@highlow, danke für Deinen Beitrag. Du sprichst einen, wie ich finde, sehr wichtigen Aspekt an jenseits des Betruges, der mitunter bei einer Affäre überlagert wird. Ich habe mir auch vorgestellt, mein Mann hätte es korrekt gemacht. Also erst trennen und dann irgendwann eine andere. Ich habe für mich entdeckt, dass ich das keineswegs besser gefunden hätte. Im Gegenteil, ich hätte nicht sauer/ wütend auf ihn sein können. In Deinem Fall hast Du auch noch die Beziehung beendet. Also quasi doppelt Pech für Dich, bist auch noch selber Schuld. Aber ich schätze so einfach ist es nicht. Es gibt ein Zusammengehörigkeitsverständnis, dass jenseits einer Trennung da ist, denn die vermeintliche Trennung ist nur Teil der bezeihung. Ich hätte dennoch das Gefühl gehabt, das smich mein Mann betrügt, auch wenn ich mich getrennt hätte. Und genau da steckt der Wurm drin.
Jenseits des Betruges (Lügens) hatte ich das Gefühl, mein Mann sei aus der Kurve geflogen. Das band, das uns verbunden hatte, war gerissen und das hat mich zu tiefst verunsichert. Für einen Moment hielten wir uns nicht an den Händen. Etwas kitschig ausgedrückt, aber so fühlte es sich an. Nun sind wir wieder verbunden und ich teste das Band. Wie belastbar ist es? Davor ging ich davon aus, nichts könne es je zum reißen bringen. Heute weiß ich, auch das stärkste Band kann ausleiern und reißen.
Man kann es aber auch so sehen, es gibt etwas, was uns so stark zusammen hält, dass selbst so was uns nicht auseinander bringt. Unsere tiefe Verbundenheit ist so stark, dass auch ein betrug oder andere Person uns nicht trennen kann. Ist das Band überhaupt gerissen? Vielleicht doch nicht.
Für mich war es wichtig tief in dieses Gefühl der Verunsicherung zu gehen und mich dem zu stellen. Und was sagt es über mich aus? Ist habe mich selber geschimpft, denn da war auch viel Ignoranz auf meiner Seite. Wie kann man davon ausgehen, dass ein Mensch egal wie immer zu einem steht? Und will ich das überhaupt? Mein Mann soll selbstständig und unabhängig sein. Aber irgendwie dann doch nicht, Soll er denn so abhängig von mir sein, dass ich tun und lassen kann ohne dass er reagiert? Ich habe einen aufs en Deckel bekommen und das zu recht., Ignoranz, Arroganz, Dummheit? Auf jeden Fall von allem etwas.
Mein Mann war tatsächlich von mir abhängig. Dafür musste ich nichts tun. Aber ich wollte es nicht. Ich habe seine Unabhängigkeit selber gefördert und das recht massiv. Entweder oder. Ich wollte, dass er unabhängig ist, aber doch nicht so . Ich habe also bekommen, was ich wollte, einen unabhängigen Mann auf Augenhöhe. Da muss ich mich erst daran gewöhnen. Bzw. Ich merkte, dass auch ich von ihm abhängig bin. Ich war letztlich von seiner Abhängigkeit abhängig. Eine tolle symbiose.
Ich habe mich lange damit beschäftigt und vor allem damit, wie ich auch ohne ihn leben könnte. Heute bekenne ich mich innerlich dazu, dass ich ihn brauche, ihn liebe und nicht ohne ihn sein kann. ja, es gibt für mich eine gesunde Abhängigkeit von ihm aus Liebe und das ist gesund. ich wertschätze ihn und unsere Beziehung viel mehr. Das macht mich zu einer besseren Partnerin.
Mir hat es viel gebracht mich dazu zu bekennen und die Verunsicherung auszuhalten. So habe ich mich anders damit beschäftigt, was uns zusammen hält. Außerdem bin ich nun viel mehr Handelnde. Ich habe zum einen überhaupt die Möglichkeit was zu tun, denn mein Mann liebt mich ja und will mich, und zum anderen kann ich etwas tun, z.B. Mehr auf ihn eingehen, seine Bedürfnisse beachten, etc.
Mein Plan ist, dass ich bis an mein Lebensende mit meinem Mann zusammen bleiben will. Und egal welche Hürden kommen, ich will sie mit ihm zusammen meistern. Das ist mein Plan vom Glück. Ich kann verlieren, ja, da ist immer das mir nun bekannte Risiko, dass ich ihn verlieren kann. Aber so ist das nun mal. Das Risiko gehe ich bewußt ein, Ich nehme es an.
12.06.2017 06:49 •
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