Hallo zusammen, ich habe lange überlegt, ob ich das hier reinschreiben soll oder nicht. Vielleicht hilft es ja, da offensichtlich auch andere hier sich etwas Kummer von der Seele schreiben können. Ich hole dazu mal einen alten, leicht editierten Beitrag heraus und kopiere ihn hier hinein, damit ihr die Geschichte verstehen könnt. Das Ganze ist doch etwas komplexer und zieht sich hin. Ich hoffe, die Länge des Textes verschreckt euch nicht. Zuerst geht es um meine Partnerschaft, dann um das, was bis heute passiert ist. Eine kleine Geschichte von 2010 bis heute.
Sie: Mittlerweile 30
Ich: Mittlerweile 36
Wir haben uns als Freunde kennengelernt als ich noch in einer Beziehung war. Drei Jahre lang waren wir wirklich nur gute Freunde, bis wir dann im Dezember 2010 ein Paar wurden. Ich wusste von ihrer Vergangenheit (S. Gewalt, Vernachlässigung, Heim, usw.) und ihrer auch oft kühlen Art mit Konflikten umzugehen - resultierend aus diesen schlimmen Erfahrungen. Trotzdem dachte ich, dass ich ihr zeigen kann, dass das Leben auch anders sein kann. Ich wollte schon als Freund immer für sie da sein, nun als IHR Freund natürlich noch viel mehr. Die ersten zwei Jahre waren wundervoll. ich dachte, es geht immer so weiter. Sie konnte perfekt verdrängen und vielleicht war auch die rosarote Brille ein natürliches Antidepressivum. Das kann ich heute nicht mehr so genau sagen.
Danach wurde es zunehmend schwieriger. Es gab bedingt durch ihre Vergangenheit Themen, die ich nicht ansprechen konnte ohne Angst zu haben, dass sie getriggert wird. Das kam eben erst nach den ersten zwei Jahren - vorher war alles wunderbar, man musste nicht Beziehungsgespräche führen, da alles wunderbar war.
Ab ca. 2013 konnte ich sie immer weniger anfassen, da ich unsicherer wurde, da es auch hier zu Triggern kam. Wenn Konflikte aufkamen, Situationen gemeinsam gelöst werden mussten, wurde sie extrem passiv, kalt, hat angefangen zu weinen und sich zurückgezogen - Das können Menschen, die lieben schwerlich hinnehmen, wenn ein geliebter Mensch so reagiert. Somit wurde es immer mehr zu meiner Aufgabe unser - und damit meine ich IHRES und MEIN Leben zu meistern. Ich betone das so, weil es immer weniger UNSER Leben war. Sie wurde wieder depressiver, hatte wohl auch Suizidgedanken. Selbstverletzendes Verhalten, was sie früher zeigte, kam zum Glück nicht wieder auf.
Sie entwickelte aber wieder eine Art Essstörung, die sie auch früher schon hatte. Albträume und unruhiger Schlaf waren die Regel. Ich musste immer an alles denken - Termine, Verantwortungen, unsere Leben steuern, finanzielle Dinge regeln, usw.
Unser S.leben starb total ab. Auf der einen Seite, weil es sehr energieraubend war immer für zwei zu denken und zu handeln (neben meinem anspruchsvollen Job), auf der anderen Seite diese Angst sie anzufassen, weil es sie triggern könnte. Es kam auch zwei Mal zu diesen Triggern. Keine Ahnung, ob das jemand nachvollziehen kann, wenn man mit einem geliebten Menschen schläft und der beginnt auf einmal zu weinen, zu zittern und von sich wegzustoßen. Ich glaube, das tat mir fast genauso weh, wie ihr. Zeitweise hatte ich auch Probleme mit der Männlichkeit - mittlerweile glaube ich, dass es diese Ängste in mir waren. Die letzten drei Jahre unserer Partnerschaft hatten wir absolut keinen S. mehr. Es war wie bei Bruder und Schwester. Wir hatten zwar getrennte Wohnungen (sie lebte in einer WG), aber die meiste Zeit war sie bei mir. Wir haben de facto zusammen gelebt.
