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Wieso ist heute jeder Ex Narzisst oder hat Borderline?

J
Zitat von Scheol:
Die längste Beziehung führt man mit sich selbst.

5 Euro fürs Phrasenschwein.

10.10.2022 18:00 • x 1 #346


W
Zitat von Julika:
Das ist ja eine ganz verwegene Theorie. Ich denke da an Kriegsopfer, Opfer von brutaler Gewalt, von Kinderschändern usw. . Da wird mir ganz schlecht. Und auch im kleinen Rahmen, in Familien finden solche unglaublichen Grausamkeiten statt.
An dieser Stelle ist bei mir Schluss mit meiner Diskussionsfreudigkeit.



Zitat von Johanna15:
Deine Theorie wurde besagen, dass tatsächliche Opfer eines Monstrum's mit all der Gewalt und Misshandlung genau das benötigen, um im Gleichgewicht zu bleiben sowie, dass die die Mentalität schon vor einem Übergriff mitgebracht wurde und daran habe ich erhebliche Zweifel.



Zitat von Tania03:
Das ist wirklich sehr, sehr hart ausgedrückt und grenzt mMn an Opferbashing, schließlich könnte man lt Deiner Aussage interpretieren dass misshandelte Menschen es brauchen misshandelt zu werden.


Ich bin davon ausgegangen, dass es in einem gleichsam psychologischen Thread basisklar ist, um welche Art von Monster (ich habe übrigens ursprünglich Monstrum geschrieben, aber egal) bzw. Opfer es hier geht.
Es geht und ging mir selbstverständlich nicht um Massenmörder, Kriegsverbrecher, Vergewaltiger usw. und deren mehr oder weniger zufällige Opfer. Sondern was ich insbesondere angesprochen habe, ist der Typus des Opfers. So wie es eben meinetwegen den Typus des Extrovertierten und jenen des Introvertierten gibt. Oder des Pragmatikers und des Romantikers.
Das schien mir auch durchaus einmal der Rede und der näheren Betrachtung wert, auch auf die Gefahr hin, dass es zu Missverständlichkeiten und Missinterpretationen kommt. Ich halte es nämlich für grundfalsch, ausschließlich auf die Täter zu fokussieren, auf die sogenannten Narzissten und Borderliner und Soziopathen usw. Die Rechnung ist auch eine ganz einfache: Gäbe es den Opfertypus nicht, so würden jene Pathologisierten - seien sie tatsächlich psychisch (oder meinetwegen auch geistig) ausgeartet oder, wie man heute korrekt ja sagen muss, verhaltenskreativ oder wird ihnen einfach dieser Stempel aufgedrückt - schlicht und einfach auf dem Trockenen sitzen und ganz umsonst herumschwadronieren und prahlen und allerlei Verlockungen vorführen.
In diesem psychischen Sinne bleibe ich dabei: Ohne das entsprechend veranlagte Opfer könnte es gar keine Täter geben.
Was man natürlich bedauerlich finden kann, ist, dass sich bei diesem und jenem Menschen überhaupt diese Opfermuster herausgebildet haben. Doch auch in dem Fall liegt es doch am Opfer, an den eigenen inneren Strukturen etwas zu verändern, so dass es diese Anfälligkeit eben grundsätzlich verliert. (Man wird ja nicht ernsthaft glauben, dass meinetwegen ein schwerwiegender Narzisst sein Selbst zum Besten gibt auf der Showbühne und jedes Frauenherz samt allem Drum und Dran sei an ihn verloren ... es gibt durchaus nicht wenige, die widert das sogar an; andere hingegen erliegen eben bereits in der ersten Sekunde.)

Ich habe schon mit genügend solcher Opfer gesprochen und in der Folge teilweise auch ihren weiteren Werdegang verfolgt, so dass ich nicht völlig ahnungslos darüber bin, wovon ich rede.
Umgekehrt bin aber auch ich schon selber zum vorgestellten Monster geworden, das kann bei entsprechenden sogenannten Triggerpunkten des Opfers sehr schnell gehen. Dabei geht es übrigens um jenen Fall, dessentwegen ich hier gelandet bin. Die ganze Geschichte möchte ich nun nicht abermals erzählen, aber zumindest den Kernpunkt, der mich aus heiterem Himmel zum Monster gemacht hat, will ich nicht unerwähnt lassen: Ich hatte vor der nämlichen Beziehung mit einer anderen Frau gemailt (real kannte ich sie noch gar nicht und habe das, mit einer offenen Erklärung, dann auch abgebrochen, nachdem ich meine spätere Freundin kennengelernt hatte), vereinzelt ging es dabei, allerdings ganz harmlos, auch um S.. Meine dann Freundin hat nach ca. einem Jahr der Beziehung diese Mails durch einen Zufall entdeckt und gelesen - und somit war ich überraschend als Monster wiedergeboren, vor dem man sogar Polizeischutz braucht, und konnte die Koffer packen. (Dazu möchte ich noch sagen: Kein einziger Mensch, der mich kennt (hier im Forum sind das nur sehr wenige), würde mich je in irgendeiner Form mit Monster in Verbindung bringen.)

