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Wieso ist heute jeder Ex Narzisst oder hat Borderline?

Acht
Zitat von Meerlöwin:
Was projiziere ich denn?

Du hast Baustellen/Muster im Nachgang an dir wahrgenommen, die die ganze Situation scheinbar oder auch tatsächlich begünstigt haben und schließt daraus, dass das bei anderen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen ebenfalls so sein muss. Das ist aber genau nicht zwangsläufig so.

Außerdem gibt das erneut Spiel dafür, wieder in so eine Situation zu geraten, weil irgendwo noch der Glaube verankert zu sein scheint, dass dir das mit mehr Bewussheit, mehr Selbstbewussheit nicht passieren würde, genau mit dem Glaubensatz schafft man sich aber meiner Einschätzung nach´ne neue Achillesferse.

08.10.2022 08:35 • x 1 #91


H
Zitat von Frida3lisa:
Huhu wollte es nochmal deutlich machen: Ich meine nicht, dass ich Menschen mit missbräuchlichen Erfahrung durch einen Menschen mit Persönlichkeitsstörung diese absprechen möchte. Es geht mir darum, dass solche Erkrankungen nicht in Eigendiagnose für gescheiterte Beziehungen herhalten sollten und dass man Menschen ...

So hatte ich das Thema verstanden, es geht nicht darum, dass und ob der Ex tatsächlich diese Krankheit /Störung hat, sondern dass nach einer Trennung dieser Vorwurf sehr schnell erhoben wird.
Zunächst einmal danke für das Thema, und ich denke, die Provokation ist dir gelungen:)
Heute sagt man vermehrt Narzisst, toxisch oder ähnliches, früher sagte man, was ein Idiot etc.

Degradierung dient meistens der Kompensation. Trennung wird als Kränkung erlebt, und da muss schnell etwas her. Da kommt die Küchenpsychologie wie gerufen, der andere muss ja ein Problem haben, dass er sich von MIR trennt. Das hat natürlich nichts mit meinem Ego zu tun:)
Der Vorwurf, der andere sei einer ist natürlich auf keinen Fall selbstverliebt oder selbstgerecht.
Wir brauchen schnelle Klassifizierungen gerade in einer Krise, die eine Trennung oft darstellt. Da muss der andere erstmal der Böse sein, um den eigenen angeknachsten Selbstwert etwas aufzurichten.

Meine von Ringelnatz geklaute Theorie: Jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise:)

08.10.2022 08:51 • x 8 #92


A


Wieso ist heute jeder Ex Narzisst oder hat Borderline?

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F
Zitat von H-Moll:
So hatte ich das Thema verstanden, es geht nicht darum, dass und ob der Ex tatsächlich diese Krankheit /Störung hat, sondern dass nach einer ...

Genau so meinte ich es

08.10.2022 08:53 • x 3 #93


T
Zitat von Frida3lisa:
Mir geht es darum, dass die Erkrankungen nicht Synonym für A. werden, sondern dass Menschen, die eben keinen diagnostizierten Partner vor sich haben, lieber die Gründe für das Scheitern beleuchten, anstatt in Eigenregie eine Störung attestieren.

Da stimme ich grundsätzlich voll zu. Vor Allem, wenn es um Krankheitsbilder wie AD(H)S etc. geht, auch Autismus muss keineswegs negativ sein.

Aber Narzissten (offiziell diagnostiziert oder auch Menschen mit stark ausgeprägten narzisstischen Zügen) kann ich persönlich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen (Kindheit) nur wenig abgewinnen, auch wenn diese mitunter super charmant und nett sein können.

Eigendiagnosen sind verfehlt, das stimmt!
Allerdings kenne ich privat eine Psychologin mit Jahrzehnten Berufserfahrung, die zudem seit zig Jahren in der Klinik/Akutpsychiatrie arbeitet. (Gute Freundin von mir) Sie sagt, dass man sämtlichen psychischen Erkrankungen im Alltag in unterschiedlichsten Ausprägungen bei allen möglichen Menschen begegnet, und dass viele Menschen Züge von diesem oder jenem hier oder dort haben. Was aber keineswegs automatisch heißt, dass sie diagnosebedürftig krank wären!
Als Expertin kann sie das ganz anders beurteilen, und da sie die letzte ist, die Menschen pauschal in Schubladen steckt, glaube ich ihr das so.

Nur weil ich bei einem Menschen narzisstische Züge wahrnehme und es mir nicht gut damit geht, bedeutet das doch noch lange nicht, dass ich ihm a) damit eine Diagnose stelle noch b) dass derjenige deswegen schwerkrank wäre.

