Hallo zusammen,
ich lese seit einigen Monaten in diesem Forum, was mir in vielen Situationen schon sehr geholfen hat. Deshalb Euch allen danke dafür! Jetzt möchte ich doch einmal selbst um Rat fragen, da ich das Gefühl habe an einem Punkt angelangt zu sein, an dem ich selbst nicht mehr weiter komme.
Mein Ex hat sich vor jetzt einem Jahr von mir getrennt. Wir waren 6 Jahre zusammen und er war meine große Liebe. Ich habe mich und die Beziehung in den vergangenen Monaten sehr stark reflektiert und weiß auch, dass wir wohl nicht glücklich geworden wären, da er all seine Probleme verdrängt, depressive Episoden hatte, unzufrieden mit sich war und sein Leben in den Sand gesetzt hat. Ich habe versucht, ihm in seiner schweren Zeit immer eine Stütze zu sein aber letztendlich hat ihn all das Chaos vermutlich auch seine Gefühle zu mir gekostet. Ich denke, er muss ersteinmal wieder zu sich selbst finden. Dass ich, obwohl er nichts an seiner Situation ändern wollte (außer der Trennung) so lange bei ihm geblieben bin, bis es mir selbst nicht mehr gut getan hat, zeigt mir auch, dass ich wohl in eine gewisse Abhängigkeit geraten bin.
Ich habe mir im letzten Jahr wieder ein Leben aufgebaut und es geht mir auch schon sehr viel besser als in den ersten Monaten. Ich spüre einen Fortschritt, unter anderem dadurch, dass ich auch viel an mir selbst arbeite, Sport mache, versuche zu ergründen, wo ich in meinem Leben hin will, was ich mir wünsche usw.
Trotzdem gibt es gerade in der letzten Zeit wieder verstärkt Tage, in denen ich ihn sehr vermisse, mir wieder diese bescheuerte WARUM-Frage stelle, wieder mehr bei ihm anstatt bei mir bin, in Erinnerungen versinke und einfach nur eine unglaubliche Angst habe, dass es das für mich jetzt mit der Liebe war und ich nie wieder für jemanden Gefühle entwickeln kann.
Ich merke, dass es mir gut tun würde, neue Leute und eventuell auch Männer kennenzulernen (das komplette letzte Jahr habe ich für mich selbst genutzt, ohne dass es einen anderen Mann gab oder ich einen wollte). Langsam aber möchte ich wieder jemanden kennenlernen und sei es nur für etwas Unverbindliches. Irgendwas sperrt sich aber in mir dagegen. Ich habe...fast schon Angst davor, also vor Männern, obwohl ich es doch irgendwie möchte. Mein Selbstbewusstsein ist irgendwie immernoch total angeknackst davon, dass mich dieser Mann, der immer beteuerte ich sei DIE Frau für ihn, verlassen hat.
Vor dieser Beziehung war ich eine Frau, die gerne geflirtet hat, angesprochen wurde, sich getraut hat anzusprechen. Und irgendwie ist mir das abhanden gekommen.
Ich fühle mich alt (ja, vll etwas lächerlich mit 29), denke, jetzt haben alle ihre Schäfchen im Trockenen, außer mir, weiß nicht, wie und wo ich Menschen kennenlernen soll.
Ich fühle mich irgendwie total blockiert, verkrampft, langweilig und alleine und das, obwohl ich eigentlich ein kontaktfreudiger, offener Mensch bin.
Ich will mein altes Ich zurück, diese fröhliche und unbeschwerte Person, die ich einmal war, und ich finde sie einfach nicht mehr.
Ist ein Jahr vielleicht zu wenig Zeit zum Verarbeiten, wird es die Zeit richten? Oder muss ich mich einfach mal trauen und aktiv werden, damit der Knoten platzt?
Kennt irgendjemand dieses Gefühl und wenn ja, was habt Ihr getan, um wieder glücklich zu werden?
Ich danke euch fürs Lesen!
Raureif
04.11.2015 21:32 •
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