Kleiner Cut: Mitte 2014 lernte ich eine junge Frau, nennen wir sie Simone, in einem Chat-Portal kennen. Anfangs sporadisch, dann intensiver. Anfangs haben wir einfach rumgeblödelt, Spass gehabt und Leute auf die Schippe genommen. Es wurde natürlich dann auch vertrauter und sie war zu dem Zeitpunkt noch in einer Beziehung, so wie ich. Wir haben über vieles geredet, über die Päckchen, die jeder zu tragen hat und ich gab ihr meine Handynummer. Sie meldete sich etwas später dann per WA. Es wurde immer vertrauter und ich konnte mit ihr über ALLES, wirklich ALLES reden, so wie sie mit mir. Ich musste keine Angst haben, zu Triggern, spürte keine Verantwortung und es hat einfach Spaß gemacht so locker und ungezwungen zu sein - ihr ging es auch so, obwohl sie viele Probleme hatte, bei denen ich so gut es ging half. Wir haben eigentlich permanent per WA geschrieben über wirklich alles, dann irgendwann auch Telefonate. Die Chemie hat einfach nur perfekt gepasst. So war es noch nie in meinem Leben. Es wurde auch in die S.uelle Richtung intim (ich glaube CS/TS kennt jeder), wobei wir auch perfekt harmoniert haben. Mir hat das alles in meiner Partnerschaft so sehr gefehlt. Es war ein wirkliches Ausbrechen aus meinem Leben, was dort schon sehr schwierig war.
Irgendwann trennte sie sich von ihrem Freund mit dem sie lange zusammen war, ich glaube Mitte/Ende 2015 war das und zog zu ihrem Vater.
Zurück zu meiner Partnerschaft:
Mitte 2015 ging es mit meiner Freundin dann extrem bergab. Sie fing einfach und ohne ersichtlichen Grund immer wieder an zu weinen. Ich war immer schon der Meinung, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen müsse - ein immer noch richtiger Ansatz, wie ich glaube. Aber versuche mal einen psychisch kranken Menschen zu überreden eine Therapie zu machen, ohne Druck aufzubauen, so dass er sich noch weiter zurückzieht und sich abkapselt. Glücklicherweise sah sie es selbst ein und hat Ende 2015 eine stationäre Therapie begonnen. Ich war glücklich, dachte, dass es bergauf geht und sie sich endlich ihren Problemen stellt, es wieder besser mit uns werden würde. Ich sollte auch mit einbezogen werden (in den Gesprächstherapie-Stunden), hätte sie es gewollt. Ich habe nie an so einem Termin teilgenommen - ich wäre dafür durch die Republik gefahren, weil ich helfen wollte. Uns helfen wollte.
In dieser Zeit intensivierte sich der Kontakt zu Simone sehr, da ich alleine zu Hause war und eben mal nicht mehr für zwei Leben musste. Wir haben sehr viel geredet und das war auch die Zeit, als Simone mir gestand, dass sie sich in mich verliebt hat. Dummerweise hatte ich da auch schon Gefühle aufgebaut - wir haben wirklich über das Handy, Skype usw. unsere Leben geteilt. Ganz schön fies, dass das passiert ist, als meine Freundin in stationärer Therapie war. Ich hatte auch Angst. Angst, dass die Therapie nichts bringt, Angst, dass sie als anderer Mensch wiederkommt. Simone war für mich da, ich konnte mit ihr darüber reden - sonst hatte ich niemanden, da meine damalige Freundin nie wollte, dass ich irgendwas über ihre Vergangenheit irgendwem erzähle. Auch das hat Druck aufgebaut: Wie sollte ich mit anderen Menschen über meine Probleme reden, wenn ich einen primären Auslöser nicht nennen durfte?!
Mit Simone ging das - sie war eben weit weg (anderes Ende von Deutschland), mit einer gewissen Anonymität und ich habe mich so frei gefühlt mit ihr darüber reden zu können. Es fiel so vieles von mir ab und sie war immer für mich da. Die Anonymität wich aber immer mehr.
