Hallo, liebes Forum!
Jetzt sitze ich hier vor dem PC. Soviele Gedanken in meinem Kopf. Ich weiß gar nicht so recht, was ich erwarte. Vielleicht liest es jemand. Vielleicht hat jemand ein paar Denkanstöße.
Warnschilder gab es viele in den letzten Jahren. Mein Mann und ich sind seit 8 Jahren zusammen. Aus Studenten im Wohnheim wurden Freunde, dann später aus Freunden ein Liebespaar. Seit 3 Jahren sind wir verheiratet und haben einen Sohn. Liebespaar...vielleicht fängt es damit schon an.
Letzte Woche hatten mein Mann und ich ein längeres Gespräch. Für ihn war unsere Beziehung von Beginn an etwas 'Solides' - wie er es ausdrückte. Keine großen Gefühle. Kein richtiges Kribbeln. Von Anfang an Vertrautheit und Vertrauen. Klingt doch gar nicht so übel - mag der ein oder andere jetzt denken. Ist auch nicht übel. Und genau darin liegt mein Problem. Ich habe einen Mann, der viel für mich tut. Der im Haushalt mit anpackt, der sich liebevoll um unseren Sohn kümmert, der verlässlich ist...
Aber ich habe eben auch einen Mann, bei dem ich emotional verhungere. Ich weiß nicht, ob diesen Satz jemand verstehen kann. Er kann es jedenfalls nicht. Weiß nicht, was damit gemeint ist. Und nach 8 Jahren hat er es das erste Mal ausgesprochen, dass ihm Emotionen nicht so wichtig sind. Er war auch noch nie verliebt. Ihm sei es auch egal, ob Frau oder Mann. Er ist gern mit einem Menschen zusammen. Beste Freunde, wenn man so will. Beste Freunde mit einem +...
Das war das letzte Schild....
Das viel größere Schild raste im letzten Jahr auf mich zu. Im Sommer oder Frühherbst. Ich habe mich in einen Kollegen verliebt. Wir kennen uns eigentlich schon etwas länger, doch irgendwie machte es erst da richtig Boom bei mir. Vielleicht weil ich aus einer längeren Fortbildung kam, in der Selbsterfahrung eine große Rolle spielte. Dieser Kollege ist seit vielen Jahren Single. Wir waren uns von Anfang an sypathisch, er erzählte mir auch einiges aus seinem Leben. Irgendwann waren wir dann öfter mal aus. Allerdings nie zu zweit...obwohl einmal waren wir zu zweit frühstücken. Wir schrieben uns bald auch privat. Manche SMS waren etwas 'frecher'. Später auch flirty.
Es war ein harmloser Flirt. Bis es zu einem Bruch kam, der sich bis heute hinzieht. Tief wie der Mariannengraben im Ozean. Dabei ist nicht einmal groß etwas passiert. Es war ein Freitagabend. Ich war mit einer kleinen Mädelgruppe unterwegs. Er hätte mitkommen können, wollte aber mit einem Bekannten gehen. Er fragte noch wo wir hingehen. Ich brauche nicht zu erwähnen, wem wir dort begegneten.
Er setzte sich dann später mit zu uns. Es war aber irgendwie verkrampft. Keine Ahnung wieso. Ich versuchte Smal-Talk (kein Flirt), doch es klappte nicht. Irgendwann sagte er zu mir: Nimm doch den Typen dort hinten in der Ecke, der macht nicht so einen Ärger. Ich verstand nicht. Sagte nur: Wo machst du denn Ärger? Dann stand er auf und ging mit seinem Kumpel. Ohne ein Wort.
Ein paar Tage später wollte ich das klären. Ich war verärgert darüber. Doch seit dem war kein rankommen mehr. Ich erspare jetzt weitere Ausführungen über das hin und her in den vergangenen Monaten, die sich dann auch ins berufliche zogen. Nähe und Distanz. Auf ein freundliches Gespräch folgte meist eiskalte Funkstille. Das machte mich kaputt. Immer wieder. Irgendwann schrieb ich ihm einen Brief, sagte ihm, dass es für mich alles nur ein harmloser Flirt, ein Spiel war und ich sein Verhalten nicht verstehen könne. Darauf blockierte er mich auf allen Kanälen. Statt Klärung zu erreichen, erzeugte ich immer dichteren Nebel. Nach außen hin war es ein Spiel mit dem Feuer. In meinem Inneren aber war es mehr. Ich war verliebt. Das weiß er jedoch nicht.
Meinem Mann gegenüber war ich ehrlich. Ich erzählte ihm davon. Doch ihn ließ das kalt. Wie sollte es auch anders sein. Wir reden viel miteinander. Doch emotional bleibt er für mich unerreichbar.
Das mag alles sehr seltsam klingen. Wenn ich es so aufschreibe, dann klingt es in meinen Ohren auch seltsam...
07.10.2014 14:00 •
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