Wie wir funktionieren, buchtipp

E
He,

da steht ja auch nirgends, dass du oder irgend jemad anders alles lesen oder noch schlimmer, daraus etwas lernen sollst, wenn es überhaupt möglich ist. Es geht um Sichtweisen und wenn es für heute zu viel ist, dann lese doch morgen weiter. ;D

Ich kann doch nicht wissen, dass du nicht so schnell lesen kannst. Na gut, dann werde ich eben langsamer kopieren. ;D

Was für praktische Erfahrungen?

Glaubst du immer noch, dass wenn es mir so widerfahren ist, dass es dann auch auf dich zutreffen könnte?

Jede Geschichte ist anders und jede Geschichte geht auch anders aus.

Deine Ängste sind doch nichts neues für dich und wenn du mal ganz ehrlich bist, dann kennst du sie doch auch.

Kann es nicht sein, dass diese Ängste auch einen Teil der Trennung bei dir ausgemacht haben.

Ich sehe es recht pragmatisch, wenn man so mal zurückschaut, dann sieht man, dass viele Dinge auch bei einem selbst gelegen haben. Oder anders ausgedrückt, vieles wäre sicherlich anders gekommen, wenn man schon früher dazu in der Lage gewesen wäre.

Aber was nutzt einem alles wenn und aber.

Das Leben geht weiter und was war, ist doch eh kaum noch zu ändern.

Also schau nach vorne und lerne dein Leben zu leben.

Eine Garantie oder gar ein Patentrezept, wirst du eh nicht bekommen.

Und was das Forum angeht und die Einträge.

Denke nicht immer nur an dich, vielleicht ist ja ein Gast da, der es so liest und sich dann ein paar Gedanken dazu macht.

Und wenn nicht, auch nicht schlimm, es ist nur ein Forum. :D

Wünsche dir einen schönen Abend.

Gruß

25.03.2004 19:50 • #16


E
He Sabs,

da ist mir gerade noch etwas eingefallen.

Wenn es doch schon mit der Praxis nicht funktioniert hat, wäre es da nicht sinnvoll, es mal mit ein wenig Theorie zu versuchen?

Na, ich meine da kann man ja dann sehen, wie weit man kommt.

Wenn ich nicht reden kann, kann ich nicht kommunizieren und wenn ich das nicht kann, dann kann ich mich nicht ausdrücken und wenn ich mich nicht ausdrücken kann, wie will mich dann mein Gegenüber verstehen?

Ähm, war ja nur so ein Gedanke!

Ciao


25.03.2004 20:57 • #17


A


Wie wir funktionieren, buchtipp

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E
Hallöchen @ all
habe gestern aus gegebenem Anlass ein wenig im Neuanfangsforum gestöbert und stieß dabei auf mick's nette Aufforderung, doch mal Rapport zu machen, wie's so läuft als zukünftiger Ex-Trennungsgeschädigter. Na gut. Reihe ich mich in den kleinen Kanon ein.

Bei mir sind jetzt beinahe 1 3/4 Jahre ins Land gezogen. Die Zwischenberichte stauben hier irgendwo vor sich hin...
Bin immer noch Single, auch wenn es gerade so aussah, als könne sich dies ändern. Doch dazu später.

Hat gedauert bis ich mein Alleinsein annehmen konnte. Irgendwann fand ich es sogar gut. Ts, ts, ts.... Im Verlaufe dieser ganzen Zeit habe ich mich nicht wirklich von Frauen ferngehalten, aber auch nix wirklich forciert. Es gab Möglichkeiten der Hormonregulation außerhalb autoerotischer Betätigungen und ich hatte auch zweimal die Chance mein Single-Dasein zu beenden. Habe aber beide Möglichkeiten in den Wind geschlagen. Es ging mir nicht darum, nicht mehr allein zu sein. Es geht nur noch darum der richtigen zu begegnen. Die, mit der die Wahrscheinlichkeit eine erfüllende Partnerschaft in gegenseitigem Respekt mit Weiterentwicklung zu führen groß ist. Und da sind die Anforderungen überhaupt einen Vorstellungstermin für die eventuelle Bestzung des freien Platzes an meiner Seite bei mir zu bekommen stark angewachsen. Habe keinen Bock mehr auf Kiki-Kram und lasse mich auch nicht von der erstbesten, die mir schöne Augen macht, ins Verderben zerren. ;D Für sowas fehlt mir einfach die Zeit.