Nichtsdestotrotz war ich auch für meine Freundin da. Wenn sie raus durfte (Nur am Wochenende), haben wir uns getroffen, ich habe Ihre Wäsche gemacht, organisatorische Dinge geklärt und mir von ihren Fortschritten und Therapiestunden erzählen lassen.
Anfang 2016 wurde sie dann entlassen mit dem Hinweis und dringender Bitte, dass das erst der Anfang gewesen sei und sie sich einen Therapeuten mit Spezialisierung auf Traumatherapie (PTBS) suchen sollte. Hat sie nie. Ich habe immer wieder ganz leise und verständnisvoll angefragt, immer mit der Angst im Rücken Druck auszuüben. Auch im Hinblick darauf, dass wir immer wieder über Kinder gesprochen haben und ich ihr sagte, dass wir so doch keine haben könnten. Sie müsse gesund und stark sein.
Ich habe das versucht in der Zeit mir Simone als Schwärmerei abzutun, ich wollte das nicht zulassen und doch wurden die Gefühle stärker. Ich habe mich wirklich versucht dagegen zu wehren, habe es aber andererseits sehr genossen und doch so ein schlechtes Gewissen meiner Freundin gegenüber gehabt. Simone studierte weiter und war dabei ihren Master zu machen.
Zu Hause:
Wieder Themen gemieden, wieder das Leben so schleifen lassen. Ihr ging es besser - jedenfalls was das Weinen ohne Grund anging und sie machte wirklich den Eindruck, davon überzeugt zu sein nun wieder fit für das Leben zu sein. War sie keineswegs. Ich habe das mit jeder Faser meines Körpers gespürt. Ich habe immer mehr gezweifelt, ob es das Richtig ist für mein Leben, weil ich eben auch gespürt habe, wie es sein KÖNNTE. Gab ich mich da einer idealisierten Illusion hin oder war das echt? Diese Frage beschäftigte mich immer mehr. Sie bohrte förmlich.
August 2016 zog meine Freundin zu mir, da sie aus Ihrer WG raus musste (Auflösung). Das Ganze Hals über Kopf, da die Hauptmieterin die Wohnung sehr kurzfristig gekündigt hat. Im Endeffekt gab es keine Möglichkeit, dass sie sich so schnell was Eigenes sucht. Ich war etwas überrumpelt, denn es war geplant, dass ich Mitte August zu Simone über ein langes Wochenende ans andere Ende von Deutschland fahre. Simone zog derweil bei ihrem Vater aus, da er sehr herrisch und kontrollierend war und konnte ein kleines Appartment in einer Unistadt dort unten ergattern. Es fand sich für sie auch ein neuer Nebenjob, so dass sie finanziell unabhängig wurde.
Ich wollte der Frage auf den Grund gehen, die so gebohrt hat. Vielleicht auch, weil ich wollte, dass es eine Illusion ist, damit ich mich wieder voll und ganz auf meine Partnerschaft konzentrieren konnte.
Was ich aber erlebte war das totale Gegenteil - Es war eine Art Offenbarung. Wir haben uns von der ersten Minute perfekt verstanden, fanden uns sehr anziehend und hatten so viel Spaß. Es war Urlaub - Urlaub von meinem Leben, Die Stadt war wunderschön, mit ihr zu erkunden war wunderschön. Ich nutze dieses Adjektiv wahrlich nicht oft, aber es war einfach alles noch besser, als wie in meiner Illusion. Es kam, wie es kommen musste: Wir hatten S.. Ich ging fremd. ICH, der sowas nie verstehen konnte, es immer verurteilt habe, weil es gegen meine Werte und Prinzipien verstieß. ABER: Es war perfekt! Wir haben uns so gut ergänzt, wir konnten eben auch Dinge machen, die ich bei meiner Freundin nie konnte (Trigger). Ich hatte am nächsten Morgen aber ein so schlechtes Gewissen, was aber schnell verflog, als Simone mich in den Arm nahm und ich auf ihrem Bauch eingeschlafen bin. Diese wirklich krasse Nähe und Intimität war wirklich umwerfernd. Das resultierte nicht aus dem S., sondern genau anders herum - der S. war nur ein Indikator, ein Ventil für diese Nähe. Wir gingen spazieren, Hand in Hand, haben im Park gesessen, Leute beobachtet, wie gesagt, die Stadt erkundet.
