Hallo Liebes Forum,
wieder bin ich hier, weil ich nicht weiß wo ich mich sonst hinwenden soll.
Wer meine anderen Themen kennt, der weiß dass ich erst vor einigen Monaten eine schlimme Trennung durch gemacht hab.
Ich hatte vor 2-3 Monaten, in meiner Trauerphase, jemanden kennen gelernt mit dem ich mich sehr gut verstanden hab. Mich angezogen und einfach verbunden gefühlt hab.
Obwohl ich wusste dass ich eigentlich noch nicht bereit war und die Trennung und die Gefühle bzgl. meines Exfreundes noch nicht verarbeitet hatte, hab ich es nicht geschafft mich von dem neuen Mann, nennen wir in John, fern zu halten.
John tat mir gut in meiner Trauer und meinem Kummer, ich war von Anfang an ehrlich zu ihm wie es um mich und meine emotionale Situation steht.
Für ihn war das so in Ordnung, er fühlte die gleiche Verbundenheit und Anziehung wie ich und wollte es gerne ganz locker versuchen, sich Kennenlernen, einfach nur so zusammen sein dass es uns beiden gut tut, ohne Druck oder Verpflichtungen.
Auch meiner Therapeutin habe ich davon erzählt. Auch sie meinte das nichts dagegen spricht, dass ich einfach zulasse was sich gut anfühlt, solange mir bewusst bleibt dass es auch nicht funktionieren kann und dass meine letzte Trennung definitiv noch nicht verarbeitet ist.
Obwohl wir echt versucht haben es locker und ohne Druck einfach laufen zu lassen, es ist nicht gut gelungen.
Ich hab mich so oft schlecht gefühlt, weil ich von mir bestimmte Gefühle gegenüber John erwartet hatte (Schmetterlinge, Verliebtheit, Lust) die aber so sehr oft einfach nicht da waren. Das schuf in mir unglaublichen (Leidens-)Druck, weil ich 1. nciht so funktionierte wie ich es von mir erwartet und 2. so schlimme Schuldgefühle gegenüber John hatte.
Auch wenn mir Familie und Therapeutin sagten, dass es reichen würde wenn ich ehrlich zu John bin, dann habe er ja selber in der Hand ob er das mitmachen und fortführen möchte oder nicht. Ich fühlte mich immer schuldiger.
Ich war sehr gerne bei und mit John, aber es war eben kein normales Kennenlernen und Verlieben.
Dabei hätte ich mir genau das so sehr gewünscht, weil ich ihn wirklich gern habe und er ein wundervoller Mensch ist.
Selten hatte jemand so viel Geduld mit mir, so viel Verständnis und Interesse an mir und meinen Gedanken und Gefühlen.
Wir waren letzte Woche noch 5 Tage zusammen am Meer, wir dachten ein kurzer Urlaub würde uns beiden gut tun (vorallem mir, da ich seit 3 Jahren nirgendwo Urlaub gemacht hatte).
Leider war es mehr Stress als Erholung für uns beide. Es lief einfach nicht gut, es gab 1-2 kleine Konflikte, wir waren beide angespannt und John wurde auch still und in sich gekehrt.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Gestern hat John es beendet.
Am Samstag waren wir noch bei einer Veranstaltung bei der ich seinen besten Freund kennen gelernt habe. Es war an sich ein sehr schöner Abend, ich war wieder entspannter als noch im Urlaub und freute mich auf ihn, aber leider war John nach wie vor in sich gekehrt und still.
Gestern erklärte er mir dann, dass er gemerkt habe dass es für ihn einfach nicht funktioniert. Gerade die Dynamik zwischen uns wenn wir doch mal in Stress oder einen Konflikt geraten, täte ihm nicht gut. Er würde merken er ziehe sich dann zurück und nehme sich selbst zurück um die Situation wieder zu entspannen. Würde deshalb dann darauf verzichten den Konflikt zu klären.
Dass er für die Zukunft einfach nicht sehen würde, dass das mit uns als paar funktioniert.
Er machte mir keine Vorwürfe wegen meiner psychischen Probleme oder meiner noch nicht richtig verarbeiteten Trennung. Er bedauert auch die Zeit nicht und schätzt und mag mich als Menschen sehr, hat mich sehr sehr gern!
Nur als Beziehung sieht er es eben nicht funktionieren.
Also eigentlich ja nichts Schlimmes, kein Weltuntergang und kein Beinbruch. Wenn wir uns beide jeweils etwas sortiert haben und vielleicht 2-3 Wochen Abstand hatten, können wir vielleicht sogar richtig gute Freunde werden. Der Wunsch wäre auf beiden Seiten auf jeden Fall da.
Und trotzdem geht es mir unglaublich schlecht.
Auf der einen Seite natürlich wegen John. Ich mag ihn wirklich, hatte mich gut in die Vorstellung reingefunden dass das eine Zukunft hat. Hab auch Gefühle für ihn.
Und dadurch bin ich natürlich einfach traurig. Es tut weh. Denke wehmütig an die schönen Momente der letzten Wochen. Daran dass ich ihn sehr sehr mag und mir gerade nicht so richtig vorstellen kann doch nur eine Freundin zu sein.
Der Koffer vom kurzen Urlaub am Meer ist noch nicht ausgepackt. Ich schaff es nicht das zu tun ohne zu weinen.
Ein paar Sachen von John habe ich noch hier. Diese kann ich nicht sehen ohne das Gefühl zu haben dass meine Beine nachgeben. Ich weiß nicht wie ich es alleine schaffen soll, z.B. diesen Koffer auszupacken.
Mir tut die Vorstellung weh, dass jetzt wieder alles anders werden wird.
Ich vermisse John.
Auf der anderen Seite sind meine psychischen Probleme die dadurch so sehr angetriggert worden.
Wieder jemanden verloren. Wieder Verlust. Wieder allein. Wieder Angst und so bodenloser Schmerz und Kummer.
Wieder so unglaubliche Schuldgefühle.
Natürlich habe ich mich mit JOhn auch ein wenig ausgesprochen und dabei wurde wieder deutlich, dass so viel an der Situation auf Missverständnissen beruht, die nicht hätten sein müssen.
Und das viele davon wieder durch mich kamen, meine Probleme, meine Ängste, meine Zweifel.
Ich schäme mich dafür wie ich manchmal zu John war, es tut mir so unglaublich leid und ich fühle mich so unendlich schuldig.
Meiner Therapeutin habe ich bereits geschrieben, aber ich fühle mich einfach nicht mehr in der Lage weiter zu machen.
Ich weiß nicht mehr wie oder was ich mit mir selbst noch machen soll.
Ich halte das alles einfach nicht mehr aus. Immer wieder jemanden zu verlieren der mir wichtig ist. Immer wieder zu bemerken was ich mit meinem Verhalten anrichte und wie sehr ich nicht der Mensch sein kann, der ich sein möchte.
Ich liege seit gestern Mittag, seit John es beendet hat im Bett. Ich schaff es nicht mal aufzustehen.
Ich müsste jetzt zum Arzt um mich wenigstens krankschreiben zu lassen, weiß aber nicht mal wie ich es dahin schaffen soll.
Ich weiß einfach nicht wie ich das alles durchhalten soll.
Jedem der das alles gelesen hat, bin ich wirklich sehr dankbar.
Ich weiß es ist alles verwirrend und viel.
Aber mir bleibt so oft nur dieses Forum, weil ich nicht weiß an wen ich mich sonst wenden soll.
02.08.2021 06:53 •
x 5 #1