Hallo,
ich habe eben dieses Forum gefunden und hoffe, dass ich hier ein paar Anregungen finde, was ich machen kann.
Ich bin zur Zeit sehr zerrissen und kann mit niemanden so wirklich darüber reden.
Erst mal allgemein: ich bin 23, er 25. Ich bin seit Jahren depressiv und war schon oft in psychiatrischer Betreuung, zur Zeit warte ich auf einen Platz in der Tagesklinik. Durch die Krankheit kann ich momentan weder meine Schule weiter machen (ich möchte bald studieren und Lehrerin werden, wenn es klappt), noch arbeiten.
Mein Freund arbeitet und finanziert die gemeinsame Wohnung. Wir sind hierher gezogen, weil es in meiner Heimat keine solche Schule gibt, es nahezu unmöglich ist per BusBahn von dort jeden Tag hierher zu kommen und es nicht weit bis zu seiner Arbeitsstelle ist. Ich hatte Bedenken mit ihm zusammen zu ziehen, weil wir uns erst ein Jahr kannten, aber meine Familie war begestert, also habe ich zugestimmt. Mit schmerzenden Magen.
Eigentlich wollte ich eine 3-zimmer-wohnung, aber die war ihm zu teuer. Ich musste mich nach ihm richten, da ich mit Bafög und KiGe nicht viel beisteuern kann. Meine Eltern können mich finanziell nicht unterstützen und ich kann mir keine eigene Wohnung leisten. Ich kann aus verschiedenen Gründen auch nicht zu meinen eltern zurück. Ich stecke also hier in der viel zu kleinen Wohnung mit ihm fest.
Wir wohnen seit Juli zusammen, also etwas mehr als ein halbes Jahr und ich stecke in einem Dilemma fest.
Wenn ich zur Schule gehe, geht es mir schlecht. Ich werde aggressiv und verkrieche mich. Ich lasse meine Freund nicht mehr an mich heran, jede seiner Marotten nervt mich. Wenn ich nicht zur Schule gehe, bin ich ausgeglichener, die Beziehung läuft gut und ich bin offener ihm gegenüber.
Ich glaube, dass ich mich eingeengt fühle und Freiraum brauche. Ich möchte für mich sein, machen, was ich möchte, reden, mit wem ich möchte. Ich erwische mich sogar dabei, dass ich an andere Männer denke.
Aber ich kann mich hier nicht ausleben. Ich mache den Haushalt, koche für ihn, wasche seine Wäsche. Ich will nicht immer für ihn kochen. Ich wil mich nicht nach ihm richten. Ich will nachts um halb 3 meine Gedanken aufschreiben, ohne Angst zu haben ihn zu wecken. Ich trauere meiner eigenen Wohnung hinterher...
Aber da ist das leidige Geld-Thema. Ich weiß nicht, wie ich mir hier eine Wohnung finanzieren soll. Die Mieten sind teuer. Ich weiß nicht ob ich dann stabil genug bin, dass ich neben der Schule noch jobben kann. Und dann ist noch er... fast alles in der Wohnung gehört mir, weil ich ja vorher eine eigene hatte. Ihm gehört fast nichts. Und wie soll ich ihm das erklären, dass ich alleine sein will? Wird er es verstehen? Er klammert sehr und malt sich unsere Zukunft aus, plant alles ganz genau. Ich will kein geplantes Leben. ich will vor mich hin leben.
Ich schreibe so oft ich will wie ein kleines Kind... Es stört mich, aber es sind meine Gefühle.
Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt noch mit ihm zusammen sein möchte, wenn ich ausziehen würde. Ich würde ihn bestimmt betrügen, aber das will ich niemanden antun. Ich mag ihn, ich schlafe gern mit ihm, aber irgendwie verlangt es mich nach Abenteuer. Bei ihm fühle ich mich um 20 Jahre gealtert. Es ist eigentlich ein schönes Gefühl, ich fühle mich geborgen und sicher. Die Beziehung zu ihm ist stabil, aber momentan möchte ich in so einer Beziehung nicht leben. Ich möchte ihm nicht gehören. Ich möchte mich ausprobieren.
Bin ich vorzeitig in der Midlife-Crisis? Nein, ich glaube, ich hab meine Pubertät nicht ausleben können. Das ist eine lahme Ausrede, aber seit ich 18 geworden bin, rutsche ich von einer Beziehung in die nächste, ich war nie länger als 3 Monate Single, habe mich immer gleich neu verknallt/verliebt.
Es hat lange gedauert, mir das einzugestehen. Angefangen hat es mit Kopfmschmerzen, neuen Depressionen und Selbstmordgedanken. Und nun stehe ich hier an einer Abzweigung und weiß nicht, ob ich die nehmen soll.
Ich würde ihn bestimmt verlieren, wenn ich ausziehe. Ich will ihn nicht verletzen. Er akzeptiert mich und meine Depressionen, er stellt sich auf mich ein und beschützt mich. Ich mag ihn sehr. Aber wie vereine ich meine Bedürfnisse damit?
Ich bin verzweifelt.
Wenn sich das einer durchgelesen hat: Hut ab!
Ich würde mich über ein paar Meinungen freuen
19.02.2014 14:03 •
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