Witwer kommt durch Gefühle wieder zum Trauerschmerz

Keinen Ratschlag mehr OK. Akzeptiere meine Grenzen

Zitat von T4U:

Acht, du kannst dich doch sicherlich auch anderswo austoben, immerhin ist es ein Trennungsforum für alle, auch für ganz andere Kaliber, als TE darstellt.

Du bist doch sonst auch nicht für´s Bauchpinseln bekannt?
Und ich finde, bei dem was ich gelesen habe, dass die TE sich mehr um sich kümmern und sich lieb haben sollte, anstatt jemanden helfen zu wollen. Denn das ist weder bei einem trauernden Partner, noch mit einem nicht trauernden Partner grenzsetzendes Verhalten. Sich reinzuknien in das Leben des anderen, wenn dieser sich distanziert, ist immer der ungesündere Weg und letztendlich auch der Weg von sich selbst weg.

Auch die TE ist in Trauer, sie hat einen lieben Menschen sehr abrupt verloren, der ihr anfangs große Hoffnungen gemacht hat.
Und eigentlich geht es in diesem Thema um ihre Trauer, nicht primär um seine.

Zitat von Acht:

Du bist doch sonst auch nicht für´s Bauchpinseln bekannt?

Ach ist das so?

Wenn sie Tipps will, wie sie durch die Trauer kommt - warum sollte ich dann, nachdem ich vorher auch forscher war, nicht berücksichtigen?

Liebeskummer ist ja nun trotzdem fies, egal wer wo falsch abgebogen ist? Oder?

Sie hat aber auch nach Erfahrungen von verwitweten Menschen gefragt, merkt allerdings dann, dass sie die Antworten nicht lesen mag. Dafür kann ich nichts.

Zitat von Acht:

Dafür kann ich nichts

da hast du recht. Aber wenn du Witwe bist - dann mein Beileid, ich bin ja nur Waise

Zitat von T4U:

ich bin ja nur Waise

Nur? Ist sicherlich genauso bescheiden.
Danke!

Zitat von Acht:

Nur? Ist sicherlich genauso bescheiden.

Trauer sucht nicht nach den Verwandtschaftsverhältnissen. Man verliert meist eine wichtige Bezugsperson, aber man behält die Erinnerung, was wiederum hilft. 2017 hab ich Paps und Mann verloren, der eine ging in den Himmel, der andere verlies mich für sein neues Firmament.

Ich hätte auch lieber getauscht.

Zitat von Acht:

Sie hätte ebenso einen Break reinhauen und sagen können, sorry, aber geht mir zu schnell.

Natürlich hätte sie das tun können. Sie hat ja sogar einige Male hinterfragt, aber sie ist keine Fachfrau für Trauerbegleitung und warum hätte sie ihn ausbremsen sollen. Er gab das Tempo vor.

Natürlich ist man hinterher immer schlauer. Damals hat sie so wie ich das lese, nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Kann sein dass es besser gewesen wäre, hätte sie anders gehandelt. Aber nun ist es so gekommen und sie muss sehen wohin sie mit ihrem Kummer gehen soll.
Vorwürfe bringen sie nicht weiter.

Zitat von Acht:

Irrlicht, ich stimme dir meist zu, aber ich finde tatsächlich, dass sich hier interpretativ weit aus dem Fenster gelehnt wird. Trauer kommt in Schüben und es ist durchaus möglich, dass es sich für ihn gut und richtig angefühlt hat, ihm aber irgendwann seine eigens initierte Dynamik zu viel wurde. Ich finde sein Verhalten ihr gegenüber fair,

Das sehe ich genauso und schrieb das auch einige Posts vorher.

Das mit der Therapie - bitte - es war eine Idee, die ihm vielleicht hätte helfen können. Ich habe ihn nicht zu einem Therapiefall erklärt. Ich kenne mich in der Materie nicht aus. Aber ich vermute schon, dass eine Therapie hätte hilfreich sein können, wenn man nach 3 Jahren von einer (getrennten) Frau vor Trauer nicht in der Lage ist, sich eine neue Beziehung zu erlauben. Zumal ihn offenbar erschwerend ein schlimmes Schuldgefühl plagt. Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren.
Sein Verhalten finde ich in keinster Weise abnormal, nur Vorwürfe gegenüber der TE nicht angebracht.

