Ich habe versucht mich abzulenken, hat aber nicht funktioniert, ich musste das iwi ne Zeit lang aussitzen, für mich alleine, auch heute noch öfter. Lieber bin ich dann für mich, als dass ich so tun muss, als gehe es mir gut oder andere nerve, denn es kann niemand mehr nachvollziehen. Umso anstrengender ist es, dass man der Arbeit nicht ausweichen kann, dort leb ich wieder Fassade. Ich kann es schlecht erklären, aber irgendwann hat das Gefühl der Geborgenheit aufgehört, weil man sich doch alleine fühlt und das Gefühl, Freunde und Familie in der Zeit nicht ertragen zu können trat ein. Ich versuche natürlich mich endlich nach außen hin zusammen zu reißen, denn ich möchte mit meinem Verhalten niemanden wegstoßen oder gar weh tun, vor allem auch meine Großeltern nicht, man weiß ja auch nicht, wie lange man noch Zeit mit ihnen verbringen darf leider, deshalb versuche ich mich zusammen zu reißen, sie können ja nichts dafür und machen sich ja auch Sorgen. Ich hasse es, dass ich schon so viel Zeit diesbezüglich vergeudet habe, also im Beisammensein mit meinen Lieben, weil ich es nicht ertragen hab, und das wegen eines Mannes, obwohl ich ansonsten eigentlich glücklich sein könnte...
Ich weiß aber auch, dass man sich zwingen muss, wieder unter Leute zu gehen und meist entspringen dann doch ein paar klitzekleine Glücksmomente, wenn auch erst mal nur von kurzer Dauer. Am Anfang war es bei mir auch so, dass es mir richtig schlecht ging, wenn ich einen ganzen Tag was Schönes unternommen habe, wenn ich dann nach Hause kam, die Tür geschlossen hab, bröckelte die Fassade, weil man sich ja eigentlich doch nur ablenkt, der Zustand bleibt die ganze Zeit im Hinterkopf. Also hab ich die Trauerphasen lieber zugelassen und nach dieser langen Zeit kann ich sogar kaum noch weinen, wenn dann nur kurz, das ist für mich auch wieder ne ulkige Erfahrung, weil ich ja Monate nicht rausschwimmen konnte aus diesem See, aber es scheint tatsächlich irgendwann nichts mehr da zu sein.
23.06.2014 23:16 •
#1809