Worum es im Grunde geht: Der Mensch will (emotional) bewegt werden, er will spüren, empfinden, er möchte, wenn man so will, die Energien in sich fließen spüren, etwas Lebendiges und Belebendes. Und je nach eigener Veranlagung und Bevorzugung kann das eben in die glückliche oder die unglückliche Richtung gehen. Es können, um bei diesem Terminus zu bleiben, positive oder negative Energien fließen, Hauptsache, es fließt überhaupt irgend etwas. Nichts bereitet dem Menschen mehr Tristesse und Langeweile als die innere Unbewegtheit, die Teilnahmslosigkeit an der Welt, wie immer die auch geartet sei. Und jeder wird, ob bewusst oder unbewusst, nach seinen ureigensten Anstößen zu dieser inneren Bewegtheit suchen. Sind die dahinterstehenden Muster schädliche, so wird das Ergebnis dieser Suche gleichfalls ein individuell schädliches sein. Allerdings kann man das dann ja nicht dem Gegenüber in die Schuhe schieben. Damit macht man es sich bei weitem zu einfach. Das wäre ansonsten ja so, als würde jemand vor lauter Verlocktheit in einen prächtigen Rosenstrauch springen und dann den Strauch für seine Kratzer und Schmerzen und Verletzungen verantwortlich machen.
So funktioniert, fürchte ich, das Leben nun einmal nicht. Mag einen dieser Umstand noch so wütend machen.

Ihr gehört doch sicher allesamt zu den sozusagen Guten, zu jenen des reinen Herzens und der ausgeglichenen Seele und des klaren Verstandes und überhaupt des kompetenten und dabei gutmütigen Wesens. Dann macht doch mal einen Selbstversuch und bemüht Euch, jemanden, der von einem Opferdasein ins nächste getaumelt oder auch gesprungen ist, für Euch zu gewinnen. Er wird Euch ignorieren, zumindest gefühlsmäßig, wie eine Schnitzfigur. Ganz einfach deshalb, weil Ihr ihm nicht bieten könnt, was seinem Seelenspiegel inhärent anhaftet. Und somit seid Ihr - mögt Ihr noch so gut zu ihm sein und ihm objektiv wohltun - auf völlig verlorenem Posten.
Welche Schlüsse Ihr daraus zieht, das überlasse ich nun aber gerne Euch.

11.10.2022 02:15 • x 3 #347


A


Wieso ist heute jeder Ex Narzisst oder hat Borderline?

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W
Zitat von Julika:
In deinem ersten fiktiven Fall würde mit Sicherheit ein psychologisches Gutachten erstellt werden, bevor es zur Anklage gekommen wäre, auch vor 40 Jahren. Die Nachbarn hätten sich den Kopf zerbrochen und darüber spekuliert, was in diesem Mann wohl vorgehen müsse, dass er sich so verhält. Und natürlich auch Freunde und Familie. Vermutlich hat er gar keine, ist ein einsamer Misanthrop und reagiert deshalb so cholerisch und unberechenbar.


Hier unterliegst Du aber einem großen Irrtum. Offenbar kannst Du Dir gar nicht vorstellen, was zu jenen Zeiten alles möglich war, ohne dass irgend jemand auch nur auf die Idee eines psychologischen Gutachtens gekommen wäre (falls es so etwas damals überhaupt gegeben hat; mir persönlich ist kein solcher Fall bekannt). Eher fiel so etwas unter verständlicher Wutanfall und sorgte mehr für Gelächter als für sonst etwas.
Wüsstest Du, wie es zu jenen Zeiten zugegangen ist und wie weit der Bereich des Normalen war - ich glaube, die Welt wäre Dir ein wahres Gruselkabinett.
So war es etwa durchaus gängige Praxis, dass Aktionskünstler vor versammeltem Pulikum auf die Bühne gesch... haben. Oder dass ein Gericht (ich weiß nicht mehr, war es das Deutsche Verfassungs- oder Verwaltungsgericht) zum Thema Eheliche Pflichten zur Erkenntnis gelangt ist, dass es nicht reicht, wenn eine Frau diesen ehelichen Pflichten nur nachkommt, sondern dass sie dabei auch zumindest den Eindruck der Freude und Lust machen muss. Ganz abgesehen von den Besoffenen, die am späteren Sonntagnachmittag im Anschluss an den Kirchgang und dem folgenden Frühschoppen im Straßengraben gelegen sind, ohne dass ein Arzt oder die Polizei oder sonst etwas aufgekreuzt wäre. Oder die traditionellen Schlägereien bei diversen lustigen Veranstaltungen. Auch das hatte keine polizeilichen Einsätze oder gar juristische Nachspiele zur Folge. Sondern gehörte eben zum Brauchtum. Wie so manches andere auch.

Aber nun schweige ich lieber, um Dir nicht womöglich auch noch Alpträume zu verursachen.

11.10.2022 02:36 • x 1 #348


W
Zitat von Tania03:
Ich selbst bin in einem schwer missbräuchlichen Elternhaus groß geworden (grob zusammen gefasst : Hiebe + Liebe/Manipulation).
Meine Partner waren logischerweise Katastrophen, da ich dem erlernten Muster gefolgt bin. Nicht weil ich es toll fand geschlagen, bedroht oder manipuliert zu werden, sondern weil diese Art der Zuneigung, die einzige Art der Zuneigung war, die ich kannte.


Erstens möchte ich dazu sagen, dass mir das ehrlichen Herzens wirklich leidtut für Dich!
Und zweitens: Genau davon habe ich doch geredet. Es geht um die eigenen Muster, wie immer man zu denen gekommen ist.
Ich habe ja auch nicht gesagt, dass es irgend jemand toll findet, geschlagen, misshandelt, beleidigt, manipuliert, heruntergemacht zu werden usw. Aber Du selber sagst doch, Du seist, weil es die einzige Art der Zuneigung war, die Du kanntest, auf diese Art der Zuneigung angesprungen.
Was ja impliziert, dass Du auf einen allein liebevollen, zärtlichen, Dich auf Händen tragenden Mann eben nicht angesprungen wärst.