Dieser Wochenende - ich werde es wohl nie vergessen.
Ich musste aber wieder nach Hause. Wehmütig nahmen wir Abschied. Simone wusste von Anfang an, dass ich eine Freundin habe und ich habe immer in allen Richtungen mit offenen Karten gespielt.
Wieder zu Hause, wollte Simone mehr. Ich irgendwie auch. Sie baute Druck auf - nicht so negativ, wie das Wort sich im negativen Sinne anhört. Ich konnte es verstehen und doch war ich einfach zu feige, meiner Freundin reinen Wein einzuschenken.
Im Oktober 2016 konnte ich es nicht mehr aushalten und habe meiner Freundin gesagt, dass ich fremdgegangen bin.
Ich wollte bei meiner Ex bleiben, habe es ihr gesagt und wollte wirklich einen Reboot. Eine Art Neustart, irgendwie auch, dass sie sieht, wohin sie mich gebracht hat. Ich wollte bei Ihr bleiben, da ich logisch abgewägt habe, was das Richtige ist. Meine Freundin würde daran zerbrechen, wenn ich mich von ihr trenne - sich wahrscheinlich sich etwas antun, zu instabil war sie in meinen Augen. Simone und ich hätte nur Liebeskummer - Aber das wiegt es nicht auf, wenn meine Freundin sich etwas angetan hätte. Natürlich werden einige sagen, dass man sich trennen soll. Richtig! Allerdings haben diese Menschen nicht dasselbe erlebt, was ich erlebt und durchgemacht haben. Es ist schwer, Verständnis von diesen Menschen zu erhalten, die diese. ja, fast Selbstaufgabe nicht kennen. Ich habe meine Bedürfnisse schon lange weit hinter ihre zurückgestellt, eigentlich aufgegeben.
Sie zog für eine Woche zu ihrer Freundin und wollte nachdenken. Ich bekomme ihr weinendes Gesicht bis heute nicht aus dem Kopf, als ich es ihr sagte. Sie sagte immer nur Nein, Nein, Nein. und weinte so bitterlich. Es bricht mir heute noch das Herz - ich wollte ihr doch immer zeigen, dass ich anders bin, ihr ein schönes Leben bieten. Ich habe es in dieser Woche, als sie weg war so bereut auf meine eigenen Bedürfnisse und Gefühle gehört zu haben. Dass ich ihr so weh tat, überschattete alles, auch meine Gefühle für Simone. Mein ganzes Leben stand davor sich fast komplett zu ändern. Um ehrlich zu sein: Ich hatte eine solche Angst davor.
Simone plante indes, dass sie nach Hamburg ziehen könnte um hier Ausbildung fortzusetzen, sie wollte bei mir sein, glaubte fest an uns. Ich war dort einfach durcheinander - sie interpretierte das wohl als starke Gefühle für meine Freundin, aber wie ich schon sagte, es war einfach die Angst dass sich alles ändert und diese Scham und der Schmerz, dass ich meiner Freundin so weh getan hatte.
Nach einer Woche kam sie wieder und sagte mir, dass sie sich Wohnungen angesehen hätte und auch eine bekommen könnte. Ich sollte entscheiden, ob sie auszieht. Durch diese Scham und diesen Schmerz in mir, dass ich ihr sowas angetan hatte, wollte ich einfach, dass sie bei mir bleibt, dass ich es wieder gutmachen könne. Trotzdem schlief der Kontakt mit Simone nicht ein - Jedoch war sie natürlich enttäuscht, dass ich mich nicht getrennt hatte. Ich sagte mir immer wieder, dass ich das eben aushalten muss, meine Bürde, meine Strafe, diese Gefühle für Simone nicht zulassen zu dürfen. Es tat mir so weh.
