@Dummda2
Na, da war ja gestern was los hier....
Du hast absolut Recht. Jeder muss seinen Weg in seinem Tempo gehen und keine Ehe, Beziehung oder Affäre ist genau gleich. Werden sie nicht zuletzt von den unterschiedlichsten Persönlichkeiten geprägt.
Aber allen durchlebten Affären (und das meine ich, betrifft da alle Beteiligten) durchwegs gemein ist, dass sie die Beteiligten mit ihrem Selbst konfrontiert und das gilt es erst einmal anzunehmen. Hinzu kommt dann, zumindest bei den Ehe- bzw. Lebensgemeinschaftspartnern, die Wahrnehmung des Partners als einen anderen. Das muss erst mal verdaut werden, erweitert aber letztendlich doch noch etwas den eigenen Horizont.
Wenn man sich dann für einen Neuanfang bzw. die weitere Chance der Ehe/Beziehung entschieden hat, dann muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass dies kein einfacher Weg ist.
Ich kann da @angel09 gut nachvollziehen, wenn sie manchmal darüber nachdenkt, dass eine Trennung vielleicht einfacher gewesen wäre. Genau dies ist nämlich meine Meinung. Zumindest für mich wäre eine Trennung einfacher gewesen. Ich bin nicht abhängig von meinem Mann, habe immer mein eigenes Geld verdient und kann auch alleine für die Kinder sorgen. Ich habe sogar in diesen Punkten beim Auffliegen seiner Affäre sogleich für klare Verhältnisse gesorgt und mein Plan B stand bereits.
Von daher ist es zumindest bei mir weder Haus, noch Hof oder sonst eine Abhängigkeit, die mich gehalten hat.
Ich bin in meinem Leben zuvor schon aus einigen Beziehungen geflüchtet wenn es nicht mehr so wunderprächtig lief, dass ich mir dann vornahm, nicht wieder einmal mehr die Zelte abzubrechen, nur weil es schwierig wurde und die Beziehung Schlagseite hatte. Auch waren schließlich noch die Kinder im Spiel, obwohl ich nicht sagen würde, dass diese das ausschlaggebende Kriterium waren. Nein, dieses Mal stellte ich mich mir selber und beschloss, den Versuch des Neubeginns zu wagen.
Ich kämpfte dabei nicht um meinen Mann, ich focht meinen Kampf mit meinem Selbst und mein Mann um mich. Ich habe ihm dabei nichts geschenkt und war bestimmt kein angenehmer Sparringspartner für ihn. Aber wir wollten beide, dass es klappt und entdeckten dabei eine völlig neue Form der gegenseitigen Zuneigung.
Aus der ursprünglich vorhandenen großen Anziehung über die Verliebtheitsgefühle am Anfang unserer Erstbeziehung wurde durch die Familiengründung und aller damit zusammenhängenden Probleme zusammen mit dem Verlust der Möglichkeit zur ausschließlichen Zweisamkeit mehr oder weniger eine Art Zweckbeziehung, welche dann durch die Affäre an die Wand gefahren wurde.
Aber anstatt sich von den Trümmern abzuwenden und woanders jeder für sich neu aufzubauen, haben wir uns zu einem gemeinsamen Neubau entschlossen. Das was daraus entstanden ist, ist nun quasi erdbebensicher. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und führen nun seit gut zwei Jahren (die ersten drei Jahre waren manchmal noch von Planungsunsicherheiten heimgesucht) eine aufrechte, glückliche und für uns sehr wertvolle Beziehung, wir sind sozusagen an der Affäre gewachsen.
Ein Gefühl der Dankbarkeit empfinde ich dennoch nicht für die Affäre, aber ich habe sie als gegebene Chance angenommen.
So wie es aussieht, hast Du , Dummda2, dies auch so erkannt, wenngleich Du in der Tat manchmal schon etwas genervt auf die Posts einiger AF reagierst. Es wäre aber wohl auch etwas zuviel verlangt, wenn Du nach doch relativ kurzer Zeit hier schon eine stoische Gelassenheit an den Tag legen könntest .
Die Blickwinkel von AF/AM und EF/EM sind einfach anders. Liegen doch ganz andere Beweggründe vor.
Auch mit einigem Abstand betrachtet, stelle ich fest, dass es sich einfach um verschiedene Lager handelt. Manchmal kommt man nicht umhin, schmunzelnd festzustellen, dass EF/EM, die mit dem/der Betrüger/in einen Neuanfang wagen wollen oder gewagt haben, von einigen AF/AM (nicht von allen wohlgemerkt) stellvertretend für den Ehepartner ihres Affärenpartners bearbeitet werden, um sie von der absoluten Notwendigkeit der Trennung zu überzeugen .
Dies mögen von einigen vielleicht gut gemeinte Ratschläge sein, die es sicherlich lohnt zur Kenntnis zu nehmen und in die eigene Abwägung mit ein zu beziehen. Letztendlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden ob und wie er eine Partnerschaft mit einem Betrüger führen mag.
Rein pragmatisch betrachtet, wäre mein Mann, wenn ich ihn nicht behalten hätte ja wieder am Markt verfügbar und ich glaube nicht, dass viele die hier so laut einmal Betrüger, immer Betrüger lamentieren davor zurückschrecken würden, sich diesen durchaus attraktiven Mann als Partner zu wählen. Da habe ich ihn lieber selber behalten und weiß im wahrsten Sinne, was ich damit habe.
Sonst müsste ich mich doch mit einem anderen gebrauchten Exemplar arrangieren, ab einem gewissen Alter sind die ja nicht mehr fabrikneu und verursachen dann womöglich noch mehr Ärger. Nein, lieber so, denn fürs allein ganz ohne Mann bleiben fühl ich mich noch nicht reif genug.