Insofern hätte Deine Meinung

Zitat von Tania03:
So wie es heute ist kann ich zumindest nur von meinem Standpunkt aus sagen, die Auslöschung der Täter wäre für Überlebende kein unendlicher Verlust, sondern eine Erlösung.


zur Folge, dass für Dich kein Mann einen (tieferen) Reiz gehabt hätte. Kann natürlich sein, dass Du in dem Fall eben allein glücklich gewesen wärst. Hätten allerdings in Dir Liebes- und Zweisamkeitssehnsüchte obwaltet, so hättest Du durchaus nicht das Gefühl der Erlösung gehabt, sondern wärst der Schwermut oder bestenfalls der Langeweile anheimgefallen.

Man darf ja auch nicht vergessen, etwas vertiefter betrachtet, dass es durchaus auch einen Leidensgewinn gibt, das, was Freud reduziert als Krankheitsgewinn bezeichnet hat.
Nicht, dass ich sagte, dies sei etwas Gutes. Aber es wird dann eben aus diesem bitteren Brunnen getrunken und man labt sich auf seine Weise daran.
Das zu verleugnen und Ursachen und Verantwortlichkeiten nur zu verschieben, würde jede Erkenntnis und jede Möglichkeit zur Verbesserung des Schicksals schon im Keim ersticken. Auf diesen Wegen kommt man nicht voran. Nicht mehr und nicht weniger sage ich.

11.10.2022 02:59 • x 4 #349


J
Zitat von whynot60:
Ich bin davon ausgegangen, dass es in einem gleichsam psychologischen Thread basisklar ist, um welche Art von Monster (ich habe übrigens ursprünglich Monstrum geschrieben, aber egal) bzw. Opfer es hier geht.

Da du ebenso von Idioten und Ar..lö... geschrieben hast, sind sicherlich einige User davon ausgegangen, dass das von dir erwähnte Monstrum die absolute Steigerung ist und haben die Bedeutung des Begriffes ernst genommen.
Ein Monstrum kann ein Idiot sein, aber ein Idiot ist noch lange kein Monstrum.

Zitat von whynot60:
Ihr gehört doch sicher allesamt zu den sozusagen Guten, zu jenen des reinen Herzens und der ausgeglichenen Seele und des klaren Verstandes und überhaupt des kompetenten und dabei gutmütigen Wesens

Ohne eine Art des Vorführens kommst du auch nicht aus oder?

11.10.2022 06:08 • x 1 #350


Scheol
Zitat von Tania03:
Ich glaube dass diese Dramasucht eher der heutigen Zeit geschuldet ist als dass sie tatsächlich tiefere Ursachen hat. Alles muss unverbindlich und ...

Alles unverbindlich: Zuverlässigkeit wird zum Fremdwort

Die Menschen werden immer unverbindlicher – Die Generation Unverbindlichkeit. Diesen Satz liest man immer häufiger in sozialen Medien und Zeitschriften. Hauptsächlich wird diese Aussage auf Beziehungen bezogen, denn junge Menschen wollen sich in der Liebe einfach nicht mehr so schnell festlegen und versuchen, sich alles offen zu halten. Könnte ja sein, dass doch noch was „Besseres“ auf sie zukommt.

Aber auch die Arbeitswelt ist von der Schnelllebigkeit und Flexibilität geprägt und scheinbar wird es immer schwieriger, Entscheidungen zu treffen und auch dazu zu stehen. Verbindlich ist überhaupt nichts mehr, sogar eine Unterschrift hat teilweise keinen Wert mehr. Von Mitarbeitern wird diese Verbindlichkeit, Mitarbeiterbindung und Engagement, kurz gesagt Commitment aber durchaus gefordert. Doch wie soll ein Mitarbeiter diese Werte leben, wenn das Unternehmen selbst etwas ganz Anderes vorlebt und welche Folgen ergeben sich daraus auf Mitarbeiterebene?

Emotionale Bindung und Commitment
Eine Studie, die ich in meinen Artikeln bereits oft zitiert habe ist der Engagement Index von Gallup. Dieser zeigt auch für das Jahr 2016, dass lediglich 15 % aller Mitarbeiter emotional an das Unternehmen gebunden sind. Ganze 70 % sind gering gebunden und machen einfach nur das, was von ihnen verlangt wird.

Würde sich eine bessere Stelle auftun, würden die meisten Mitarbeiter nicht einmal mit der Schulter zucken, um dem jetzigen Arbeitgeber den Rücken zuzukehren. Dies sind erschreckende Zahlen aber für mich sind sie alles andere als überraschend.
Alles unverbindlich!

Die meisten Unternehmen leben doch genau diese Unverbindlichkeit vor, erwarten aber im Gegenzug Commitment, Engagement und Loyalität von ihren Mitarbeitern. Am Personal wird als erstes eingespart, wenn die Ziele für Umsatzzahlen einmal nicht erreicht werden. Entscheidungen werden revidiert und sogar unterschriebene Verträge angefochten.

Auf eine mündliche Vereinbarung kann man sowieso schon lange nicht mehr zählen, aber auch eine Unterschrift oder ein Vertrag ist eigentlich nichts mehr wert. Auf die Aussage „Ich rufe Sie zurück“ reagiert man schon gar nicht mehr, da dies sowieso nicht passieren wird. Sogar zwischen Unternehmen ist oft alles unverbindlich, Projekte oder Termine werden kurzfristig verschoben, ganz abgesagt oder thematisch komplett über den Haufen geworfen.

Nicht mehr selten passiert es, dass man zu einem vereinbarten Termin fährt und dort angekommen erfährt, dass der Termin leider abgesagt werden muss, da sich der zuständige Mitarbeiter leider gerade in einem Meeting befindet, oder gerade einfach nicht verfügbar ist.

Darüber hinaus passiert es immer häufiger, dass unbezahlte Vorleistungen, z.B. in Form von Projektplanungen verlangt werden, das Projekt dann aber doch abgesagt wird und man am Aufwand sitzen bleibt. Wie viel zählt denn noch ein abgesprochener Termin, ein vereinbares Meeting oder die Unterschrift auf einer Projektvereinbarung?


