Wieviel Nähebedürfnis ist in einer Partnerschaft gesund

M
Da ich momentan Single bin, beschäftige ich mich immer mal wieder damit, was ich eigentlich suche.

Ab und an lese ich hier noch mit, wenn mein eigentliches Thema, mit dem ich hierher fand, auch schon lange erledigt ist.
(was nicht heißt, dass ich es nicht schade fand, dass es ist wie es ist )

Da ich mich nicht in einen anderen Thread einmischen will, aber mich dort ein Kommentar sehr zum Nachdenken brachte, zitiere ich hier noch einmal aus dem Thread https://www.trennungsschmerzen.de/glaubt ... 20718.html - wobei nicht der Gesamtzusammenhang für mich wichtig ist, sondern der hier zitierte einzelne Beitrag
Zitat von Schneeglöckchen:
Ich denke, dass Liebe und Beziehung immer miteinander verwechselt werden.
Und gerade diese Verwechselung zu großem Leid führt. Da erwarten wir die große Liebe und stattdessen begegnet uns ein Mensch, mit all seinen Stärken und Schwächen. Begegnet uns der Alltag mit all seinen schönen Höhepunkten und tiefsten Herausforderungen.
Was ist denn die große Liebe? Der Mensch, der uns am wenigsten wehtut? Der Mensch, bei dem ich mich sicher fühle - sicher vor was?
Wünschen wir uns alle Sicherheit, nie wieder verlassen zu werden? Endlich jemanden zu finden, der uns dieses Urvertrauen, nie wieder hinaus in die Welt geschmissen zu werden, gibt?

Ich weiß es nicht. Auch ich spüre dieses Sehnen, diesen tiefen Wunsch nach Verbindung, nach gemeinsamen Frieden - ob wir dies jedoch von dem Partner bekommen, da bin ich mir nicht mehr so sicher ...


Und nun - was mich besonders daran berührt - und die Gedanken, die für mich wichtig sind:
Das Thema des Threads war ja: Glaubt ihr noch an die Wahre Liebe,die ein lebenlang hält

Wollte eigentlich so anfangen zu antworten:
Hm, gibt es das - das frage ich mich auch manchmal.

Manchmal frage ich mich, ob ich nicht besser die Nähe zu einem Menschen zulasse,
ohne zu fragen, ob es bis zum Lebensende hält - es gibt nun mal keine Garantie,
und dankbar bin für das Stück Weg, wo man miteinander geht
(da meine ich das Stück - nach der rosaroten Brille - da wird es interessant)

Allerdings ist für mich die folgende Sache besonders wichtig:
Zitat von Schneeglöckchen:
Was ist denn die große Liebe? Der Mensch, der uns am wenigsten wehtut?
Ja, das ist für mich zumindest ein Grundkriterium, wenn ich jemanden kennenlerne,
und die Sache schmerzt schon am Anfang nur - halte ich es nicht für gut.
Ich versuche kranke Muster zu vermeiden.

Irgendwer hat mal geschrieben wenn es stimmt - ist es leicht
oder hat sie geschrieben einfach, das interpretiere ich so,
dass nicht gleich am Anfang so eine Art Kampf und Manipulation
stattfinden sollte, sonder eher Leichtigkeit und Offenheit,
trotzdem bin ich mir im Klaren, dass man sehr verschieden ist,
dass man gerade da, wo man unterschiedlich ist - bis an die eigenen Grenzen,
am meisten von sich selbst im Spiegel sieht und vermutlich auch am meisten lernt,
wenn man lernt, diese Unterschiedlichkeit zu akzeptieren.

Was mir allerdings Angst macht ist, dass ich das folgende auch kenne:
Zitat von Schneeglöckchen:
Der Mensch, bei dem ich mich sicher fühle - sicher vor was?

Wünschen wir uns alle Sicherheit, nie wieder verlassen zu werden? Endlich jemanden zu finden, der uns dieses Urvertrauen, nie wieder hinaus in die Welt geschmissen zu werden, gibt?

Ich weiß es nicht. Auch ich spüre dieses Sehnen, diesen tiefen Wunsch nach Verbindung, nach gemeinsamen Frieden - ob wir dies jedoch von dem Partner bekommen, da bin ich mir nicht mehr so sicher ...

Manchmal denke ich, das ist die Sache mit der Selbstliebe - da so weit zu kommen, dass wir das eben nicht mehr von einem anderen brauchen.

