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Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

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Zitat von Dummda:
Es heißt immer wieder, dass nach einer Affäre die Beziehung nicht mehr so ist, wie zuvor.
....
Eine signifikante Veränderung führt auch nicht zu einer neuen Beziehung, sondern nur zu einer Veränderung, nicht mehr, nicht weniger.
Ist es nun so schlimm, dass Nichts mehr so ist wie früher? ich hoffe doch sehr, dass sich unsere Beziehung und auch wir selber uns geändert haben. Mein Mann und ich, auch unsere Beziehung haben sich sehr geändert. Aber ich finde, es sind gute Veränderungen. daher begrüße ich dieses es ist nichts mehr wie vorher.



Wäre es noch genauso wie vorher, hätte keiner etwas dazugelernt.
Manchmal verändert sich das Leben, auch ungewollt für einen einzelnen Partner. Was man daraus macht, haben jedoch beide in der Hand

22.08.2016 10:00 • x 2 #16


S
Zitat von Dummda:
Es heißt immer wieder, dass nach einer Affäre die Beziehung nicht mehr so ist, wie zuvor. Es hört sich immer so an, als würde man da mit dem Bösen schwarzen Mann drohen. Huhu, ganz schlimm, es ändert sich was.
Nun, jedes signifikante Ereignis verändert eine Beziehung nachhaltig. Dazu gehört auch z.B. Die Geburt eines Kindes, Krankheiten oder ein Umzug. Es liegt in der Natur der Dinge, dass im Laufe der Jahre Dinge passieren, die eine Beziehung nachhaltig verändern. das ist zunächst nichts schlechtes. Es kommt auf den Umgang damit an. Ein Kind zu bekommen ist was gutes, aber wie oft schadet es Paaren? Gutes bewirkt nicht automatisch Gutes und umgedreht gilt das genauso.
Eine signifikante Veränderung führt auch nicht zu einer neuen Beziehung, sondern nur zu einer Veränderung, nicht mehr, nicht weniger.
ist es nun so schlimm, dass Nichts mehr so ist wie früher? ich hoffe doch sehr, dass sich unsere Beziehung und auch wir selber uns geändert haben. Mein Mann und ich, auch unsere Beziehung haben sich sehr geändert. Aber ich finde, es sind gute Veränderungen. daher begrüße ich dieses es ist nichts mehr wie vorher.



Ich kann das nur bestätigen.
Mein Mann und ich hatten erst am Freitag eine lange Diskussion über das, was wir vor dem großen Knall, der zu einer zeitweisen Trennung (mit darauf folgender Affäre, die ich mit meiner ersten großen Jugendliebe hatte) zusammen verbockt hatten. Es ist schlimm, das es alles so gekommen ist, aber es wäre weitaus schlimmer gewesen, wenn wir in unserer damaligen Ehesituation verharrt hätten. Wir haben nämlich nur noch funktioniert, beide Karrieren liefen super, beide Töchter auf Privatschulen: also bis 17 Uhr bestens versorgt und ohne HA, um die wir uns kümmern mussten, Putzfrau etc...; trotzdem waren wir abends so platt, dass wir keine Zeit und Lust mehr füreinander/aufeinander hatten. Sogar im Urlaub gab es noch Telkos, an denen mein Mann teilnahm und Mails wurden auch am Strand abgearbeitet. Dafür null S.. Das haben wir nicht mal mehr gemerkt. Irgendwie wie scheintot.
Die Trennung/Affäre hat mich die Dinge neu bewerten lassen und wir haben danach gemerkt, dass wir oberflächig betracht, super funktioniert haben; nur leider nicht mehr als Paar. Paradoxerweise haben mir die Dinge, die ich an meinem Mann zum Schluss gehasst habe, bei meiner Affäre komplett gefehlt und das fand ich schlimm. Mein Mann war also gar nicht so *falsch*, wie ich immer dachte, sondern einfach nur nicht in der Lage, dieses *ach wir sind ja so toll und schaffen alles so super*, in das wir uns gegenseitig reinmanövriert hatten, los zu lassen und auch mal zu anderen Leuten (besonders im beruflichen Kontext) *nein* zu sagen.
Jetzt klappt das ganz gut, wovon natürlich unsere Ehe, aber auch unsere Kinder profitieren. Mich hat es weder Job noch Karriere gekostet, auch mal pünktlich nach Hause zu fahren: wer hätte das gedacht. Und: wir haben jetzt wieder viel mehr Lebensfreude.