Entscheidungen hinauszögern
Entscheidungen zu treffen und dann auch dazu zu stehen ist in vielen Unternehmen ein tatsächliches Problem. Man will keine falsche Entscheidung treffen, deshalb werden diese immer wieder hinausgezögert und man will sich nicht festlegen. Viele Mitarbeiter hängen dabei in der Luft, sie wissen nicht, wie lange sie noch im Unternehmen arbeiten werden, können Aufgaben nicht erfüllen, weil die Entscheider noch keine Entscheidung getroffen haben und am Ende doch wieder alles anders ist, als zuvor geplant.

Das hat nichts mehr mit Flexibilität zu tun, sondern eher mit der Angst vor Entscheidungen, Unzuverlässigkeit und Unverbindlichkeit. Das Hinauszögern oder das Revidieren von Entscheidungen frustriert Mitarbeiter gewaltig und äußert sich in Unzufriedenheit, geringem Engagement und der oben angesprochenen geringen emotionalen Bindung an das Unternehmen.
Folgen von Unverbindlichkeit
Unverbindlichkeit oder das Weglaufen vor Entscheidungen vonseiten der Führungskraft hat oft schwerwiegende Folgen auf der Mitarbeiterebene.

UNZUFRIEDENHEIT UND GERINGE WERTSCHÄTZUNG
Eine versprochene Gehaltserhöhung wird nicht umgesetzt, Termine mit Mitarbeitern werden verschoben oder ganz abgesagt. Projekte, in die bereits einiges an Planung und Zeit geflossen ist, werden ohne gute Begründung wieder abgesagt. Diese unverbindlichen Verhaltensweisen von Führungskräften haben negative Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter, da durch die fehlende Zuverlässigkeit oft der Eindruck bei Mitarbeitern entsteht, nicht wertgeschätzt zu werden.

FRUSTRATION UND DEMOTIVATION
Ist auf das Wort der Führungskraft oder des Geschäftsführers kein Verlass mehr, steigt die Frustration der Mitarbeiter. Gerade wenn Entscheidungen immer wieder geändert werden, Mitarbeiter darüber viel zu spät informiert werden und unnötig viel Arbeit in Aufgaben stecken, die am Ende sowieso wieder umgeschmissen werden, steigt die Demotivation. Weiß man im Vornhinein schon, dass die eigene Arbeit sowieso verschwendet wird, ist die Motivation nicht sehr groß, überhaupt damit anzufangen.

GERINGE EMOTIONALE BINDUNG
Lässt man Mitarbeiter bezüglich ihrer Zukunft im Unternehmen zu lange in der Luft hängen, nimmt die emotionale Bindung stetig ab. Wird zum Beispiel die Entscheidung, ob ein Mitarbeiter übernommen oder ein Arbeitsvertrag verlängert wird ständig verschoben, steigt die Unsicherheit der Mitarbeiter. Dies äußert sich oft in einem Rückgang der emotionalen Bindung zum Unternehmen und in Resignation durch gefühlte Aussichtslosigkeit.

HOHE FLUKTUATION
Diese Unsicherheit führt dazu, dass sich Mitarbeiter um andere Stellen umschauen. Sobald sie dann etwas Besseres gefunden haben, zögern sie nicht, ihren Job zu wechseln. Verständlicherweise, denn das Unternehmen würde genauso wenig Rücksicht auf die Mitarbeiter nehmen, wenn es darum geht, Personal abzubauen. Leider verlassen meist die besten Mitarbeiter als erstes das Unternehmen und Schlüsselpositionen gehen verloren.
Der Leitsatz „alles unverbindlich“ zieht sich durch fast alle Bereich des Unternehmens und hat meistens einen bitteren Beigeschmack. So sehr wir auch die neu gewonnene Flexibilität in der Arbeitswelt schätzen, der Mensch braucht Strukturen, auf die er sich verlassen kann. Nimmt man Mitarbeitern diese Basis an Zuverlässigkeit, äußert sich dies in Unsicherheit, Demotivation und Frustration. Auch zwischen Unternehmen sollte die Verbindlichkeit wieder stärker bedacht werden. Für Kleinunternehmen ist diese gelebte Unverbindlichkeit von Großfirmen oft der Untergang, wenn zum Beispiel Vorleistungen erbracht werden, die am Ende doch nicht in Anspruch genommen und/ oder nicht bezahlt werden.

Ich würde mich sehr freuen, mit Ihnen über dieses Thema zu diskutieren! Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit der Unzuverlässigkeit und Unverbindlichkeit von Arbeitgebern gemacht? Ist dies einfach eine normale Entwicklung durch erhöhte Schnelllebigkeit und Flexibilität am Arbeitsmarkt, oder will einfach jeder das Beste für sich selbst herausholen, ohne an die Konsequenzen für andere zudenken? Kann es auch sein, dass ich den Unternehmen Unrecht tue und sich diese lediglich auf die Sprunghaftigkeit der flexiblen Mitarbeiter von heute einstellen möchten? Schreiben Sie einfach Ihren Kommentar unten in die Comment Box, ich freue mich auf einen Austausch mit Ihnen!


Bindungsunsicherheit: Wenn der Partner nicht weiß, ob er wirklich will
Der Mensch ist ein großer Zweifler. Gerade heute und besonders in der Liebe. Jeder achte Deutsche stellt seine aktuelle Beziehung oft in Frage.Viele wollen sich nicht festlegen, weil es irgendwo einen noch besseren Partner geben könnte. Ist das ein fragwürdiger Trend oder unsere Chance auf das perfekte Glück?

