Moin!
Ich war tatsächlich 5 Tage nicht hier. Habe mich von allem und allen ein wenig zurück gezogen. Das brauche ich, wenn so viel auf einmal in meinem Leben passiert. Da schießt die Hochsensibilität rein. Zu viel Input, muss mich dann abgrenzen. Habe aber gemerkt, dass ich schon sehr viel länger Taktiken entwickelt habe, um mit dem HSP umzugehen bzw. Situationen zu vermeiden, die mich hart triggern, Situationen zu verlassen, bevor ich komplett ausflippe, weil zu viel auf einmal auf mich einwirkt.
Wohngeld. Endlich! Ich sage Euch, noch nie musste ich mich so ausziehen. Nicht mal beim Jobcenter war es damals so schlimm. Nach dem letzten Schreiben vom Wohnungsamt war ich drauf und dran, einen Anwalt einzuschalten. Habe stattdessen aber erstmal einen 5! Seiten langen Brief geschickt. Denn die Trulla hat tatsächlich verlangt, dass ich den Ex auf nachehelichen Unterhalt verklage. Netterweise war mein Scheidungsanwalt mir - ohne was dafür zu verlangen - bereit, mir bei der Formulierung zu helfen, denn mir steht gar kein Unterhalt zu. Und endlich kam der Bewilligungsbescheid. Natürlich nicht ohne mindestens einen fett gedrucktem Satz: Warum zahlen Sie monatlich 2,60 Euro mehr Miete, als in der Mietbescheinigung steht? Ja, what the hell?!? Das ist ja wohl ganz allein meine Sache.
Immerhin über 200 Euro mehr im Monat. Es war in den letzten Monaten auch einfach zu knapp geworden. Habe nur noch von Gehalt zu Gehalt gelebt. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen, als das Wohngeld endlich bewilligt wurde.
Was die Arbeit betrifft: Ich hatte ja schon Anfang des Monats außertariflich 2,50 Euro mehr pro Stunde gefordert. Die meisten meiner Kollegen auch. Am 19.08. wollte sich die Geschäftsleitung zusammen setzen und uns das Ergebnis mitteilen. Und was ist bis jetzt passiert? Seit 3 Wochen liegt denen die Forderung vor und sie halten uns hin. Versuchen uns die tarifliche Lohnerhöhung von 1,30 Euro, die kurz nachdem wir alle oben waren, durchkam, als großen Fortschritt zu verkaufen. Mein Einsatzleiter geht mir aus dem Weg. Normalerweise arbeitet er bis 17 Uhr und ich fange um 16:30 Uhr an. Komischerweise ist er jetzt schon immer weg, wenn ich zum Dienst erscheine.
Und mit dem Verhalten haben sie es nun geschafft: ich habe mich für den Wechsel zum neuen AG entschieden. Habe jetzt wochenlang hin und her überlegt und mich nun endlich dafür entschieden. Habe bereits alle Unterlagen ausgefüllt und abgegeben. Sogar mit dem neuen Ausweis habe ich es noch geschafft. Dienstag unterschreibe ich den Vertrag - vorausgesetzt, dass da nichts Komisches drin steht. Und dann reiche ich die Kündigung noch vor dem 31.08. ein, so dass ich zum 30.09. draußen bin. Habe auch noch eine Woche Urlaub zu bekommen.
Die Bedingungen im neuen Job stehen fest. Inklusive der tariflichen Lohnerhöhung steigt mein Stundenlohn um dicke 5,30 Euro pro Stunde. Nur noch 2 Schichten, von 6:00 bis 14:30 und von 14:30 bis 22:00 Uhr und die Länge reduziert sich von 8,5 auf 7,5 Stunden. Als ich gefragt wurde, ob ich auch mal die Spätschicht machen würde, sagte ich, dass ich ausschließlich die Spätschicht haben möchte. Daraufhin wurde mir gesagt, dass ich dann ja völlig freie Wahl hätte, an welchen Tagen und wieviel Tage pro Woche ich arbeiten möchte. Passt! Und ungewöhnlich für die Sicherheitsbranche, die ja 24/7 und 365 Tage im Jahr hat: kein Wochenende und keine Feiertage mehr arbeiten zu müssen.
Ich bin dann in der Separatbewachung, also in einem festen Objekt und fahre nicht mehr nachts durch die Stadt. Habe hier ja schon mehrfach erwähnt, dass das Fahren zu meinem Traumjob geworden ist. Allerdings merke ich, seit ich mich für den Wechsel entschieden habe, dass ich auf das Drumherum keine Lust mehr habe. Beispiel Geomar: ein riesiges Gelände, das ich zweimal pro Nacht anfahren muss. Das abzulaufen dauert jedes Mal gute 30 Minuten. Jeden Tag und bei jedem Wetter. Schnee, Regen, Sturm, Glatteis, Kälte oder Hitze. Privatgelände, aber frei zugänglich und Besucher sind willkommen. Geomar liegt direkt an der Wasserkante, das Meer beginnt also vor der Tür. Ist natürlich klar, dass da auch nachts Gestalten unterwegs sind. Klar, bis jetzt ging alles gut. Aber ich mag einfach nicht mehr. Ich mag nicht ständig Jugendliche ermahnen müssen, sich auf dem Gelände zu benehmen.
Und ich möchte auch nicht mehr erst nachts um halb zwei nach Hause kommen. Wobei ich es da ja noch gut habe, denn die anderen Reviere laufen bis morgens zwischen 5:00 und 7:00 Uhr. Trotzdem: keine Lust mehr. Im neuen Job habe ich ein recht großes Häuschen für mich. Um 18 Uhr mache ich das Tor zu und habe dann meine Ruhe. Fingernägel machen, TV schauen oder auch mal ein Schläfchen machen. Ist ja nur 3 Tage die Woche und die bekomme ich auch rum. Und vor allem bin ich um kurz nach 22:00 schon zuhause, da das Objekt praktisch um die Ecke von meiner Wohnung liegt.
Das Wohngeld wird mir in der Höhe wohl trotz der Lohnerhöhung voll erhalten bleiben. Bei einem Vergleich mit einer Nachbarin, die netto über 400 Euro mehr bekommt, als ich und deren Miete günstiger ist, als meine, stellte sich heraus, dass sie dieselbe Summe bekommt, die ich jetzt erhalte.
Ich sehe positiv in die Zukunft und mein Bauchgefühl schaut sehr zufrieden drein. Hoffentlich habe ich die richtige Entscheidung getroffen.
24.08.2024 14:55 •
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