Wie weiß man, ob man weiter will?

F
Hallo ihr lieben,
ich habe mich vor einiger Zeit schon an das Forum gewandt und eigentlich viele gute Ratschläge bekommen. Damals ging es um eine Freundin von mir, heute geht es um mich selbst.
Ich habe folgendes Problem: ich bin seit anderthalb Jahren mit meinem Freund zusammen, der einiges älter ist als ich. Bisher war ich immer recht glücklich mit ihm, aber im Laufe der letzten Zeit habe ich immer mehr festgestellt, daß sich meine Gefühle für ihn verändert haben. Gerade komme ich aus dem Urlaub zurück, den ich ohne ihn verbringen mußte, und habe gemerkt, daß ich ihn eigentlich gar nicht vermißt habe. Im Gegenteil, es hat mich sogar eher genervt, ihn jeden zweiten Tag anrufen zu müssen. Man muß dazu sagen, daß er ein recht schwieriger Typ ist, kaum soziale Kontakte hat und mir immer das Gefühl gibt, von mir abhängig zu sein und ohne mich nicht mehr leben zu können.
Vor ca. 3 Monaten bin ich mit Sack und Pack von meinen Eltern zu ihm gezogen, weil ich dachte, daß das unserer Beziehung ein wenig Auftrieb verleihen könnte, so als eine Art Meilenstein und Weiterentwicklung und so. Aber ich habe das Gefühl, daß ich mich seitdem nur noch mehr in der Beziehung eingeengt fühle als vorher.
Gestern haben wir uns tierisch gestritten, weil ich ihm eine eigentlich unbegründete Eifersuchtsszene gemacht habe, aber irgendwie war ich so unzufrieden und so unglücklich...
Nun weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Ist das nur eine Phase, die auch wieder geht oder besteht die Beziehung von meiner Seite aus wirklich nur noch pro forma? Und was mache ich, wenn es wirklich nur noch eine Frage der Zeit ist? Es bricht mir einfach das Herz, wenn ich mir vorstelle, ich müßte ihm sagen, daß ich ihn nicht mehr liebe und daß ich mich von ihm trennen werde. Auf der anderen Seite kann ich doch nicht nur aus diesem Grund mit ihm zusammen bleiben, oder? Und was soll ich dann machen? Zurück nach Hause wäre mir am liebsten, denn ich sehne mich so nach Mamas tröstenden Worten und Armen. Aber das ist ja auch nicht wirklich eine Alternative, zumal sich meine Familie ja auf meine Selbständigkeit eingerichtet hat. Klar, sie würde mich jederzeit wieder aufnehmen, aber will ich das?
Ich habe das Gefühl, daß ich im Moment überhaupt nicht weiß, was ich will und wie es weitergehen soll. Kann mir einer von euch vielleicht helfen? Wie kann ich in mich reinhören und eine richtige Entscheidung treffen? Wie kann ich feststellen, was das richtige ist? Wie kann ich wieder glücklich werden?
Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll und erwarte eure Tips und Hilfestellungen.
Liebe Grüße und vielen Dank schonmal im Voraus.
Euer Fusselhamster