»Früher trennten sich Paare, weil sie unglücklich waren. Heute trennen wir uns, weil wir denken, mit einem anderen Partner könnten wir noch glücklicher sein.«

Mit Anfang Zwanzig will man sich nicht gleich für den Rest seines Lebens binden, ab Mitte Dreißig hat man höhere Ansprüche an einen Partner, und wenn man die Vierzig überschritten hat, bekommen Beziehungen oft einen anderen Stellenwert. In jeder Lebensphase gibt es gute und weniger gute Argumente, sich nicht auf eine feste Partnerschaft einzulassen. Nicht immer muss es daran liegen, dass die Gefühle nicht stimmen. Dahinter kann auch ein neuzeitliches Phänomen stecken: Bindungsunsicherheit.
Ist er wirklich der Richtige? Zweifel am Partner

»Ich hab die Liebe meines Lebens gefunden!« Wer das von sich behaupten kann, ist zu beneiden. Wie groß die Liebe, wie toll die Beziehung, wie genial der S. ist, lässt sich oft erst im Nachhinein beurteilen oder im Kontrast zu anderen Erfahrungen.

Wir vergleichen oft: Wir leben wir in Zeiten der unendlich vielen Vergleichsmöglichkeiten – Medien und Internet machen das möglich. Wer noch nicht gebunden ist, bekommt vorgegaukelt, er könne im Handumdrehen beziehungsweise einfach per Mausklick die große Liebe finden.

Wir wollen nichts verpassen: Wer in festen Händen ist, dessen Zweifel werden ständig geschürt. Die Angst davor, den besten S. oder die tollste Beziehung zu verpassen, weil man sich zu voreilig gebunden hat, treibt viele Menschen um. Immer besteht ja die Möglichkeit, dass irgendwo auf dieser Welt ein Partner ist, der noch besser zu einem passt, als der aktuelle.

Wir haben viele Gelegenheiten: Früher musste man rausgehen, Menschen treffen, Kontakte bekommen. Oft waren diese vom Zufall zugeschanzt, man musste Glück haben, zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Heute kommt der Jahrmarkt der Partnerwahl unter Umständen direkt zu uns ins Haus: Via Internet oder per App etwa. Eine bahnbrechende Entwicklung eigentlich, die aber ihre Tücken haben kann. Weil sie uns nämlich oft nicht ruhen lässt, auch wenn wir in einer festen Partnerschaft leben.

Wir geben uns nicht schnell zufrieden: Getrieben von Zweifeln wollen sich viele Menschen nicht für immer und ewig binden – was per se auch gar nicht mal unklug ist. Menschen ändern sich, Beziehungen auch. Da sollte jeder den Mut haben, sich aus einer unglücklichen Partnerschaft zu befreien. Kritisch wird es, wenn der Partner eigentlich in Ordnung ist, aber eben nicht perfekt. Dann kommen die diversen Verführungen ins Spiel.

Wir stehen vor vielen Versuchungen: Die Journalistin Annabel Dillig kommt zu dem Schluss, dass jeden von uns das leicht verfügbare Angebot in irgendeiner Form reizen könne. In »Diesen Partner in den Warenkorb legen« schreibt sie, nicht nur Online-Dater, sondern auch alle, die sich in einer festen Beziehung befinden, wären den Verlockungen ausgesetzt, nach einer noch besseren Version des Partners Ausschau zu halten.

Das große Beziehungszweifeln: Fakten
13 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen zweifeln grundsätzlich, ob ihr derzeitiger Partner tatsächlich der Richtige für sie ist, wie eine Studie von ElitePartner ermittelte.

15 Prozent der unverheirateten Liierten fragen sich öfter, ob ihr Partner wirklich zu ihnen passt. Nach der Eheschließung stellen noch 12 Prozent ihre Beziehung in Frage.

16 Prozent derjenigen, die kürzer als ein Jahr mit ihrem Partner zusammen sind, zweifeln oft an ihrer Liebe.

26 Prozent der Gebundenen würden ihre Beziehung aufgeben, wenn sie ihren Traumpartner treffen würden, ergab eine Umfrage von seitensprung-fibel.de.


Der Rest ist hier zu lesen ….

https://www.seitensprung-fibel.de/partn...erheit.php

11.10.2022 06:18 • x 5 #351


T
Zitat von whynot60:
Erstens möchte ich dazu sagen, dass mir das ehrlichen Herzens wirklich leidtut für Dich! Und zweitens: Genau davon habe ich doch geredet. Es geht ...

Ich hab Dich wohl falsch verstanden, entschuldige
Es muss Dir nicht leid tun, denn ich habe meinen Frieden damit und sogar noch mehr gefunden:
geistigen Wachstum -
mein langjähriger Begleiter in dieser überaus ereignisreichen Zeit

- Du hast natürlich völlig Recht damit.
Ein normaler Mann hätte niemals Fuß fassen können in meinem Leben - die, die ich traf waren mir schlichtweg zu langweilig, die Gefühle einfach nicht groß genug um mich hätten fesseln zu können.

Das gilt übrigens, trotz wirklich guter Therapie, bis heute.

