Hallo,
Ich weiß, es gibt schon Beiträge und es scheint irgendwie immer dasselbe zu sein mit der Liebessucht und die Ratschläge sind gut, aber auch sehr ähnlich und genau diese Ratschläge kann ich für mich nicht einsetzen. Es gelingt mir nicht.
Situation:
Mein Ex hat nach 9 Monaten einer für mich erfüllenden Beziehung einfach Schluss gemacht. Er liebte mich angeblich nie und will mich nicht und überhaupt alles falsch und alles zu schnell. Das ist jetzt 7/8 Wochen her.
Innerhalb von 24h gab es eine Neue, die große Liebe. Gibt es jetzt auch nicht mehr. Er wollte meine Freundschaft unbedingt behalten, vertraut mir sehr und als ich zustimmte, dass ich es auf freundschaftlicher Ebene versuchen wollte begann das Komm-Her-Geh-Weg.
Platonische Nähe, dann Verletzung durch fadenscheinige/bösartige Ablehnung. Wenige Tage Funkstille, dann wieder von vorne. Eine Aussprache, wie ich unsere Freundschaft sehe und durch ignorantes Fehlverhalten nicht möglich sehe, brachte ihn dazu, sein Verhalten anzupassen. Die Freundschaft bestand wenige Tage.
Dann kam die S. Komponente dazu, indem er mir starke körperliche Anziehung zeigte.
Hier muss ich erklären, dass er und ich während unserer Beziehung entdeckten, dass wir eine eher seltene S. Neigung (harmlos, aber selten) gemeinsam haben, die ich schon mit früheren Partnern teilen dürfte, während seine Partnerinnen ihn damit emotional erpresst haben.
Mit mir lebte er sich auch nur schwierig aus, denn nach 25+ Jahren Unterdrückung ist Zulassen nicht so einfach. Er ließ mich wissen, dass ich aber trotzdem nicht dem Urtyp seiner S. Bedürfnisse entspreche. Damals löste das in mir aus, dass ich mich nicht als genügend empfand.
Er macht jetzt keinen Hehl daraus, dass er währenddessen krampfhaft im Internet und in seiner Umgebung nach der großen Liebe sucht (erst seit der Trennung), die er unbedingt eingehen möchte. Das äußert sich so, dass er eine Reihe ONS erlebt, um dann enttäuscht zu sein.
Währenddessen, haben auch wir noch S., da es bei uns, wie erklärt, um die spezielle Neigung geht und wir sehr gut harmonieren. Bei mir findet er plötzlich (nach der Trennung) mehr Befriedigung und er meint, dass der Urtyp in seinem Kopf, sich meiner Person angepasst hätte, aber immer noch nicht passt, weil wesentliche Teile fehlen, die er nicht näher definiert, weil er es nicht benennen kann. Er stößt mich heftigst weg, obwohl ich ihn nicht einenge, sondern einfach versuche Verständnis für ihn zu haben und zugegeben versuche mit ihm auch meine Neigung zu befriedigen. Tut mir aber nicht gut.
Ich bin schon so weit, dass ich ihm gefallen will und an nichts mehr anderes denke als ihn. Mein soziales Umfeld ist strapaziert, weil ich den Mund aufmache und nur noch über ihn rede, als ob er das Non-Plus-Ultra meines Lebens ist. Dabei höre ich mich selbst und fühle, wie ich emotional und körperlich in Wallung komme. Ich beziehe alles, was er sagt und tut auf mich und leite daraus ab, ob ich gut genug bin, was ich tun könnte, um ihn zurückzugewinnen usw. Es wird auch immer schlimmer, anstatt besser. Mir ist oft schlecht, habe starken Gewichtsverlust. Auf einer Seite treibe ich Sport und lebe mein Leben, aber es fühlt sich stumpf und bedeutungslos ohne ihn an. Meine Gedanken kreisen wahllos um ihn. Ich finde einfach keinen Sinn mehr in meinem Leben allein, insbesondere ohne ihn.
Auch er wird körperlich krank, hatte vor drei Wochen einen Kreislaufzusammenbruch, von dem er sich nicht erholt.
