Okidoki, da ich hier authentisch rüber kommen möchte, poste ich den Brief an meine Ex hier, statt ihn ihr zu schicken.
Achtung, es wird schmalzig. Aber es musste raus. Hab Wein getrunken und geheult.
Hey du verloren gegangenes Puzzleteil
Ich habe mir bewusst ein bisschen Zeit genommen, mi r zu überlegen wie ich auf deine letzte Nachricht reagiere. Ob ich überhaupt reagiere.
Leider kann ich Mathilda grade nicht drücken von dir, da ich die Kurze jetzt eine Woche lang nicht gesehen habe, und sie auch die nächste Woche noch mit Marina im Urlaub ist. Ich vermisse sie auch.
Sie ist groß geworden..und du wärst verwundert was sie schon wieder reden kann..
Vielleicht.. nun kannst du dir vielleicht ein wenig vorstellen wie es sich anfühlt für mich, wenn sie nicht da ist oder ich sie länger nicht um mich habe.
Ich habe auch darüber nachgedacht, was du vor zwei Wochen geschrieben hastdas du anzweifelst das ich dich wahrhaftig liebe und wo es um das wahre Glück ging. Das du hoffst, ich habe die Kurve nur einfach noch nicht bekommen..
Weißt du.. wenn es darum geht, für dich da zu sein..oder wann es denn um dich ging oder geht..dann weiß ich das ich nicht immer geglänzt und auf hohem Niveau performt habe. Glaub mir, ich habe meine Anteile alle irgendwo zerdacht.
Erinner dich daran, das ganz am Anfang, als es dir nicht gut ging, ich für dich da war. Als du mich gebraucht hast und dich gemeldet hast als ich nicht Verfügbar war. Verheiratet mit Kind. Zu der Zeit war ich nicht kaputt. Ich war maximal Leistungsfähig in allen Lebenslagen.
Und dann fragst du mich ob wir einen Kaffee trinken gehen wollen. Es gehe dir nicht gut, du hast dich getrennt und spürst den Wunsch nach Familie und Kindern. Und du hast dabei oft an mich gedacht.
10 Jahre lang habe ich meine Gefühle und Zuneigung für dich auf jemand anderes Projiziert, gelernt das irgendwie zu verstecken. Habe eine Beziehung nach der anderen Geführt bis Marina kam und mich geerdet hat. Ich hab viel sch. gebaut in dieser Zeit. Auch mit Marina, die ich am Anfang und am Ende betrogen habe. Marinas Familie hat mir das erste mal Liebe entgegen gebracht, die ich in meiner nie empfing. Ich musste lernen mit Umarmungen umzugehen. Ich bekam auf einmal Gäste auf meinem Geburtstag und habe groß feiern können. Das erste mal in meinem Leben fühlte ich mich aufgenommen und habe so etwas wie einen Freundeskreis und Familienhalt gehabt.
Vor all diesen Menschen ziehe ich meinen Hut Carina. Vor allem vor Marina. Die mich nie, nie, im Stich lies. Nach der Trennung nicht..und selbst an dem Abend als du Schluss gemacht hast nicht.
Weißt du warum? Weil sie mich glücklich sehen möchte. Sie hat mich ermutigt um dich und uns zu kämpfen, weil sie gesehen hat wie sehr ich dich liebe.
Ich habe geheiratet und ein Versprechen vor dem Gesetz und Gott gegeben. Bis das der Tod uns scheidet. Habe ein Kind in die Welt gesetzt. Ein Wunschkind. Das tollste kleine Kind der Welt wie du selbst weißt. Ich habe meinen Lebensplan mit 31 Jahren erfüllt gehabt. Fertig. Ende. Aus. Einfach nur noch das Familienleben genießen. Ich war zufrieden.
Dann kommst du. Mit dem Wunsch nach genau dem Leben, welches ich bereits führte. Nicht immer glücklich, nein, aber zufrieden. Gut.
Und ich fuhr zu dir. Warum? WEIL DU ES BIST! Weil es um Carina geht. Weil es Carina nicht gut ging.
Also parkte ich mein Auto vor deinem Haus. Und fragte mich Was tust du hier, Marina kümmert sich zu Hause um die Kurze und du belügst sie. Und irgendwoin mir. In meinem Herz sagt jemand hinter einer fest verschlossenen und versteckten Tür: Ja. Aber es ist Carina. Es war immer Carina.