22.08.2016 10:25 • x 8 #17


A


Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

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D
Liebe Sade, finde ich toll, dass ihr die Kurve geschafft habt. Manchmal braucht es einen Knall. Das ist nicht schön und ich habe noch an unserem Knall zu knabbern. Aber manchmal ist es echt vertrackt, da funktioniert man eigentlich toll zusammen, redet, tut alles und doch ist der Wurm drin. Wir sind halt Menschen und daher begrenzt in unseren Möglichkeiten. Entscheidend ist doch, ob wir diese nutzen oder bockig in der Ecke bleiben.

22.08.2016 10:32 • x 3 #18


S
Das was ihr beiden (@Dummda, @sade) gerade schafft ist beachtenswert.
Dafür muss man der richtige Typ Mensch sein und einiges an Lebenserfahrung mitbringen. Und natürlich Liebe...
Ich wünsche euch beiden, dass es gut geht und eure Entscheidungen euch zu jeder Zeit glücklich und zufrieden machen!

23.08.2016 07:10 • x 2 #19


U
@dummda, @sade

ich möchte Euch beiden und alle anderen, die einen Neuanfang wagen und nicht den Partner gleich zum Teufel jagen, ebenfalls Mut zu sprechen.
Ich bin, wie man meinen bisherigen Beiträgen (allerdings habe ich keinen eigenen Thread erstellt) nachlesen kann, ebenfalls eine betrogene Ehefrau, die immer noch mit ihrem Mann zusammen ist. Allerdings bin ich im Zeitablauf schon weiter fortgeschritten und kann von daher sagen, dass dieses Unterfangen zwar durchaus mühevoll ist aber es sich (zumindest für mich) sehr lohnen kann.
Als ich vor über vier Jahren in diesem emotionalen Ausnahmezustand war habe ich es ganz stark vermisst, dass es im Netz keinerlei Langzeiterfahrungsberichte von Ehefrauen gab, welche ihren untreuen Partner behalten haben. Alle Berichte endeten ungefähr ein Jahr nach dem Aufdecken und es blieb für mich offen, warum.

War alles gut und es gab einfach nichts mehr zu berichten, war darüber auch das Mitteilungsinteresse gestorben? Oder war es eher so, wie bei mir, dass nach einem Jahr nochmal ein Hinterfragen der Entscheidung stattgefunden hat? Und das Ergebnis im Gegensatz zum Zustand bei mir mit dem vorherigen nicht konform ging?
Wie auch immer, ich suchte vergebens oder habe einfach mit den falschen Schagwörtern gesucht.

Jedenfalls möchte ich diesem, von mir so empfundenen, Mangel etwas abhelfen, indem ich Euch dahingehend bestätige, dass die Entscheidung für einen Neustart mit dem ehemals untreuen Partner, sehr lohnenswert sein kann.
Es kommt halt, wie überall im Leben darauf an was zum Betrug geführt hat und wie hoch die Bereitschaft der Partner ist, seinen ureigenen Anteil daran zu erkennen.

Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass ich daraus viel gelernt habe und daran auch nochmals erstarkt bin. Unser Bekenntnis füreinander wurde neu aufgelegt. Ich weiß was ich an meinem Mann habe und kenne nun auch Facetten an ihm, die ich zuvor in dieser Form gar nicht wahrgenommen habe. Ebenso ergeht es ihm bei mir. Durch das Zusammenhalten in dieser Situation (auch der Betrüger leidet sobald ihn die volle Erkenntnis ob der Folgen seines Tuns trifft) sind wir uns letztendlich näher gekommen als je zuvor. Das liest sich jetzt etwas melodramatisch und jeder der das noch nicht selbst erlebt hat, kann das nicht nachvollziehen.
Ich habe dies vorher ja auch nicht geglaubt...