09.08.2004 15:23 • #1


H
Hallo,

Na ist ja keine schoene Situation, aber ich denke aus meinen Erfahrungen heraus, dass diese Zeiten einfach kommen, wo man sich nicht mehr sicher ist und auch nach dem ZUSAMMENZIEHEN, dass Gefuehl keine Luft mehr zu bekommen, weil man sich total eingeengt fuehlt.
Ich dachte damals auch nur wieder weg, aber nach einiger Zeit hat sich das gelegt, denn man muss sich auch an die Gewohnheiten des anderen Partners gewoehnen, oder man gewoehnt sich nie daran, dann ist das schon ein Nagel zum Grab der Beziehung. Auf jeden Fall hilft, darueber zu reden, was ich auch immer selber bei mir feststelle, zu wenig geschieht, denn man sagt sich, ach lass ihn etc. Doch es staut sich dadurch viel an, was haette vermieden werden koennen oder ein Kompormiss beschlossen werden etc.
Nur alles runterschlucken ist falsch. Das mit der Liebe und vermissen ist auch so eine Sache.
Manchmal braucht man auch etwas Auszeit vom Partner und da hat man das Gefuehl, dass man ihn nicht vermisst, sondern auch noch laesstig ist, diesen anzurufen.
Da muss man ganz genau in sich hineinhoeren. Waere das auch so, wenn du fuer laengere Zeit nicht mit ihm waerst und nicht jetzt im Urlaub, sondern vielleicht arbeitsmaessig weit weg und du koenntest ihn erst wieder in 2 Wochen sehen!?
Ich denke du musst dir selber etwas mehr Zeit geben, ausser du bist fest entschlossen, dass durchzuziehen?
Ich wuensche dir alles Gute und dass du fuer dich eine richtige Entscheidung faellst.
Gruesse HOME

09.08.2004 15:38 • #2


A


Wie weiß man, ob man weiter will?

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F
Das Problem ist, daß ich gar nichts weiß. Ich will die Beziehung eigentlich nicht ohne weiteres aufgeben, aber andererseits doch. Wahrscheinlich ist das die falsche Taktik, die mich nur vor dem anstrengenden Aufrechterhalten bewahren soll.
Mit meinem Freund zu reden ist ziemlich schwierig, gerade in solchen Themen. Er ist ziemlich hitzig, fühlt sich dann direkt angegriffen und versteht aus meinen Worten meistens nur das, was er verstehen will. Oft vermeide ich eine Diskussion mit ihm, weil ich denke, das bringt nichts, weil er mich a) nicht ausreden läßt, b) nur das hört, was er hören will und c) seine Argumentation die einzig wahre und anerkennenswerte ist. Es ist echt problematisch. Und ich weiß nicht, wie er reagieren würde, wenn ich ihm sagen würde: Hey, ich bin mir meiner Gefühle zu dir nicht mehr so sicher. Fällt dir was ein, was wir dagegen tun könnten?

09.08.2004 15:46 • #3


E
Du solltest ihm aber zumindest die Gelegenheit geben, zu reagieren, NICHTS sagen ist NIE eine Lösung !
Wie soll sich denn sonst etwas ändern?
Willst Du warten bis du einen anderen Herbergsvater findest, bei dem du logieren kannst? ???
Du bist doch schon auf dem Absprung, oder ? :-/

09.08.2004 16:32 • #4


F
Hi Frau,

nein, eigentlich bin ich noch nicht auf dem Absprung. Mein Problem ist ja, daß ich selber nicht weiß, wo ich hinwill. Ich denke nur mittlerweile, daß der Einzug in seine Wohnung keine wirklich gute Idee war. Ich fühle mich dort so fehl am Platz, als ob ich dort gar nicht hingehören würde. Und er kann mir mit seiner Anwesenheit dieses Gefühl nicht nehmen. Aber wenn ich wieder ausziehe, welche Perspektive hat unsere Beziehung dann? Wie soll man miteinander leben, wenn man nicht einmal zusammen wohnen kann?

10.08.2004 07:34 • #5


N
Hi Fussel,
wenn Du dich dort nicht wohlfühlst, dann stimmt doch was nicht. Rede mit ihm, und sag ihm wie es dir geht. Vieleicht könnt ihr zusammen eine Lösung finden.

Klar, kann man eine Beziehung auch in getrennten Wohnungen führen, wenn das beide wollen. Und das muss ja nicht für immer sein.

Zurück zu Muttern ist zwar auch ein Weg, aber vieleicht gibts ja noch ne andere Möglichkeit?
Wie wäre es, Du suchst Dir erstmal ne eigene Bude und überlegst was du willst. Dann hast du auch den nötigen Abstand.

lieber Gruß
Nivea

10.08.2004 09:45 • #6


E
[quote author=Fusselhamster link=board=allgemeines;num=1092061422;start=0#4 date=08/10/04 um 08:34:56]Ich denke nur mittlerweile, daß der Einzug in seine Wohnung keine wirklich gute Idee war. Ich fühle mich dort so fehl am Platz,[/quote]

Der Einzug beim anderen ist selten eine gute Idee - es gibt damit einen Heimvorteil (in diesem Fall für ihn) und eine Entfremdung (für dich). Warum habt ihr euch nicht gemeinsam eine neue Wohnung gesucht? Diese Option steht übrigens immer noch offen...