Nur noch Menschen mit denen ein echter Austausch möglich ist, Menschen bei denen die Möglichkeit besteht sich gegenseitig, auf welcher Ebene auch immer, weiter zu bringen, kommen in den Inner-Circle.
Und ein Mensch, der mein Leben mit mir teilen möchte, muss mir schon eine echte Alternative zum Alleinsein bieten können. Zwischenzeitlich habe ich nämlich was zu verlieren, wenn ich die Single-Existenz mit einer Partnerschaft tausche. So ändern sich Bedürfnisse... Das habe ich nach der Trennung nicht so empfunden und sehr unter dem Alleinsein gelitten...

Heute ist es nicht mehr so. Daher kann ich es mir leisten wählerisch zu sein und bin allerhöchstens minimal-aktiv auf der Suche. Stehe eher auf dem Standpunkt mich finden zu lassen. Wenn es soll, dann wird es auch. Aber es muss nicht mehr. Kleiner, aber entscheidender Unterschied... Ich kann auch allein sein, selbst wenn zu zweit vieles schöner ist. Manches ist alleine schöner. Und so ist mein Herz verschenken nicht mehr der allein seelig machende Weg für mich.

Kürzlich hat wieder eine Aspirantin meinen Weg gekreuzt, die mich glatt verlocken könnte, den Weg des einsamen Wolfes zu verlassen. Fing alles ganz vorsichtig an: mit intensivem Schriftwechsel, ersten Treffen, etc... Tatsächlich konnte ich mich wieder öffnen... Es gab gegenseitiges Interesse, gegenseitige Annäherung, viele Gemeinsamkeiten. Inzwischen habe ich meine Verliebtheit zugelassen, während sie sich ihrer Gefühle plötzlich nicht mehr sicher ist... Wumms! war schon ein ordentlicher Dämpfer und hat mich auch kurzzeitig aus dem Konzept gebracht. Ich fuhr einen Film, der die Zeit nach der Trennung mit all der Verzweiflung, den Selbstzweifeln, Traurigkeit, Wut und Frustrationen im Schnelldurchlauf an mir vorüberziehen ließ. Dass es schnell war hieß aber nicht, dass nicht intensiv war. Tatsächlich habe ich einen Tag gelitten wie Sau und war wahnsinnig enttäuscht... Da lasse ich mich ein und stehe vor dem nächsten Problem? Och nöö, bitte nicht schon wieder... Es hat aber, ich kann es selbst kaum fassen, tatsächlich nur einen Tag gedauert! Das war gestern... Ich glaube, ich habe was gelernt! Habe das Gefühl, ich bin stärker (vernünftiger?) geworden, ohne meine Sensibilität verloren zu haben. Joh, so kann das angehen!
Ich lasse diese Geschichte jetzt einfach laufen. Wenn's klappt, super! Wenn's nicht klappt, werde ich traurig sein. Aber ich werde es überleben. Yeah!

Soweit, Ihr Lieben, ein kurzes Flashlight und einen lieben Gruß von

donald,

dem immer mehr bewußt wird, dass man das ganze Leben lang lernt

31.03.2004 08:53 • #18


E
hallo donald und alle anderen !
genau das meinte ich: kurz mal ehrlich erzählen wie der stand ist.
ich muß hier jetzt auch nicht mehr immer lesen und schreiben, merke aber, dass viele von uns doch noch ähnliche erfahrungen unter der rubrik neuanfang machen, sich aber doch scheuen, sie hier zu beschreiben (warum eigentlich ?)

gut, dass es bei dir nur ein kurzer ausflug in daisys welt (ich weiß nicht so recht) war.
ich finde, irrtümer kommen vor, beziehungsschiß auch, nur sollte man dann die dinge beim namen nennen...