Also, wenn sich das für Euch richtig anfühlt, dann lasst Euch nicht von Eurem Versuch abbringen, ganz gleich was manche andere dazu sagen. Hört auf Euer Gefühl und redet darüber mit Euren Partnern, lasst die teilhaben an Eurem Auf und Ab. Dann geht das auch vorbei.

Das erste Jahr nach dem Aufdecken des Betrugs war harte Arbeit an uns. Das zweite ging schon besser und es gab kaum noch Rückschläge (Flashbacks bei gewissen Szenen), das dritte war dann schon ziemlich neutral und nun ist es so, dass wir uns mehr zugetan sind, als jemals zuvor.

Wir haben uns gegenseitig miteinander auseinandergesetzt und das nicht nur mit unseren Schokoladenseiten. Das war teilweise sehr ernüchternd aber auch sehr bewegend. Jedenfalls war das letzte vergangene Jahr allein schon der Mühe wert und Sicherheit für die Zukunft gibt es sowieso nicht.
Es kommt doch immer so wie es kommt und meist anders als man denkt....
Diese flappsige Lebensweisheit sollte man sich mehr zu Herzen nehmen und vieles einfach pragmatischer sehen. Das ist für einen selber auch viel gesünder als mit viel Drama die Selbstliebe zu suchen, obwohl man die ganze Zeit eigentlich bereits voll und ganz in seiner Mitte steht und nur den Blick auf den eigenen Standpunkt aus den Augen verloren hat.

Von daher habt ihr gedanklich meine volle Unterstützung und ich hoffe, auch Ihr könnt eines Tages, so wie ich sagen:
Ja, alles richtig gemacht, du musst nichts bereuen.

23.08.2016 12:22 • x 17 #20


D
vielen herzlichen Dank. ja, ich habe auch verzweifelt nach positiven Berichten gesucht und bin zunächst nicht fündig geworden. Ich habe nach Lösungen gesucht und bekam nur die Seiten von Fachleuten die einem irgendwelche goldenen Regeln anbieten. Wie kann man einer betrogenen Frau, die noch im Gefühlschaos ist, begreiflich machen, dass es eine Chance ist und der wichtigste Schritt ist, das Ganze, also auch die eigenen Anteil, zu erkennen?
Aber doch ist es so. Und auch bei uns hat sich soviel Gutes ergeben, dass ich es nicht missen will. Die Affäre ist Teil unseres gemeinsamen Weges. Noch hadere ich teilweise damit, aber ich sehe die Richtung und weiß wohin ich/ wir wollen.
Aber es gibt gute Erfahrungsberichte. Ich habe sie später im Rahmen einer anderen Arbeit gefunden. Es sind Berichte von Frauen, wo der Mann nicht nur fremd gegangen ist, sondern dabei auch noch ein Kind entstanden ist. Das ist hart. Und doch gibt es auch dort Paare, die nach Jahren sagen, es sei besser als zuvor.
Beziehungen die eine Affäre nicht überleben, waren vermutlich auch davor schon zu Ende.
ich glaube an unsere Beziehung und will meinen Mann so wie er heute ist. Es gibt noch viel gemeinsam zu entdecken.

P.S. die Forumsleitung hat den Namen des Threads geändert, nach Rücksprache mit mir.

23.08.2016 13:08 • x 2 #21


A
Sehr gute Idee den Namen des Threads zu ändern! Und wie schön, dass von @Unheilig gleich ein Bericht kam, der Mut macht! Finde ich toll!