Sagt mal, bin ich hier die einzige, der es komisch vorkommt, dass eine sterbenskranke Frau 2 Monate vor ihrem Tod noch umziehen musste? Kann die Schwiegermutter durchaus verstehen. Was, wenn er gar nicht trauert und verdrängt? Was, wenn er keine Trauer empfindet, durch die umsichtige Art der TE aber immer auch den Kindern gegenüber faken muss, und darauf keinen Bock mehr hat?

Kein Ratschlag, nur ein Hinweis: Ich bin in erster Ehe jung verwitwet und es dauerte 12 Jahre bis ich mit der Trauer endgültig abgeschlossen hatte. 12 verf*ckte Jahre! Und ich hatte mit dem Mann keine gemeinsamen Kinder und war nur 3 Jahre mit ihm zusammen gewesen. Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie es sein muss, wenn man so viel mehr Zeit miteinander verbracht hat.

Mir fiel nur ein Satz auf: Du dachtest, sie ist sei seine Vergangenheit und du bist seine Zukunft. Aber so funktioniert das nicht. Sie ist immer da und er vergleicht dich mit ihr in allem. Da wo du besser bist als sie, das nimmt er gar nicht wahr, aber da, wo du nicht an sie rankommst, da vergleicht er Euch und es macht ihn traurig, jede einzelne Kleinigkeit, und lässt sie sie um so schmerzlicher vermissen, weil du nicht sie bist. Vielleicht ist es einfacher dann, allein zu bleiben, dann hat man nichts zu vergleichen. Ich war schon 10 Jahre mit meinem 2. Mann zusammen, bevor ich mir endlich aufhörte zu wünschen, dass er Er ist. Ich war 10 Jahre verdammt ungerecht zu diesem Mann, der immer für mich da war, mich tröstete, wenn ich um den anderen weinte und mich nachts zum Friedhof fuhr, er heulte sogar mit um ihn. Vielleicht möchte er dir einfach ersparen, dass du auch immer schlechter abschneidest neben ihr. Man vergleicht alles und alles macht traurig, alles! Warum ich nach 10 Jahren damit meinen Frieden schloss? Weil wir dann unser erstes Kind bekamen, und ich zum ersten Mal im Leben etwas hatte, das so wichtig war, dass ich mir nicht mehr wünschte, in der Zeit zurückreisen zu können und meinen ersten Mann zu retten, weil dann hätte ich dieses Kind jetzt nicht.

Das nur als Denkanstoß, wie es in so einem Menschen aussieht und warum er nicht anders kann. Du hast nichts falsch gemacht und doch kannst du in seinen Augen nichts richtig machen, denn du bist nicht sie, und das ist das Problem. Er braucht wahrscheinlich eine Therapie, meine Therapie waren meine Kinder, aber der Zug ist ja bei Euch abgefahren und so kannst du ihm nichts schenken, was wertvoller ist als das, was er verloren hat.

Zitat von nimmermehr:

Das nur als Denkanstoß, wie es in so einem Menschen aussieht und warum er nicht anders kann.

Da kommt aber seine Trennung von der Gattin vorher noch dazu, Trennung von, heißt ja normal, das man sich nicht mehr mag

Zitat von T4U:

Da kommt aber seine Trennung von der Gattin vorher noch dazu, Trennung von, heißt ja normal, das man sich nicht mehr mag

Dass man sich nicht mehr mag? Nein, das heißt nur, dass man nicht mehr als Paar zusammen sein will. Und du weißt ja nicht, ob die Trennung von ihm oder von ihr ausging, wenn von ihr, hat sie emotional bei ihm eher das Gegenteil bewirkt und im Verlassensein und Liebeskummer ist sie dann auch noch gestorben. Der Tod ändert dann emotional eh noch mal alles.

Aber sie waren getrennt. Weil sie als Kranke nicht mehr so funktionierte.

Was, wenn er ein total gefühlskalter Mensch ist und die TE hat es zwischen
Tango, Platzreife, Kinder, Eltern, Trauerbüchern etc. nur nicht bemerkt. Vielleicht war sie so verständnisvoll für sein Leid, dass sie in ihrer Aktionitis gar nicht bemerkte, dass er gar nicht litt. Kurz: Was hier als Trauer und Verdrängung interpretiert wird, ist vielleicht Gefühlskälte. Und der Traummann gar nicht so prickelnd bei Licht betrachtet.

Ich glaube nicht, dass ein Mann gefühlskalt ist, der die TE so glücklich gemacht hat wie sie es mit ihm war, als sie zusammen waren. Dann wäre die Beziehung mies gewesen.

So oder so ist trotzdem im Vordergrund, dass man vergleicht, leider, und der Tote steht auf einem Podest.