Hallo an alle Leser meines Treads,
Ich habe hier viel gelesen in den letzten Tagen. Wie es aber nun mal ist, kommen einem die Probleme anderer viel deutlicher vor Augen, als die eigenen. Mir hat ein Tread von einem Mann Angst gemacht, bzw. meine größte Angst vor Augen geführt: da geht es darum dass er depressiv war, sich abgekapselt hat und seine Frau sich daher getrennt hat. Sie leben jetzt in einer Art WG zusammen.
Mir geht es irgendwie ähnlich, nur bin ich der weibliche Part.
Ich bin 38 Jahre alt, mein Mann 42, wir sind seit 17 Jahren zusammen, 14 davon verheiratet und haben 3 Kinder (fast 8, 9 und 11). Wir haben kein Haus, er ist Vollzeit angestellt und ich Teilzeit. Ich kümmere mich Nachmittags um den Haushalt, die Kinder und die 2 Hunde. Ich bin ein Energiebündel und erlebe gerne was, während mein Mann der ruhige Part ist und am liebsten auf der Couch bleibt. Die erste Krise hatten wir nach der Geburt des ersten Kindes, es war anstrengend, oh welche Überraschung und es war eben nicht die Erfüllung für ihn, die er sich erhofft hatte. Ich musste mich meist alleine um das Kind kümmern, weil er ja arbeiten musste und später musste er sich wieder ausruhen, weil er ja gearbeitet hatte und nicht gut schlafen konnte, weil das Kind nachts weint. Ich war geschockt, weil der Mann der alles für mich tat, nicht der liebevolle Vater war, den ich mir ausgemalt hatte. Trotzdem kamen weitere Kinder und weitere Krisen. Ganz schlimm war es, als ich wieder anfangen wollte zu arbeiten. Da hatte er richtige Depressionen und es wäre fast alles zerbrochen, er war ein halbes Jahr in Behandlung, insgesamt dauerte die Krise ein Jahr. Und mit jeder Krise hatte ich mehr das Gefühl, dass er mit uns nicht glücklich ist. Immer unzufrieden, abweisend und nörgelnd, sich zwar um alles Nötige kümmernd, aber alles aufrechnen. Immer mehr habe ich das Gefühl, dass er mich klein halten will, jede kleine Freiheit muss ich mir erkämpfen und wird Tagelang mit schlechter Stimmung heim gezahlt. Auch zu den Kindern ist er sehr kalt und lieblos.
Wenn ich ihm das vorwerfe, sagt er immer:Du schimpfst auch mit ihnen Er versteht nicht, worum es mir geht!
Vor 2 Jahren, als es auch wieder unerträglich war, haben wir besprochen, daß wenn er mehr im Haushalt hilft und mehr schöne Dinge mit uns macht (meine Bedingungen) ich sicher auch mehr Energie und Lust habe häufiger mit ihm zu schlafen (seine Bedingung).
Jetzt hatten wir in den Jahren natürlich mehrere 'Flauten', die es immer wieder zu überwinden galt. Das Problem ist, daß er nicht empathisch ist - d. H. Er kann meine Reaktionen nicht lesen. Wenn ich ihm aber sage, was ich gerne hätte, ist er entweder beleidigt oder schießt total über das Ziel hinaus.
Das letzte Mal war furchtbar und schmerzhaft. Das und diese ständige emotionale Kälte haben jetzt dazu geführt, dass ich ihn nicht mehr riechen kann und gar keine Nähe mehr will. Vielleicht liegt das auch an einer Erfahrung in der Kindheit mit S. Gewalt.
Wenn ich etwas zu erzählen habe, sitzt er stundenlang auf dem Balkon und raucht, er hat grundsätzlich die Augen auf dem Handy. Ich habe letztes Jahr extra den Motorrad Schein gemacht, damit wir ein gemeinsames Hobby genießen können. Das fand er auch toll. Aber wenn es nicht S. ist oder Motorrad fahren, interessiert er sich 0 für mich. Die Kinder sind zu laut, zu fordernd, zu schlecht in der Schule - es gibt fast nie Lob.
Ich habe vor 6 Monaten aufgehört zu Rauchen und von 43kg auf viel gesündere 50kg zugenommen. Und jetzt macht er Andeutungen ich sei zu dick.
Vor 3 Wochen hat er nun gemerkt, dass was mit mir los ist und wollte wissen was. Ich habe angefangen, darüber zu sprechen, wie weh das tut, wenn man jemanden glücklich machen soll, der nicht glücklich sein kann. Und er streitet alles ab und meint er vergöttert mich. Mein Problem sei irrational. Ich hab ihm daraufhin gesagt, dass ich so nicht mehr weiter mache und ich bereit wäre mit ihm eine Eheberatung zu machen.
Ich wünsche mir eine glückliche Zukunft, aber bezweifle, dass das mit ihm möglich ist. Aber seine psychische Labilität macht mir große Angst - was wenn er durch dreht, seinen Pflichten nicht mehr nachkommt? Von mir aus müsste er nicht gleich ausziehen, wenn er akzeptiert, dass es vorbei ist. Aber er sagt, er geht nicht und überlässt mir niemals die Kinder.
Was soll ich denn nun tun? Ein zusammen bleiben scheint mir unmöglich geworden, aber ich werde meine Kinder sicher nicht alleine lassen. Er ist nicht gewalttätig gewesen, war immer arbeiten und kümmert sich um seinen Teil. Aber soll so mein Leben aussehen, bis die Kinder aus dem Haus sind? Freudlos funktionieren und Familie spielen, nur weil ich Angst habe, dass er sich nicht kümmert oder er sich schlimmstenfalls etwas antut und ich es alleine nicht schaffe? Oder hab ich ihn nicht ausreichend in seiner Krankheit unterstützt und suche mir jetzt nen leichten Ausweg?
Das war jetzt sicher viel unzusammenhängender Text, wenn etwas unklar ist, bitte gerne fragen.
04.11.2019 14:30 •
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