Gar nicht gut klingt euer Kommunikationsmuster. Redet ihr miteinander (Dialoge) oder aneinander vorbei (Monologe)? Wann und an welchem Ort redet ihr - eine Veränderung kann sich lohnen!

10.08.2004 11:16 • #7


E
So und noch einen von mir...

Du bist in einer momentanen Situation und überlegst Dir: ach wie schön wäre es doch in einer anderen Situation...

Du hast einen Mann und träumst... wie schön wäre es, wenn ich wieder frei wäre, wie schön wäre es wieder in den eigenen vier Wänden, wie schön wäre es, ihn nicht immer kontaktieren zu müssen...

Du blendest die Vorteile, die Du in der Beziehung hast, völlig aus... die sind für Dich zur Zeit garnicht mehr wichtig, da Du Dich nur genervt fühlst...

Warum meinst Du, haben viele Verlasser nach einiger Zeit eine Reue in sich? Weil sie erkennen, was sie geopfert haben. Sie erkennen, was sie nicht mehr haben....

Ein paar Tage abstand können einiges bewirken. Hier wird einem wieder klar, was man an dem Anderen hat. Ich hätte niemals jeden 2. Tag angerufen, wenn mir das gegen die Haare geht... oder ich hätte ihm gesagt, daß mich das zur Zeit nervt. Vielleicht ist es gut, daß Du Dir eine eigene Bude suchst und mal etwas Luft zwischen Euch bringst. So sieht man wieder, was man hat...

Und nicht darüber zu reden - und ist es noch so schwer - ist das unfairste, was man dem Anderen antun kann... ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen ohne ihm nur eine einzige Chance auf Reaktion zu geben (so ist es mir ergangen).

Weißt Du was: Ich male Dein Bild weiter... Du lebst weiterhin unzufrieden in den Tag hinein, redest nicht darüber, streitest nicht, kämpfst nicht... dann kommt der neue Mann... ein Traum von einem Mann... endlich einer, der zuhören kann, der zärtlich ist, der so viele Eigenschaften hat, die der Alte nicht hat...

Die Trennung...

und dann die Erkenntnis nach gewisser Zeit, - man, der hat ja auch Fehler, er ist unzuverlässig, geht lieber mal in die Kneipe als mit Dir auf ein Musical, will garnicht streiten, nimmt sich womöglich nach 3 Monaten wieder eine Andere... und in der Nacht sind alle Kühe schwarz... auch da nichts Neues...

und man erinnert sich zurück und sagt... ach wie gut war doch der alte Partner... er hatte doch Vorteile...

Finde Deinen Weg im Dickicht der Partnerschaft, er ist schwer zu finden. Nur alles immer gleich hinzuwerfen ist zwar in der heutigen Zeit modern... aber nicht immer das Beste...

Und nimm meinen Spiegel, den ich Dir vor die Nase halte nicht zu persönlich... Gruß, Gerd

