Wie wichtig sind Euch platonische Freundschaften?

Laut diesem vor rund zwei Jahren in der Welt veröffentlichten Artikel haben die meisten Deutschen höchstens zwei enge Freunde - viele aber auch keinen einzigen Menschen in ihrem Dunstkreis, der diese Bezeichnung verdient:
https://www.welt.de/vermischtes/article. keine.html

Auf dieser Seite hier wurde das etwas weiter aufgedröselt:
https://www.isteshaltbar.de/artikel/wie. -man-haben

Noch ernüchternder waren die in diesem Artikel geschilderten Studienergebnisse, denen zufolge nur 53% der von den Befragten angegebenen Freundschaften tatsächlich auf Gegenseitigkeit beruhten. In 47% der Fälle sahen sich die als Freund bezeichneten Personen wohl bestenfalls als Bekannte oder reine Freizeitpartner und dürften damit eher unzuverlässig sein, falls es mal hart auf hart kommen sollte:
https://www.businessinsider.de/wissensc. ie-2016-5/

Wie schaut es bei Euch aus, sind enge Freundschaften für Euch überhaupt noch ein Wert, oder meint Ihr sie nicht zu brauchen?

Habt Ihr enge Freunde und seid Ihr wirklich füreinander da, wenn Not am Mann ist?

Wie wirken sich neue Lebenspartnerschaften auf Eure bestehenden (platonischen) Freundschaften aus?
Nehmen Eure Alt-FreundInnen Einfluss auf diese Beziehungen und wenn ja, welchen?

Abschließend noch eine Preisfrage, da dies ein Trennungsforum ist:
Habt Ihr schon mal mit einem engen Freund (m/w) gebrochen - oder umgekehrt?
Wie ging es Euch emotional damit - damals und heute?

Um auch was persönliches dazu einzustreuen, verweise ich auf den Thread an-h-t61169.html
Darin habe ich vor zwei Jahren so einen Bruch literarisch verarbeitet.

Neugierige Grüße,
Blanca

Zitat von Blanca:

Habt Ihr enge Freunde und seid Ihr wirklich füreinander da, wenn Not am Mann ist?

Ja, wenn auch wenige, aber die sind immer für mich da und ich für sie. Ohne Diskussion und wenn und aber.

Zitat von Blanca:

Habt Ihr schon mal mit einem engen Freund (m/w) gebrochen - oder umgekehrt?

Auch ja. Meinen seit der Schulzeit besten Freund habe ich über Jahre immer wieder aus der Sch.eiße gezogen. Er war Alk. und zudem dro.gensü.chtig. Alles andere als einfach also, aber er war ein guter Mensch und ich habe ihn daher nie fallengelassen und immer wieder seinen Mist ausgebadet (so kam ich damals zum Kampfsport, weil ich wegen ihm genug auf die Fre.sse bekommen habe ). Nach seinem Entzug und seiner Therapie war er ein anderer Mensch und ich damals frisch von der Mutter meines Sohnes getrennt. Er hat mich komplett im Stich gelassen, obwohl ich ihn wirklich gebraucht habe. Ihm ging es gut und er wollte nicht von mir und meinen Problemen genervt werden. Das waren seine letzten Worte, denn ich habe die Freundschaft daraufhin sofort und jedes Zögern beendet.

Zitat von Blanca:

Wie ging es Euch emotional damit - damals und heute?

Damals war es schlimm, heute kriecht er in meinem Dunstkreis rum, aber ich habe nie wieder ein Wort mit ihm gesprochen und werde es auch nie wieder tun. Ich vermisse nichts. Er hat mich im Stich gelassen und das macht man mit mir genau nur einmal.

Ich habe eine Freundin von Geburt an unsere Mütter waren schon Schulfreundinnen.
Wechselnde Partnerschaften konnten die Freundschaft nicht beeinflussen.
Wir sehen uns in den letzten 12 Jahren recht selten, da andere Bundesländer, jedoch telefonisch wir täglich.