mick (immer noch solo nach drei jahren und einigen versuchen)

31.03.2004 12:06 • #19


M
Hallo,

na dann erzähle ich auch etwas von mir.
Mir geht es seit einem Jahr sehr gut. Ich habe viel von der Trennung profitiert. Bin wieder zu mir gekommen und habe das Alleinsein richtig genossen. Mir hat an nichts gefehlt. Ja, ich war glücklicher, als ich es in meine letzten Beziehung war.
Vor 3 Monaten habe ich zufällig einen Mann kennengelernt, der vor einem Jahr von seiner Frau auf die übelste Art verlassen wurde. Es war nicht unbedingt die Liebe auf ersten Blick, aber man fand sich sehr sympatisch und wir hatten viele Gemeinsamkeiten, konnten über Gott und die Welt reden usw. Und irgendwann verliebten wir uns ohne gleich feste Beziehung zu wollen. Wir wollten einfach das Verliebtsein geniessen und schauen wie sich das ganze entwickelt. Jetzt sind wir 3 Monate zusammen und alles läuft noch sehr unbeschwert zwischen uns. Manchmal kann ich es kaum glauben, dass so etwas möglich ist. Sicher, wir sind nicht lange zusammen und wer weiss wie sich unsere Beziehung entwickeln wird, aber ich denke nicht mehr an morgen, sondern lebe in hier und heute und lasse alles fliessen. Ich finde, bis jetzt haben wir es richtig gemacht, uns nicht unter Druck gestezt und jeder hat sein eigenes Leben weitergeführt. Dadurch kamen unsere Bindungsägste gar nicht zum Vorschein.
Kleine Krise hatten wir auch. Seine Ex fand ihn wieder interssant und wollte ihn wieder zurück haben. Er hat sich für mich entschieden. Und mein Ex findet mich jetzt auch interassant, aber leider zu spät

Liebe Grüsse
Mirja

02.04.2004 14:18 • #20


E
also ...

ich hatte vor kurzem zweijähriges und ich bin immer noch derselben Meinung wie damals: Zurück? Never! ... nichts kann so schlimm sein oder werden wie eine Beziehung die tot ist und jeder nur noch vor sich hinbrütet und dem anderen flüchtet ... insofern bin ich Ex dankbar, dass er mutiger war als ich ... undankbar bin ich weiterhin dass er mich zwei Jahre betrogen hat und erst mal die Fluchthelferin auf der sicheren, nämlich seiner, Seite brauchte bevor er sich verabschiedete ... die letzten Ehejahre waren verdammt einsam ...

aber wenn auch mit vielen unvermuteten Fallgruben findet man im Leben doch wieder festen Tritt ... irgendwann werden die Abstürze halt einkalkuliert ... ewig üben werde ich vermutlich diesen fiesen Spagat zwischen alleinerziehend, berufstätig und egoistisch ... da das aber schon drei Beine benötigt, kann ich die Übung eigentlich aufgeben, ich hab ja nur zwei ...

aber sonst?

sonst gehts mir eigentlich gut, auch wenn ich das immer noch kaum aussprechen mag ... ich habe Angst, dass dieses Gefühl wegfliegt wie ein Vogel dem sich die Käfigtüre öffnet, vielleicht habe ich auch Angst, dass ich wegfliege wo ich doch froh bin endlich Boden unter den Füßen zu spüren ...

es ist nicht mehr viel übrig von der Hausfrau von vor zwei Jahren ... ich bin gewachsen ... innen! und mit den entsprechenden Schuhen auch außen *g* ... irgendwann wurden die Abstürze weniger, der Boden wurde tragfähig und irgendwie fing ich immer öfter an mich ein bisschen wohl zu fühlen, seit ich mein Wohnzimmer in rot gestrichen habe sogar manchmal sauwohl *g* ... die neue Farbe im Wohnzimmer war die Wende, ich fing an das was mich umgab den wahrgenommenen Veränderungen in mir selbst anzupassen, ich wollte mich wieder wohl fühlen anstatt nur zu leiden ... und berufstätig zu sein macht eben nicht nur Stress, sondern gibt mir auch die Bestätigung die ich als Hausfrau nicht mehr bekam (erst recht nicht vom damalsnochnichtEx!), ich weiß jetzt wieder dass ich was anderes kann 'als in Töpfen zu rühren' ... ich bin wieder Mensch, ich habe wieder ein Ich ... es fügte sich wieder zusammen was in Stücken lag ...

