Hallo an alle,
ich bin neu hier in der Gruppe.
Es tut so verdammt gut zu lesen, wie ihr alle es geschafft habt oder noch dran arbeitet DIESE Sache mit Euren Männern zu verarbeiten. Bei mir ist es fast 6 Monate her, als mir der Boden unter den Füssen weg gerissen wurde, von jetzt auf gleich. Mein Mann hatte 9 Monate eine Affäre mit einer Arbeitskollegin. Er hatte eine schwere OP hinter sich, gesundheitliche Probleme, sein bester Freund starb jung an Krebs. Er hat gesagt, er zieht zu seinem Arbeitskollegen, weil er zu sich kommen will. Das war natürlich eine Lüge, denn dieser Arbeitskollege war die Affäre. Wir sind 30 Jahre zusammen, 25 Jahre verheiratet, haben zwei erwachsene Kinder. Wir sind immer durch dick und dünn gegangen, waren das Vorzeige Ehepaar. Mein Mann hat dann bei der Firma, wo ich auch arbeite und SIE auch, gekündigt, weil er eine bessere Arbeit gefunden hat.Da lief die Affäre schon. Irgendwann hat sich eine Kollegin verplappert. So kam dann alles raus. Ich bin dann hingefahren, und hab fürchterlich geschrien, stand unter Schock, weiß bis heute nicht, wie ich es überhaupt geschafft habe, nach Hause zu fahren. Der Abend war furchtbar, ich war nur hysterisch am weinen, konnte es einfach nicht glauben, dass er mich wegen einer anderen Frau verlassen hat und ich kenne die auch noch. Nicht so gut, aber ich kenne sie. Dann haben wir geredet, geredet, geredet. Ich wollte alles wissen, vielleicht nicht so gut im Nachhinein, aber gut. Am Anfang suchte ich die Fehler bei mir, was komplett falsch war, wusste nicht, wo mir der Kopf stand. Es war sooo schlimm. Ich konnte nicht glauben, dass mein Mann mir so was antun konnte. Wieso hat er nicht mir mir geredet? Wir haben immer über alles geredet. Und ich habe nichts gemerkt, er hat nur gelogen, die ganze Zeit.
Schlimm war dieses Gefühl, dass er mich wegen ihr verlassen hat. Das komische war, dass er nach paar Monaten immer öfter bei mir war, dann wieder gefahren ist. Im Nachhinein hat er sich einfach nicht getraut mir die Wahrheit zu sagen. Irgendwann war der Alltag mir IHR da, und es waren paar Sachen, die meinem Mann nicht gefallen haben. Dann ist ihm klar geworden, was er für ein Mist angerichtet hat.
Ich ließ mich zwei Wochen krank schreiben, wollte nicht mehr aus dem Bett, war nur am weinen, konnte nichts mehr essen. Ich war völlig am Boden zerstört. Er wollte mich umarmen, aber ich habe ihn immer angeschrien, ihm Vorwürfe gemacht und nicht so netten Sachen gesagt. Er sollte einfach nur gehen, aber er ist nicht gegangen.
Dann 3 Wochen später auf der Arbeit hat sie verkündet, dass sie schwanger sei und mein Mann der Vater ist. Das war wieder ein Schlag. Aber es war alles sehr komisch, sie rauchte immer noch viel, sonnte sich in der prallen Sonne, ging feiern. Und auf einmal hatte sie eine Abtreibung, wie komisch. Im Nachhinein glaube ich, dass sie so mein Mann wieder haben wollte. Im Nachhinein ist raus gekommen, dass sie noch mit drei Männern auf der Firma was laufen hatte, alle sind verheiratet, haben Kinder, und bei allen war sie angeblich schwanger.
Der erste Arbeitstag war die Hölle, weil SIE ja leider immer noch da ist. Wir arbeiten in unterschiedlichen Abteilungen, aber sie läuft mir fast jeden Tag über den Weg. Bis heute kann sie mir nicht in die Augen schauen. Ich dagegen fixiere sie mit meinen Blicken und es tut mir so gut zu sehen, dass sie dann mit gesenktem Kopf an mir vorbeigeht.
Jetzt nach 6 Monaten geht es mir besser. Mein Mann bereut seine Tat zutiefst, er sieht und versteht mittlerweile auch, was er mir damit angetan hat, und das ich traumatisiert bin. Er gibt sich sehr viel Mühe, wenn er merkt, ich falle in ein Loch, dann nimmt er mich in die Arme und das reicht vollkommen. Wir verlieben uns gerade neu ineinander, waren gerade in Urlaub und es war herrlich. Ich weiß, dass es noch dauern wird, bis es mir gut geht, aber wir arbeiten zusammen an uns. Manchmal bin ich am zweifeln, ob das alles richtig ist. Und wenn ich Kopfkino hab, dann ist es besonders schlimm, vor allem wenn ich alleine bin, dann versuche ich mich selber aus dem Loch raus zu ziehen. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Ich lasse meine Gefühle zu, ich weine dann auch, bin verzweifelt, rede mit mir selber.
Ich bin eine Kämpferin, und ich versuche immer zu erst zu reparieren, bevor ich irgendwas weg schmeiße.
Meine beste Freundin ist mein Vorbild. Ihr ist das gleiche passiert, sie hat drei Jahre gebraucht, um mit der Sache irgendwie klar zu kommen, aber sie und ihr Mann haben es geschafft. Sie rufe ich dann auch an, und sie spricht mir immer wieder Mut zu und das tut verdammt gut.
Genauso es gut tut, Eure Beiträge zu lesen, dass es einen Sinn hat zu kämpfen.
Solange ein funken Liebe noch da ist und ein Fundament, lohnt es sich zu kämpfen, und das tun wir gemeinsam.
Ich werde weiterhin die Beiträge lesen, denn sie tun mir sehr gut.
Ich wünsche Euch alles Gute
05.10.2017 19:57 •
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