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Wir lieben uns, stritten uns aber dauernd

K
Hallo zusammen

Ich habe gestern das erste mal einen Therapeuten aufgesucht, nicht nur wegen der trennung, das war mehr der Auslöser...

Er hat mir klar gemacht, dass wir, so wie es jetzt ist, gar nie richtig getrennt waren und hat mir gesagt, dass er nicht daran glaubt, dass wir etwas ändern können, wenn wir jetzt einfach wieder zusammen kommen. Alles was er gesagt hat, stimmt eigentlich mit meinem Bauchgefühl überein und ich habe mir vorgenommen noch eine oder zwei Nächte darüber zu schlafen und anschliessend, wenn ich immer noch derselben Meinung bin einen schweren Anruf zu tätigen, ihr zu sagen, dass wir uns, so wie sie auch vorgeschlagen hat, besser einen Monat nicht sehen sollten, dass wir mal richtig getrennt sein müssen um vielleicht etwas ändern zu können. Heute morgen bin ich wieder viel zu früh erwacht, hatte unter der Dusche einen Anfall mit Erbrechen und so und fühle mich so richtig schei.. Ich konnte nicht einmal meinen Vorsatz einhalten und erst ab mittag rauchen, was natürlich gar nichts genutzt hat, fühle mich gleich schlecht und habe schon wieder lust auf die nächste Zig., aber ich denke, wenn ich das hier los werde geht es mir vielleicht besser...

Es fühlt sich an wie ganz am Anfang, ich habe wieder Angst davor einen Abend lang alleine zu sein, und habe höllisch Angst vor diesem Anruf und auch, dass es mir nachher nicht besser geht. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr hoffnungen gemacht habe, die ich nun wieder zunichte machen muss, wenn ich das hier durchziehe und habe auch Angst sie ganz zu verlieren obwohl mir klar ist, dass es nicht einfach die richtige Person gibt, die einzige die zu einem passt.

Was meint ihr, soll ich einfach möglichst bald diesen Anruf hinter mich bringen, damit ich wieder von Vorne mit Verarbeiten beginnen kann, oder soll ich es mir nochmal gründlich überlegen? Ich kann gerade nicht klar denken, gestern machte alles so viel Sinn und heute habe ich wieder so grosse Angst davor!

Danke, dass ich hier meine Jammereien loswerden kann!

06.03.2014 08:27 • #16


goldbeere
Guten Morgen Kaiser_Sosse,

so wie Du es beschreibst halte ich es für besser, gleich die Karten auf den Tisch zu legen.
Sonst kommt zu allen anderen Gefühlen noch dazu, dass Du das Gefühl hast sie zu hintergehen.

Und eine - zumindest zeitweilige - Trennung zu vermeiden, weil Du Angst hast alleine zu sein, scheint
mir keine Basis dafür zu sein, die Situation so wie sie ist aufrecht zu erhalten.
An einer problematischen Beziehung aus Abhängigkeit und Bedürftigkeit festhalten ... nicht gut !

Die Trennung kann helfen, dass Du wieder klarer wirst und mehr bei Dir bist. Und dann zu entscheiden,
was Du willst und was möglich ist.

06.03.2014 09:12 • x 1 #17


A


Wir lieben uns, stritten uns aber dauernd

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G
Hallo Kaiser-Sosse,
zum Thema Anpassung kann ich auch Romane zum besten geben, ich muss Dir jetzt einfach schreiben.

Früher, als Single, war ich so eine Hans-Dampf. Ich ging gerne aus, auf Weinfeste, Straßen-/Stadtfeste, war oft in meinem
Stamm-Cafe, in Clubs und Bars. Ich saß selten lange auf meinem Hintern. Habe ich jemanden gesehen, oder auf dem Weg zum Klo jemanden getroffen, habe ich erst einmal geplaudert, und geplaudert, und geplaudert.
Und dann: Bei diesen Gelegenheiten, bei Hochzeiten und Familienfesten, saß ich stundenlang auf meinem Stuhl, brav neben ihm.
Ich solle ihn nicht immer alleine hocken lassen, und ginge den anderen doch bloss auf die Nerven mit meiner Tratscherei.
Ich sei unhöflich wenn ich ihn irgendwo abstelle und ewig nicht mehr zurück komme. Er kommt sich da blöd vor.