Und trotzdem fände ich es schön von jemanden in den Arm genommen zu werden.
Und wenn mir das gerade einmal besonders fehlt, dann ist das für mich Einsamkeit die nicht einfach durch unter Menschen gehen oder Freunde haben ersetzbar ist. (irgendwer schrieb zu irgend jemand anderem wenn Du einsam bist dann geh unter Menschen - das ersetz es für mich nicht die Nähe, die man nur mit einem Partner haben kann.

Und ich frage mich ist das ein gesundes Gefühl, sich das von einem Partner zu wünschen?
oder sind das Gefühle die sich nur Kinder von Ihren Eltern wünschen sollten
und die übrigbleiben, wenn man als Kind nicht genug bekommen hat.
Würde ein gesunder Mensch, der als Kind genug bekommen hat, das Gefühl als Erwachsener nicht mehr suchen?

Ich meine dabei nicht, in einer Beziehung den Partner für das eigene Glück verantwortlich machen,
sich alleine nicht lebensfähig fühlen oder extrem zu klammern (sicher kenne ich Anflüge zu klammern, aber in einem Maße, in dem ich das im Griff habe und es eher darauf beruht, etwas schönes nicht verlieren zu wollen, aber auch zu wissen, dass ich das nicht in der Hand habe). Ich meine einfach das Gefühl von auch körperlicher Nähe, wie sich in den Arm nehmen und das Vertrauen und die Nähe körperlich zu fühlen, was so nur mit einem Partner für mich möglich ist.

Sicher ist mir klar, dass sich hier Menschen finden, die gerade auch Verluste zu überstehen haben, trotzdem, wie empfindet ihr das, ist dieses Bedürfnis bei Euch auch vorhanden oder findet ihr das eher unpassend für eine Beziehung?

LG

Mona

24.10.2014 22:51 • #1


E
Liebe Mona,

Zitat:
Und ich frage mich ist das ein gesundes Gefühl, sich das von einem Partner zu wünschen?


aber Hallo! Das ist normal Darum gehen doch die meisten Menschen Beziehungen ein. Diese (körperliche) Nähe, diese psychische Intimität und vor allem, das intensive Teilen, Anteilnehmen...das bekommt man nicht mal so eben wenn man unter Freunde geht. Das wünschen sich kinder und Erwachsene

Ich glaube, etwas irrationales, romantisches- also vielleicht auch illusorisches spielt immer in der Liebe mit hinein....Wer ist denn nicht enttäuscht und verletzt wenn eine Beziehung zerbricht? Da sagt doch kaum jemand: Juut! War halt ein Lebensabschnittpartner, ewige Liebe gibts nischt und weiter!
Aus der Distanz lassen sich immer kluge Schlüsse über die Liebe ziehen, aber wenn man verschossen ist, dann sollte sogar dem Verstand gehörig etwas gegeigt werden!

Was lässt Dich so unsicher sein?

24.10.2014 23:06 • #2


A


Wieviel Nähebedürfnis ist in einer Partnerschaft gesund

x 3


A
hallo mona

zu deiner frage :
Zitat:
wieviel Nähebedürfnis ist in einer Partnerschaft gesund


glaube ich das es mit den unterschiedlichen liebe-angst-problemen der partner zu tun hat. es kommt darauf an wie sehr ein anderer unsere zuneigung annehmen kann oder sich davon sogar bedroht fühlt oder glaubt einen mangel davon zu haben. das erste führt dazu, dass ein schub vom kuschelhormon oxytocin ausgeschüttet wird und wir uns noch mehr verbinden wollen und das zweite löst angst aus und damit werden stresshormone aktiviert, und das kann die flucht nach vorn oder erstarrung und damit distanz auslösen.

es gibt viele formen der liebe, die so weitergegeben wird, wie wir es selbst erfahren haben und weil wir so unterschiedliche erfahrungen damit gemacht haben kann es bei einem wohlgefühl oder das gefühl von angst und bedrohung auslösen.

die einfachste beziehung ist die, die unserem nähebedürfnis entsprechen kann.