Drei richtige Engel, egal zu welcher Tages und Nachtzeit, egal zu welchem Thema. Mein Sicherheitsnetz und doppelter Boden. Auch wenn man mal vier Wochen nichts voneinander hört, ein Anruf und alles ist beim Alten.

Zwei, Drei weitere im engen Dunstkreis, auch hier am Ende immer einer dabei, auf den man sich verlassen kann, umgekehrt genau so auf mich, wenns brennt. Leider schwieriger geworden durch Kinder und Wegzug

Und dazu die Familie. Nach außen kein allzu inniges Verhältnis, aber wenns drauf ankommt, dann weiß jeder wohin.

In meiner ersten Beziehung habe ich mit der damaligen Clique gebrochen, weil sie mich dazu gezwungen hat,mich zu entscheiden. Tut heute noch weh zu sehen, dass alle gemeinsam Hochzeiten und Geburtstag feiern und ich mich damals schlichtweg falsch entschieden hab. Passiert mir nicht nochmal, habe ich aber auch nie wieder erlebt so eine perfide Erpressung

Zitat von Iunderstand:

In meiner ersten Beziehung habe ich mit der damaligen Clique gebrochen, weil sie mich dazu gezwungen hat,mich zu entscheiden.

Danke für Deine Antwort.

Wen meinst Du mit sie? War es Deine Clique, die Dich damals zu so einer Entscheidung nötigte, oder die Ex-Beziehung?

Ich habe nur zwei Freundinnen und zwei Freunde. Meine Freundinnen wohnen beide weiter weg, aber wenn was ist sind wir füreinander da. Ein Freund ist ein Kollegenfreund, verheiratet, aber seine Frau sagt, sie hat keinen Grund und das zu verbieten, auch sie hat einen besten Freund, der aber gleichgeschlechtliche ist. Mein zweiter Freund ist das auch und obwohl wir nie intim waren und nie werden ist sein Mann eifersüchtig auf mich...

Zitat von Blanca:

Danke für Deine Antwort. Wen meinst Du mit sie? War es Deine Clique, die Dich damals zu so einer Entscheidung nötigte, oder die ...

Die Ex, sie konnte meine Freunde nicht leiden weil diese mich angeblich dazu bringen würden, sie zu betrügen. Geistiger Dünnschiss, aber hat sie sich eingebildet. Hat sich denen gegenüber auch wirklich abartig verhalten, ich vermute weil ihr zu der zeit (direkt nach der Schule) alle Freundinnen weggebrochen und weggegangen sind, während wir zusammen geblieben sind. Zudem gab es kurz zuvor einen Bruch in ihrer Clique an dem sie nicht ganz unschuldig war. Denke sie war eifersüchtig auf uns

Zitat von Iunderstand:

In meiner ersten Beziehung habe ich mit der damaligen Clique gebrochen, weil sie mich dazu gezwungen hat,mich zu entscheiden. Tut heute noch weh zu sehen, dass alle gemeinsam Hochzeiten und Geburtstag feiern und ich mich damals schlichtweg falsch entschieden hab

Jemand, der einen vor eine solche Entscheidung stellt, hat es wohl nicht verdient, dass man sich für ihn entscheidet. Aber das weißt du ja nun selber sicher auch. Kannst du denn deine Freunde von damals nicht einfach wieder kontaktieren?

Ich habe zum Glück mehrere enge Freunde, bzw. Freundinnen. Eine ist meine beste Freundin, wir kennen uns schon sehr lange und haben uns gegenseitig schon in verschiedensten Krisen unterstützt. Und viel gelacht, gefeiert, getanzt. Habe sie heute erst gesehen, ich liebe sie einfach

Sie (und meine anderen Freunde) freuen sich für mich, wenn ich in einer guten Partnerschaft bin und stehen mir bei, wenn es nicht gut läuft. Da gibt es kein Einmischen. Außer bei ganz blöden Entscheidungen meinerseits. Aber da auch eher nette Hinweise.