Ende Januar 2017 kam Simone nach Hamburg, da wir uns besuchen wollten. Wir wollten uns so sehr sehen. Meine Freundin wollte da zu Ihrem Bruder, der weit weg wohnte. Simone war also hier, schlief in einem Hostel. Wir trafen uns und hatten wirklich schöne Stunden. Wir haben Hamburg erkundet, gemeinsam Restaurants getestet und die Zeit miteinander einfach genossen. Ich war anfangs distanzierter, da ich nicht wieder zulassen wollte, dass ich meinen Gefühlen verfalle. Und so kam es, wie es kommen musste: Simone stellte mich sehr direkt vor die Wahl. Sie litt wohl sehr darunter, dass sie Andere war. Mir war das bis dato nicht bewusst, wie sehr sie litt und wie stark ihre Gefühle für mich waren. So schweren Herzens musste ich ihr sagen, dass ich es mit meiner Freundin versuchen will, weil ich sie nicht alleine lassen kann, sie sich was antun würde und ich damit nicht leben kann. Zum Glück hat Simone nicht gesehen, dass ich wirklich stark mit meinen Tränen zu kämpfen hatte. Ich weiß es, als ob es gestern wäre. Wir gingen an der Alster spazieren und es schneite. Ich musste der Frau sagen, die ich wirklich wollte, dass ich sie nicht an meiner Seite will. Keine Ahnung, ob das jemand nachvollziehen kann, wie hart das ist. wie sehr das Herz dabei klopft, man zittert - alles will SIE, will sie umarmen, küssen. und dann muss man Distanz wahren und NEIN sagen. Ich fühle mich so elendig.
Mitte Februar 2017 hat sich meine Freundin von mir getrennt. Oder wir uns voneinander. so richtig kann ich das nicht mal sagen. Grund? Weil es nach dieser ganzen Zeit eine andere Frau für mich gab. Ich will das gar nicht kleinreden oder entschuldigen. Ich bin das erste mal in meinem Leben fremdgegangen. Moralisch auch in meinen Augen total verwerflich, sicher. Allerdings. ich habe mich dieses eine Wochenende, als es passierte so extrem wohl gefühlt, angenommen, mich begehrt, als Mann. Schwierig das anderen Menschen zu erklären. Meine Freundin (nun EX) sagte mir, dass sie damit nicht leben kann und mir es nicht verzeihen kann. Sie hatte sogar schon eine neue Wohnung, die sie Anfang März beziehen wollte.
Diese Entscheidung GEGEN ein UNS traf sie (als sie bei ihrem Bruder war), als ich mich mit Simone spazierend FÜR ein UNS traf.
Sie zog Anfang März aus und ich fühlte mich irgendwie befreit. So wirklich glaube ich gar nicht, dass es der Grund für die Trennung war. Ich glaube, wie immer hat sie an sich gedacht ohne das böse zu meinen oder es wirklich als egoistisch zu empfinden. Sie ist einfach so gepolt. Sie wollte sich schützen - vor mir.
Allerdings habe ich noch ab und zu dieses schlechte Gewissen, dass ich mich so befreit fühle. Als ob ich das nicht fühlen darf, wieder komplett selbst bestimmt zu sein. Eine Art Schuld, weil ich ihr nicht helfen konnte eine besseres Leben zu führen.
DAS war bis vor 3,5 Wochen so. Jetzt kommt das eigentliche Übel.
Simone kam damit nicht wirklich zurecht, dass SIE sich von MIR getrennt hat. Sie wollte, dass ich zu ihr stehe, was ich nicht getan hatte. Weder nach meinem Besuch im August 2016 noch Ende Januar 2017. Trotzdem kam sie im März (4 Tage), April (Ostern), Mai (6 Tage) nach Hamburg. Ich fand seit der Trennung meiner Ex unsere Beziehung sehr entspannt. Ich konnte mich meinen Gefühlen hingeben. Simone war da ambivalenter. Auf der einen Seite freute sie sich, dass ich nun frei bin, auf der anderen hatte sie eben diese Zweifel wegen dem Ablauf der Trennung.