Früher als ich noch allein wohnte: Oft kamen Freunde spontan, ohne Voranmeldung, vorbei. Wir machten eine Flasche Wein auf oder kochten zusammen.
Und dann: Er kann es nicht leiden wenn jemand spontan vorbei kommt, er fühlt sich da gestört. Er strahlte dieses Unbehagen offensichtlich aus. Ich impfte meinen Freunden ein sie mögen vorher anrufen. Am besten 2 Tage vorher.
Spontan kochen, geht gar nicht. Er kann nicht mit anderen kochen, die können doch alle nichts, die sollen sich hinsetzen und warten bis er (bzw. ich) mit dem Menü starten kann.

Ja, ich teile seine Meinung über hochwertige, hiesige Lebensmittel. Frisch vom Erzeuger, keine langen Wege, ordentliche Tierhaltung, Bio. Und ich teile (als Unternehmerin) auch seine Meinung, dass Angestellte ordentlich bezahlt werden müssen, und korrekt behandelt werden müssen, keine Minilöhne, kein Ausspionieren, freie Meinungsäusserung.
Aber ich verurteile niemanden der gerne und oft zu Aldi und Co. geht. Ich knalle ihnen nicht an den Kopf sie seien geizig, hätten kein Qualitätsbewusstein und würden nur Dreck fressen.

Er mag keine laute Musik. Ich brauche manchmal laute Musik, er stellt sie leise oder ich drehe schon gar nicht mehr auf.

Ich bin ein Bücherwurm, kenne die Charts mit den aktuellen Hits, unterhalte mich oft mit Freunden über Musik, Bands, Konzerte.
Ich schaue gerne Dokus und Reportagen. Ich mag seriöse Talkshows in denen Menschen, nicht nur Promis, wirklich etwas zu erzählen haben. Ich lese Zeitung. Er kann nicht verstehen wie man sich ewig über Musik, Bands, Konzerte, Filme, Menschen, Bücher unterhalten kann. Es langweilt ihn, und damit er sich nicht ausgeschlossen fühlt, suche ich Themen bei denen er dann wieder federführend und ausführlich mitreden kann.
Er besitzt kein Buch, ausser ca. 50 Kochbücher. Ich lese nicht in seiner Anwesenheit, nicht im Bett, weil es ihn stört.
Dokus und Reportagen schaue ich wenn er im Bett ist oder tagsüber in den Mediatheken. Das Tages- und Weltgeschehen erörtere ich nur mit ihm wenn er mich danach fragt, ich bin in seinen Augen sowieso etwas zu gescheit. Ich war auf der Realschule und weiter führenden Schulen, er hat ja nur Hauptschulabschluß.

Er ist pingelig, superordentlich und kann nichts ohne Plan umsetzen. Alles braucht Vorbereitung und System.
Ich habe mich angepasst, und bin an seinen Standards gescheitert. Was oft zu Krach geführt hat.
Er plant die Mahlzeiten und die Einkäufe immer für eine Woche im Vorraus. Ich mache jetzt mit, um meine Ruhe zu haben.
Unser Kühlschrank und Vorratsraum ist so voll, wir würden einen Krieg locker überstehen.
Er ist Jäger und Sammler. Man darf nicht immer alles gleich weg werfen, es könnte noch irgendwann für etwas nützlich sein.
Ich werfe weg, und wenn es sein muss hole ich es wieder aus der Tonne weil mir doch noch ein Nutzen einfällt. Und wenn es weg ist, dann ist halt weg.