Ich traf in meiner Singlezeit einige tolle Männer. Meistens blieb es bei einem Date, weil ich tief in mir drinnen einfach zu sehr auf irgendwelche Trigger geeicht bin.
Bei meinem letzten ersten Date traf ich mich mit einem total lustigen, völlig chaotischen attraktiven Mann.
Wir hatten sofort einen Draht zueinander, haben viel gelacht und am Ende des Tages waren wir völlig ineinander verknallt.
Aber diesmal gingen keine Alarmglocken an.
Im Laufe der ersten Monate stellte sich raus, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben, die wichtigsten Schnittstellen allerdings sind die toxischen Elternhäuser und die Erkenntnis, dass wir nur lieben können wenn wir zumindest teilweise toxisch lieben dürfen.
Wir haben für uns den richtigen Weg gefunden um unsere Anteile in eine tolle Beziehung zu integrieren.
Unser Alltag ist geprägt von Nähe, viel Lachen, gemeinsamen weinen und vielen zusammen gesponnenen Träumen.
Wir sind beide bedürftig, stehen auf das Kino der großen Worte Versprechungen, allerdings immer nur im Rahmen des wirklich uns möglichen.
Wir sind auf das Wohlergehen des anderen bedacht, unterstützen uns gehen sehr achtsam miteinander um.
Und wenn die dunkle Seite unserer Charaktere nach Aufmerksamkeit schreit, dann leben wir dies über unsere S. aus (ich erspare euch die Details).

Ich weiß wie es klingt und man könnte fast zurecht sagen ALARM, aber halt eben nur fast.
Die meiste Zeit führen wir eine Partnerschaft wie jedes andere Paar auch.
Wir diskutieren, streiten und zicken uns auch an, sind voneinander genervt und können uns auch mal temporär nicht leiden.
Allerdings finden unsere seltenen Streitigkeiten ohne die widerlich toxischen Abwertungen statt. Es gibt bei uns weder Ignorieren, Beleidigungen noch Liebesentzug als Strafe. Wenn wir merken es wird brenzlig, dann gibts ein Time out und nach ein bisschen Denkpause sprechen wir über alles.
Wir verbiegen uns nicht um es dem anderen Recht zu machen, sondern wir können sein wie wir sind.

Wir sind halt lediglich ein bisschen fixierter aufeinander.
allerdings richtiges zusammen leben kommt für uns nicht in Frage, da uns bewusst ist dass wir zu viele Licht- und Schattenanteile in uns haben, die uns verschlingen würden.
Außerdem wird die toxische Sehnsucht nach Unerreichbarkeit dadurch gestillt

Dass dieser Weg, diese Art eine Partnerschaft zu führen DIE Lösung für jeden toxisch geprägten Menschen ist, wage ich zu bezweifeln denn ich kann verstehen, dass viele so gut wie möglich ihre eigenen toxischen Anteile am liebsten ausradieren würden und daran arbeiten.
Ich kann da halt eben nur von mir sprechen:
Die liebevolle Annahme meiner Anteile und die Akzeptanz dass ich bin wer ich bin war ist wesentlich einfacher als ständig gegen mich selbst anzukämpfen.

11.10.2022 07:43 • x 6 #352


T
Zitat von Scheol:
Alles unverbindlich: Zuverlässigkeit wird zum Fremdwort Die Menschen werden immer unverbindlicher – Die Generation Unverbindlichkeit. Diesen Satz ...

Ich habe mir vorher noch nie Gedanken über emotionale Bindung zum Betrieb gemacht, denn bisher war völlig klar dass ich dorthin gehe wo die besseren Bedingungen sind (bessere Bezahlung, mehr Freizeit etc), schließlich spiegeln bessere Konditionen auch irgendwo die Wertschätzung den Mitarbeitern gegenüber.
Das ist echt ein schwieriges Thema
Ich glaube dabei spielt die Größe des Unternehmens eine riesige Rolle. Ein familiengeführter Kleinbetrieb bietet häufig bessere private Bedingungen für Arbeitnehmer (Verständnis für Probleme aufgrund Nachwuchs, mal extra Geld, mal extra Freizeit etc), während man bei größeren Unternehmen häufig ein bisschen mehr Geld verdient, dafür aber ausgebeutet wird.
Ich kann da allerdings kaum mitsprechen, da ich immer nur in kleineren Betrieben gearbeitet habe und gegangen bin, wenn ich es für richtig hielt.
Mein Partner ist eher der Sicherheitsbedachte Typ fühlt sich seinem Arbeitgeber verpflichtet. Bei seiner letzten Arbeitsstelle in einem Großunternehmen hieß es: durchschnittlicher Verdienst, 3Schichtsystem, teilweise Wochendarbeit.
Die Konditionen wurden schlechter, Mitarbeiter entlassen oder kündigten, ungelernte Kräfte etwas billiger eingestellt der Oberhammer: die neu eingestellten Arbeitskräfte wurden instruiert die Verfehlungen der alten Mitarbeiter zu protokollieren (da ist noch viel mehr skandalöses vorgefallen, aber darüber schreibe ich nicht).
Hat lange gedauert bis er bereit war sich zu lösen, denn egal wie es war: Hauptsache der Arbeitsplatz war sicher.

11.10.2022 08:39 • x 1 #353


W
Zitat von Tania03:
Ich hab Dich wohl falsch verstanden, entschuldige




Zitat von Tania03:
Ein normaler Mann hätte niemals Fuß fassen können in meinem Leben - die, die ich traf waren mir schlichtweg zu langweilig, die Gefühle einfach nicht groß genug um mich hätten fesseln zu können.


Das ist nicht verwunderlich. Denn so ist es eben. Wenn nicht spezielle, individuell sehr unterschiedliche Funken sprühen, entflammt auch nichts. Von einem Naturgesetz zu reden in diesem Zusammenhang, wäre etwas übertrieben. Aber von einem Seelen- oder Wesensgesetz zu sprechen, erscheint mir absolut gerechtfertigt.


Zitat von Tania03:
Bei meinem letzten ersten Date traf ich mich mit einem total lustigen, völlig chaotischen attraktiven Mann.
Wir hatten sofort einen Draht zueinander, haben viel gelacht und am Ende des Tages waren wir völlig ineinander verknallt.
Aber diesmal gingen keine Alarmglocken an.
Im Laufe der ersten Monate stellte sich raus, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben, die wichtigsten Schnittstellen allerdings sind die toxischen Elternhäuser und die Erkenntnis, dass wir nur lieben können wenn wir zumindest teilweise toxisch lieben dürfen.


