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Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

D
@ Unheilig, ich gebe Dir vollkommen recht. Die Überschrift hat die Forumsleitung geändert. Mein Mann und ich wissen, dass solche signifikanten Ereignisse über Jahre wirken, bzw. immer da sind. Unser Vorteil ist, dass wir Schlimmeres als diese Krise zusammen erlebt haben und bereits Lösungsmechanismen entwickelt haben, auf die wir zurück greifen können. Gewiss lassen die sich nur bedingt anwenden, aber immerhin wußte ich, dass ich es schaffen kann. das hat mich aber auch teilweise unter ziemlich Druck gesetzt.

Hilfreich war auch, dass mein Mann in der Zeit die nötige berufliche Flexibilität hatte, um kurzfristig da zu bleiben. Dadurch hatte er/wir zwar Einkommensverluste (Selbstständig), aber wenn man in der Zeit nicht bereit ist alles stehen und liegen zu lassen, wann dann?

Ich habe meinen Mann nach 5 Tagen gezwungen (er war zwischenzeitlich weg) meine Perspektive einzunehmen. Etwas widerwillig setzte er sich neben mich auf den Boden und fing an die letzten Jahre aus meiner Sicht zu erzählen. Er ordnete die Affäre ein und was das für mich wohl bedeutet. Er war recht gut darin und hat einiges gut erfasst. Wichtig war mir, dass er spürt, dass ich eine andere Perspektive habe als er. ich habe ihn aus seiner Haltung rausgeholt.

In der Form ging es wochenlang. Ich habe ihn kompromisslos mit allem konfrontiert und ihn komplett aus seiner Komfortzone geholt. Aber er hat es ausgehalten. Was ihn gestärkt hatte war, egal wie der Tag zu Ende gegangen war, jeden Tag ist er mit neuer Energie aufgewacht und dem bedingungslosen Wunsch um uns zu kämpfen. Das war für ihn eine wichtige Erfahrung.

Wir haben in der Zeit auch Veränderungen im Haus vorgenommen. Schlafzimmer umgestaltet und andere Veränderungen so dass das Haus jetzt viel mehr uns widerspiegelt.

Ich finde Rituale hilfreich. Es mögen kleine sein, wie z.B. mein Vorwurfs-Zettel. Aber Stück für Stück befreien sie und stärken das, was einem wichtig ist. Einfach aus dem Gefühl heraus diese Dinge machen. Nichts ist albern.

Das mit den Hormonen stimmt das ist der beste Part an dieser Zeit. Voll mit Hormonen, streiten, kämpfen Leidenschaft ... Kann ruhig bleiben. Ein bisschen ist da auch Angst vor dem Alltag, das man in alte Muster verfällt, etc. Man will dieses Neue bewahren, hat aber noch zu wenig Übung darin. Ab nächste Woche muss ich beruflich dringend wieder richtig durchstarten, da wichtige Termine für mich anstehen. Das ist hilfreich. Und dann mal sehen, wie es weiter geht.

Trennen? Klar. Unsere Beziehung war ja nicht einfach so gegen die Wand gefahren. Auch mein Mann hat da seinen Anteil. Er hat z.B. eine Eigenschaft, bzw. Defizit, das einen großen Anteil hatte. Das ist immer noch da und wird sich auch nicht verändern. Manches kann man nicht verändern, ich nicht, er nicht. Aber statt schmollend in der Ecke zu sitzen, weil mein durchaus berechtigtes Interesse nicht befriedigt wird, setze ich mich damit auseinander. Ich habe es ihm erklärt und er weiß selber, dass er da einen blind spot hat. Andererseits hat alles zwei Seiten, hinter jedem Defizit steht eine Kompetenz und umgedreht. Die Kompetenz hinter seinem Defizit ist für mich auch sehr attraktiv. Entweder oder. Vielleicht wird es mich aber auch irgendwann so nerven, dass ich gehen will oder jemanden anderes finde, der mich glücklicher macht. In 1-2 Jahren steht für uns ohnehin die nächste konkrete große Herausforderung an (anders Thema) und wenn sich nicht irgendwas nachhaltig bei ihm geändert hat, dann kann es durchaus sein, dass er bzw. wir daran scheitern. Gründe für das Scheitern einer Ehe müssen nicht an der Affäre liegen, eher an dem, was lange davor zur Affäre geführt hat. Mist, wo ist denn meine rosa Brille . Aber ich bin da ganz entspannt. Jetzt gerade fühlt es sich gut an. Das genieße ich und ansonsten habe ich gelernt, mir noch mehr zu vertrauen. Die nächste Katastrophe schaffe ich auch.