Gebrochen habe ich tatsächlich auch mal mit einer Freundin. In einer Umbrbuchphase hat sie mir etwas erzählt, was sich als Lüge herausstellte. Und diese Lüge hatte einzig den Zweck, mich zu verletzen. (das war ihr auch gelungen). Es hat mir sehr weh getan, aber ein Mensch der mich bewusst verletzen möchte, kann nicht meine Freundin sein.

Zitat von Jane_1:

Jemand, der einen vor eine solche Entscheidung stellt, hat es wohl nicht verdient, dass man sich für ihn entscheidet. Aber das weißt du ja nun selber sicher auch. Kannst du denn deine Freunde von damals nicht einfach wieder kontaktieren?

Ja, ich stimme dir vorbehaltslos zu, wer einem so eine Entscheidung abnötigt, hat es nicht verdient, dass diese Entscheidung für ihn ausfällt. Vor allem in der Situation in der dies erfolgt ist,unmöglich. Aber das sind die Lektionen des Lebens die man lernen muss, fürchte ich...

Ich habe oft versucht den Kontakt wieder herzustellen, aber man will mich einfach nicht mehr, mehr als Lippenbekenntnisse waren es leider nie und genau so schnell wieder vergessen. Und ich muss sagen, ich kanns verstehen, obwohl ich mich wirklich aufrichtig entschuldigt habe.

Zitat von Jane_1:

Und diese Lüge hatte einzig den Zweck, mich zu verletzen. (das war ihr auch gelungen). Es hat mir sehr weh getan, aber ein Mensch der mich bewusst verletzen möchte, kann nicht meine Freundin sein.

Sehr konsequent, da kannst du stolz auf dich sein. Wirklich stolz

Ich habe tatsächlich 5 Freundinnen auf die ich immer zählen kann. Egal wann, bedingungslos und zu jeder Zeit. Diese Freundschaften pflege ich sehr gut.
Dazu gibt es noch 2 Freundeskreise die ich regelmäßig sehe. Ich weiß, dass das selten ist und bin dafür sehr dankbar.

Für mich sind enge Freundschaften sehr, sehr wichtig.
Da ich keine Kinder habe und die Familienbande auch nicht so unproblematisch sind, vielleicht noch mal umso mehr.
Dabei gibt es Freundinnen/Freunde, die ich schon seit der Schulzeit habe und die zwischenzeitlich auch auf anderen Kontinenten lebten. Freundinnen, die nur 100 Meter entfernt wohnen und Freundschaften, die der Entfernung wegen hauptsächlich virtuell gelebt werden.
Egal ob man sich 5 Tage oder 5 Jahre nicht gesehen hat, es ist immer sofort die Verbindung da und man erzählt sich alles, was einen bewegt.

Da die Freundschaften in die Tiefe gehen, gibt es eben auch da Krisen oder Zerwürfnisse und eben auch mal toxische Strukturen.

Und in eigenen grundlegenden Krisen war ich manches Mal sehr überrascht, wer wirklich an meiner Seite ist und mir guttut. Das sind dann manchmal auch Freunde, die bis dahin noch gar nicht so eng waren.

Ich bin sehr, sehr froh, dass ich meine Freundschaften habe, sie sind sehr kostbar für mich.

Um auf deine Ausgangsfrage zu antworten, ich freue mich, wenn Freunde da sind, es geht aber genauso gut auch ohne. Liegt vermutlich an der Einzelkind-Mentalität.

Mir fällt es schwer, immer von mir aus am Ball zu bleiben und freue mich sehr, wenn Freunde mir das abnehmen. Und da gibt es ein paar, die können das, wofür ich sie echt lieb hab.
Meine eigentlich beste Freundin ist leider nicht so. Wir haben wenig voneinander gehört seit FG-Trennung.

Gelöscht.