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Wieso ist heute jeder Ex Narzisst oder hat Borderline?

E
Es ist normal, dass ehemalige Betroffene natürlich fies getriggert werden.
Die Frage ist halt, ob sie dann überhaupt noch fähig sind, diese Thematik objektiv zu betrachten. Häufig wahrscheinlich nicht, denn sie sehen ihr persönliches Beispiel und sehen alles somit durch ihre individuelle Erfahrungsbrille.

Ich hatte auch eine bekannte, mit diagnostizierer borderlinepersönlichkeitsstörung.
Und auch ich habe die Erfahrung mit jemandem gemacht, der extrem Narzisstisch, egoistische Charakterzüge hatte. (Ich sage bewusst nicht, narzisst denn ich weiß nicht, ob er de facto eine Diagnose hat)
Beides extrem schwierig bis nicht handelbar und ich hab wirklich miese Zeiten da miterlebt.

Dennoch gibt es meiner Meinung nach keine Rechtfertigung für eine pauschalverurteilung.


Es hat nichts mit verharmlosen zu tun, wenn es Leute gibt, die nunmal andere persönliche Erfahrungen gemacht haben

Ich habe aber auch das Gefühl, dass es hier so langsam am eigentlichen Thema des threads vorbei geht.

08.10.2022 11:48 • x 5 #136


M
Zitat von Plentysweet:
Wenn es eine echte Problematik ist und wie gesagt, nicht der Versuch einer Verantwortungsverlagerung. Was es ja auch gibt.
Irgendwie dreht sichs hier im Kreis .


Jepp.
Verharmlosung der Problematik wäre es, wenn man den Leidensdruck nicht ernst nehmen würde. Und das tut hier glaub ich keiner.
Es ist nur anscheinend schwer auszuhalten, wenn Leute der Ansicht sind, dass es in der Regel kein Zufall ist, wenn solche Dynamiken zustande kommen.

Was das inflationäre Aufreten von vermuteten Narzissmus- und Borderline- PS angeht (in Unterscheidung zu Anteilen davon, die ja so ungefähr jeder in sich trägt), ist ja jedenfalls unter vielen Psychologen inzwischen ein Augenrollen zu vernehmen. Während die YouTube- und Selfmade-Coach-Industrie ordentlich davon profitiert und gerade mit dem Opferaspekt auf Kundenfang geht.

08.10.2022 12:01 • x 4 #137


A


Wieso ist heute jeder Ex Narzisst oder hat Borderline?

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E
Da fragt man sich doch glatt, warum wohl Vorzeigenarzisst Trump die Massen begeistert hat. Die sind dann wohl alle selber Schuld.

08.10.2022 12:06 • x 1 #138


Plentysweet
Zitat von Solvei:
Die sind dann wohl alle selber Schuld.

Hat das denn hier jemand bestritten, daß Narzissten sehr viel Leid anrichten können?!

08.10.2022 12:15 • x 4 #139


Cocolores
Zitat von Plentysweet:
Es gibt auch Menschen ohne Krankheitstitel, die andere sehr drangsalieren und quälen können.

Ja, aber noch nicht einmal annähernd so, wie es u.a. Borderliner schaffen. Wie gesagt, wer das nicht selbst mal miterlebt hat, kann noch nicht einmal im Ansatz erahnen, was da abgeht. Und ich freue mich ehrlich für jeden, der so etwas nie erleben wird.
Zitat von Solvei:
Da fragt man sich doch glatt, warum wohl Vorzeigenarzisst Trump die Massen begeistert hat.

Narzissten können begeistern, das ist nichts Neues.

08.10.2022 12:20 • x 3 #140


MissLilly
Zitat von Solvei:
Es gibt hier im Forum auch reichlich Opfer dieser Personen, denen sollte das Mitgefühl gehören, nicht den Narzissten.

Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!
Dennoch ist nicht jeder Mensch der sich, sagen wir mal etwas direkter und selbstbewusster, meinetwegen sogar egozentrischer verhält, als es „der Masse“ beliebt, gleich ein gestörter Narzisst oder gar Soziopath…

08.10.2022 12:26 • x 4 #141


S
Ich finde,es sollte mal eine Debatte geführt werden,rein sachlich und nicht emotional.

Zudem auch ein wichtiger Aspekt.
Es gehören immer zwei zu einer Dynamik. Wie weit man etwas zulässt, das einen schadet, hängt immer auch von der eigenen Stabilität und Abgrenzungsfähigkeit ab.

Zudem ist es ein großer Unterschied, ob der Betroffene der an einer PS leidet ,überhaupt weiß ob er eine hat und ob jemand in Therapie war.

Desweiteren kann man nicht alle mit einer PS in einen Topf werfen und sagen ,,lauf
Erstmal analysieren, war der jenige in Therapie, wie stark sind die Anteile, hat der andere Part auch Anteile ,wie schnell wurde von Anfang an gesund abgegrenzt, wie intensiv äußert sich das Verhalten usw.

Nicht alle mit einer BPS sind gleich und nicht alle N sind gleich.

Nicht nur die mit einer BPS oder N sind in einer Beziehung alleine ,,schuld auch der Partner hat Verantwortung, sich abzugrenzen und seine Anteile anzuschauen.

08.10.2022 12:45 • x 5 #142


F
Huhu:) ich meine wie gesagt nicht die Berichte von Menschen, die massiv unter der Diagnose des Expartners gelitten habe, sondern das pauschal unangebrachte Laien-Diagnostizieren, auch von Außenstehenden. Das sind zwei paar Schuhe.

08.10.2022 12:55 • x 3 #143


F
Zitat von _Summer_:
Ich finde,es sollte mal eine Debatte geführt werden,rein sachlich und nicht emotional. Zudem auch ein wichtiger Aspekt. Es gehören immer zwei zu ...

Das meine ich

08.10.2022 12:56 • #144


Küstenkind
Ich hatte vor Jahren mal einen Nachbarn mit dem mein damaliger Freund und ich uns angefreundet hatten. Am Anfang war alles normal, aber je enger die Bindung wurde, desto stranger wurde es… ging eigentlich recht harmlos los und steigerte sich im Laufe von zwei Jahren zu Morddrohungen mir gegenüber, versuchten nächtlichen Einbrüchen (Haustür eingetreten, Fensterscheiben eingeschlagen) und noch vielem mehr… wenn er nicht gerade von der Polizei abgeführt und mal wieder zwangseingewiesen war, hat er uns das Leben zur Hölle gemacht - wir sind dann umgezogen und haben den Kontakt komplett abgebrochen.

Dieser Mensch hatte (und hat immer noch) eine diagnostizierte und ziemlich schwere PS. Ich konnte damals einfach gehen, aber ich habe auch mitgekommen wie sehr es seine Eltern und Geschwister psychisch regelrecht zerlegt hat, da sie ihn nicht fallen lassen konnten/wollten.

Für mich ist dieser Mensch trotzdem kein Monster, sondern einfach schwer krank - und er hatte auch viele gute Seiten, sonst hätte ich mich ja gar nicht erst so eng mit ihm angefreundet. Ich kann es aber auch verstehen, dass seine engsten Angehörigen das teilweise anders gesehen haben… das was da abgegangen ist, war echt richtig hart und ich verstehe auch die Probleme mit der Abgrenzung - man lässt das eigene Kind ja nicht einfach „kampflos untergehen“.

Ich möchte bestimmt niemanden abwerten oder gar das Erlebte klein reden, der sich in einer engen emotionalen Bindung mit einem derart kranken Menschen befindet/befunden hat. Und gerade deshalb triggert es mich persönlich auch immer ein wenig, wenn vorschnell aufgrund einzelner Verhaltensweisen auf eine PS geschlossen wird.