Er trägt Markenklamotten, aber immer der gleichen Art. Teure Jeans, T-Shirt oder Hemd, Jäckchen darüber. Anzüge o.ä. sind ihm aber ein Grauen.
Ich arbeite die ganze Woche draussen, habe immer irgendwie Schmutz an der Kleidung. Stört mich nicht, ist halt so.
Er findet das ganz furchtbar, dass ich aber auch nicht besser aufpassen kann. Übrigens, es gibt Sonntagskleidung und
Werktagskleidung.
Wenn wir dann mal weg gehen ziehe ich mich gerne auch mal chic an. Für ihn ist das aufbrezeln und passt nicht zu mir.
Und vor kurzem warf er mir vor: Mit meinem Kleidungsstil grenze ich mich von ihm nach aussen hin ab. Die anderen Paar sind immer irgendwie gleich angezogen. Entweder stylisch oder leger. Und auch farblich aufeinander abgestimmt. Hä? Ist mir noch nie aufgefallen, weil es mich nicht wirklich interessiert.
Aber wenn ich mich gut anziehe und er wie immer rumläuft, versende ich die Botschaft wir gehören gar nicht zusammen.

Ich könnte noch ewig weiter machen. Und weisst Du was?! Es sollte uns alles egal sein.
Man hat uns mal so genommen wie wir damals waren, so hat man uns kennen gelernt und für gut befunden.
Und dann haben unsere Partner angefangen uns umzustrukturieren, uns ihnen anzugleichen, einen Zwilling aus uns zu machen.
Und blöd wie wir sind, haben wir es aus Liebe und Rücksicht getan, aber nicht weil wir es gut fanden und einen Sinn für uns ausmachen konnten. Und weil wir niemanden kränken wollen haben wir weiter gemacht.
Tja, und jetzt stehen wir da. Unsere Egos haben sich wieder gemeldet und damit auch die Probleme.
Wir sollten unsere Egos, unsere Ecken, Kanten, Macken, Leidenschaften und Freude willkommen heissen. Schön das ihr wieder da seit! Was meinst Du?
Übrigens, ich rede gerne Dialekt und vor allem gerne auch mal deftigen, schwarzen Blödsinn, und kann mich darüber kaputt lachen was mein Hirn mir manchmal ohne Vorwarnung auf die Zunge legt. So soll es doch sein, oder?

Du bist schon ein ganzes Stück weiter und hast die Trennung vollbracht. Sei froh drum. Ja sie hatte sicher auch gute Seiten, und Du liebst sie. Aber was genau liebst Du an ihr? Mach Dir mal ne Liste, was Du noch an ihr liebst.
Ihr Haar, ihr Lachen, ihren Körper? Kann sie irgendetwas besonders gut, ist sie absolut verlässlich und integer?
Ist es das alles wert sich selbst zu verleugnen, anzupassen und sich zu unterdrücken? Wahrscheinlich nicht.
Geniesse Deine neue Freiheit, für Dich und auch für mich wird es da draussen schon jemanden geben der uns ähnlich ist und uns zu keinen Schosshündchen machen will.
Alles Liebe und Gute,
Gobby

06.03.2014 09:58 • x 1 #18


K
Hallo Zusammen

Vielen Dank für eure Antworten!

Gobby, ich weiss nicht, ob ich wirklich weiter bin als du, ich fühle mich als stehe ich wieder ganz am Anfang und könne keine Entscheidung treffen...

Daran zu denken, was ich an ihr liebe hat mir gerade einen Stich ins Herz verpasst, es gibt ganz viele Sachen, zum Beispiel ihre Nähe, ihr in die Augen zu schauen, ihre Intelligenz, dass sie manche Sachen aus einer ganz anderen Perspektive ansieht, das gute Gefühl und die Geborgenheit wenn sie mich in den Arm nimmt (ist vorallem jetzt hart da ich traurig bin und es am meisten bräuchte). S. dinge wie ihr Körper und so Sachen sind im Moment für mich eher nebensächlich.

Ich war mir sicher, sie noch zu lieben als wir uns gegenüber sassen, uns tief in die Augen schauten und uns gegenseitig die Hand streichelten, das war am Dienstag. Ich konnte aber nicht positiv auf einen gemeinsamen Alltag schauen und fühle mich, wenn sie konkret von Zukunft sprach sofort unter Druck gesetzt. Irgendwo weiss ich, dass alle andern, die mir sagen, ich soll mir meinen Abstand nehmen wahrscheinlich recht haben, ich will das ja manchmal auch, aber solche Momente werde ich sehr vermissen, und es wird mich sehr schmerzen daran zu denken, dass dies dann für immer vorbei sein könnte.