10.08.2004 11:22 • #8


F
Ihr habt ja schon recht. ich weiß, daß es nicht fair von mir ist, mit ihm nicht zu reden. Ich habe es mir fest vorgenommen, denn ich mag die Beziehung nicht einfach wegwerfen, weil ich momentan Zweifel hege.
Es ist schon richtig, einen gemeinsamen Weg kann man nur finden, wenn man sich zusammensetzt und darüber spricht. Vielleicht habe ich einfach auch nur Angst vor seiner Reaktion, daß er mich nicht versteht usw. Aber das ist wirklich keine Entschuldigung und keine Lösung auf Dauer. Ich sehe irgendwie nur das Problem, daß ich ihm nicht 100%ig verständlich machen kann, worum es mir eigentlich geht, weil ich selbst nicht 100%ig weiß, was mich stört und was mich nervt. Es ist einfach ein dummes Gefühl... Ein Piecksen im Bauch, das einen darauf aufmerksam macht, das mit einem irgendwas nicht stimmt.
Vielleicht habe ich auch einfach Angst davor, daß er meine Gefühle falsch deutet und meint, daß ich ihn nicht mehr liebe. Aber würde ich mir sonst solche Gedanken machen, wenn ich ihn nicht mehr lieben würde? Ich glaube nicht.
Ich finde, man unterschätzt die Situation, in der sich der Zweifelnde befindet, vielleicht unterschätze ich sie selbst. Ist es nicht einfacher, sich mit unumstößlichen Tatsachen abzufinden, statt immer nur zu grübeln und sich zu fragen, was man eigentlich falsch macht, wie man die Partnerschaft noch retten kann und woran eigentlich alles liegt?
Aus meiner Erfahrung ist es schwer, sich damit abzufinden, wenn man verlassen wird, aber man schafft es früher oder später. Aber diese Schuldgefühle, nur weil man zweifelt, diese Fragen, die einem im Kopf rumspuken und auf die man keine Antworten findet - ich finde, die machen einen mehr fertig als alles andere.

10.08.2004 11:31 • #9


E
Nochmal Fusselhamster...

ich glaube, Ihr braucht einen Mittler, der Eure Kommunikation beobachtet und Euer Gespräch miteinander führt. Der Emotionen filtert und Euch auf das Wesentliche bringt.

Hier gibt es bestimmt karitative oder andere Hilfe. Ich würd mich mal erkundigen, wie man Paarprobleme und Kommunikationsprobleme löst. Gruß, Gerd

10.08.2004 21:50 • #10


F
Lieber Gerd,

du hast sicherlich recht, daß bei unserer Kommunikation einiges im Argen liegt. Aber ich denke, das ist der zweite Schritt, obwohl der erste noch nicht getan ist.

Mein Problem ist im Moment ja in erster Linie, daß ich nicht weiß, WAS ich ihm sagen soll. Das WIE kommt meiner Meinung erst danach. Aber ich habe meine Gefühle für mich selbst ja noch nicht genau ausmachen können. Es ist einfach nur das Gefühl der kontinuierlichen Unzufriedenheit, gepaart mit der Verwunderung über und dem Mißtrauen bzgl. seiner Veränderungen.

Ich muß ja zuerst für mich klar bekommen, was ich will und was ich nicht will. Erst dann kann ich das Gespräch mit ihm suchen, denn ich denke, einfach zu sagen Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden, habe komische Gefühle, bin mir wegen nichts mehr sicher und völlig aus der Bahn von deinem Sinneswandel, kann dir aber nicht sagen, warum. ist weder sonderlich fair noch hilfreich.

Aber wie finde ich meinen Weg? Meine Freunde meinten, ich bräuchte Abstand, aber wie geht das, wenn man zusammen wohnt? Wenn ich eine Zeit lang flüchte, um nachzudenken, muß ich ihm sagen, was los ist. Aber ich weiß ja nicht, was los ist! Und das ist das größte Problem...

Trotzdem danke ich dir für deinen Rat und werde ihn mir zu Herzen nehmen, wenn es an der Zeit ist, zu reden. Nur brauche ich vorher eine Idee, was ich sagen möchte.

11.08.2004 07:13 • #11


N
Hi Fussel,

ich meine Du kannst Dich sehr gut ausdrücken und ich glaube so ziemlich alle hier haben dich auch sehr gut verstanden.

Mir kommt es fast so vor als ob Du Angst vor seiner Reaktion hast. Klar, das was du ihm sagen wirst wird ihm nicht gefallen. Aber damit muss ER dann klarkommen. Vieleicht ahnt er auch schon das Deine Gefühle sich verändert haben und er ist deswegen etwas komisch ?