@ Sharky, wir haben uns nicht getrennt. Am nächsten Tag habe ich ihn aufgefordert wieder ins Schlafzimmer zu ziehen. Ich habe mich sehr bewußt für einen gemeinsamen Weg entschieden. Wäre ich den Weg alleine gegangen, dann hätte das unsere Beziehung zusätzlich geschwächt. Jeder hätte vielleicht eine individuelle Leistung vollbracht, aber gerade dieses gemeinsame Kämpfen war bei uns entscheidend. An der Stelle bin ich sogar stolz auf uns und das fühlt sich gut an.

31.08.2016 11:19 • x 4 #76


D
Zitat von Vegetari:
Zitat:
Aber dennoch wird er die Affäre in dem Sinne nie bereuen. Warum sollte er? Nicht nur, dass er da eine schöne Zeit hatte, auch er sieht doch, wie es uns geholfen hat. wenn ich nicht sagen kann, dass ich die Uhr zurückdrehen und unser Leben von davor haben möchte, warum soll er es dann? Natürlich ist ihm bewußt, dass er mich sehr verletzt hat. das tut ihm leid. Ihm ist auch bewußt geworden, dass er mich fast verloren hätte.


Liebe @Dummda ,
ich glaube, so ähnlich sieht es mein Mann jetzt auch. Für mich ist eine Affäre ( als Betrogene) ekelhaft, abstoßend, widerlich und eine große Zerreissprobe. Wahrscheinlich erkenne ich später immer mehr , dass die Affäre zum Teil uns weiterhelfen konnte , sich weiter zu entwickeln als Paar! Krise = chance.
Die Affäre war für mich wie ein unsichtbares Krebsgeschwür , aufmal tauchte sie auf. Der Schock war da! Kampf, Auseinandersetzung! Mittlerweile sehe ich es wie meine krebskranke Mutter, die sogar einen Sinn im Krebs sah: Aufwachen! So kann es nicht weitergehen ! Kurswechsel!


Genau Vegetari, darum geht es. Ich hörte ein Interview mit einer Sportlerin der Paralympics. Sie hatte eine Unfall gehabt und konnte danach nicht mehr laufen. Sie meint, sie wüßte gar nicht, welches Leben besser gewesen sei, das davor oder danach. Natürlich gibt es Dinge die einfach sch.. sind. Mich nervt immer dieses fröhliche Gezwitscher der Fröhlichkeits-Psychologen. Some things can not be refraimed! daher habe ich auch das Bild mit den zwei Haufen gewählt. Die Affäre, sein Verhalten, mein Schmerz, etc. ist nicht weg (mach weg, operiere aus dem Kopf raus). Nein, es ist da. Aber wir entscheiden selber (mit der Zeit), welche Präsens wir dem Ganzen zu billigen. Wir können auch einen guten Haufen aufbauen und uns auf den fokussieren, während wir den anderen natürlich weiter würdigen, nicht ignorieren. Wir können uns entscheiden und wenn die Entscheidung falsch war, dann ändern wir die.

31.08.2016 11:32 • x 1 #77


A


Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

x 3


Vegetari
Zitat:
räumlich trennen - sozusagen als Chance.


sehr vernünftig! Durch Distanz kann man besser erfahren , was man will. Das war bei uns auch so .

31.08.2016 12:30 • #78


Vegetari
Zitat:
Jedoch, das hat immerhin rund 4 Jahre gedauert bis dieser Zustand erreicht war, obwohl es bereits anfangs so ausgesehen hatte als ob das schnell ginge.


ich hab mal gelesen ,dass die Aufarbeitung und Nachwirkung einer Affäre ca. 1,5-5 Jahre dauern kann

31.08.2016 12:42 • x 1 #79


U
Zitat von Sharky80:
Liebes Forum,
wie war das bei euch? Nachdem es herausgekommen ist, Affäre, dann gleich versucht dran zu arbeiten? Oder erst mal ausgezogen, keinen Kontakt?

Ich habe es vor über drei Wochen erfahren und wohne momentan bei einer Freundin. Er sucht eine Wohnung, wir wollen uns räumlich trennen - sozusagen als Chance.