Ich bat um Zeit, da ich eines nicht wollte: Sie sollte sich nicht als Trostpflaster fühlen. Das war mir wichtig. Ich wollte alles verdaut haben und in eine glückliche, gemeinsame Zukunft mir ihr starten.
Wir haben ihre Besuche in Hamburg wieder sehr genossen. Wieder diese Nähe, diese Intensität - von beiden Seiten! . einfach nur WOW. Sie half mir dabei mein Schlafzimmer zu renovieren, ich ihr bei Bewerbungen, ich hatte ihr auch schon bei der Masterarbeit geholfen und eben bei allem, was ich aus der Ferne tun konnte, wenn ihr mal wieder alles über den Kopf wuchs - wie schon zu Zeiten, als ich noch mit meiner Ex zusammen war. Ich hatte das Gefühl, dass wir unsere kleine Höhle einrichten und war fest davon überzeugt, dass sie nach HH kommt. Selbst Ende April hat sie sich für ihre weitere Ausbildung noch hier beworben.
Jetzt kommt noch eine Info, die wohl am besten hier reinpasst. Sie hatte durch einen gemeinsamen Freund Mitte 2016 (zur WM) einen Mann, nennen wir ihn Maik, kennengelernt, der wohl gleich Gefallen an ihr gefunden hat. Sie hat mir von ihm erzählt und sie war auch nicht abgeneigt ihn näher kennenzulernen. Wir waren aber beide der festen Überzeugung, dass wir zusammengehören und seine Versuche sie kennenzulernen an uns abprallen würden. Sie hat sporadischen Kontakt zu Ihm gehabt (so mein Wissensstand heute), der sich aber nach Ihrem Januar-Besuch bei mir, sehr stark intensivierte. SEEEHR stark.
Sie hatten sich (mein Wissensstand) 2-3 mal vorher getroffen. Es war nett, sie mochte ihn.
Ich wusste also von Maik, sie gab mir immer das Gefühl, dass er einfach eine lose Bekanntschaft war jedoch blieb das Thema aktuell. Ich habe mir einfach nichts weiter dabei gedacht und ihr voll vertraut, dass sie das mit uns wirklich will.
Man muss nun sehr aufpassen, was ich hier so von mir gebe - ab jetzt folgen Verschweigen, Lügen, Salamitaktik. Ich bin mir immer noch nicht sicher, was wahr/unwahr davon ist oder im Verborgenen liegt.
Im April zu Ostern als sie hier war, gab es einen Zwischenfall. Ich habe gesehen, dass sie ihm geschrieben hatte, als sie bei mir war. Und zwar etwas komplett Gegenteiliges, als das sie mir sagte. Ich wurde nachdenklich. Sie beruhigte mich mit: Nur loser Kontakt, nichts Wildes. ab und an schreiben wir miteinander.
Ich wollte (kein Zwang) dass sie Maik sagt, dass er sein Werben um sie einstellen könnte, da sie vergeben sei. Da lagen wir gemeinsam im Bett. ! Etwas Eifersucht war natürlich dabei, aber Primär, weil ich es wirklich mit uns wollte.
Sie sagte versprach es mir, ich sah Glück in ihren Augen - ich habe ihr geglaubt und sie hat hoffentlich mein Glück gesehen. Ich wollte es offiziell machen, ich habe mich bereit gefühlt und wollte sie als Frau an meiner Seite. Ich konnte endlich aussprechen, was ich schon lange dachte und fühlte. Nach Ostern wurde der Kontakt etwas. hm. weniger. Ich dachte, es läge daran, dass sie grade ihr Praktikum macht und daneben noch arbeiten muss - 12-14 Stunden Tage. Mir kamen ganz leichte Zweifel, ob ich ihr langweilig werde, jetzt da ich verfügbar bin. Aber ich speiste meine negativen Gedanken damit ab, dass sie sehr viel zu tun hatte.
GROSSER FEHLER!