Ihr seid jetzt anderthalb Jahre zusammen, da kennt man sich. Noch besser lernt man sich kennen wenn man tagtäglich zusammen ist. Ich denke auch nicht, das er sich jetzt sooo wahnsinnnig verändert hat. Du kennst ihn jetzt eben nur besser und nimmst auch seine Macken wahr, die vorher wohl auch da waren. Aber da geb es eben mehr Distanz und deswegen funktionierte es besser.

Was Deine Freunde sagen ist nicht verkehrt, Du sollest Abstand nehmen und vor allen Dingen offen mit ihm reden.
Sag ihm einfach wie es dir geht, was für Gefühle du aktuell hast. Du brauchst ihm keine Vorwürfe zu machen.
Wenn er tatsächlich älter und erfahrener ist, wird er das auch verstehen. Es ist doch klar das ein junger Mensch erstmal Zeit für sich braucht und das es wichtig ist auch alleine zu wohnen, einfach um es sich selber zu beweisen. Diese Phase hast du doch übersprungen, du bist direkt von den Eltern zu ihm. Dir fehlt deine eigene Welt, die du nie hattest.

ich wünsch Dir das Du die richtigen Worte und den richtigen Ton noch findest, notfalls schreib ihm doch einfach einen Brief.

lieber Gruß von Nivea


11.08.2004 08:33 • #12


F
Hi Nivea,
wahrscheinlich ist es wirklich so, daß mir seine Eigenarten erst extrem auffallen, seitdem ich bei ihm wohne. Aber er hat während ich weg war eine 180°-Wendung vollzogen. Im letzten Jahr, als ich allein in Urlaub war, war er voll depressiv und hat sich eingeigelt. Ich fand ja gut, daß er sich abgelenkt hat, aber er erscheint mir so lebenslustig, daß ich mich frage: wer hat das bewirkt? Dann sind es so Kleinigkeiten, an denen ich festmache, daß er sich verändert hat. Früher hat er mir morgens, wenn ich zur Arbeit gegangen bin, immer ein kleines ich liebe dich hinterhergerufen. Im Moment nur auf Anfrage. Dann hat er von Sa. auf So. und von So. auf Mo. auf der Couch geschlafen mit der Begründung, es sei ihm zu warm bzw. er sei beim Fernsehen eingeschafen. Das hätte er vorher NIE gemacht, im Gegenteil, er war immer froh, wenn er sich an mich kuscheln konnte. Gestern mußte er plötzlich zu eine Kollegen, weil dessen PC den Geist aufgegeben hatte. Normalerweise hätte er mir groß und breit erzählen müssen, wie er das Ding wieder ans Laufen gekriegt hat, aber nichts. Dazu kommen so Sachen wie nicht mehr überschwenglich knuddeln usw. Normalerweise ist man nach zwei Wochen Abwesenheit doch ganz verrückt nach seiner Freundin, aber er...? Ich habe einfach das Gefühl, daß er sich um 10°C abkühlt, wenn er mit mir zu tun hat. Dafür blüht er umso mehr auf, wenn er was unternehmen kann. Ich verstehe also die Welt nicht mehr.
Und ich weiß nicht, ob du nachvollziehen kannst, wie das ist. Normalerweise konnte ich mich zumindest immer auf sein Verhalten und auf seine Gefühle verlassen, wenn ich mit meinen durcheinander war. Aber da steht mir ja im Moment eine zweite unbekannte Größe gegenüber, die ich nicht einschätzen kann.
Ich werde sicherlich mit ihm reden müssen und nach bestem Können versuchen, ihm meine Lage begreiflich zu machen. Ich werde aber wohl nicht allzuviel Verständnis erwarten können, weil er einfacher gestrickt ist als ich und ihm diese Probleme wahrscheinlich zu abstrakt erscheinen werden.
Brief ist nur die absolute Notlösung, die ich nicht wirklich in Erwägung ziehe, weil das wieder sowas endgültiges hat, auf das er entweder gar nicht oder nur verzögert reagieren kann. Ich muß wohl reden, obwohl ich zugeben muß, daß Schreiben mir wesentlich leichter fallen würde.
Ich danke dir auf jeden Fall für deinen Rat und deine lieben Worte.
LG Fussel