Hallo Sharky80,
wie bei @Dummda haben wir keine wirkliche räumliche Trennung vollzogen. Die fand räumlich nur innerhalb des Hauses statt (er ist ins Gästezimmer ausquartiert worden). Allerdings habe ich sofort sämtliche Tätigkeiten für ihn und seine Firma, welche ich sonst nebenbei erledigt hatte, komplett eingestellt und ihn auch auf sozialer Ebene alles alleine machen lassen. Ich habe mich ausschließlich auf meine absolute Unabhängigkeit und unsere Kinder konzentriert.
Es stand ihm völlig frei auch aus dem Haus auszuziehen, ich für meinen Teil war noch so unter Schock, dass ich zunächst außer ihn aus meinem direkten körperlichen Einflusskreis zu bannen, nichts entscheiden konnte.

Das hat aber auch ausgereicht. Es war durchaus hilfreich und gut, dass er dann, als bei mir die Gesprächsbereitschaft da war, sogleich zur Verfügung stand und nicht erst ein Termin ausgemacht werden musste. Dabei konnte ich auch die emotionale Lage bei ihm viel besser sondieren und ich habe ihn dann nach einigen Tagen wieder ins Schlafzimmer eingelassen.

Ich glaube, dass eine räumliche Trennung mit eigener Wohnung eines von uns, das ganze nicht begünstigt hätte. Wie bei @Dummda mussten wir das gemeinsam durchstehen und nicht getrennt jeder für sich. Vielleicht ist das ja auch die Krux beim Retten der Beziehung.

31.08.2016 13:14 • #80


A
Wenn ich ohne meine jetzige Erfahrung jemanden hätte begleiten müssen, der gerade betrogen wurde, wäre ich nach einem halben Jahr wahrscheinlich ungeduldig geworden. Ich staune oft über diese wirklich langen Auswirkungen - dachte zeitweise, dass das nicht normal sein kann...
Mir tat es gut zu lesen, dass es eben doch normal ist, dass es eben bei jedem unterschiedlich lange dauert. Auch mit vielen Bildern, die hier oft zur Erklärung, beschrieben werden, kann ich oftmals gut eas mit anfangen. Macht es anschaulich, macht es greifbar für mich!
Nun gebe ich mir mehr Zeit, kann Rückschläge gelassener hinnehmen. Und ....oh Wunder.....ohne Druck geht alles viel besser! Die zerstörerischen Wutanfälle, die ich regelmäßig und oft hatte- wann war der letzte?
Jetzt kann es konstruktiv werden, denn der Kampf ums *beep* Überleben ist vorbei!
Aufarbeitung braucht seine Zeit,leider oftmals länger als man sich es wünscht! Aber kommt man ja irgendwie sowieso nicht drumherum...

31.08.2016 13:27 • x 1 #81


D
Die skurrilsten Geschichten schreibt wohl immer noch das Leben, daher möchte ich diese Geschichte einer guten Freundin hier einstellen.

Meine Freundin (ca. 50 J.) kommt aus Südamerika und ist vor ein paar Jahren mit ihrer Familie nach Nordamerika ausgewandert. Dort trafen wir uns. Damals erzählte sie mir von ihren Eltern. Ihr Vorname ist ein Konstrukt aus den Vornamen der Eltern, als Ausdruck ihrer Verbundenheit und Liebe. Nach ihr kamen noch zwei Kinder auf die Welt. Das Leben blieb aber nicht so schön. Ihr Vater ging mehrfach fremd und als dabei ein Kind entstand, verließ ihre Mutter den Vater. Sie packte die Kinder ein und ging weit weg in eine andere Stadt. Sie erlaubte keinen Kontakt zwischen den Kindern und dem Vater und nahm kein Geld von ihm. In all den Jahren bemühte er sich um Kontakt und wollte auch für die Familie sorgen, aber sie unterband es alles. Meine Freundin lies den Kontakt zum Vater zu und wurde jedes Mal dafür sanktioniert von der Mutter. Auch als sie dann ihr Studium anfing, hatte sie gegen den Willen der Mutter Kontakt zu ihrem Vater. Dieser hatte seine AF geheiratet und noch ein Kind bekommen. Die Mutter ist recht früh gestorben und blieb bis zu ihrem Tod unversöhnlich und verbittert. Aber auch über ihren Tod hinaus blieb meine Freundin in diesem Loyalitätskonflikt. Ihre Schwester solidarisierte sich stets mit der Mutter und lehnte ihren Vater und seine neue Frau ab. Mehr oder weniger bis heute.