Es hat aber jeder das Recht, Dinge für sich einzuordnen und zu bewerten wie es ihm damit geht - klar, wenn jemand über das Ziel hinausschießt und tatsächlich Diagnosen verteilt und einfach behauptet das ist ein Narzisst! Das ist ein Borderliner usw. ohne dass es dafür konkrete Anhaltspunkte gibt... das geht nicht.

Aber wenn man nun wirklich mies behandelt wurde und sagt das Vethalten xy hatte schon narzisszische Züge/erinnert schon an narzisstisches Verhalten das finde ich nun nicht verwerflich oder katastrophal. Der Mensch versucht eben für sich, Dinge einzuordnen. Fast jeder tut das irgendwie, selbst diejenigen, die behaupten, sie würden es nicht tun.

Solange man niemanden abstempelt und sagt das IST so sondern sagt auf mich wirkt es so als ob... kann man doch darüber reden.

Und zum Thema Zunahme von Narzissmus etc... finde ich als Pädagogin nicht so verwunderlich, wenn man sich die Erziehung der letzten 30-50 Jahre ansieht. Wird sind eben alle kleine Prinzen und Prinzessinnen, die von den Eltern selten Nein gehört haben, alles durften und denen geraten wurde, ihr Ego stets in den Mittelpunkt zu stellen.

Ich schreibe jetzt ganz bewusst wir obwohl ich selbst absolut nicht dazu erzogen wurde, und viele andere sicher gleich aufschreien werden also bei UNS war das ganz anders...!

Aber leider gibt es zu dem Thema sogar wissenschaftliche Studien und Berichte, die Kinder (und großen Kinder = jungen Erwachsenen) sind verzogener denn je.
Es fällt vielen Eltern extrem schwer einen Grat zwischen autoritärer Erziehung mit Gewalt und Laissez-faire zu finden.
Und natürlich gehen für viele Eltern die kleinen Prinzchen und Prinzessinnen über alles.

Ich mag mich nun nicht näher zum Verhalten der Kinder in der ersten Klasse meiner Tochter auslassen. (Sie selbst ist glücklich, das ist die Hauptsache) Aber ich bekomme da schon einiges mit, wo ich nicht als Mutter sondern Pädagogin echt nur den Kopf schütteln kann und mich frage wie viele dieser kleinen Gottheiten später andere Götter neben sich dulden werden.

Ich finde das ganze Thema als solches sehr komplex und ich denke es betrifft mehr als nur schnelle Urteile in einem Internetforum, es betrifft die ganze Gesellschaft und die gesellschaftliche Entwicklung.

08.10.2022 08:54 • x 9 #94


F
Das heißt für mich auch nicht, dass niemand annehmen darf mit dem ex/der ex ist irgendwie etwas, beispielsweise Narzissmus. Mir fällt nur die Menge auf, wie oft Menschen diese Begriffe den Mund nehmen, das Wissen statt von Wikipedia oder xyz. Und eben dann, wenn die Menschen einfach garnicht zusammen passten. Dabei meine ich nicht die Paare, wo so eine Störung tatsächlich für Schwierigkeiten sorgte oder auch langfristige Beobachtungen in der Beziehung, die diese Mutmaßung berechtigen. Aber keinen inflationären Gebrauch oder Ferndiagnosen mit Laienverständnis.

08.10.2022 09:02 • x 3 #95


T
Zitat von Frida3lisa:
Mir fällt nur die Menge auf,

Ich muss gestehen dass mir das in diesem Forum noch nicht einmal so extrem gehäuft aufgefallen ist, allerdings lese ich auch nicht alle Threads.

Allerdings ist ja nicht verwunderlich, wenn so etwas in einem Forum zu einschlägiger Thematik tendenziell öfter auftritt - privat kenne ich tatsächlich keinen Fall, wo jemand den Partner bei Trennung als Narzissten oder psychisch krank abgeurteilt hätte. (Es sei denn es war tatsächlich offiziell so diagnostiziert und bestätigt)

Hier wird natürlich oft von anderen Mitgliedern erwähnt, dass manches Verhalten gemeiner und egoistisch handelnden Exen oder noch-Partner nach narzisstischen Zügen klingt.
Das ist aber nicht das gleiche wie eine Diagnose zu stellen: narzisstische Züge haben sehr viele Menschen! Ohne deswegen pathologisch krank oder waschechte Narzissten durch und durch zu sein.
Das trifft auf vieles zu, da gibt es eine ganze Menge Züge/Charaktereigenschaften, die ja per se noch keine Krankheit sind, aber unter Umständen halt Probleme im Umgang miteinander oder in der Beziehung verursachen können. Und all das gibt es auch noch in verschiedensten Ausprägungen.
Darüber muss man grundsätzlich reden dürfen, wenn es Probleme gab.