11.08.2004 09:56 • #13


Z
Hallo Fusselhamster,

ich habe etwas ähnliches aus der anderen Perspektive erlebt. Meine Frau war zur Kur (4 Wochen). Dabei fiel ihr auf, dass ich ihr überhaupt nicht fehle. In ihren Briefen habe ich davon nichts mitbekommen. Es wurden nur weniger. Bei einem Telefonat bekam ich so nebenbei mit, dass etwas nicht stimmte. An der Stelle begann mein größter Fehler. Ich begann nachzubohren. Ich wollte wissen, was los ist. Sie sagte mir dann, dass sie sich nicht mehr sicher ist, ob sie mich noch liebt.

Was meinst du, wie verändert ich war, als sie wieder zu Hause war. Ich war hypersensibel, wollte alles besser machen. Alles wo ich glaubte, dass es ihr missfallen könnte, versuchte ich zu vermeiden. Gleichzeitig habe ich mich aber auch körperlich zurückgezogen.

Wenn das mit der Veränderung so plötzlich kam, vielleicht ahnt er schon was. Vielleicht will er auf der einen Seite gefallen, traut sich aber nicht die körperliche Nähe wieder aufzunehmen. Einfach auch aus Angst, auf das Problem angesprochen zu werden. Ich vemute er versucht es auszusitzen, es wird schon wieder werden.

Bei uns haben nur mehrere Gespräche geholfen. Diese wurden von Mal zu Mal sachlicher. Wir haben dann einen Neuanfang beschlossen. Bis jetzt halten wir auch noch durch. Was mir geholfen hat, war eine Art Tagebuch. Auf diese Weise bekommt man seine Gedanken recht gut geordnet. Die Texte habe ich auch meiner Frau zum Lesen gegeben. Damit sie weiß, wie es in mir aussieht. Ich glaube, dass das eine recht gute Idee war.

Wie gesagt, helfen tut nur ein Gespräch

Zak

12.08.2004 13:28 • #14


F
Hallo Zak,

ich kann mir vorstellen, daß es bei meinem Freund auch so gelaufen ist. Ich habe mir auch überlegt, wenn ich mal eine schlechte Phase habe, dann hat er ja durchaus auch das Recht, eine zu haben.
Gestern war irgendwie wieder alles anders. Ich habe ihn zunächst mal nach seiner Veränderung gefragt, aber das war nicht sehr effektiv. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, langsam wieder in das Gefüge der Beziehung hineinzukommen. Ich bin immer noch der Meinung, daß wir über meine Gefühle und über meine Gedanken reden sollte, aber das Gefühl des stetigen Unwohlseins flaut im Moment immer mehr ab.
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich bin irgendwie sehr froh darüber. Vielleicht war ich wirklich frustriert, weil ich mich, frisch aus dem Urlaub gekommen, erst wieder in das System meiner Beziehung und in die Verhaltensweisen meines Partners einfügen mußte.
Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht ein bißchen nach Kopf aus der Schlange ziehen, aber ich empfinde es im Moment so. Es kann natürlich sein, daß diese Gefühle wiederkommen, aber im Moment bin ich froh, sie los zu sein.
Ich denke, ich werde mit meinem Freund trotzdem darüber sprechen, aber nun kann ich ihn wenigstens insoweit beruhigen, als daß keine Gefahr für unsere Beziehung besteht. Ich liebe ihn, dessen bin ich mir sicher. Keine Ahnung, wie ich zu dem Schluß gekommen bin, vielleicht sind es auch die Gedanken und die Anregungen, die ihr und meine Freunde mir gegeben haben.
Ich danke euch allen und bin froh, daß ich mit euch darüber sprechen konnte und gesprochen habe. Ich werde euch informieren, wie es weitergeht und wie das Gespräch (das meiner Meinung nach jetzt auch sehr zeitnah erfolgen sollte) verlaufen ist.
Liebe Grüße
Fussel

12.08.2004 14:08 • #15


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