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Will, soll und muss - die Ich Momente
Zitat:Beispiel:Petra liest in der Zeitung, dass ihre Lieblingsband in der Stadt auftritt, sagt ihrem Mann Helmut Schatz hast Du schon gelesen, dass die Scorpions hier auftreten? Seine Antwort Ja, habe ich vorhin gelesen wütend schmeisst Petra die Zeitung auf den Tisch und verlässt den Raum, weil sie erwartet hat, dass Helmut errät, dass sie von ihm zu dem Konzert eingeladen wird. WIR SIND FÜR UNSERE BEDÜRFNISSE UND DEREN ERFÜLLUNG IMMER SELBST VERANTWORTLICH
Zitat von Tiefes Meer:Zitat:Beispiel:Petra liest in der Zeitung, dass ihre Lieblingsband in der Stadt auftritt, sagt ihrem Mann Helmut Schatz hast Du schon gelesen, dass die Scorpions hier auftreten? Seine Antwort Ja, habe ich vorhin gelesen wütend schmeisst Petra die Zeitung auf den Tisch und verlässt den Raum, weil sie erwartet hat, dass Helmut errät, dass sie von ihm zu dem Konzert eingeladen wird. WIR SIND FÜR UNSERE BEDÜRFNISSE UND DEREN ERFÜLLUNG IMMER SELBST VERANTWORTLICH
Hallo Piper,
Du bewegst Dich gedanklich zwischen extremen Beispielen. Auf der einen Seite dieses Petra-Beispiel, die von ihrem Partner Telepathie erwartet, auf der anderen Seite nun gleich Stalking
Wenn ich mal dieses Petra-Beispiel nehme, dann war das natürlich schlechte Kommunikation seitens der Frau.
Was aber, wenn sie klar sagt, dass sie dieses Konzert gerne gemeinsam besuchen würde und er sagt - ach nee. Dazu habe ich keine Lust. An der Stelle reagiert er ausschließlich auf den konkreten Vorschlag (dieses Konzert, diese Gruppe), unterlässt es aber auf die zweite Ebene einzugehen (Wunsch - was gemeinsam zu unternehmen, sie gibt sich Mühe mit Vorschlägen, sie zeigt ihm, dass sie gerne Zeit mit ihm verbringen möchte).
Um diese zweite Ebene wahrzunehmen braucht es doch keine Telepathie, sondern schlicht ein wenig Empathie. Und dann sieht die Reaktion ein kleines bisschen anders aus. Mindestens - ich finde es schön, dass Du Dir Gedanken machst, was wir gemeinsam unternehmen können (Würdigung des anderen), nur die Scorpions sind einfach nicht meine Band (Vertretung des eigenen Interesses). Und schon ist das Gespräch offen, um zu schauen, wie man damit umgehen kann, eine Aktion zu finden, die beide mögen.
Jetzt magst Du argumentieren, dass ich für die Erfüllung meines Bedürfnisses nach einem halbwegs empathischen Partner selber verantwortlich bin. Das ist ok. Das ist aber nun mal ein Bedürfnis, was ich mir nicht solo innerhalb einer Beziehung zu einem nicht-empathischen Menschen erfüllen kann.
LG
angel09
Zitat:Eine Kollegin hat mir mal gesagt Mein Mann sagt mir nie, dass er mich liebt und als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er nur geantwortet ich bin doch da, ja er hat Recht, wenn er sie nicht lieben würde, wäre er nicht da. Wir schauen so sehr darauf, was der Partner nicht macht um uns zu zeigen dass er uns liebt, dass wir vollkommen übersehen was er zeigt um uns zu zeigen, dass er uns liebt
Zitat von Tiefes Meer:Hallo Piper,Zitat:Eine Kollegin hat mir mal gesagt Mein Mann sagt mir nie, dass er mich liebt und als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er nur geantwortet ich bin doch da, ja er hat Recht, wenn er sie nicht lieben würde, wäre er nicht da. Wir schauen so sehr darauf, was der Partner nicht macht um uns zu zeigen dass er uns liebt, dass wir vollkommen übersehen was er zeigt um uns zu zeigen, dass er uns liebt
Nee - er hat Unrecht. Aber so was von. Aus der reinen Tatsache, dass jemand in einer Beziehung verbleibt, lässt es sich nicht ableiten, dass der andere geliebt wird. Es bleiben haufenweise Menschen bei ihren Partnern ohne sie zu lieben. Aus Bequemlichkeit. Aus Angst vor dem Alleinsein. Aus wirtschaftlichen Gründen.