Anfang Mai dann der Exodus:
Es gab Streit. Sie meinte auf einmal, dass sie immer ihre Bedürfnisse zurückgenommen hatte und nun auch mal an der Reihe sei, sie aussprechen und ausleben zu dürfen. Das sah ich nie so und ich wollte auch nie, dass sie sich zurücknimmt. Eines führte zum anderen und es kam raus (Salamitaktik): Nach dem Januar-Besuch (BEVOR sie noch dreimal in HH war!) hat sie Maik getroffen. Sie sind Händchen-haltend spazieren gegangen, haben sich Küsschen gegeben. Sie findet ihn sehr anziehend und hinterfragte, wie das sein kann, wenn sie doch Gefühle für mich hätte. Ich war Baff. einfach nur Baff. Mir wurde gesagt, dass sie sich verknallt hätte, aber die Gefühle zu mir stärker wären. Der primäre Grund wäre, dass sie nicht mit mir zusammen sein kann, weil ich sie im Januar abgewiesen hätte und sie von mir loskommen wollte. Er hätte sich um sie bemüht und war für sie da. Er wolle sie wirklich und ich war mir immer unsicher und stand nicht zu ihr. Ich konnte es Mit der Begründung irgendwo verstehen - ich habe einen sehr großen Fehler damals gemacht. Aber jeder macht mal Fehler. Ich habe ihr danach gezeigt, wie sehr ich sie wollte. Es war bis zu diesem Streit wirklich perfekt. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass sie ihn heraufbeschworen hat. Sie meinte, dass sie unsicher sei. Für Maik würde ich das Leben in ihrer Kleinstadt sprechen, da er dort lebt und auch Ihre Familie, mit der sie jetzt wieder besser klarkommt.
Sie zweifelte nun daran, nach Hamburg zu kommen und ihr Leben zu verlagern. Sie wolle herausfinden, was das mit ihm ist und werden kann.
Ich war einfach nur platt. Wie konnte das sein, nach losem Kontakt mit Maik und keinen Treffen seit Februar? Gefühle? Für ihn?
Sie wollen sich im Juni wieder treffen kam raus, da er wohl auch geschäftlich viel unterwegs ist. Für Ihn bin ich ein guter Freund aus Hamburg, und bis dato war er für mich eine lose Bekanntschaft. Sie sei verunsichert und wüsste nicht, was sie tun solle. Sie könne sich nicht entscheiden und hätte Angst jemandem weh zu tun.
Ok, dann folge eine Zeit der Unsicherheit auf beiden Seiten. Es war angedacht, dass sie Himmelfahrt zu mir kommt und dann bis zum darauffolgenden Mittwoch bliebe. Mal wollte ich es, dann wieder nicht - ein ewiges hin und her. Sie wollte unbedingt kommen, aber nicht, wenn sie nach der Nummer unerwünscht wäre. Ich sagte ihr zu aber wollte auf Distanz gehen. Sie kam dann morgens an und ich holte sie vom Hbf ab. Ich musste sie einfach umarmen - Es war irgendwie wie früher. Ich wollte keine Dramaqueen sein, soviel ist an Vertrauen schon zwischen uns kaputtgegangen. Ich wollte ihr schöne Tage in HH bereiten. Wir wollten weiter renovieren (Balkon stand noch aus und das Schlafzimmer sollte mit Farbe verschönert werden).
Die Nähe war wieder da, diese Intimität. und ich glaube, die genoss es genauso wie ich. Wir küssten uns, hatten tollen S.. Sehr leidenschaftlich. Als wir spazieren waren, nahm ich ihre Hand oder sie in den Arm. Ich war wirklich glücklich, obwohl Maik immer in meinem Kopf spukte.
Trotzdem konnte sie nicht von ihrem Handy lassen und ich erfuhr, dass sie sich gegenseitig vermissen, sich gute Nacht Küsse gaben und sie eben Kontakt hielt. Sie hatte es permanent bei sich und lies es auch kaum aus den Augen.
Nunja, dann kam es wie es kommen musste: Das Thema kam auf ihn.