23.08.2016 14:08 • x 3 #22


blechpirat
Ich finde diesen Thread eine sehr schöne Idee und möchte mich auch gleich mal bei denen bedanken, die bisher schon ihr Happy End hier (mit-) geteilt haben. Auch wenn ich nicht mit jedem einzelnen Satz einverstanden bin, so hat mir das Lesen Eurer Geschichten gerade sehr geholfen, ein momentanes Stimmungstief ein Stück weit zu überwinden. Vielen Dank dafür.

24.08.2016 10:31 • x 2 #23


Fake
@unheilig, Dein Beitrag ist einer der besten Beiträge überhaupt im Netz den ich zum Thema Affäre in irgendwelchen Foren gelesen habe! Danke dafür! Es entspricht fast genau dem was uns unser Ehetherapeut zum Verlauf der Verarbeitung einer Affäre gesagt hat.
Dieser ganze Quatsch von wegen einmal Betrüger, immer Betrüger...kann ich echt nicht mehr hören! Es ist auch genauso wie Dummda es beschreibt bezgl. des eigenen Anteils daran, warum so etwas in der Beziehung passieren konnte. Wenn man das erkannt hat und die Ungläubigkeit darüber, dass man mitschuldig ist angenommen hat, wird einiges leichter.

24.08.2016 11:09 • x 3 #24


S
Ich fand den Satz von @Dummda so toll, dass man ihn patentieren lassen sollte: Gutes bewirkt nicht automatisch Gutes und umgedreht gilt das genauso.
Wenn man die Krise als Chance zur Veränderung begreift, kann man entscheiden, ob man diese Chance nutzen sollte oder nicht. Vor allem: beide sollten es wollen und das aus den richtigen Gründen. Ich habe eine Bekannte, die sich von ihrem Mann nach seinem Seitensprung nicht getrennt hatte, weil andere das als Scheitern empfunden hätten und wie man sich vorstellen kann, gab es dementsprechend keine Aufarbeitung und es endete mit permanentem Krieg und Krach.
Ich habe vor einigen Jahren noch fest behauptet, dass mir ein Seitensprung nie passieren könnte. Mein Mann hat mir immer gesagt, dass er einen Seitensprung nie verzeihen könnte. Wir beide haben gemerkt: das Leben ist einfach anders, als wir uns das gewünscht haben und wir sind alle nicht ohne Fehler. Wir haben einen hohen Preis für unseren Ehrgeiz und dem daraus resultierenden Wohlstand gezahlt. Ich denke mit Schrecken an unseren letzten gemeinsamen Urlaub vor dem Knall: wir haben in den 14 Tagen tagsüber etwas mit den Kindern gemacht und abends hat er unten vorm Fernseher gesessen und ich lag oben im Bett und las. Jeden Abend. Nicht einmal sind wir essen gegangen oder haben eine Flasche Wein zusammen getrunken. Ich war nie so einsam wie in diesem Urlaub.
Wir haben uns gegenseitig viel angetan, obwohl wir das eigentlich so nicht wollten. Das haben wir erkannt und darauf kann man aufbauen. Hoffentlich nachhaltig.

24.08.2016 11:20 • x 7 #25


Fake
Genau so ist es, eine Chance zu begreifen welche verheerenden Fehler man selber auch gemacht hat. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass wir uns irgendwann getrennt hätten wenn uns diese Katastrophe nicht passiert wäre. Vieles was Esther Perel in ihrem Video Untreue überdenken sagt und beschreibt, trifft wirklich zu.