Gestern Abend waren wir wieder zusammen. Es war sehr körperlich befriedigend, aber strapaziert im Verhalten zwischen uns. Er blieb nur eher kurz. Danach rief ich ihn noch an und habe mir in einem langem Telefonat und per WhatsApp Luft verschafft, weil ich durch sein Kopfchaos und daraus entstehenden Verhaltensweisen (S. ja, aber Körperhaltung verkrampft, starke Ablehnung nach Koitus) meine Mitte und auch mein Selbstwertgefühl verliere. Er betont immer, dass er mich einfach nicht liebt. Mir dreht sich der Magen herum.
Wir gehen insgesamt völlig zivil miteinander um.
Heute morgen schrieb er mir, dass er überhaupt nicht weiß, warum er das (S.) mit mir macht, denn er fühlt sich süchtig nach dem S. mit mir und macht sich hinterher starke Vorwürfe. Es fühlt sich an, wie eine Dro., süßes Gift, dass ihn krank macht und er nicht weiß, ob er bereit genug ist, sein Leben zu retten. Das würde er mir zu spüren geben und die bittere Wahrheit sei, dass er die große Liebe will, mich aber nicht lieben will. Deswegen, hat auch der S. keine Zukunft und sein Ärger über sich selbst macht ihn weiter krank. Von gestern auf heute haben sich seine Symptome intensiviert. Er schlägt vor, dass wir eine Weile von einander lassen und ich damit rechnen muss, dass sich seine Einstellung mir gegenüber nicht ändern würde. Ich könnte einfach für ihn nicht die große Liebe sein. Zu viele Defizite.
Es tut mir höllisch weh. Ich schaffe es nicht, mich gegen ihn zu entscheiden, klammere immer mehr und tobe innerlich. Ich finde ihn nach wie vor als den Mann MEINES Lebens, den ich kaum zu erträumen wagte, weil ich niemals dachte, dass es so eine Kombination geben könnte. So fühlte ich auch während der Beziehung.
Ich bleibe innerlich überzeugt, dass er mich liebt, aber sein innerer Kampf viel mit der Freilassung seiner unterdrückten S. zu tun hat und ich aus seiner Sicht schuld daran sein könnte. Je weiter das fortschreitet, was jetzt keinen Deckel mehr hat, umso verwirrender wirke ich auf ihn. Man sieht ihm das an. Er kann nicht mit und nicht ohne. Ich auch nicht mehr.
Das löst in mir aus, dass ich zunehmend anteilnahmsloser für meine Umgebung bin, immer stärker auf ihn fixiere und in meinem Leben auf jede Regung von ihm warte.
Ich habe derzeit auch keine Arbeit und habe zu viel Zeit, die ich mit sinnlosen Gedankenkreisen verbringe.
Ich hatte es gut begonnen, mich zu trennen, schaffe ich jetzt aber nicht mehr. Ich bin kein eifersüchtiger Mensch, werde immer eifersüchtiger. Wenn ich mich nicht mitteile, droht mein Kopf zu platzen. Er bekommt wenig davon ab, meine Freundinnen zu viel.
Ich werde immer ferngesteuerter und treffe keine Entscheidungen mehr für mich. Ich mag nicht darüber nachdenken.
Wie komme ich dahin, dass ich nicht nur dumpf nicke und verstehe, dass ich guten Rat erhalte, nur um mich umzudrehen und zu sehen, ob ich herausfinden kann, was er gerade macht, ob er schon wieder eine neue große Liebe gefunden hat, ohne sie überhaupt gesehen zu haben.
Ich weiß, er hat massive Probleme mit sich selbst, darüber reden wir auch, ab und zu. Viele Schicksalsschläge und unverarbeitete Vergangenheit. Er betont, dass unsere Trennung allein mit ihm zu tun hat.
Mir ist bewusst, dass ich ihn einfach gehen lassen muss, weil er das nicht kann und wir beide weiter abstürzen, wenn ich mich nicht umdrehe und gehe. Ich weiß auch, dass in diesem mentalen Stadium meine Überzeugung und ständigen Versuche an uns zu arbeiten, niemandem helfen. Ich kann mir selbst nicht helfen.
Wir reflektieren beide, aber ich kann nichts für mich tun. Ich bin wie gelähmt vor Trauer und Wut und Enttäuschung.
Kann mir jemand erklären, wie ich wieder fähig werde, mein Bewusstsein in die Tat umzusetzen, sonst gehen er UND ich vor die Hunde?
29.10.2018 13:41 •
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