Meine persönliche Empathie würde im übrigen durchaus ausreichen, um zu erkennen, wenn mein Partner nur das Konzert ausschlägt. Er braucht mir auch nix haargenau erklären. Mein Beispiel war nicht mehr als das - ein Beispiel, um deutlich zu machen, dass es in einer Partnerschaft im allgemeinen nicht reicht, nur auf der Ebene der Fakten zu kommunizieren, sondern auch die zweite Ebene ein Gegenstand der Kommunikation ist. Wird diese Ebene dauerhaft als kann der andere sich ja wohl denken abgetan, so stellt sich auf Dauer das Gefühl fehlender Wertschätzung ein.
Auf welche Weise genau mein Partner mir seine Liebe zeigt, überlasse ich schon ihm. Aber - da Du extreme Beispiele liebst - gebe ich Dir jetzt mal das Bild, was sich bei mir so unterschwellig anhand Deiner Kommentare abzeichnet: Man nehme einen Stoffel von Mann, der sich tagtäglich aufs Sofa verzieht, auf Wünsche nach gemeinsamen Unternehmen nur lustlos reagiert und bei Nachfragen erklärt, seine Liebe zur Partnerin bestünde darin, dass er die Koffer nicht packt und außerdem ihre Haushaltsführung und Kochkünste nicht beanstandet. Die Partnerin solle mal nicht weiter nerven und wäre für ihr Glück ansonsten schon selber zuständig
Mag sein, dass so ein Mann in seinem tiefsten Inneren die Partnerin tatsächlich heftig liebt und genau dieses seine Art ist, seine Liebe zu zeigen - nur schätze ich - die Frau, bei der er mit diesem Verhalten punkten kann, die muss er sich schon selber backen.
Zitat von Pieper:Wenn meine Kollegin nicht damit leben kann, dass ihr Mann ihr nicht sagt, dass er sie liebt, dann hat sie nicht das Recht ihn dazu zu zwingen, sie hat aber das Recht die Beziehung, die ja für sie nicht erfüllend ist zu beenden
Zitat von Tiefes Meer:Jetzt magst Du argumentieren, dass ich für die Erfüllung meines Bedürfnisses nach einem halbwegs empathischen Partner selber verantwortlich bin. Das ist ok. Das ist aber nun mal ein Bedürfnis, was ich mir nicht solo innerhalb einer Beziehung zu einem nicht-empathischen Menschen erfüllen kann.
Zitat von Tiefes Meer:Zitat von Pieper:Wenn meine Kollegin nicht damit leben kann, dass ihr Mann ihr nicht sagt, dass er sie liebt, dann hat sie nicht das Recht ihn dazu zu zwingen, sie hat aber das Recht die Beziehung, die ja für sie nicht erfüllend ist zu beenden
Si. Trennung ist die logische Konsequenz aus dem hier:Zitat von Tiefes Meer:Jetzt magst Du argumentieren, dass ich für die Erfüllung meines Bedürfnisses nach einem halbwegs empathischen Partner selber verantwortlich bin. Das ist ok. Das ist aber nun mal ein Bedürfnis, was ich mir nicht solo innerhalb einer Beziehung zu einem nicht-empathischen Menschen erfüllen kann.
Allerdings sollte es nach meinem Gefühl, bevor man so eine Konsequenz zieht, noch einen Zwischenschritt geben. Nämlich, dass man dem anderen zeigt, wo es hakt und auch wie sehr es hakt. Zwischen dem ich zwänge jemandem ein bestimmtes Verhalten auf und dem ich zeige, wie es mir geht liegt schließlich ein weites Feld, in dem Handlungsspielräume sind.
Schließlich - wer weiß - vielleicht geht dem Mann Deiner Kollegin ja doch ein ich liebe Dich über die Lippen, wenn er versteht, wie viel dies seiner Partnerin bedeutet. Oder vielleicht fällt ihm alternativ doch was besseres ein, seine Liebe zu bekunden als der lapidare und bequeme Hinweis - ohne Liebe wäre ich doch weg. Es ist hier ja doch sehr oft zu lesen, wie sehr es von Verlassenen im Nachhinein betrauert wird, wenn ein Verlasser vor der Trennung keine klaren Hinweise gegeben hat, was nötig gewesen wäre und wie sehr der verlassende Partner durch ein bestimmtes ggf. ausbleibendes Verhalten belastet wurde.
Ich sehe auch: die Grenze zwischen Druck ausüben und sich mit den eigenen Wünschen und Lasten zeigen kann da sehr schmal werden, vor allem, wenn dem Unzufriedenen das Thema Trennung schon im Kopf spukt. Aber daraus nun abzuleiten, dass man sofort das Handtuch schmeißt, wenn der andere auf zaghafte Winke nicht reagiert, kann's ja nun auch nicht sein.
LG
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