24.08.2016 11:40 • x 3 #26


A
Hallo an alle!
Wie ich ja schon geschrieben habe, bin ich dankbar für diese Beiträge. Ich befinde mich im ersten Aufarbeitungsjahr, dass bisher schon auch von vielen Tiefpunkten gezeichnet war. Aber es beruhigt sich. Ich kann meinem Mann auch wieder vertrauen. Und mir ist klar, dass ich es sowieso nicht verhindern könnte. Ich hoffe einfach, dass wir beide draus gelernt haben. Mein Mann ist eigentlich ein sehr ehrlicher Mensch. Ich glaube ihm, wenn er sagt, dass er sich selber nicht erklären kann, warum es so kommen musste. Auch finde ich, dass es ja auch eine Auszeichnung für eine Beziehung ist, eine Affäre zu überstehen. Natürlich kommen immer noch manchmal Zweifel, hauptsächlich von meiner Seite, aber es beruhigt sich ja...
Im Moment finde ich es etwas schwer, weil es etwa vor einem Jahr geschah. Ich denke dann schon oft daran zurück, was in der Zeit gewesen ist und wieviel Lügen da schon vorhanden waren. Aber ich hoffe einfach, dass das von anderen schönen Erlebnissen überdeckt wird.
@Unheilig Kannst Du deinem Mann wieder voll vertrauen oder schwirrt der Betrug noch sehr in deinem Hinterkopf herum?

24.08.2016 12:42 • x 1 #27


D
Ich vertraue meinem Mann wieder voll und ganz. Keine Ahnung, aber das Vertrauen kam sehr schnell zurück. Vielleicht weil er es mir aus freien Stücken gestanden hat und sich bedingungslos zu mir, seiner Liebe und unserer Beziehung bekannt hat. Unsere Kinder, Umwelt oder Existenz war weder für ihn, noch für mich ein Grund weiter zumachen. Wir gehören eher zu jenen die bereit sind alles aufzugeben statt sich zu verbiegen. Nicht dass es mir Spaß gemacht hätte neu anzufangen und den Kindenr eine Trennung zu zu muten. Natürlich spielt das mit rein, war aber nie ausschlaggebend.

Viele reden davon, dass man dem anderen verzeihen muss. Wie ich schon schrieb, kann es in der Beziehung kein verzeihen geben, denn dann verliert man die Augenhöhe. Es gibt aber noch einen anderen Hintergrund dafür. Wenn ich meinen Anteil erkannt habe, dann muss ich mir verzeihen. Das ist eine verdammt schwere Übung. Habe ich die jedoch gemeistert, dann gibt es nichts mehr zu verzeihen. Wenn ich meine eigenen Unzulänglichkeiten annehmen kann, wie kann ich sie dann nicht auch bei dem anderen annehmen? ich kenne es auch aus einem anderen Kontext. Die Leute überlegen immer, wie sie dem anderen vergeben können und schauen nicht auf ihr eigenes Versagen. Da können die dann lange warten.

24.08.2016 15:44 • x 2 #28


A
@Dummda
Jetzt habe ich deine Einstellung zum Thema Verzeihen glaube ich endlich verstanden! Der Groschen ist kein Sturzbomber! Für mich ist Verzeihen ja schon ein Thema! Aber klar! Das muss auch beinhalten, das mir verziehen wird und ich mir auch selber verzeihe. Ich denke, dann kriege ich das mit der Augenhöhe auch hin... ( zugegeben: ein bisschen anders...)

24.08.2016 16:25 • #29


U
@angel09
Ja, ich vertraue meinem Mann, jedenfalls soweit er sich selbst vertrauen kann. Ich weiß, dass er immer für mich da sein wird, ich weiß, dass er unsere Kinder immer lieben und unterstützen wird, ich weiß dass ich die Frau in seinem Leben bin. Allerdings habe ich gelernt, die Paarbeziehung vielschichtiger zu sehen. Das Emotionale mit all seinen Bindungen, die auf den verschiedensten Umständen beruhen, sollte man durchaus auch abgehängt von körperlicher Treue sehen können.

Idealerweise deckt eine funktionierende Paarbeziehung sämtliche Bedürfnisse, also emotionaler als auch 6ueller Natur ab. In einer langjährigen Partnerschaft/Ehe (und damit meine ich mindestens 10 Jahre und länger) kann es aber passieren, dass eine gewisse Unzufriedenheit 6ueller Natur aufkommt. Da ist es völlig egal ob nun Männlein oder Weiblein. Irgendwann scheint eben die Luft raus, wenn nicht aktiv gegengelenkt wird.
Bemerken die Partner das nicht oder achten dies als unproblematisch und wurschteln als funktionierendes Eltern- und/oder Wirtschaftsgemeinschaftspaar einfach weiter, dann hat ein Dritter gute Karten, über die durch 6uelle Unzufriedenheit einen Spalt geöffnete Tür in die Beziehung einzudringen.