kurz nach der Trennung war ich gierig auf Beziehung und Nichtmehralleineseinwollen und habe mich mit zweifelhaftem Erfolg auf den freien Markt geworfen ... der, den ich wollte, wollte mich nicht und die, die mich wollten, wollte ich nicht ... Möglichkeiten hätte es gegeben, leben wollte ich keine ... ich habe also Erfahrungen gesammelt von denen, wie üblich , nicht alle wirklich nötig gewesen wären, das aber gehört nach 22 Jahren Beziehung wohl dazu ... irgendwann habe ich die Sucherei als sinnlos erkannt und aufgegeben ... da war mir auch schon klar dass ich in der Lage war alleine zu überleben, zwar nicht mit Begeisterung, aber dennoch überlebensfähig ... das macht ruhiger! ... außerdem habe ich auch gewisse Vorstellungen entwickelt was ich in einer Beziehung ganz sicher nicht mehr haben muss und die passten mit den sich anbietenden Möglichkeiten immer seltener zusammen ...

ja, und jetzt wo ich mein Alleinesein anfing zu akzeptieren, mich an mich selbst gewöhnt und Wege gefunden hatte mit mir alleine klar zu kommen, jetzt trat jemand in mein Leben (nicht so ganz plötzlich, er war zuvor schon da) der alle diese Gewohnheiten wieder durcheinanderbringt ... durch ihn stelle ich fest, dass ich das Alleinesein schon ganz gut beherrscht habe und das resultiert wohl nicht nur aus den zwei Jahren Übung nach der Trennung, sondern auch aus der Übung der letzten Ehejahre ...

ich bin nicht mehr alleine, ich will mit ihm zusammensein, mit ihm ist zu zweit sein wunderschön ... und deswegen lerne ich jetzt wieder um, das 'nichtmehralleinesein' auszuhalten ... ich übe mich in einem neuen Miteinander und das geht nicht von heute auf morgen ... genauso wie es keinen Schalter gibt den man von 'zusammen' auf 'getrennt' umlegen kann, gibt es auch keinen der sich von 'alleine' auf 'gemeinsam' umlegen lässt ...

ich habe so die Idee, dass Verbinden kaum einfacher sein muss als Trennen, vielleicht aber schöner, je nachdem ... beides sind Lernprozesse, beides macht man nicht einfach so nebenher wenn man es gut und (aus)haltbar machen will ... und das eine geht nicht wenn nicht das andere nicht vollständig abgeschlossen ist, beides braucht Mut und Kraft und vor allem den Willen und die Zeit ... beides muss von beiden Partnern erkannt werden ... es gab ein Leben vor der neuen Partnerschaft und durch unzählige Erfahrungen zeigen sich Ängste die man nur überwinden kann wenn man offen darüber redet ...

vielleicht sollte ich erwähnen dass meine Beziehung keine neue Bekanntschaft, sondern eine 'alte' Freundschaft ist, da ist also eine beiden bekannte Grundlage auf der aufgebaut werden kann und insofern läuft vermutlich einiges anders als in anderen neuen Beziehungen ...

und im Erleben dieses Neuen stelle ich fest, dass auch mein Ex damit Neues erlebt und reagiert ... plötzlich gefällt ihm meine rote Farbe im Wohnzimmer und er überlegt sich auch eine Wand einzufärben, plötzlich dübelt er eifrig Haken in meine Badezimmerdecke obwohl das auch jemand anderer erledigen könnte, plötzlich steht er fast freiwillig unter der Woche am Abend da um sich um seine Tochter zu kümmern weil ich ewig nicht aus dem Büro rauskomme ... interessante Dinge geschehen die es zu beobachten lohnt ...