Lieber Gruss

06.03.2014 11:12 • #19


K
Ich brauche noch kurz einmal eure hilfe

Mir geht es jetzt viel besser als heute morgen und plötzlich wirkt das ganze nicht mehr so pressend und nicht mehr so als müsse es unbedingt passieren und unbedingt heute passieren. Wie soll ich ihr das glaubhaft erklären, wenn ich tatsächlich heute anrufe, wenn ich im Moment selber nicht weis ob es nötig ist?

Ausserdem habe ich einige Punkte aufgeschrieben, die mir wichtig erscheinen, dass sie erwähnt werden, was meint ihr dazu?

- Ich kann im Moment nicht so mit dir zusammen sein, wie du mit mir zusammen sein willst und du kannst nicht so nicht mit mir zusammen sein, wie ich das im Moment will und so enttäuschen wir uns gegenseitig immer wieder
- Wir haben versucht die Trennung wegzudiskutieren und ich glaube nicht, dass das gut kommt, weil das unsere Lösung ist, die wir immer angewendet haben und die nicht funktioniert hat
- Wir waren bisher gar nie so richtig getrennt und ich glaube das brauchen wir, deswegen bin ich dafür, dass wir uns - wie du auch vorgeschlagen hast - einen Monat nicht sehen
- Ich brauche im Moment den Abstand um mich selbst wieder zu finden und zu erkennen was ich wirklich will

Danke euch allen für die Zeit und die Geduld, die ihr schon in mich gesteckt habt.

06.03.2014 17:38 • #20


G
Hallo Kaiser-Soße,
Bei Dir bzw. euch geht es um Erwartungen. Ich setze Erwartungen mit Bedingungen gleich.
Man muss Erwartungen im Job erfüllen. Aber in einer Lebensgemeinschaft?
Was erwartet man den von einem Menschen in den man sich verliebt und der dieses Gefühl, diesen Wunsch nach Nähe und Zusammensein erwidert? Genau das. Nähe, Gemeinsamkeit, Vertrauen, Wärme und Geborgenheit, Zusammenhalt. Und nicht mehr.

Ich rede nicht von offenen Zahnpastatuben und liegen gelassenen Socken. Klar, wenn man sich zusammen tut kommen mit der Zeit Ecken und Kanten zum Vorschein, denen man sich anpassen sollte um das Zusammenleben reibungslos zu gestalten. Dazu gehört nachgeben, aber auch Durchsetzungsvermögen. Dazu gehört Selbstständigkeit und eigene Interessen, und Gemeinsamkeiten. Dem anderen seine kleinen Eigenheiten lassen und seine eigenen auch zu belassen.
Das sind Erwartungen = Bedingungen. Leben und Leben lassen, geben und nehmen.

Bei euch ist die Messlatte aber viel höher und existentieller. Für mich sieht es nach einseitiger Anpassung = verbiegen aus.

Ihr solltet euch beide darüber Gedanken machen was ihr euch von einander wünscht. Schreibt euch eine Liste mit den Dingen die nicht akzeptabel sind und welche bedingt akzeptabel sind. Und dann muss sich jeder überlegen wo er zur Veränderung bereit ist und wo es zu sehr ans verbiegen geht. Wenn ihr es schafft euch entgegen zukommen, aber auch bedings- bzw. erwartungslos gewisse Punkte beim anderen zu akzeptieren, dann habt ihr sicher eine Chance. Räumt mal zwischen und ich euch selbst richtig auf.

Als positiv sehe ich, dass ihr schon recht früh in eurer Beziehung an diesen Prüfstein gekommen seit. Die Bilanzierung hat Erfolge aber auch viele Negatives aufzuweisen. Und ihr macht nicht den gleichen Fehler wie die meisten hier, wie auch ich, dieses Missverhältnis zu verdrängen und über Jahre, Jahrzehnte so zu tun als wäre nichts. Wenn die schlechten Gefühle sich so lange einfressen kommt der große Knall nur einmal und es gibt nur noch die Trennung oder die Selbstaufgabe. Eure negativen Gefühle sind frisch, sie sind gerade erst richtig hoch gekommen und ihr habt euch damit auseinander gesetzt und sie sich nicht einschleichen und etablieren lassen.
Erwartung ist ein starkes Wort und verursacht Druck. Versucht es doch mal mit Wunsch nach Veränderung und Neuausrichtung. Wünsche gehen in Erfüllung oder auch nicht.

