Moin!
Nun komme ich endlich dazu, zu antworten.
Zitat von Femira: Sehe ich in deinem Traumhaus nur keine Fenster? Vergucke ich mich?
Doch, es hat Fenster. Sieht man im ersten Bild von der Außenaufnahme
Zitat von Heffalump: Die Kollegen könnten dir folgen, dann wären dein Gewissen nicht so klingelingeling
Es können nur die folgen, die angesprochen wurden. Die anderen MA sind nicht erwünscht, weil sie Luschen sind und dementsprechend auch luschig arbeiten.
Einer davon hat sich jetzt einen komplizierten Beinbruch zugezogen und fällt erstmal länger aus. Der andere will erst dann wechseln, wenn im neuen Betrieb auch Revier gefahren wird. Das wird aber definitiv dauern. Die andere muss noch den großen Schein, also die 34a Prüfung vor der IHK machen. Mit Schulung sind das ca. 2000 Euro, die der neue AG nicht bezahlt und sie hat es nicht. Die Vierte hat die Kündigung schon geschrieben, sich aber noch nicht vollständig entschieden. Das wären mit mir 5 Fahrer. Und meine Kollegen aus der Leitstelle betrifft das nicht, weil das ganz andere Arbeit ist.
Zitat von Taleja: Ich habe mir schlussendlich einen anderen Job gesucht und als ich wegen meiner Kündigung im Geschäft war, habe ich mitbekommen, dass sich dort nichts zum Vorteil, sondern eher noch zum Nachteil verändert hat.
Und genau das weiß ich ja nicht. Mit meinen alten Einsatzleitern hatte ich bzw. hatten wir alle ein lockeres Verhältnis. Da wurde es auch mal laut. Dann war das geklärt und es ging weiter. Und irgendwie wurde es immer geschafft, dass wir als MA das bekamen, was wir wollten. Bis zu einem gewissen Grad natürlich. Utopische Forderungen waren natürlich nicht drin.
Der neue Einsatzleiter kommt aus der Leitstelle. Wir alle, wirklich alle, hatten jedes Mal, wenn der am Telefon, Streit mit ihm, weil er der Typ Oberlehrer/Finanzbeamter ist. Locker kann man da vergessen. Man hat ihn sich aber zur Brust genommen und gesagt, dass er sich als EL anders verhalten muss. Und überraschender Weise klappt das bis jetzt auch.
ABER: Ich arbeite in Teilzeit, mache 15 Schichten, 120 Stunden, im Monat. Verdiene damit leicht über 1400 netto. Das wurde von mir genau austariert. Davon kann ich leben und bleibe unter der Pfändungsgrenze. Hatte hier irgendwann schon mal geschrieben, dass ich vorhabe bzw. es schon vorbereitet wird, dass ich in Privatinsolvenz gehe. Als ich letzten Montag nach 3 Wochen Urlaub zur Arbeit kam, sagte er mir, dass er für mich nur 13 Schichten unterbringen konnte.
WTF? Ich bin die Stammfahrerin in meinem Revier. Meine Schichten werden immer als erstes eingetragen und der Rest auf andere verteilt. Auch wenn ich nur 15 Schichten fahre, wird das Revier dadurch schon gut abgedeckt, weil z.B. ein anderer Fahrer, der unbedingt auch mein Revier fahren will, fast alle anderen Schichten inklusive der Sonntage bekommt. Fehle ich mal, herrscht Chaos in meinem Revier, weil einfach nicht genug Fahrer da sind, um meinen Part zu übernehmen. Da müssen andere Fahrer teilweise 2 Reviere auf einmal fahren, was theoretisch gar nicht machbar ist aber irgendwie gehen muss. Und er hat da einfach eine andere Fahrerin reingesetzt, die mein Revier zum letzten Mal vor 8 Jahren gefahren ist, gar nicht mehr Bescheid weiß und es auch gar nicht fahren will. Last but not least, bedeuten 2 Schichten weniger für mich auch knapp 200 Euro netto weniger.
Das alles sind aber Absprachen, nichts, was schriftlich festgehalten ist. Ich arbeite 120 Stunden im Monat, niemals bzw. nur in absoluten Ausnahmen am Sonntag, fahre nur ein Revier (andere Kollegen fahren bis zu 5 verschiedene Reviere), mache keine Aufzugbefreiung und gebe vor, an welchen Tagen ich im Monat arbeite. Das hat jetzt 3 Jahre funktioniert. Es gab niemals auch nur ein kleines Problem. Auch andere Fahrer haben ähnliche Absprachen und es hat immer funktioniert. Und dann kommt sowas, von wegen 2 Schichten weniger. Als ich ihm sagte, dass er, wenn er das nicht ändert, er gleich am nächsten Tag meine Kündigung auf dem Tisch hat, hat er das geändert. Meine Befürchtung ist aber, dass das Thema noch nicht durch ist und er auch einige andere Änderungen durchdrücken will und wird.