Ich weißt nicht, ob Du auf diesen - großartigen und auch einzig sinnvollen - Weg durch Deine Therapie gekommen bist, aber jedenfalls ist es genau das, worum es im Kern geht: Konstruktiv umgehen mit den Dingen, sogar mit den an sich destruktiven.
Viele schnallen das offenbar gar nicht: Aber man kann gemeinsam durchaus auch eine höhere Warte einnehmen und von diesem Blickpunkt aus die Dinge und Anlagen betrachten. Dann sind auch Lösungen zu finden, und über das eine und andere kann man sogar lachen oder sich lustig machen. Ferner kann man sich auch beizeiten, wissen beiden um die eigenen Schwächen und Kanten und ebenso über jene des anderen Bescheid, Strategien überlegen, wie man im Fall der Fälle mit einer explosionsträchtigen Situation umgeht (also etwa, weil Du es erwähnst, durch S. Leidenschaft, das kann Spannungen sehr schnell und zudem förderlich abbauen; oder beide können auch (abgesprochen) meinetwegen eisern schweigen, und ziehen sie das durch, so werden sie irgendwann in Lachen ausbrechen, weil die Situation eine immer absurder wird, zu einem Schauspiel, von dem schließlich niemand weiß, wozu es gut sein soll; Humor ist überhaupt ein sehr probates Mittel).

Im Grunde hast Du mit diesem Beitrag das Geheimnis gelüftet, wie man trotz schlechter Voraussetzungen eine konstruktive und gedeihliche Beziehung führen kann.
Und es freut mich, dass Dir und Deinem Partner dieses Kunststück gelungen ist, obwohl Ihr beide diese toxischen psychischen Belastungen und Muster in Euch trägt.
Haben beide das entsprechende Bewusstsein, steht dem Glück durchaus nichts im Wege. Man darf halt nur nicht auf einer bestimmten Schiene beharren und nach Art einer Dampflok blindlings darauf dahinrasen, sondern muss sich, abweichend davon, in die unbekannte Wildnis wagen. Das kann sogar ein besonderes Abenteuer sein.
Das kann aber natürlich dann nicht gelingen, wenn einer der beiden etwa bereits von einem harmlos Spleen des anderen immer wieder emotional ausgehebelt wird.
Aber so, wie Ihr beide das macht, ist es genau richtig! Dann hindern auch unglückliche Voraussetzungen nicht am Erleben von Glück.
Alles Gute Dir und Euch weiterhin!

12.10.2022 01:11 • x 1 #354


W
Zitat von Johanna15:
Da du ebenso von Idioten und Ar..lö... geschrieben hast, sind sicherlich einige User davon ausgegangen, dass das von dir erwähnte Monstrum die absolute Steigerung ist und haben die Bedeutung des Begriffes ernst genommen.
Ein Monstrum kann ein Idiot sein, aber ein Idiot ist noch lange kein Monstrum.


Man kann die Kirche natürlich auch auf den Berggipfel tragen.
Jedenfalls bin ich, wie gesagt, davon ausgegangen, dass klar ist, worum es geht.
Übrigens würde ich weder irgendeinen Menschen noch ein Tier ernsthaft als Monstrum, Monster, Bestie usw. bezeichnen.
Von Idioten und Ar...lö... habe ich geschrieben, weil solche rustikalen Diagnosen zu meiner Zeit eben das Übliche waren im Fall eines emotionalen Ausbruchs. Was heute so alles gang und gäbe und nahezu jedem geläufig ist, war damals sogar in den wissenschaftlichen Kreisen noch unbekannt oder wurde, wie Narzissmus, von dem ja schon Freud gesprochen hat, anders gedeutet. Das Einzige, das halbwegs allgemein bekannt war, waren Neurosen. Nur im stillen Lesekämmerchen erfuhr man etwas von Hysterie, Hebephrenie, Neurasthenie, Dementia präcox, Größenwahn. Aber damit war die Liste der Psychopathien auch schon erschöpft. (Will man nicht auch noch die Psychopathologie des Alltagslebens, wie Versprecher, Vergesslichkeiten, Wortfindungsstörungen, miteinbeziehen.)
Jedenfalls: Wäre dazumals jemand etwa wegen Liebeskummers zu einem Psychologen oder Psychiater gegangen, so wäre er psychiatrisch interniert worden. Aber nicht wegen des Liebeskummers.


Zitat von Johanna15:
Ohne eine Art des Vorführens kommst du auch nicht aus oder?


Ich vermute, Vermutungen dieser Art beruhen schlicht auf Sympathie oder Antipathie.
Ich hatte in diesem Fall absolut nicht vor, jemanden vorzuführen, nicht einmal insgeheim dachte ich an etwas in dieser Art. Sondern ich wollte einfach den Unterschied zwischen diesen und jenen irgendwie zum Ausdruck bringen, und habe das halt etwas poetisch getan. Aber natürlich hätte ich auch Nicht-Psychopathen oder Eng-Normale oder Richtigkeitsgeglückte oder Verhaltensverstockte oder so etwas schreiben können.
Jedenfalls bin ich davon ausgegangen, dass hier ja nicht Psychopathen über Psychopathen und Psychopathologien schreiben werden. Daher war irgendeine Art der Differenzierung notwendig.

