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Witwer kommt durch Gefühle wieder zum Trauerschmerz

O
Aber er hat doch gesagt dass die Gefühle nicht tief genug sind.

Was soll er denn noch machen?

Die TE wollte ja sogar noch eine Freundschaft mit dem Hintergedanken daraus wieder eine Beziehung aufzubauen.
Ist das ehrlich?
Kann man die Grenzen von anderen nicht akzeptieren?
Übergriffig wie gesagt. Auch wenn man das als Hilfe verpackt.

24.08.2020 11:22 • x 1 #106


S
Zitat von Otten82:
Aber er hat doch gesagt dass die Gefühle nicht tief genug sind.

Was soll er denn noch machen?

Die TE wollte ja sogar noch eine Freundschaft mit dem Hintergedanken daraus wieder eine Beziehung aufzubauen.
Ist das ehrlich?
Kann man die Grenzen von anderen nicht akzeptieren?
Übergriffig wie gesagt. Auch wenn man das als Hilfe verpackt.


Ich denke, das muss man der TE nicht negativ auslegen, selbst wenn sie den Hintergedanken hatte.
Sie ist eben ein Mensch mit Emotionen und da kann schon mal etwas gewollt werden,
was rational gesehen vielleicht daneben ist. Wer hat denn noch nie Emotionale Affekte gehabt?

24.08.2020 11:28 • x 1 #107


A


Witwer kommt durch Gefühle wieder zum Trauerschmerz

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M
Klar ist auch ein solches Hilfsangebot mit der Hoffnung auf Beziehung durch die Hintertür nicht völlig selbstlos. Insofern Unehrlichkeit durchaus auf beiden Seiten erkennbar. Also ich nehme bei sowas prinzipiell Reißaus. Eine wirklich gute Beziehung kann nur entstehen, wenn beide dies ohne Wenn und Aber von Anfang an wollen. Alles andere ist Zeitverschwendung.

24.08.2020 11:31 • x 1 #108


M
Dieses Witwerthema ist für mich auch noch in anderer Beziehung eher traumatisch vorbelastet. Mein Vater wurde nämlich mit Anfang 70 nach fast 50 Jahren glücklicher Ehe mit meiner Mutter Witwer, weil meine Mutter verstarb. Nach ca. 1,5 Jahren Trauerzeit begab er sich auf die Suche nach einer neuen Frau und da er wohlhabend und trotz seines Alters gutaussehend war, wurde er schnell fündig. Seine Freundin war deutlich jünger, Anfang 50 und somit nur wenige Jahre älter als ich. Mein Vater war verliebt und glücklich, wie ich ihn noch nie vorher erlebt hatte. Er schwärmte von seiner Freundin und erzählte mir Details, die ich als Tochter nun wirklich nicht hören wollte. Unter anderem, dass derS.mit ihr so gut sei, wie er es noch nie zuvor erlebt habe. Die Liebe zwischen ihm und meiner Mutter, die ich als Idealbild vor Augen hatte, relativierte sich somit also sehr schnell.

Nun war mein Vater leider sehr dominant und verlangte von der neuen, dass sie ihren Beruf ihm zu liebe aufgeben sollte, was die Gute nicht tat. Es kam zur Trennung. Doch wenig später war bereits die nächste Freundin am Start. Etwas älter, weniger hübsch aber auch sie brachte sein Blut in Wallung. Wieder scheiterte die Beziehung und es folgte Nr. 3. Diese Frau war nun fast gleich alt, sehr beleibt und hatte einige sehr augenfällige Schönheitsmakel. Doch sie blieb bis zum Tod meines Vaters an seiner Seite. Dies war aus meiner Sicht jedoch eine Zweckgemeinschaft, die nie wieder das Niveau der Verliebtheit mit der ersten Dame erreichte.

Liebe ist seitdem für mich ein sehr abstrakter, dehnbarer Begriff. Und das erst Recht nach meinen eigenen schmerzvollen Erfahrungen mit einem Witwer. Es tut mir leid, dass ich nichts schöneres, märchenhafteres zu erzählen habe.

24.08.2020 11:46 • x 1 #109


Heffalump
Manchmal erfolgt die Verarbeitung am besten, mit anderen Protagonisten, ohne dass es im Sinne bearbeitet und verarbeitet wird.

24.08.2020 11:53 • x 1 #110


S
Das war bei mir so....
Ich MUSSTE einfach über Sie reden. Völlig spontan, ungeplant.....
Hat mir unheimlich gutgetan.

24.08.2020 11:56 • x 2 #111


nimmermehr
Zitat von T4U:
Manchmal erfolgt die Verarbeitung am besten, mit anderen Protagonisten, ohne dass es im Sinne bearbeitet und verarbeitet wird.