Manchmal ist ein A… einfach nur ein A… und nicht jeder Vollhorst der mich persönlich belügt, beleidigt und sich nebenbei noch für den Besten hält, ist automatisch behandlungsbedürftig gestört und verhält sich immer so - vielleicht hab ich ihn im Vorfeld auch einfach nur zu sehr provoziert

08.10.2022 14:15 • x 3 #145


E
Zitat von Küstenkind:
Manchmal ist ein A… einfach nur ein A… und nicht jeder Vollhorst der mich persönlich belügt, beleidigt und sich nebenbei noch für den Besten hält, ist automatisch behandlungsbedürftig gestört und verhält sich immer so - vielleicht hab ich ihn im Vorfeld auch einfach nur zu sehr provoziert

Genau das ist der Grund, weshalb so viele Frauen in Partnerschaften bleiben, in denen sie missbraucht und/oder geschlagen werden.
Sie geben sich selber die Schuld.
Es gibt keine Provokation, die sowas rechtfertigt.

Und es gibt durchaus Beziehungen, wo ein Partner diese absichtlich sabotiert und das Opfer aufgrund der Manipulationen gar nicht begreift, was da eigentlich passiert. Zum Thema, es sind immer beide Schuld oder haben ihren Anteil am Scheitern, kann man also durchaus geteilter Meinung sein.

08.10.2022 14:32 • x 3 #146


Katerine
Tatsächlich wurde ich auch als Borderliner bezeichnet von Freunden meines Exfreundes, er nahm das an und ich hatte es mit ihm dann erlebt. Dies, als ich ein Problem und mein Bedürfnis angezeigt habe in der Beziehung und darüber sprechen wollte. Das Ziel meinerseits mehr Nähe, Verständnis ohne extreme Forderungen, entspannter Umgang.... bis heute bin ich die Verrückte... Im aktuellen Abstand kann ich sagen, dass es je nach biografischen Hintergründen extrem verschiedene Wahrnehmungen gibt auf Situationen und ebenso daraus resultierende Bewertungen. Und: Wir haben sehr unterschiedliche Erfahrungsebenen als Mensch, deren Umgang und das danach weiterleben, wenn wir aus Extremsituationen kommen. Die wenigsten Menschen sind sich ihrer Wirksamkeit in Wort und Tat bewusst. Viele agieren aus Mustern. Die Vergangenheit bis hierher hat mehr krankhafte Muster über- und weitergetragen,als wir denken können... Sie sind wirksam bis 2022... Leider.

08.10.2022 14:46 • x 6 #147


Julika
Zitat von Plentysweet:
Die Kernfrage der TE war ja eigentlich auch eine andere als das, was wir hier gerade diskutieren. Ich denke, es streitet keiner ab, dass diese Störungen sehr schlimm und zerstörerisch sein können.
Frida hatte ja aber eher die Theorie aufgestellt, daß es ihr erscheint, daß es sehr gehäuft vorkommt, daß Leute so benannt werden.

Ja, es kommt immer häufiger vor, dass destruktiv manipulativ handelnde Menschen als Narzissten bezeichnet werden. Ich denke, dass das darin begründet ist, dass wir einfacher an Informationen über dieses Thema gelangen und eben nicht so blöd sind, diese Informationen sinnvoll zu verarbeiten. Die aus meiner Sicht positive Folge ist, dass zerstörerischer Narzissmus mittlerweile nicht mehr als Tabuthema angesehen wird. Ich begrüße das sehr.

