Hallo Zusammen,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich habe im November letzten Jahres einen Witwer 55 mit zwei Kindern (15 und 18 Jahre alt) kennengelernt. Ich selber bin 46 und habe eine 12-jährige Tochter.
Von Anfang an, ging alles von ihm aus. Jedes Treffen, jede Planung, jedes Telefonat . .er trieb alles voran. Es entstand eine völlige Harmonie zwischen uns, als sollte alles so sein.
Er rief jeden Tag an und wir redeten über den Alltag, nahe Zukunftspläne (Tanzkurs, Golfen usw) Es lief einfach. Ich war am Anfang sehr skeptisch, da ich seine verstorbene Frau spürte. Sprach auch mit ihm darüber. Ich glaubte keinen Platz in seinem Leben zu haben. ER meinte, gib mir Zeit, spürst du nicht was ich für dich empfinde. Wir fingen einen Tanzkurs an, ich machte meine Platzreife, da er gerne Gemeinsamkeiten haben wollte. Alles fügte sich, als ob wir nur auf einander gewartet haben uns kennenzulernen. Die Kinder mochten mich, meine Tochter fühlte sich bei ihm und den Kindern wohl. Wir lachten sehr viel, ich glaube so viel habe ich noch nie in einer Beziehung gelacht. Trotz der alltäglichen Probleme hatten wir viel Spaß. Er wollte den Sommerurlaub im Januar gleich zusammen festlegen, wir redeten über unsere Einstellung bzgl. einer gemeinsamen Wohnung. Die Zweisamkeit war einfach perfekt. Wir kochten zusammen für die Kinder, trafen uns nicht übertrieben oft aber sehr hochwertig war die Zeit. Jeder hatte noch sein eigenes Leben mit Freunden und Hobbys. So wie man es sich vorstellt.
Es gab Momente, in denen ich aber den Platz nicht spürte den ich in seinem Leben haben sollte. Es verunsicherte mich. Er legte meine Hand auf sein Herz und sagte, ich arbeite an meinen Gefühlen spürst du es. Er meinte, er habe nie gelernt Gefühle zu zeigen und seine verstorbene Frau war auch kein Gefühlsmensch die es nach außen zeigte.
Ich verstand es und dachte, gib ihm die Zeit die er braucht. Befasste mich mit dem Thema Trauer und verstorbene Frau. Erklärte ihm, dass seine Frau immer ein Bestandteil von seinem Leben sein würde und ich auch wollte, dass er sie weiterhin in seinem Herzen tragen dürfte. Die Kinder und sein Leben wurden durch diese Frau gestaltet. Das kann man nicht einfach abhaken. Sie war die Vergangenheit und ich wäre die Zukunft dachte ich.
Ich bin ein sehr gefühlvoller Mensch und fühle sehr viel auch bei anderen. Bisher empfand ich es als lästig. Zum ersten Mal hat es einen Sinn. Ich verliebte mich nach und nach immer mehr in ihn.
Als Vorgeschichte.
Seine Frau erkrankte vor ca. 6 Jahren an Krebs, danach war das Leben anders. Sie ging in der Zeit der Therapie für 3 Monate in eine Fachklinik in eine andere Stadt, um sich auf sich und die Krankheit voll zu konzentrieren. Als sie wieder kam, wollte er, dass alles seinen normalen Weg wieder ging. Daran zerbrach die Ehe. Sie trennten sich und lösten das Haus auf. Im Januar zog jeder in seine eigene Wohnung und ende März verstarb sie. Angeblich wusste seine Frau es nicht, da sie Urlaub usw. plante. Dies ist jetzt 3 Jahre her.
Ich spürte seine Emotionen zu mir, ich spürte soviel. Seine Kinder waren froh das eine Frau wieder im Haus war. Er wurde weicher und sah glücklich aus. Ich lernte seine Eltern kennen, Freunde.usw. So ging es 6 Monate. Wir hatten Jubiläum.
Nun kam der Schock, ich wollte wie vereinbart am Wochenende wieder zu ihm kommen und er sagte mir mit den Worten ab, ich habe festgestellt in meinem Herzen ist meine Frau. Ich muss dies verarbeiten, sonst werde ich nie mehr in meinem Leben glücklich werden. Es würden viele Fragen bei ihm hochkommen und der Schmerz sei wieder da. Ich schlug vor mit der besten Freundin von seiner Frau zu reden, vielleicht könne sie ihm weiterhelfen.
Ich brach völlig zusammen. Wir hatten dann keinen Kontakt mehr. Ich meldete mich nach ca. 4 Wochen wieder. Er schien jegliches Zeitgefühl verloren zu haben. Wir telefonierten und es war so wie immer, vertraut und lustig. Ein weiteres Telefonat folgte 14 Tage später, an meinem Geburtstag sehr angenehm und auch wieder lustig. Der Tanzkurs sollte mit uns beiden auch wieder weitergehen. Ich hoffte und freute mich. Nach dem Tanzen fragte ich ob wir nun wieder öfter Kontakt haben. Ich weiß es nicht, ich weiß nicht ob wir eine Zukunft haben, ich weiß nicht ob wir wieder zusammenkommen. Ich wollte den Kontakt aufrechterhalten und ihm Zeit geben. Ich würde die Paarbeziehung zurücknehmen und nicht mehr bei ihm übernachten. Freundschaft sollte im Vordergrund stehen und ich wollte ihm beistehen. Wenn wir dies überstehen würden, wäre es für unsere Zukunft.
Nun hat er Schluss gemacht. Er mag mich nur, wir werden NIE zusammenkommen. Es sei Schluss. Er möchte auch nicht mehr dazu sagen. Wir hatten die Übergabe unserer Sachen und dort war er wieder anders, freundlich und wollte Freundschaft.
Zweit Tage später, er will kein Treffen mehr würde, fühlt sich unwohl, würde sich ggf in 3 Wochen mal melden. Ich verstehe die Welt nicht mehr. NIE.dieser Satz schwirrt mir im Kopf rum. Ich komme einfach nicht darüber hinweg. Ich verstehe es nicht. Klar loslassen, klar er will nicht mehr. Aber kann sich jemand Ansatzweise vorstellen wie ich mich fühle.
21.08.2020 10:18 •
#1