Was ja auch nicht heißt, dass jemand mit seiner Einschätzung richtig liegen muss. Solange niemand sofort in eine Schublade gesteckt wird sondern man nur seine Erfahrungen/Eindrücke schildert, kann das doch diskutiert werden.

08.10.2022 09:09 • x 4 #96


F
Zitat von thegirlnextdoor:
Da stimme ich grundsätzlich voll zu. Vor Allem, wenn es um Krankheitsbilder wie AD(H)S etc. geht, auch Autismus muss keineswegs negativ ...

Ich stimme deinem Beitrag voll und ganz zu. Ich meinte tatsächlich dass Stempel drauf drücken. Das finde ich für tatsächlich Betroffene irgendwie schmerzlich, aber auch die, die unter einem solchen Verhalten gelitten habe. Mir stößt glaube ich auf, dass es mir modemäßig geäußert wird, wenn der/ die Ex sich schlicht daneben benommen hat. Angreifen wollte ich wirklich niemanden.

08.10.2022 09:12 • x 2 #97


T
@Frida3lisa wenn es dir wirklich nur darum ging, stimme ich dir auch voll und ganz zu.
Stempel aufdrücken und solche Diagnosen als gegeben hinstellen geht gar nicht.
Man kann sagen, dass man mit dem Verhalten xy ein Problem hat/te, und sicherlich auch, dass es einen durchaus an solche oder solche Züge erinnert (die prinzipiell jeder Mensch haben kann), wenn es so ist.
Einfach zu behaupten jemand sei voll krank, und das sei ganz sicher so und die Ursache für alle Probleme, ist grundsätzlich starker Tobak und nicht richtig.

08.10.2022 09:18 • x 1 #98


F
Zitat von thegirlnextdoor:
@Frida3lisa wenn es dir wirklich nur darum ging, stimme ich dir auch voll und ganz zu. Stempel aufdrücken und solche Diagnosen als gegeben ...

Ja genau das meinte ich. Mir tun auch Betroffene leid, die sich selbst massiv ablehnen und dann lesen/ hören, wie schlimm sie sein sollen. Es gibt ja auch andere Patienten, die nicht der Teufel in Person. Eine liebe Freundin zum Beispiel, sie bewundere ich für ihren Umgang und ihre Selbstreflektion . Sie hat Borderline. Als Teenager hat sie laut Erzählung deutlichere Züge gezeigt, heute merke ich es manchmal, aber sie kämpft. Mir gehts darum, dass es nicht für jeden Egoisten als Begründung herhalten soll:)

08.10.2022 09:25 • x 2 #99


T
Ok, das verstehe ich sehr gut. Und klar sind Borderliner genauso wertvolle Menschen wie alle anderen! Ich kenne auch welche... sehr liebe Menschen, die auch selbst unter der Erkrankung leiden und natürlich ist das Letzte, was sie gebrauchen können Stigmatisierung und Ablehnung.
Natürlich muss man es Menschen, die sehr harte Erfahrungen mit Borderlinern gemacht haben (sind ja auch nicht alle nett - genauso wie nicht alle nicht-Borderliner nett sind) nachsehen, wenn sie traumatisiert sind und über ihre Erfahrungen berichten.
Allerdings, eine solche Diagnose selbst zu stellen, ist unmöglich/nicht möglich.

Narzisst ist heute (da auch tatsächlich so viele Menschen leichte bis auch schwerere narzisstische Züge haben) direkt zum Modewort geworden, vermute, es wird heute im allgemeinen Sprachgebrauch obendrein auch von vielen einfach als Synonym zum Egoisten gesehen/verwendet.

Aber Borderline und diverse andere Erkrankungen... da gehört schon sehr viel Kompetenz und Fachwissen dazu, sie zu erkennen und zu diagnostizieren... so etwas einfach zu unterstellen geht wirklich nicht, geschweige denn, den anderen deswegen per se zum Bösewicht zu erklären.

08.10.2022 09:33 • x 2 #100


E
Zitat von Frida3lisa:
Ja genau das meinte ich. Mir tun auch Betroffene leid, die sich selbst massiv ablehnen

Glaube mir, deine Empathie in allen Ehren: Die kannst du dir bei einem waschechten Egozentriker ala NPS völlig sparen.
Die finden sich nämlich grundsätzlich toll. Und finden es besonders toll und fühlen sich wohl, wenn andere wegen ihnen leiden und sie die fleißig fertig machen können.
Ihr solltet verstehen, dass die anders denken, als wir Normalos. Da ist jegliche Form von Mitgefühl fehl am Platze.
Das Mitgefühl darf allerdings deren Opfern gelten.