Nun ist das Leben unfair bzw. verrückt. Vor vier Jahren erfuhr ihre Schwester, dass ihr eigener Mann ein zwei jähriges Kind mit einer anderen Frau hat. Sie erlebte somit das Gleiche wie ihre Mutter. Ihre Welt brach zusammen und sie fiel in eine tiefe Depression. Schlimm war auch, dass sie in einer kleinen Stadt lebte und offensichtlich jeder wusste, dass es dieses Kind gab. Sie fühlte sich schier von jedem verraten. Aber sie weigerte sich aus der Stadt wegzuziehen.

Sie konnte nichts mehr tun und sich auch nicht um die eigenen Kinder kümmern. Der Mann zog aus, aber nicht zu der anderen Frau. Von dieser hatte er sich wohl schon vorher getrennt. Die beiden hatten ein gemeinsames Geschäft und das ging natürlich auch kaputt. So standen alle vor dem Nichts. Meine Freundin erreichte schließlich, dass ihre beiden Neffen für ein Jahr zu ihr kommen konnten und somit konnte die Schwester wieder auf die Beine kommen.

Diese hatte zwar studiert, aber nie gearbeitet. Nach der ganzen Katastrophe beschloss sie, mehr oder weniger freiwillig, endlich arbeiten zu gehen. Sie erlebte, dass sie was kann und bekam viel Anerkennung. Sehr schnell wurde sie befördert und erkannte sich selber zunehmen. Im dritten Jahr entschied sie, dass sie ihren Mann wieder zurück haben will. Nun leben alle wieder zusammen. Jeder der vier hat sich selber in dieser Zeit ein großes Stück selber kennen gelernt, weiter entwickelt und an Selbstständigkeit gewonnen. Soweit sie erzählte, ist der Zusammenhalt in der Familie heute stärker als je zuvor und vor allem herrscht eine größere Ehrlichkeit und Offenheit. Die Frau hat so viel Stärke und Selbstbewusstsein bekommen. Ihr ist es auch „egal“, was die anderen denken. Sie weiß, wer sie ist und steht zu ihrer Familie.

Gewiss ist so eine Wiedervereinigung nicht immer möglich und sinnvoll. Aber im Anbetracht der Kindheitsgeschichte und Umstände, finde ich es großartig, wie diese Frau es geschafft hat. Also, auch wenn der Fall unendlich ist und das Leben für einen Moment zu Ende sein scheinen mag, so kann man da raus kommen. Entscheidend ist auch nicht, ob man wieder zu dem Mann zurückgeht, sondern was man für sich selber daraus lernt und mitnimmt. Sie wird nicht verbittert wie ihre Mutter sterben.

05.09.2016 08:28 • x 4 #82


E
Eine wirklich schöne Geschichte.
Am Ende ist alles gut..

05.09.2016 09:50 • #83


D
Die Geschichte ist nicht in dem Sinne gut ausgegangen (ist eh nie zu Ende), weil die Familie wieder zusammen ist, sondern weil die Frau in der Lage war diese Katastrophe zu überwinden und zu sich zu finden. natürlich wurde es noch besser dadurch, dass die anderen Familienmitglieder auch ihre Hausaufgaben gemacht haben. Was ich an diesem Ende faszinierend finde ist, dass sie in der Lage war einen anderen Weg als ihre Mutter zu wählen, OBWOHL sie diese so unterstützt hatte. Es ist oft schwer aus dem Schatten der Eltern zu treten, vor allem wenn dieser Schatten so intensiv war. Und doch hat sie es geschafft. Daher, entscheidend ist nicht, ob wir wieder mit dem Partner zusammen kommen oder nicht, sondern, ob wir das Erleben für unsere eigene Entwicklung nutzen können.

05.09.2016 11:14 • x 1 #84


E
Ich dachte wichtig ist, dass alle dieselben Hausaufgaben machen, alle sich So entwickeln, dass es wieder passt miteinander?