Liebe Grüße,
Gobby

07.03.2014 07:48 • x 1 #21


K
Hallo Gobby

Danke für deine Antwort, das mach alles sehr viel Sinn.

Ich habe gestern den Anruf hinter mich gebracht, der ein Wechselbad der Gefühle war - ich wollte ihr einfach sagen, dass ich Distanz brauche und mir klar werden muss was und wie ich es will und um klar zu denken nicht zu viel Kontakt haben kann.

Sie meinte dann, dass sie das nicht aushalte und dass sie im Moment jeden Abend einschlafe und hoffe am Morgen nicht wieder zu erwachen, sehr krass...

Anschliessend haben wir uns über 2 Stunden, was für mich etwas lang war, unterhalten und haben uns darauf geeinigt, dass wir am Sonntag eine Ausstellung besuchen und uns im Anschluss ca. 10 Tage nicht sehen und dann beim Therapeuten um Spielregeln abzumachen, wie wir uns sehen und wie lange wir Distanz einhalten sollten und so... Sie hat sich für einige Sachen entschuldigt und sehr viel Verständnis gezeigt und ich konnte offen und ehrlich über meine Verwirrung und Unsicherheit ob es wieder gut kommen kann reden, was gut getan hat, das habe ich mich die letzten Male nicht getraut.

Sie hat auch akzeptiert, dass sie mich mit Zukunftsplänen und Ferien zu fest unter Druck gesetzt hat, da ich noch lange nicht an dem Punkt bin, sondern nicht mal sicher bin, ob ich die Beziehung wieder will und wenn es so konkret wird, fühle ich mich unwohl.

Ich weiss nicht, ob das mit dem Sonntag eine gute Idee ist, aber es war ihr wichtig, und ich will ihr ja auch irgendwo entgegenkommen...

Liebe Grüsse

07.03.2014 08:53 • #22


K
ach ja, gobby, was ich noch sagen wollte, du klingst nach einer sehr Sympatischen Person und auch nach einer Person, die sich nicht unterdrücken lässt.

Du klingst so, als ob du dir absolut sicher bist, dass du diese Beziehung nicht mehr willst oder dass sich etwas grundlegend ändern muss, ich wünsche dir, dass du es schafft so etwas zu verändern, dass es für dich wieder stimmt, mit oder ohne ihn, hauptsache du bist wieder zufrieden!

Und ich finde schwarzen Humor super, lass dir den nicht nehmen!

Liebe Grüsse

07.03.2014 09:11 • #23


goldbeere
Zitat von kaiser_sosse:
Sie meinte dann, dass sie das nicht aushalte und dass sie im Moment jeden Abend einschlafe und hoffe am Morgen nicht wieder zu erwachen, sehr krass...


Es scheint so, als hättest Du im Moment den klareren Kopf und sie gerät gerade in Panik.
Sie war ja sehr kontrollierend und hatte Dich ziemlich im Griff in der Beziehung.

Nun merkt sie, dass sie die Kontrolle verliert. Das bedeutet zunächst einmal, dass Panik ausbricht
und sie mit allen Mitteln versucht, die Kontrolle wieder zurück zu erlangen: indem sie Dir sagt, wie dramatisch
ihre Gefühlslage ist, indem sie einlenkt und alles einsieht ( zumindest im Moment ) und indem sie sich gegen
eine Trennung wehrt.

Das Treffen erscheint mir als für Dich eher belastend. Es ist zu erwarten, dass sie im oben genannten Sinne
versuchen wird, nochmal alle Register zu ziehen. Ich weiß nicht, ob Du ihr damit einen Gefallen tust -
Dir eher nicht, denn es klingt nicht so als wolltest Du das Treffen.