Das nennt sich dann Verdrängung.

Die Erfahrung habe ich damals auch gemacht, als mein erster Freund, den ich nach dem Tod meines Mannes hatte, sich von mir trennte nach 3 Monaten, da kam die ganze Trauer auch wieder zurück.

So eine vorübergehende Flucht aus der Trauer ist gar nicht so selten. Nur dass es bei manchen dann nicht nur vorübergehend bleibt. Ob es so gut und richtig ist für die Verarbeitung, ist die andere Frage. Ich hatte damals nachträglich ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass ich das Andenken an meinen Mann so mit Füßen getreten hatte, auch vor der Familie. Eine angemessene Trauerzeit finde ich auch in Bezug auf die anderen Angehörigen wichtig, zumindest ein Jahr ohne (offiziell) neue Beziehung wäre schon angebracht.

24.08.2020 11:58 • x 3 #112


Heffalump
Zitat von Sliderman:
Ich MUSSTE einfach über Sie reden. Völlig spontan, ungeplant.....

Weißt du, reden hilft normal immer. Und wenn man mit dem verstorbenen Partner Jahrzehnte teilte, ist viel von diesem in dir geblieben, gehört zu deinem Leben, zudem was dich auch ausmacht. Als Nachfolgepart sollte ich dies wissen und zu lassen können.

Aber Trauerarbeit ist ebenso, wie die Arbeit an einer guten Partnerschaft, eben Arbeit im Sinne des Wortes - und da gibt es einige die scheuen davor zurück (Meine Meinung)

24.08.2020 12:00 • x 3 #113


S
Zitat von T4U:
Weißt du, reden hilft normal immer. Und wenn man mit dem verstorbenen Partner Jahrzehnte teilte, ist viel von diesem in dir geblieben, gehört zu deinem Leben, zudem was dich auch ausmacht. Als Nachfolgepart sollte ich dies wissen und zu lassen können.

Aber Trauerarbeit ist ebenso, wie die Arbeit an einer guten Partnerschaft, eben Arbeit im Sinne des Wortes - und da gibt es einige die scheuen davor zurück (Meine Meinung)


So ist es , liebe T4U !

24.08.2020 12:01 • x 2 #114


nimmermehr
Zitat von T4U:
Weißt du, reden hilft normal immer. Und wenn man mit dem verstorbenen Partner Jahrzehnte teilte, ist viel von diesem in dir geblieben, gehört zu deinem Leben, zudem was dich auch ausmacht. Als Nachfolgepart sollte ich dies wissen und zu lassen können.

Aber Trauerarbeit ist ebenso, wie die Arbeit an einer guten Partnerschaft, eben Arbeit im Sinne des Wortes - und da gibt es einige die scheuen davor zurück (Meine Meinung)



Ich habe auch viel drüber geredet, das hat einige gewundert, dass ich überhaupt drüber reden konnte und wollte, dabei MUSSTE ich. Irgendwann lässt man es dann nur sein, weil es keiner mehr hören will und man den Leuten nicht ständig die Laune runterziehen will. Leider ist es für Trauernde oft eine schmerzliche Erfahrung, dass sich auch einige nahestehende Menschen in der Trauerzeit zurückziehen und nicht für einen da sind, bis es einem wieder besser geht. Man ist gerade dann oft ziemlich allein, weil das Umfeld verunsichert ist, wie es mit einem umgehen soll, und manche sind einfach nur A...löcher, die keine Lust haben, sich mit einem Trauerkloß zu beschäftigen.

Eine (die ich zumindest bis da für eine gehalten hatte) damalige Freundin von mir meinte damals zu mir, ich soll mich wieder melden, wenn es mir besser geht und hintenrum erfuhr ich dann, dass sie zu anderen gemeinsamen Freunden gesagt hat Ich hab jetzt keine Lust, mich monatelang mit so einem Trauerkloß zu befassen. Und die wollte, dass ich auch von den Anderen nicht mehr zu gemeinsamen Events mit eingeladen werde, damit sie nicht ständig mit meiner negativen Aura konfrontiert wird, sie wolle sich schließlich amüsieren, wenn man zusammen weg geht. Wegen solchen Leuten hab ich schon 2 Wochen nach seinem Tod mit niemandem mehr drüber geredet außer dem engsten Kreis und auch nie in der Öffentlichkeit geweint. Als Dank wird einem dann bis heute nachgesagt, man habe nicht getrauert und sei ein Eisklotz.