der Flieder treibt schon dicke Knospen und ich freue mich wieder auf ihn

lilac

05.04.2004 21:18 • #21


E
Hallo zusammen,

seit nun gut 18 Monaten bin ich hier in diesem Forum und im Chat und solang ist es auch her, dass ich getrennt wurde. Eine Zeit, die auf der einen Seite sehr lang erscheint und wo die Vergangenheit davor eine Ewigkeit zurück liegt, zumindest den Empfindungen nach und doch ist es ja eigentlich kurz, weil diese Zeit auch schnell vergangen ist im Rückblick.

Es ist sehr viel passiert und ich denke, die Beschreibung der Gefühls-Achterbahn nach der Trennung kann ich mir hier schenken. Die kennen alle zur Genüge.
Es waren ein paar Punkte bemerkens- und erwähnenswert, die mich beeinflusst haben. Hoffnung und Mut und der Glaube an eine bessere Zukunft waren bei mir bald da. Sie waren mir Triebfeder die notwendige Kraft für so manchen Schritt aufzubringen. Ich habe mich nicht abgeschrieben und war offensiv vorgegangen in der Phase der Trennung. Viele Kontakte habe ich hier geknüpft und so einige davon bestehen immer noch, wenn auch in ihrer Intensität eingeschränkt. Das war für mich ein Fundament, auf dem ich begonnen habe, meine neue Existenz einzurichten. Oder nein, eigentlich nicht das Fundament, sondern die Motivation, das Fundament zu legen.
Zunächst habe ich einiges von meinem alten Leben beibehalten, um ein paar Säulen zu haben, die mir Stabilität verleihen sollten. Aber an anderen Dingen habe ich angefangen zu arbeiten. Ich habe meine Persönlichkeit nicht von Grund auf umgekrempelt, aber ich habe mich weiter entwickelt, was ich in den Jahren zuvor nicht getan habe. Oder zumindest nicht in dem Maße, wie es für mich gut gewesen wäre. Falsch wäre zu sagen, ich habe mich nicht entwickelt und auch ungerecht gegenüber meiner Ex. Aber es war eine Entwicklung mit Prioritäten, die eigentlich nicht meinem Wesen entsprechen.

Dann kamen ein paar Erlebnisse, die mich geprägt haben. Der Versuch der Öffnung, getreu dem Wahlspruch, den ich mal aufgeschrieben habe (Wenn ich mich öffne, gehe ich das Risiko ein verletzt zu werden. Tue ich es nicht, werde ich einsam). Und ich habe Rückschläge hinnehmen müssen. Eine Partnerschaft nach einer Partnerschaft ist nun mal wohl schwerlich mit dem ersten Versuch zu erreichen. Die Gegenseitigkeit der Gefühle ist dafür Voraussetzung.

Es waren schwere Zeiten dabei und es waren gute Zeiten dabei, wo ich auch wieder Menschen in mein Leben ließ, die mich wieder ein Stück auf meinem Weg weiter gebracht haben. All die Gespräche aus meiner Anfangszeit hier, wo ich mich sehr stark auch auf neue Menschen eingelassen habe und die Gespräche mit denen, die sich etwa gleichzeitig mit mir angemeldet haben, trugen in der Folge auch ihre Früchte. Ich muss nicht jeden Fehler selber machen, wenn ich von anderen lernen kann. *schmunzel* Aber so manchen muss man wohl schon machen, um zu begreifen.

Und wo steh ich jetzt?