Von da an wird das ganze zu einer selbst drehenden Spirale.
Emotionale und 6uelle Treue werden vermischt, alles kommt durcheinander, nicht zuletzt gesteuert von biochemischen Vorgängen welche die Spezies Mensch, trotz sämtlicher Ratio, immer noch fest im Griff haben.

Sollte nun also die, damals beidseits vorliegende, Unzufriedenheit auf diesem Gebiet wieder aufleben, dann werde ich nach der gemachten Erfahrung nicht die Hand für meinen Mann ins Feuer legen, dass er jedwede sich ihm bietende Gelegenheit ausschlägt. Aber ehrlich, wer kann das schon wirklich sicher von seinem Partner behaupten?

Aber nun stellt sich einem die Frage nach der unbedingten körperlichen Exclusivität als wirklich ausschlaggebendes Bestandskriterium für eine Beziehung.
Ich für mich habe die Frage noch nicht abschließend beantworten können, ob ich daran nun wirklich den Fortbestand der Beziehung abhängig machen würde im Ernstfall. Derzeit würde ich eher sagen, dass ich alles an meinem Mann bitteschön exklusiv haben möchte, aber derzeit ist ja auch auf diesem Gebiet alles Bestens. Was wenn einer von uns aus medizinischen Gründen nicht mehr genügt. Muss man dann zwangsläufig die Beziehung/Ehe in den Müll klopfen?
Wie gesagt, ich habe für mich diese Frage noch nicht abschließend beantwortet, aber dazu durch diese Affärengeschichte ganz bestimmt eine andere Sichtweise entwickelt.

Bis dahin aber kann ich nur jedem ganz dringend empfehlen, unbedingt die Kommunikation mit dem Partner einzufordern und zwar gerade auch in diesem Bereich. Hätten wir als Paar früher über die gegenseitig empfundenen 6uellen Unzulänglichkeiten gesprochen und das nicht aus Rücksichtnahme totgeschwiegen, dann wäre uns einiges erspart geblieben.

Andererseits hat es so auch eine zufriedenstellende Entwicklung genommen, die vielleicht ohne Crash nicht möglich gewesen wäre.

Noch etwas zu Dummdas Darstellung über das Verzeihen.
Dem kann ich nicht zustimmen, das kommt wahrscheinlich aus meiner Definition des Wortes die so ganz an der des Duden (verzeihen= erlittenes Unrecht nicht entgelten lassen) hängt. Das hat meiner Ansicht nichts mit Verlust der Augenhöhe zu tun, wenn ich von meinem Partner keine ausgleichende Gegenleistung für den erlittenen Betrug einfordere. Ich blicke weder auf ihn herab noch sehe ich mich erniedrigt weil ich ihn nicht dafür zahlen lasse. Ich habe also meinem Mann verziehen, aber ich vergesse es nicht.

Im Hinterkopf spukt es auch nicht dauernd herum, das ist eher so wie beim Kind, das sich an der Herdplatte verbrannt hat. Der Schmerz ist eigentlich nicht mehr vorhanden, nur wenn ich eine heiße Herdplatte sehe, dann werde ich daran erinnert, dass man da besser nicht hinfasst bzw. Vorkehrungen zum Schutz treffen sollte.

Aber diese Erfahrung habe ich doch so oder so. Die verbleibt doch bei mir und würde doch auch in eine Beziehung mit einem neuen Mann mitgenommen werden. Das ist doch nicht an meinem Mann als Person festgemacht, sondern an der gemachten Erfahrung als solches.

24.08.2016 17:58 • x 6 #30


A


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