24.08.2020 12:10 • x 3 #115


S
Zitat von nimmermehr:


Ich habe auch viel drüber geredet, das hat einige gewundert, dass ich überhaupt drüber reden konnte und wollte, dabei MUSSTE ich. Irgendwann lässt man es dann nur sein, weil es keiner mehr hören will und man den Leuten nicht ständig die Laune runterziehen will. Leider ist es für Trauernde oft eine schmerzliche Erfahrung, dass sich auch einige nahestehende Menschen in der Trauerzeit zurückziehen und nicht für einen da sind, bis es einem wieder besser geht. Man ist gerade dann oft ziemlich allein, weil das Umfeld verunsichert ist, wie es mit einem umgehen soll, und manche sind einfach nur A...löcher, die keine Lust haben, sich mit einem Trauerkloß zu beschäftigen.

Eine (die ich zumindest bis da für eine gehalten hatte) damalige Freundin von mir meinte damals zu mir, ich soll mich wieder melden, wenn es mir besser geht und hintenrum erfuhr ich dann, dass sie zu anderen gemeinsamen Freunden gesagt hat Ich hab jetzt keine Lust, mich monatelang mit so einem Trauerkloß zu befassen. Und die wollte, dass ich auch von den Anderen nicht mehr zu gemeinsamen Events mit eingeladen werde, damit sie nicht ständig mit meiner negativen Aura konfrontiert wird, sie wolle sich schließlich amüsieren, wenn man zusammen weg geht.


So ist es mir auch ergangen.Derjenige von dem ich erfahren habe, das sie tot ist , hat sich Monate später ähnlich geäußert....
Völlig daneben, wenn man bedenkt das er entsprechend ausgebildet ist....
Er war damals in dem Krisen Interventionsteam eingesetzt.....
Ohne Worte!

24.08.2020 12:16 • x 2 #116


Heffalump
Zitat von nimmermehr:
Leider ist es für Trauernde oft eine schmerzliche Erfahrung, dass sich auch einige nahestehende Menschen in der Trauerzeit zurückziehen und nicht für einen da sind, bis es einem wieder besser geht.

Und nun stell dir das so vor, dein Vater stirbt und dein Lebensabschnittpartner sagt keine drei Monate später - er zieht zu seinem Gspusi.


Zitat von nimmermehr:
Als Dank wird einem dann bis heute nachgesagt, man habe nicht getrauert und sei ein Eisklotz.

Wie man es macht. Immer verkehrt. Aber, die, die es schon durch haben - verstehen dich sofort. All diese Verluste, prägen uns.

24.08.2020 12:18 • x 4 #117


M
Jeder versrbeitet Trauer anders. Mancher benutzt dazu die berühmten Übergangsfrauen. Diese wenig schmeichelhafte Rolle durfte ich ja nun auch ausfüllen. Im Falle meines Vaters war eher die 50 jährige Ehe mit meiner Mutter der Übergang. Seine große Liebe war dann die erste junge Frau danach. Leider zeigte die ihm, was ein Haken ist, als er sie zu dominieren versuchte.

Also echt Leute, Liebe ist doch ein einziger großer Witz! Wer hat sich das bloß ausgedacht?

24.08.2020 12:19 • x 1 #118


S
Zitat von Mathilda54:
Also echt Leute, Liebe ist doch ein einziger großer Witz! Wer hat sich das bloß ausgedacht?


Liebe ist kein Witz! Liebe kann man auch nicht definieren!
Für Emotionale Menschen ist Liebe ein unglaublicher Emotions Cocktail ,
oder es endet im Dreck...
Das ist halt ein großes Risiko!

24.08.2020 12:24 • x 3 #119


I
Zitat von Tränenengel:
Klar loslassen, klar er will nicht mehr. Aber kann sich jemand Ansatzweise vorstellen wie ich mich fühle.

Alles gut und wichtig, was hier berichtet wird. Die Art und der Zeitraum die Trauer zu verarbeiten sind, so zeigt es sich, so individuell wie die Menschen.
Er hatte Gründe die Beziehung zu beenden, die am Ende nur er selbst kennt.

Aber sie fragte ob sich jemand vorstellen kann, wie Tränenengel sich damit fühlt?
Auch sie hat einen großen Verlust erlitten und weiß nicht wohin mit ihrer Trauer.

Es ist ihr Thema, nicht seins. Aber sie bekommt wenig Verständnis und dazu noch Schuld zugeschoben. Verständnis gibt es hauptsächlich für ihn.
Irgendwie schon nachvollziehbar, dass sie sich ausgeklinkt hat.
Vielleicht liest sie ja noch mit und bekommt etwas mehr Einblick in die Psyche eines Trauernden. Vielleicht hilft ihr das ja auch, wäre ihr zu wünschen ...

24.08.2020 12:28 • x 4 #120


A


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