@angel09
eigentlich bin ich hier nur der sporadische (neugierige ) Mitleser und in letzter Zeit habe ich auch das eingestellt. Das ist alles für mich mittlerweile sowohl zeitlich als auch emotional sehr weit weg und mir fehlt auch schlichtweg die Zeit hier im Forum zu lesen oder gar zu schreiben, so interessant es manchmal auch hergehen mag.
Aber heute habe ich aufgrund der Benachrichtigung hier hereingeschaut und finde Deinen Beitrag und sehe mich in genau der gleichen Situation vor ungefähr 4 oder 5 Jahren (mittlerweile ist es alles nicht mehr so wichtig, weshalb die zeitliche Erinnerung schon etwas verblasst).
Ja, die von dir geschilderte Situation kenne ich genau so. Ich glaube es war ungefähr ein halbes Jahr nach dem Auffliegen, als mein Mann erst begonnen hatte sich mit seiner selbst innig auseinanderzusetzen. Das dauerte, wenn ich mich recht erinnere mindestens ein halbes Jahr, bis er seine eigenen Flecken überhaupt erkannt hatte. Erst im Anschluss daran kamen bei ihm massive Schuldgefühle ob seinem Vorgehen auf und er stellte für sich selber fest, dass er immer vor seinen eigenen Ur- Problemen davon gelaufen war. Danach folgte wiederum eine schwierige Zeit, weil er auf einmal voller Schuldgefühle mir gegenüber war und deshalb fast die Anziehung für mich verloren hätte. Mein großer lauter Löwe war zu einem ängstlichen Kätzchen mutiert (OT meiner Freundin) und damit entsprach er nicht direkt meinem Anspruch an einen Mann.
Das gab sich aber Gott sei Dank wieder, als er mit seiner Aufarbeitung fertig war. Diese hat ihn aber auch viel Kraft gefordert, was sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Erst neulich meinte er in einem ernsten Vater- Kind- Gespräch, dass nichts im Leben so schwierig sei, wie sich seiner eigenen Unzulänglichkeit zu stellen.
Ab dem Zeitpunkt ging es dann wirklich relativ steil bergauf was unsere Beziehung betrifft. Er ist tatsächlich ein völlig anderer Mensch geworden. Seine grundlegenden Charaktereigenschaften haben sich dabei sicherlich nicht geändert, aber sein eigener Umgang damit ist ein völlig anderer geworden. Ich weiß nun nicht, wie viel davon der natürlichen Altersweisheit geschuldet ist und was der Verarbeitung der Affäre. Aber das ist letztendlich auch egal.
Darum, nur weiter so, Ihr seid auf einem guten Weg und wenn es bei Euch so wird, wie bei uns, dann hat sich die Mühe allemal gelohnt.
Und wenn es nun welche gibt, die meinen, dass unsere Männer nur den Ängsten vor Veränderung und dem Statuserhalt halber in einer völlig lieblosen Beziehung unter ständiger Kontrolle dahindümpeln und wir Ehefrauen auch nur zu feige vor dem Alleinsein in Abhängigkeit ohne Selbstliebe und Selbstwert verharren, dann ist diese (zumindest für unsere Situation) irreale Vorstellung nicht mein Problem. Das verursacht mittlerweile nur noch ein leichtes Schmunzeln und ein warmes Gefühl im Herzen.
Und.... wenn man dann einige Zeit des danach auf dem Buckel hat und gelernt hat, den anderen so wie er ist ohne wenn und aber anzunehmen, dann eröffnen sich ganz andere Dimensionen der gegenseitigen Nähe (inkl. S6- Erleben).
Das fühlt sich schlichtweg einfach völlig gut und richtig an. Und selbst wenn es in ein paar Jahren wieder anders aussehen sollte (man weiß ja nie was die Zukunft so alles bringt), dann kann ich zumindest sagen, dass ich diese Jahre wirklich gelebt und geliebt habe und nicht meine Zeit mit dem Bedauern meiner Selbst vergeudet habe.
@all
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr aus dieser an sich besch.. Situation den größtmöglichen Nutzen ziehen könnt und die für Euch richtige Lösung findet.
So wie sich das jedoch mittlerweile liest, seid Ihr doch auf einen guten Weg.
13.09.2017 12:17 •
x 10 #350