05.09.2016 13:17 • #85


D
Warum, es soll sich jeder entwickeln und am Ende kann man feststellen, dass man nicht zusammen passt. Das ist doch auch möglich. Die Schwester meiner Freundin hätte auch feststellen können, dass der Typ ein Idiot ist und sie aus falschen Gründen mit ihm verheiratet war oder die Gründe heute für sie nicht mehr relevant sind. Dann wäre sie genauso glücklich, aber ohne ihn. Der Unterschied zur Mutter ist nicht, dass sie wieder mit ihrem Mann zusammengekommen ist, sondern dass sie einen für sich konstruktiven Umgang gefunden hatte. Die Mutter hingegen, und das wußte ich ja schon von meiner Freundin vor dieser Geschichte, war zu tiefste verbittert. Das zeigte sich ja schon daran, dass sie mit psychischer Gewalt die Kinder vom Vater fern hielt. Und letztlich auch nie ihren Frieden wohl mit der Geschichte bzw. mit sich gefunden hat. Diese Schwester hat ihren Weg bzw. sich gefunden und den Kindern eine Chance gegeben. Dass der Mann auch eine positive Entwicklung gemacht hat und zusätzlich die vier sich wieder annehmen konnten ist ein glücklicher Umstand.
Aber zunächst geht es doch um jeden von uns. Wie gehen wir mit diesen Erlebnissen um und schaffen wir es das für uns zu nutzen? Statt sich auf das Erlebnis zu fokussieren, hat sie sich offensichtlich auf sich selber besonnen.

05.09.2016 13:50 • x 3 #86


E
Weswegen hast du die Geschichte hier vorgestellt. Ich dachte es sei im Zusammenhang wir haben es geschafft und dies sein nun eine andere Eefolgsgeschichte?

05.09.2016 14:37 • #87


D
Es ist doch eine Erfolgsgeschichte. Die Geschichte zeigt sehr schön, dass der erste Schritt bei einem selber anfängt. Nur dann kann man auch als Paar wieder in einem guten Sinne zusammen kommen. Aber der Erfolg zeigt sich nicht zwangsläufig darin, dass man als Paar wieder zusammen gekommen ist, sondern in der eigenen Entwicklung. Erfolg bedeutet jedoch auch nicht, dass man eine Trennung rigoros durchgezogen hat nach dem Motto, der betrügt mich und deshalb gehe ich. Gewiss, mein Mann und ich habe die individuelle Entwicklung und die auf der Paarebene quasi parallel durchgezogen. Aber beide fanden statt.

05.09.2016 15:57 • x 1 #88


K
Den ersten Schritt kann man aber immer nur selbst machen. Mit anderer Menschen Füße kann man doch nicht laufen (und meistens nicht mal in deren Schuhen)

Jede Veränderung fängt bei sich selber an, und dazu muss man bereit sein. Deshalb glaube ich auch nach wie vor, dass eine Beziehung eine Affäre nur dann überleben kann, wenn vor allem der Affärenmann bereit dazu ist, die Konsequenzen seiner Handlung zu tragen und an sich zu arbeiten, in sich zu gehen und zu verstehen, warum er was getan hat. Und das dauert natürlich und ist sehr unbequem, ist aber auch eine riesige Wachstumschance.

Wer eine Affäre am Ende einfach totschweigt, hat seine Beziehung meiner Meinung nach sowieso ruiniert, denn die Lügen und das Geheimnis werden für immer zwischen den beiden stehen und die emotionale Distanz nur vergrößern.

Und wer weiß, wie viele Beziehungen in Wahrheit an Affären zerbrechen - an Affären, von denen der Partner nie erfahren hat, die aber wie eine Mauer zwischen den Partnern standen und echte Nähe verhinderten.
Offiziell heißt es dann eben, wir haben uns auseinander gelebt. Und dem ging vielleicht schon länger ein Betrug - emotionaler Art - voraus. Wer sich emotional so auf einen anderen Menschen einlässt, ist seinem Partner doch sowieso nicht mehr nah. Und lässt ja auch vor allem selbst gar keine Nähe mehr zu, worunter der Partner meistens noch mehr leidet als der Betrüger. Und das ist in meinen Augen der wahre Betrug.

05.09.2016 16:40 • x 5 #89


Blanca
Zitat von Kaetzchen:
Wer sich emotional so auf einen anderen Menschen einlässt, ist seinem Partner doch sowieso nicht mehr nah.

Stimmt. Es gibt Menschen, die sind sich selbst die Nächsten und bleiben es ein Leben lang. Das kann unterschiedliche Ursachen haben (etwa die Erfahrung, als Kind ausgerechnet von den nächsten Familienangehörigen mißbraucht worden zu sein) und innerlich einsam machen - aber zugleich auch stark, wenn man es versteht, sich hinter (s)einem Babyface zu verstecken und die richtigen Klaviertasten zu finden:



Allerdings sollte man clever genug sein, sich nicht erwischen zu lassen dabei. Der Protagonist hier war dies nicht, wie wir seit Nur die Sonne war Zeuge (1960) bereits wußten...

05.09.2016 21:42 • x 1 #90


A


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