Sie meinte, es wäre zuviel passiert zwischen uns, sie könne mir meinen Fehler nicht verzeihen, sie hätte damals so gelitten, als ich noch mit meiner Freundin zusammen war. Und das alles mit Ihm - nicht vorbelastet, sie wolle nicht aus ihrer Stadt weg, weil sie sich das erste mal angekommen fühlt, Ihre Familie (sie hat grade einen kleinen Halbbruder bekommen, den sie total liebt) nicht verlassen weil sie den kleinen aufwachsen sehen wolle. Sie wolle das mit uns einfach nicht mehr.
Dabei kam auch raus, dass sie mit Maik seit Februar extrem intensiven Kontakt pflegt - permanente abendliche Telefonate, dauernd WA Nachrichten. Ok, das hatte wieder gesessen. Diese ganzen Infos, die sie mir verschwiegen hatte. Sie wollte keinem von uns beiden etwas sagen - nie, auch nicht nach ihrer Entscheidung für einen von beiden. Immer unter dem Vorwand mir nicht weh tun zu wollen. Darum wurde gelogen und verschwiegen.
Fassen wir das kurz zusammen: Ich weiß von Maik und wie sie zueinander stehen, was natürlich massiv Druck macht. Maik kann locker flockig an ihr rumgraben weil er keine Ahnung von nichts hat, die Heimatstadt und ihre Familie auf seiner Seite.
So kam es wie es kommen musste: Seit ein paar Tagen habe ich sie auf Block. Sonntag gab es nochmal kurz Kontakt, wo mir gesagt wurde, dass es eben für uns zu spät sei und sie mich nur als Freund in ihrem Leben haben wolle, sie mich aber vermisse. Trotzdem rief sie mich nach dem Block abends noch einmal an, weil sie meine Stimme hören wollte. Keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorgeht. Ein paar Tage, nachdem sie mich küsste, mit mir schläft, mit mir Händchen hält und meine Bude hübsch macht. Auf deutsch: sie hat sich für ihn entschieden. Im Übrigen ist er nun auch der primäre Grund, warum sie nicht mehr mit mir zusammen sein will.
Interessant auch: Sie weinte sehr viel, als ich sie zum Bahnhof am Mittwoch brachte und wir sagten uns, dass wir uns lieben. Das war von meiner Seite aus keine Floskel. Ich empfand es so und habe das schon Jahre nicht mehr gesagt. Auf der Zugfahrt war sie auf einmal wieder unsicher - keine Ahnung ob Lüge/gespielt oder Wahrheit.
Mittlerweile gehe ich davon aus, dass das Treffen im Juni stattfinden soll, weil er da bestimmt Urlaub hat und sie gemeinsam wegfahren. Aber das ist nur eine Vermutung - mir wird ja nichts gesagt und vor allem viel gelogen.
Mittlerweile habe ich ihn auf verschiedenen Social Media Plattformen gefunden und überlege, ob ich ihm die ganze Wahrheit erzähle. Sie baut da grade eine Partnerschaft auf Lügen auf - eine Art Luftschloss, da sie sowas Wertvolles mit uns wegwirft um zu sehen, was das mit ihm werden kann. Klasse! Oder aber sie weiß und wusste es eben schon, wie sie fühlt und wie er fühlt und alles war nur ein abgekartertes Spiel. Sie will mir ja nicht weh tun! Ich weiß eben nicht, was ich noch glauben soll und was nicht.
Grausam ist eben auch, dass sie sagt, dass es die Januar-Aktion war, als ich sie nicht wollte. Somit darf ich mir den Schuh anziehen? Hätte sie nicht vorher etwas sagen können? Warum kommt sie dann noch zu mir und lebt mit mir die Besuche so zusammen, als wären wir ein perfektes Paar?
Vieles davon verstehe ich eben nicht. Wahrscheinlich einfach zweigleisig gefahren und ich bin der Depp.
Tja, ich wollte eigentlich nicht soviel schreiben, aber ich hoffe, ihr könnt das durch den ausführlichen Text alles etwas besser nachvollziehen. Mal schauen was so von euch zu dem Thema kommt.
Ich habe auch irgendwie keine Ahnung, was ich nun erwarte. Vielleicht Absolution? Vielleicht Spott? Seid einfach nicht zu hart.
06.06.2017 12:52 •
x 3 #1