Deine Freundin wird so lange strampeln, bis sie die Situation und Deine momentane Einstellung zur
Beziehung akzeptiert.
Deshalb empfehle ich Dir, sehr klar zu bleiben was Deine Bedürfnisse angeht und nicht ihr zuliebe wieder
Kompromisse einzugehen, das hast Du ja sehr lange getan und das hat in diese Situation geführt.

07.03.2014 09:32 • x 1 #24


K
Hallo zusammen

Ich wollte euch mal wieder auf den aktuellsten Stand bringen

Meine Freundin und ich waren uns ja einig, dass wir zusammen sein wollen, es aber irgendwie nicht geht und haben uns in den letzten zwei wochen etwas distanz gegeben. Mir ging es eigentlich wieder wie normal, was aber sicher auch damit zusammenhing, das alle optionen offen waren und ich mich nicht zu einer entscheidung gedrängt fühlte, da wir ja noch zusammen in therapie gehen werden (voraussichtlich ein mal)

am mittwoch haben wir telefoniert, und sie hat gesagt dass sie jetzt, nach einem monat eine entscheidung braucht, entweder wir versuchen es noch mal, oder wir lassen es ganz bleiben. ich habe darauf gesagt, dass ich es ja versuchen will, aber das tempo nicht einfach nach ihr richten will (was ja auch stimmt, wie gesagt, wir wollen beide noch, aber die beziehung war einfach so schwer). gestern habe ich einem kollegen, der mich die ganze zeit durch sehr unterstützt hat davon erzählt und er meinte nur: Ihr seid jetzt wieder zusammen.
Seitdem stresst es mich zwischendurch sehr, weil ich das gefühl habe jetzt noch mehr unter druck zu sein mir mühe zu geben, weil wir es ja versuchen wollen, andererseits muss ich mich ja durchsetzen und nicht einfach nachgeben. Ich habe mir diverse Sachen aufgeschrieben, wie dass das schlimmste, was passieren kann ist, dass wir uns in einem monat wieder trennen und dann ist definitv fertig, aber ich habe mehr angst davor, dass ich mich wider gewöhne und nicht ein zweites mal den Mut für eine Trennung aufbringen werde, ich hatte ja nichtmal den Mut zu sagen, dass ich nicht gleich wieder so viel kontakt haben will wie vorher.

Anderseits habe ich das Gefühl unfair zu sein, weil ich wirklich nur die negativen Seiten der Beziehung sehe und ihr noch gar keine chance gegeben habe, etwas zu verändern und mir auch nicht. aber ich spüre den Druck alles richtig machen zu müssen und dafür verantwortlich zu sein dass es gut kommt und alles geben zu müssen damit es gut kommt und fühle mich, als ob ich einen Ring um die Brust tragen würde.

Wie kann ich sicher gehen, dass ich ihr gegenüber fair bin, mich aber nicht selber verläugne, dass ich wirklich für mich und meine Bedürftnisse einstehe und dabei riskiere, dass sie nicht mehr will?
Irgendwie gehe ich davon aus, dass sie mich nicht so will, wie ich bin. Wenn ich dieses Gefühl wegbringen könnte, könnten wir nochmal eine Chance haben, aber wenn wir uns nicht sehen, wird das Gefühl nur stärker und ich sehe immer mehr nur noch die negativen Seiten der Beziehung.

Sorry für den langen und sicher nicht leicht zu lesenden Text, ich hoffe ich werde auch mal mit guten Nachrichten aufkreuzen können...

21.03.2014 16:16 • #25


K
Ich hoffe ich kriege doch noch eine Antwort... was seit meinem letzten Beitrag geschah:

Am Samstagmorgen bin ich, nach ca. vier stunden schlaf aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, ich musste mich dann aktiv damit auseinandersetzten, was mich wirklich beschäftigt und kriegte eine Panikattacke, die etwa 5-10 Minuten gedauert hat, habe still geschrien und geweint und konnte dann aber nochmal schlafen. den ganzen tag gings mir entsprechend nicht so gut, ich hatte angst vor dem treffen am sonntag und wollte nicht alleine sein.