Zitat von BernhardQXY: Am Ende des Tages braucht es einen Einklang zwischen Spaß guten Klima und anständigen Lohn.
Das Fahren im Revier hat sich als Traumjob für mich entpuppt. So geht es allen unseren Fahrern. Man ist praktisch sein eigener Chef. Auto abholen und seine Objekte abfahren. Selbst bestimmen, wann und wie lange man Pause macht, unterwegs zu sein, während der Arbeitszeit einkaufen gehen zu können usw. Man hat Freiheit und natürlich auch Spaß und Abwechslung. Anders ließe sich auch nicht erklären, dass wir diesen Job machen, obwohl wir ausschließlich nachts und für gerade einmal 13,47 Euro pro Stunde arbeiten.
Ich habe nicht mal ansatzweise mit dem Gedanken gespielt, den Job aufzugeben bzw. zu einer anderen Firma zu wechseln. Bis der neue Einsatzleiter kam (siehe oben) und praktisch zeitgleich das neue Angebot. Das Geld reizt mich erstmal nicht, weil alles, was über der Pfändungsgrenze liegt, eh nicht bei mir landet.
Zitat von Fidschicat: In diesem Sinne: schau was dich glücklich macht.
Danke Glücklich macht mich meine jetzige Tätigkeit als Fahrerin im Revierdienst. Wenn es so bleibt, wie es bis jetzt war. Ob ich in der neuen Firma glücklich werde, weiß ich ja nicht. Was ich aber weiß, dass ich erstmal nicht fahren würde, sondern fest in einem Objekt wäre. Und es ist unbekannt, wann dort wirklich gefahren wird.
Zitat von Femira: Ich würde dir raten, bei deinem jetzigen Arbeitgeber ins Gespräch zu gehen und zu sagen, dass es dir da gefällt und du gern fährst. Du bleibst auch gern, sofern der AG sein Angebot besser macht als der Konkurrent. Das bedeutet, du kannst dir deine Schicht und Route selber aussuchen und bekommst 10Europro Stunde mehr.
DAS kann man leider vollkommen vergessen. Seit Oktober verhandelt Verdi über mehr Lohn. Gefordert waren 2,50 Euro mehr pro Stunde. Alle Bundesländer haben sich dann am Ende auf 0,90 Euro mehr die Stunde geeinigt. Alle, bis auf Schleswig-Holstein. Wir hier haben seit 2022 keinen Cent mehr Stunde gesehen, obwohl die Preise da draußen bis zum Mond gestiegen sind. Mein Chef (Familienunternehmen und drittgrößtes Unternehmen in der Branche) hätte schon lange mal von sich aus sagen können, dass ihm seine Mitarbeiter mehr wert sind und er außertariflich 1 Euro mehr die Stunde hinlegt. Aber: nix, nada, gar nichts. 90 Cent mehr oder gar nichts, Nullrunde. Und Verdi? Die glauben tatsächlich, dass sie trotz dem kein anderes Bundesland mehr rausschlagen konnte, in SH mindestens 2 Euro durchsetzen können. Kommen mit lächerlichen Aufrufen zu Streiks, denen keiner nachkommt. Es passiert also gar nichts und wir bekommen dementsprechend gar nichts.
Zitat von Femira: Mit dir weiß er, dass er eine zuverlässige und loyale Mitarbeiterin hat, die auch nicht mehr eingearbeitet werden muss, sondern einarbeiten kann. Eine erfahrene Person zu verlieren, kann er sich bei seinem Personalmangel nicht leisten.
Das ist tatsächlich das Einzige, das ich wirklich weiß. Ich bin pünktlich, zuverlässig und leiste gute Arbeit, was mir auch ohne Nachfrage meinerseits bestätigt wurde. Gekündigt werden Mitarbeiter auch nicht. Selbst wenn die bei Dienstbeginn ihr Handy ausschalten, die ganze Nacht nicht erreichbar sind und andere deren Alarme übernehmen müssen. Besser so Einen als gar keinen
Ja, das ist also der Stand der Dinge. Mein Bauchgefühl rät mir, dort zu bleiben, wo ich bin. Und die leise Stimme im Kopf fragt sich, was ist, wenn es dort aber schlimmer wird und Du die Chance verpasst hast, zu wechseln?
Wenn Ihr bis hier gelesen habt: lieben Dank