das problem was wir überwiegend fast alle noch haben ist nur unsere alte verlassenheitswunde und die kann nur spürbar werden wenn wir uns selbst innerlich verlassen haben und auf den anderen schauen, der unser eigenes defizit ausgleichen soll. das dieses nicht funktioniert zeigen die vielen trennungen weil die erwartungen sich nicht erfüllen lassen. wir müssen uns selbst erfüllen lernen, erst dann ist ein passender partner das geschenk, welches unser glück verstärkt.
Zitat:
Ich meine einfach das Gefühl von auch körperlicher Nähe, wie sich in den Arm nehmen und das Vertrauen und die Nähe körperlich zu fühlen, was so nur mit einem Partner für mich möglich ist.
meine erfahrung ist, wenn ich wirklich bei mir selbst bin- ohne diese gedanken, dass ich dazu einen partner brauche - fehlt mir nichts - es ist alles gut so wie es ist.
das bedeutet nicht das ich keine partnerschaft eingehe, aber ich brauche sie nicht um mich gut zu fühlen. gibt es jemanden, ist es gut, gibt es niemanden, ist es auch gut. im vertrauen sein, dass ich alles habe und bekomme, was ich brauche macht gelassener und geduldiger und entspannter und kann genau das anziehen, was mir gut tut.

24.10.2014 23:44 • #3


K
mir ist völlig schnuppe, was normal ist Ich will kuscheln was das zeug hält! Leute, ich brauche tägliche streicheleinheiten! Kraulen, knuddeln, entlausen, über den kopf streicheln, küssen, zwacken, kämmen, striegeln, halten, drücken uns dann wieder von vorn

24.10.2014 23:53 • #4


M
Danke für Euere Meinung - gerne noch weitere.

@kuschelbär
hast mich ja richtig zum Lachen gebracht - einfach nett -javascriptemoticon(':)')

@enfant
Zitat:
Wer ist denn nicht enttäuscht und verletzt wenn eine Beziehung zerbricht? Da sagt doch kaum jemand: Juut! War halt ein Lebensabschnittpartner, ewige Liebe gibts nischt und weiter!

Würde ich so auch nicht sagen, denke schon, dass der Schmerz auch zeigt, dass es ein Verlust ist und dass das war wir verloren haben uns nicht egal ist. Trotzdem glaube ich, nach meiner Erfahrung, dass mir viele Ratschläge, die ich hier im Forum gesammelt habe helfen, wenn es denn mal so weit ist, mit meinen Gefühlen besser klar zu kommen und ich denke auch, dass das gut, es macht unabhängiger und freier ungesunde Beziehungen loszulassen oder auch zu akzeptieren, dass sich die Gefühle meines Partners geändert haben, wenn es denn eben gerade so ist.

Zitat:
Was lässt Dich so unsicher sein?


Weil hier im Forum und auch wenn man selbst über eine Enttäsuchung oder Trennungsschmerzen nachdenkt, bei mir der Gedanke auftaucht was ist gesund und womit laufe ich etwas hinterher, was ich in meiner Kindheit nicht bekommen habe. Selbst wenn das Bedürfnis nach Nähe zusammenstimmt ist ja nicht gesagt, dass beide einen Mangel kompensieren.
Aber vielleicht gibt es da auch gar keine richtig - falsch - Antwort - kuschelbär ist da einfach genial pragmatisch ich mag ... und gut.

@Alene
Danke - speziell für den letzten Absatz - ja das ist es wohl.

Wenn nur die Sache mit den Hormonen nicht wäre - zuviel Testosteron macht Frauen angeblich misstrauischer ? - Oxytozin läßt und mehr leiden, wenn wir vor lauter Kuschelhormon etwas übersehen ? Ein anderer bleibt so auf Distanz und läßt Kuscheln gar nicht erst zu, damit auch ja kein Oxytozin ausgeschüttet wird (wie mein Kandidat ich will nur S.).
(was ist eigentlich zuerst das, das Kuscheln und dann das Oxytozin oder umgekehrt? )

Zitat von Alena-52:
im vertrauen sein, dass ich alles habe und bekomme, was ich brauche macht gelassener und geduldiger und entspannter und kann genau das anziehen, was mir gut tut.


Da ist schon etwas dran, bin ja auch nicht mehr die jüngste und auch meine Erfahrung ist, wir finden oft leichter jemanden, wenn wir nicht suchen.
Befürchte allerding, dass der eher meditative Zustand des Vertrauen haben, dass ich alles bekomme dass ich brauche , mich evtl. auch nichts tun läßt. So sehe ich bei mir die Gefahr, dass ich das soweit treibe, dass ich nicht genug tue, um Menschen kennenzulernen und damit die Jahre dahin gehen - und ich etwas schönes versäume.

Einen gutes Nächtlein noch

Mona

25.10.2014 22:22 • #5




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