So drücke ich die klingel und gehe die Treppe hinauf
Und dann..stehst du dort. In der Tür. Und irgendwo in meinem Herzen stolpert ein kleiner Junge über seine Füße und fällt durch die Tür hinter der all die Gefühle für dich stecken..ab da wusste ich innerlich schon was passieren würde. Wie lang der Weg wird konnte ich nicht abschätzen, aber ich wusste das meine Ehe da quasi vorbei war.
Erinnere dich an meine Gewissensbisse, die du mir angesehen hast. Ich habe ständig auf die Uhr geschaut. Wollte nicht weg. Aber musste. Wir schliefen miteinander
Erinnere dich daran, wie du verunsichert warst, wegen der kleinen Streifchen auf deinem Bauch..und erinnere dich daran, dass ich dir sagte, das die zu dir gehören. Teil deiner Geschichte sind. Und mich damit auch nicht stören.
Erinnere dich an deine Tränen als ich ging. Gehen musste. Weil zu Hause eine Frau und ein Kind waren. Die nun nicht mehr hier sind.
Ich kam heim Carina..und Mathilda lief mir direkt in die Arme. Wie immer, wenn ich heim kam und sie noch wach war. Sie kam immer um die Ecke gelaufen.
Alles was danach kam..die unsicherheit meinerseits, das unklare handeln, das tut mir leid. Ich wusste es einfach nicht besser. Ich weiß das du da sehr viel investiert und auf dich genommen hast um mich zu fangen. Dabei ging es weniger darum, die Trennung von Marina zu verarbeiten. Nein. Es ging um die Zeit mit Mathilda.
Die Angst davor ein schlechter Vater sein zu können. Das sie irgendwann mit 18 oder 19 zu mir kommt und mir vorwirft ich wäre nie da gewesen. Die Angst vor den Konsequenzen für das Kind.
Von Vollzeitpapa auf Teilzeit. Die Angst man könnte mir die Kurze weg nehmen und ich sehe sie vielleicht ein mal im Monat.
Dann kam der Auszug von Marina, und dieser eine Moment, der mich umgehauen hat. Der all die Zweifel meiner guten Vaterschaft noch mal befeuerte. Als ich Mathilda zu ihr brachte und sie sich umdreht und weinend Papa sagt. Und ich gehen musste. Ich musste gehen, während meine erst fast zwei jährige Tochter dort in der Tür steht und weinend ihren Papa ruft. Und ich ging.
Warum? Weil ich musste. Für uns. Weil ich wusste, wenn ich langfristig glücklich sein will, mit dir an meiner Seite. Dann muss ich da durch. Dann muss ich gehen
Es tut mir leid Carina, dass ich mehr Zeit gebraucht habe, das alles zu Ordnen und zu verdauen als du vielleicht dachtest.. ich bin aber auch nur ein Mensch..
Erinnere dich daran, das ich da war, als du deine Filliale gewechselt hast..als es darum ging wie du mit deinem neuen Team klar kommstdeine Abschlussfeier bei Frau Hesse.
Erinnere dich daran, das ich da war, als du zwei mal in die Klinik musstest so schlecht war ich nicht denke ich.. für all die anderen Momente.. da tut es mir leid, das ich nicht da sein konnte. Und nicht da war. Ich wünschte ich könnte es besser machen aber ich bin ein Mensch, der nicht in dich hinein schauen kann. Glaube mir bitte, wenn ich irgendwo erkannt hätte, das du mich gebraucht hättest als deine Mum ins Krankenhaus kam, dann wäre ich da gewesen, ich kann dir nur leider nicht mehr sagen warum ich es nicht erkannt habe. Ich weiß es einfach nicht..
Wenn du also jemals, an meinen Gefühlen für dich zweifelst, dann bedenke bitte..das ich all das was du dir mal mit mir gewünscht hast bereits hatte. Und aufgab. Für dich. Und uns. Weil du es bist. Weil du Carina bist.
Der nächste Punkt ist das wahre Glück du fragst was dies ist. Und das es das wäre, wenn man jemandem das gibt was er verdient.
Nun..es gab Momente Carina in unserer Beziehung, da war ich der glücklichste Mensch auf diesem Planeten. Kurioserweise hast du in beiden geschlafen.
Erinnere dich an unseren ersten Urlaub in Holland. Erinnere dichdaran wie wir unten gesessen und gelesen haben vor dem Zimmerfenster. Und oben hörten wir Stimmen, weil Mathilda aus ihrem Reisebett geklettert ist und vom Zimmertelefon die Nachbarn angerufen hat
Erinnere dich daran..wie wir am Strand gesessen haben. Wie Mathilda im Sand saß und gespielt hat mit ihrem Hut auf. Erinnere dich daran, wie du mit Ihr am Wasser gestanden hast und bis drei gezählt hast..und bei drei den Sand ins Meer geworfen hast..