In meiner Kindheit und Jugendzeit habe ich Erfahrungen mit narzisstischen Elternteilen (eigenen und den von Freundinnen) gemacht, die früher nicht so eingeordnet wurden. Statt dessen haben die hilflosen Familienangehörigen sich dem Narzissten untergeordnet und sich selbst die Schuld für Unstimmigkeiten und seelischen oder physischen Verletzungen gegeben. Den Kindern wurde eine Normalisierung von toxischen Beziehungen vorgelebt und Schuldgefühle eingeimpft, sofern sie kein Verständnis für die befremdlich anmutenden tyrannischen Launen dieser Menschen aufbrachten. Das Resultat ist Beziehungsangst und Bindungsvermeidung im Erwachsenenalter. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Zitat von Frida3lisa:
ich meine wie gesagt nicht die Berichte von Menschen, die massiv unter der Diagnose des Expartners gelitten habe, sondern das pauschal unangebrachte Laien-Diagnostizieren, auch von Außenstehenden. Das sind zwei paar Schuhe.

Magst du dazu mal Beispiele bringen? Wer verurteilt pauschal? Hier im Forum geht es doch immer um individuelle Einzelschicksale.

Ich verstehe gerade nicht, warum es besser ist, jemanden als A. zu bezeichnen.

08.10.2022 14:48 • x 4 #148


F
Zitat von Julika:
Ja, es kommt immer häufiger vor, dass destruktiv manipulativ handelnde Menschen als Narzissten bezeichnet werden. Ich denke, dass das darin ...

Ich meine damit z.b.: in einem thread erzählt eine Betroffene von einer ungesunden Beziehung. X Personen rufen, dein Ex ist Narzisst! Als Beispiel. Lest ruhig quer, ich lese das so oft. Weil es unfair ist, der Ex handelt daneben, ist aber kein Narzisst. Narzisst wird als schlimmstes Schimpfwort verwendet. Aber eben nicht jeder Narzisst handelt so, das pauschale finde ich falsch. Schlimmer finde ich persönlich noch bei Borderline. Mein Bruder hatte vor Jahren eine sehr kaputte Beziehung zu einer Frau mit Borderline. Ich war jedoch jahrelang mit einem Mann mit Borderline impulsiver Typ zusammen, genauso wie eine meiner besten Freundinnen erkrankt ist. Nicht jeder MENSCH mit Borderline ist ein Monster. Ich finde dieses richten , über unbekannte Menschen in Threads grausam. Warum erlauben sich wohl seriöse Psychologen keine Ferndiagnosen. Es gibt Menschen, die sich als nicht Betroffene so aufspielen, das finde ich schlimm. So nachdem Motto der neue Sündenbock sind per se Narzisst und Borderline Patient. Und auch hier, ja, wie gesagt, bei meinem Bruder habe ich wirklich Grauen gesehen. Ich hatte außerdem eine Kommilitonin mit Borderline, sie mochte ich null. Meine Freundin liebe ich und meinen Exfreund damals auch. Waren 7 Jahre ein Paar. Durch das inflationäre Bezeichnen von Fehlverhalten als Borderline oder Narzissmus tut man sowohl Erkrankten, denen, die wirklich leiden mussten unter Partnern mit den Diagnosen und zudem Expartnern ohne Diagnose unrecht.

08.10.2022 15:02 • x 5 #149


Küstenkind
Zitat von Solvei:
Genau das ist der Grund, weshalb so viele Frauen in Partnerschaften bleiben, in denen sie missbraucht und/oder geschlagen werden. Sie geben sich ...

Oha

Ich frag mal lieber noch mal nach, ob ich das jetzt wirklich richtig verstanden habe… du vergleichst eine Lüge bzw. Beleidigung direkt mit Missbrauch und körperlicher Gewalt?
Und du bist der Ansicht, dass keine Provokation im Vorfeld so schlimm sein kann, dies zu rechtfertigen? Und es hat nur einer Schuld - bei zwei normalerweise gesunden Menschen?

Entschuldige bitte, aber wenn ich mich mit jemanden streite und der Person rutscht eine „blöde Zippe“ raus, dann werde ich ja wohl mit „Vollpfosten“ antworten dürfen (oder umgekehrt… gleiches Recht für alle) ohne, dass einer von uns eine PS hat und es direkt Missbrauch ist

08.10.2022 15:06 • x 4 #150


A


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