12.10.2022 01:37 • x 2 #355


M
Hey und sehr gute frage, die meist genutzten Worte in einer Trennung sind manipulativ , narzistisch und Borderline oder egoistisch . Denke es liegt einfach an den Hass den man gegenüber des anderen Menschen entwickelt . In einer Partnerschaft gibt man ja alles von sich preis also wirklich 100 Prozent und irgendwo muss dann der Selbstschutz her. Man will sein eigenes ego ja nicht ankratzen oder sich selbst schlecht machen. Wenn ub jemand fremdgegangen ist keine ahnung warum sagen wir aus lust und lauen einfach passiert nach der Disco oder auf der Arbeit dann heißt es ja meistens die Beziehung war so schlecht und alles so eingeschlafen aber hat jemand schonmal gesagt kacke ich war betrunken und gut oder ich brauchte en nerven kitzel auf der Arbeit ne . Es heißt immer mein ex oder die ex war total egoistisch usw. Denke so richtig ehrlich ist da keiner mit sich selbst und es wird immer erst auf den anderen geschoben und irgendwann in der Stille fragt man sich selbst ok war nur sie es schuld oder nur er . Bin ich evtl doch nicht so korrekt gewesen aber das erfährt keiner also weiter verkaufen als ob der ex Partner / in alles schuld war . Es gehören immer zwei dazu und so viele kranke Menschen gibt es auch nicht . Viele sind echt gut und korrekt und müssen wegen andere zum Psychiater weil sie denken sie waren der Auslöser. Meine hat damals zu mir ehrlich gesagt sollte ich die Wahrheit wissen wollen würde ich zu ihr sagen was bist du den für eine und du bist krank das wollte sie nicht. Sie war gut und hatte bock das ist Fakt und bei mir war es genauso der fall. Ich hab weder dabei an sie noch an meine Familie gedacht. Es war einfach hormonell und ich wollte damit auch nicht meine Familie verlassen oder sonst was . Es ist ei fa h passiert und das ist die Wahrheit meine Partnerin ist weder dumm noch unattraktiv oder langweilig. Denke das ist so in uns irgendwo als Mensch drin . Bei manchen mehr oder bei manchen weniger . Mir würde sowas nie mehr passieren weil ich weiß wie andere leiden aber in dem moment habe ich nicht so gedacht und die Konsequenzen nicht berechnet . Es war Spaß und nicht mehr für mich . So zum Thema fremdgehen jetzt . Ich musste mir aber die ganzen Sprüche auch anhören aber sie sagte mir das bist du alles garnicht eigentlich

12.10.2022 11:21 • x 1 #356


G
Ich muss zugeben, dass ich jetzt nicht die ganzen 24 Seiten dieses interessanten Themas gelesen habe ...

Meiner Ansicht nach spielen bei der eingangs beschriebenen Thematik eine Reihe von Punkten eine wichtige Rolle:

1. Das Forum ist keine repräsentative Stichprobe - ganz im Gegenteil. Wir haben es in der Regel nur mit dem verlassenen bzw. betrogenen Teil der Dyade zu tun und das auch noch in einem Stadium der Trennung, das noch keine wirklich differenzierte Betrachtung der ganzen Sache erlaubt, weil einfach in vielen Fällen der emotionale Abstand noch nicht gegeben ist.

2. Gesellschaftlich betrachtet ist durchaus eine Zunahme der Ausprägungen narzisstischer Persönlichkeitszüge zu beobachten oder einfach ausgedrückt: Unsere Gesellschaft wird zunehmend narzisstischer. Gerade bei den jüngeren Menschen dreht sich oft sehr viel nur noch um Optimierung, Perfektion und Selbstdarstellung. Daran hat die sehr problematisch Nutzung von Social Media einen entscheidenden Anteil. Andere sehr problematische Strömungen sind etwa das Phänomen der Helikopter-Eltern, deren narzisstisch gezüchtete Sprößlinge jetzt im Studium oder im Berufsanfang stecken.

3. Es ist ebenfalls empirisch belegt, dass es eine stetige Zunahme der Borderline-PS-Diagnosen bereits im Jugendalter gibt. Auch das hat etwas damit zu tun, dass die aktuell zunehmende gesellschaftliche Spaltung mit mehr problematischen Verhältnissen in den Familien dabei eine entscheidende Rolle spielt. Eine weitere Rolle spielt dabei sicherlich auch, dass es weiterhin die transgenerationale Weitergabe von Traumata gibt, die zu entsprechenden Traumafolgestörungen wie kPTBS oder auch BPS führen können.

4. Externalisierung von Schuld war, ist und wird immer wesentlich einfacher sein, als sich mit der Tatsache auseinandersetzen zu müssen, dass man selbst auch Anteile an der entsprechenden Beziehungsproblematik hatte.

12.10.2022 13:33 • x 8 #357


M
@gabehcuod
Danke!

Interessanterweise habe ich hier im Forum den Eindruck, dass während es um vorwiegend jüngere Borderlinerinnen (u30) geht, die beschriebenen Narzissten eher älter sind (40+). Fällt mir grad so dazu ein.

12.10.2022 17:48 • x 1 #358


O
Hier mal ein sehr interessantes Video.
Es geht auch darum, dass jeder Mensch narzisstische Züge in sich trägt.

16.10.2022 06:41 • #359


CanisaWuff
ich habe eine relativ junge Kollegin, der wurde mal erzählt, sie hätte Borderline.
Die war teileweis unerträglich, irgendwann hat sie mir das von dem Borderline erzählt. Ich selber habe von Borderline keine Ahnung.
Dieses sorry hingerotzte Diagnose hat dem Mädel echt zu schaffen gemacht.
Ich selber gehe in eine Psychotherapeutische Praxis, hab ihr geraten dort auch mal hinzugehen.

Am nächsten Tag, war sie sichtlich gut gelaunt, denn die Dame dort meinte, dass sie irgendwie gar nix von Borderline erkennen könne.

17.10.2022 11:03 • x 1 #360


A


x 4




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