Ich erinnere mich daranwie du mit ihr Arm in Arm in der Strandmuschel liegst. Und ihr beide am schlafen seit. In diesen Moment Carina, konnte ich mein Glück weder greifen, noch verstehen noch realisieren. Darum habe ich es fotografiert. Das war der erste Moment, nach all dem Kampf und Drama, wo ich wusste, es wird gut gehen. Weil dort die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben Arm in Arm liegen und schlafen du hast mich da so glücklich gemacht, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich habe dort gesessen und vor Glück geweint.
Fast den selben Moment haben wir gespiegelt in unserem letzten Urlaub an der Nordsee. Auch dort liegt ihr beide und seit am Strand am schlafen..Und ich wusste erneut..dass das genau so richtig ist. Das der Weg genau so richtig ist.
In diesen Momenten habe ich dich geliebt. Und ich bin unfassbar stolz auf dich, wie du deine Rolle angenommen hast.
Erinnere dich daran, das ich deine alten Fotos in der Wohnung deiner Eltern so magwo du mich fragst warum das so ist.
Ich erkläre dir gern warum:
Weil du dort zu sehen bist. Weil Carina auf diesen Bildern ist. Du. All die Dinge, die du an dir vielleicht nicht so magst, wo du nicht immer ganz so sicher bist.. deine rote Nase, die streifchen auf deinem Bauch.. deine sonstigen Probleme am Kopf manchmal..und all das was du da sonst noch hast..sie stören mich nicht. Sie gehören zu dir und machen dich aus. Für mich brauchst du dich nicht schminken oder irgendwas verstecken oder übertünchen. Ich beurteile dich auch nicht nach deinen Fehlern. Auch wenn du mir grad das Herz gebrochen hast. Ich liebe dich OBWOHL du dies getan hast.. weil all das dich ausmacht.. Ich sehe dich Carina. Den Menschen in den ich mich vor 12 Jahren verliebt habe. Ich kann dich nur so weit gehen lassen, dass ich dich in Ruhe lasse. Aber aufgeben kann ich dich nicht. Und uns nicht.
Es ist als würde ich einen Teil von mir aufgeben. Und das geht nicht.
Ich habe mich entschlossen stehen zu bleiben. Meine Gefühle nicht auf jemand anderen zu projizieren. Es gab und gibt ein paar interessierte Frauen, aber ich kann es nicht. Sie alle haben das Problem nicht DU zu sein. Und ich mag nicht mehr vergleichen..
Du Carina..du verlierst mit mir auch etwas. Nämlich Beständigkeit. Ich wäre nie gegangen. Probleme kann ich lösen, aber Gefühle sind nicht verhandelbar. Für mich war der Weg mit dir klar, bis ans Ende. Für mich war dieses Jahr ein Übergang in den Rest unseres Lebens. Und was ist schon ein Jahr im Vergleich zum Rest des Lebens?
Heute kam übrigens Post vom Amtsgericht Dortmund bezüglich der eingereichten Scheidung. Somit wäre der Weg für meinen geplanten Antrag frei gewesen..
Ich werde Mathilda drücken, wenn ich sie wieder sehe Carina.. ganz vielleichtschicke ich dir mal ein Foto von ihr alle paar Monate, damit du siehst wie groß sie wird. Ich wünschte mir sehr, du wärst Teil ihres Lebens. Denn du hast ihr gut getan. Und sie dir. Wir hätten es fast geschafft eine kleine Familie zu sein.. wir waren am Anfang. Und so schlecht war es eigentlich gar nichtalles andere kann man als Team lösen um als Paar daraus gestärkt hervor zu gehen.
Ich danke dir, für alles. Für deine Hilfe mit der Kurzen. Du hast mich sehr stolz gemacht auf dich und Mathilda. Du hast mich sehr sehr glücklich gemacht, damit wie du sie liebst und mit ihr umgegangen bist. Mehr habe ich nie gewollt. Es tut mir leid, das ich in der letzten Zeit nicht bei 100% war. Du hast einfach immer den Vorteil gehabt frei zu sein für mich, während ich immer erst kaputt gehen muss für uns.
Vielleichtganz vielleichtkannst du es einrichten Mathilda selbst zu drücken. Du hast es selbst in der Hand. Ich reiche dir die Meine. Immer.
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Dein Marco
08.09.2020 21:29 •
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