Am sonntagmorgen ging das Ganze wieder von vorne los, ich hatte das heulen, angst und dachte: jetzt musst du anrufen, als ich das dachte, musste ich mich erstmal übergeben, dann habe ich heulend angerufen und sie hat sehr verständnisvoll reagiert und hat mir erklärt, dass sie mit es probieren gemeint hat, dass wir uns treffen und schauen, wie es so ist. ich habe mich beruhigt und sie ist dann trotzdem vorbeigekommen. Am anfang ging es mir weiterhin schlecht und sie musste sich erstmal eine halbe stunde anhören, was mich beschäftigt, hat mich beruhigt und getröstet, mich in den Arm genommen und war sehr verständnisvoll.
Anschliessend haben wir den Tag zusammen verbracht, haben einen Ausflug gemacht und sind ins Kino gegangen, uns ging es durchzogen zwischen es ist wie früher, vertraut und fühlt sich richtig an bis heulendes Elend war alles vorhanden. Als es dann zur Entscheidung kam, ob wir am selben ort übernachten, wollte ich eigentlich nicht, aber ich hatte auch höllische Angst alleine zu sein, fühlte mich bei ihr sicher, falls ich wieder einen Anfall haben würde. Wir haben dann noch den Abend und die Nacht zusammen verbracht (nur schlafen und ein wenig kuscheln)

Am Morgen gings mir wieder beschissen, ich hatte das gefühl einen engen Ring um die Brust zu tragen, war unruhig und ängstlich, sie konnte mich relativ gut beruhigen und trösten und es fühlte sich gut an, dass jeman da war in dieser Situation, am schluss hatte ich wieder fast angst tschüss zu sagen und arbeiten zu gehen, da ich Angst hatte wieder übermannt zu werden.

Heute morgen ging es wieder gleich weiter (immer am morgen), aber ich konnte es auch alleine meistern, danach konnte ich auch noch etwas schlafen oder dösen.

Das ist jetzt in etwa die chronologie, das Problem ist jetzt, dass ich manchmal das Gefühl habe, vor allem von einem schlechten Gewissen angetrieben zu sein und realistisch betrachtet im Moment keine Hoffnung besteht, dass wir wieder zusammenkommen können, wenn mein körper so heftig reagiert, ich hatte schon fast den Entschluss gefasst, das ganze zu beenden, weil ich keinen anderen weg sehe - ich habe Angst sie zu treffen, weil ich Angst habe, dass wieder die gleichen Gefühle ausgelöst werden - andererseits habe ich mir plötzlich überlegt ob das für den Heilungsweg der Beziehung nicht auch notwendig ist?

Ich habe auch angefangen jede kleine nettigkeit, die mich berührt (sie hat am sonntag ein brot für uns gebacken) als gegenargument zu werten, das Ganze richtig zu beenden, da ich weiss, dass es mich schmerzen werden wird, wenn ich daran denken würde nach einer Trennung - ich habe wie den Anspruch an mich, mir völlig sicher zu sein und Momente des Zweifels auszuschliessen. Vielleicht weil sie mich so das erste mal wieder davon überzeugen konnte, nochmal so weit zu gehen und uns beide so auf die Folter zu spannen.

Mir tut es sehr leid, dass ich ihr hoffnungen mache, sie wieder zunichte mache, wieder neue Hoffnungen aufkommen lasse und immer wieder merke, wenn ich einen kleinen schritt vorwärts mache, dass es nicht geht.

Was ist passiert, dass ich so heftig reagiere, was hat das zu bedeuten? Kann ich mich nur aus schlechtem gewissen, mitleid und Angst vor dem alleine sein nicht entscheiden? müssen nicht noch gefühle da sein, damit ich so heftig reagieren kann?

Tut mir leid, ich bin völlig verwirrt. Danke viel mal fürs zuhören und eure Meinung

25.03.2014 14:40 • #26


K
was ich noch vergessen habe: sie würde mich gerne mehr sehen, ich habe das Gefühl das kommt nicht gut, das habe ich ihr auch gesagt. Jetzt haben wir uns nächsten Sonntag so halb verabredet, sollte ich mich melden, damit sie nicht dasitzen und auf ein Zeichen warten muss?

Ich will einfach nicht durch egoistisches und unüberlegtes verhalten noch mehr unnötige verletzungen bei ihr auslösen.

25.03.2014 15:34 • #27


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