Ich bin seit kurzer Zeit wieder in einer Partnerschaft. Der Anfang war sehr gut, weil es einen gewissen Vorlauf gegeben hat. Aus einer Freundschaft oder Bekanntschaft heraus lässt sich leichter etwas gestalten, weil man schon so einiges vom Gegenüber weiß. Ich fühle mich wohl und sicher aufgehoben. Mehr möchte ich mich darüber nicht auslassen, denn die Gefühle gehören an einem anderen Ort geäußert.
Was aber wichtig ist, dass man auch begreift, dass einem Partnerschaften nicht zufliegen und sich dann einfach halten lassen. Sie kommen manchmal unerwartet und wenn man dann zugreift, beginnt die eigentliche Arbeit. Und zu einem Teil ist es auch Arbeit. Es gibt Punkte aus der Vergangenheit, die ich einfach auch nicht allein verarbeiten konnte. Ich habe keine therapeutische Hilfe gesucht in der Zeit vorher und mich in der Verarbeitung allein geübt, bzw. mit der Hilfestellung und den Gesprächen, die ich hier und anderswo geführt habe. In der Tat kommen nun so einige Punkte wie z. B. Verlustängste auf. Schließlich bin ich ja auch verlassen worden. Und auch gewisse Unsicherheiten, wie so manche Kante auf den anderen wirkt, wie sie damit umgeht und was man daraus machen kann.

Bisher ließen sich Schwierigkeiten umschiffen, weil wir von Anfang an sehr intensiv auch darüber geredet haben, ohne zu zerreden. Die Ängste des anderen begreifen und den Wunsch haben, ihm diese Ängste zu nehmen. Sicherheit geben und nehmen, stützen und sich fallen lassen. Und vor allem auch den Willen, diesen Versuch ernsthaft zu unternehmen. Ich selbst höre das Wort Versuch eigentlich nicht so gern, aber im Grunde trifft es schon irgendwo. Man weiß nicht, was daraus werden wird, alles im Leben ist ohne Garantie, was nicht käuflich zu erwerben ist. Wir werden sehen, wohin es uns führt. Die Grundlagen sind jedenfalls gut, etwas draus zu machen und wenn die Anstrengungen auf beiden Seiten so bleiben, dass sie meist eigentlich keine Anstrengungen darstellen, sind die Aussichten nicht schlecht. Es sind wieder Lernprozesse notwendig. Wieder stehen Veränderungen an. Doch wenn sich keiner von beiden dabei verbiegt, so können auch diese gemeinsam bewältigt werden.

Die Entwicklung der Persönlichkeit auf beiden Seiten ohne Einschränkung durch einen der Beteiligten bedarf eines Potentials, welches nur durch zwei Menschen ausgeschöpft werden können, die aufeinander eingehen und einander achten.

Heute kann ich wieder auf die Frage: Wie geht es Dir? Antworten: Mir geht es gut!

Das wirft zum Abschluss noch mal kurz die Frage auf, ob es mir nur gut geht, weil ich wieder in einer Partnerschaft bin. Ich würde das jetzt verneinen, denn ich war auf dem Weg, der mich das hätte auch so sagen lassen. Aber diese Fragestellung ist zu umfangreich und würde für einen eigenen Beitrag reichen.

Allen, die noch nicht soweit sind, wünsche ich Geduld und Kraft weiter zu gehen und sich nicht unter Druck zu setzen oder setzen zu lassen. Alles kommt zu seiner Zeit! Ich habe nicht immer daran geglaubt, aber darauf gehofft.

Mein Weg war steinig, wie prophezeit und doch möchte ich kaum einen Tag davon missen, denn alles was ich erlebte haben mich zu dem gemacht und dahin gebracht, was ich bin und wo ich jetzt stehe.

Nordlicht

07.04.2004 08:08 • #22


E
Hallo Nordlicht,

wenn ich Deine(n) Bericht(e) lese, strahlt das eine unglaubliche Ruhe aus. Ich habe Dir das schon ein paarmal gesagt und es beeindruckt mich!!

Ich lese Dich immer gerne, Du bist irgendwo ein Pol, der Sicherheit gibt und hast auch den nötigen Humor (hihi).

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute in Deiner neuen Beziehung. Redet miteinander, Du weißt, was nicht so gut lief, Du weißt aber auch, was Du wert bist!

Eine schöne, lange romantische Zeit mit genügend Reibungspunkten, die zu intensiven Gesprächen führen wünscht Dir Gerd ! :)

11.04.2004 13:03 • #23




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