08.10.2022 09:36 • x 6 #101


E
Zitat von Solvei:
Glaube mir, deine Empathie in allen Ehren: Die kannst du dir bei einem waschechten Egozentriker ala NPS völlig sparen. Die finden sich nämlich ...


Das darf ja dann deine Ansicht sein. Der ein oder andere hat halt seine eigene

Es wird auch durchaus Menschen geben, die sich ihrer nps bewusst sind und die selbst auf ihre Art darunter leiden und eben nicht mal so aus ihrer Haut können.

Am Ende des Tages habe ich mit jedem Mitgefühl, der in seinen (selbst) zerstörerischen Mustern gefangen ist.
Es sind nicht alle von Grund auf zerstörerische Vampire

08.10.2022 09:44 • x 4 #102


Plentysweet
Zitat von thegirlnextdoor:
Es hat aber jeder das Recht, Dinge für sich einzuordnen und zu bewerten wie es ihm damit geht

Keine Frage. Nur hat dieser schnelle Griff nach einem möglichen Krankheits-oder störungsstempel m.E. gefühlt zugenommen. Und verhindert manchmal eine echte und ehrliche (schonungslose) Auseinandersetzung mit den eigenen Anteilen am Scheitern einer Beziehung. Das wurde hier ja auch schon benannt. Und weil heutzutage diese Störungen wie gesagt in vieler Munde sind (jeder kennt irgendwen, der irgenwen kennt, der irgendwie so und so ist) und viele damit hobbypsychologisch herumhantieren, wird man auch gern von der in der Materie sich scheinbar auskennenden Umwelt bestärkt, daß es sich ja um eine gestörte Person gehandelt haben muss, mit der man zusammen war. Wie gesagt, m.E. wird zu vorschnell und auch leichtsinnig mit diesen Schnellzuschreibungen umgegangen und sie können sich vor eine echte Auseinandersetzung mit dem Scheitern einer Beziehung schieben. Und ich spreche weiterhin nicht von ärztlich diagnostizierten Störungen. Das ist ein anderes Feld.
Zitat von Frida3lisa:
Mir gehts darum, dass es nicht für jeden Egoisten als Begründung herhalten soll:)

Stimmt. Die gibts ja auch noch .

08.10.2022 09:48 • x 6 #103


F
Zitat von Füchsin83:
Das darf ja dann deine Ansicht sein. Der ein oder andere hat halt seine eigene Es wird auch durchaus Menschen geben, die sich ihrer nps ...

Huhu @Solvei ich verstehe dich auch, denke nur, dass wie @Füchsin83 auch den Gegenpol gibt, mit denen man auskommen kann. Was denkst du? Je nach eigenem Bewusstsein, Schwere der Krankheit, Art des Narzissmus, der sonstigen Persönlichkeit.

08.10.2022 09:49 • x 1 #104


Cocolores
Mein Ex ist Borderliner, was ich aber leider erst hinterher erfahren habe. Ich mag da hier im Thema auch gar nicht näher drauf eingehen, aber was genau bezweckst Du mit diesem Satz in Deinem Eingangspost?
Zitat von Frida3lisa:
Menschen mit Borderline keine triebgesteuerten Monster

Dass die Betroffenen auch noch Verständnis aufbringen sollen, dass solche Menschen in der Regel nur verbrannte Erde hinterlassen? Dass sie ohne mit der Wimper zu zucken Menschen benutzen und manipulieren? Und diese wenn sie ausgedient haben behandeln wie den letzten Dreck?!

Zitat von Solvei:
Da ist jegliche Form von Mitgefühl fehl am Platze.
Das Mitgefühl darf allerdings deren Opfern gelten.

Das wäre sehr schön... stattdessen wird immer wieder in Frage gestellt, ob die Diagnose denn überhaupt stimmt oder dass das ja sooo schlimm gar nicht gewesen sein kann...

Nur wer selbst mal mit Borderlinern oder echten Narzissten Erfahrungen sammeln durfte, weiß was das heißt. Und derjenige weiß leider auch, dass andere dann gern das Opfer zum Schuldigen machen oder/und einfach nicht glauben (wollen), was der Betroffene erlebt und durchgemacht hat.

08.10.2022 09:54 • x 5 #105


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