Moin!
Zitat von BernhardQXY: Für mich gibt es zwei Punkte: wie kann man den AG zwingen, korrekt abzurechnen und zu zahlen?
Wie kann sie vorgehen?
Ich habe das Ganze zwar noch vor mir, hätte aber Ideen. Als erstes würde mir das Vollstreckungsgericht einfallen. Die sind z.B. auch dafür zuständig, wenn sich das Einkommen durch eine Sozialleistung erhöht. Wenn man beispielsweise knapp unter der Pfändungsgrenze liegt, dann Wohngeld hinzu kommt und man dadurch über die Pfändungsgrenze kommt. Dann ist das Vollstreckungsgericht dafür zuständig, dass die Pfändungsfreigrenze auf dem P-Konto um eben den Betrag des Wohngeldes erhöht wird, da Sozialleistungen nicht pfändbar sind. Ob die auch in dem Fall Deiner Bekannten zuständig sind, müsste man erfragen.
Was ich aber am ehesten machen würde, wäre einen Rechtsanwalt einzuschalten. Die Pfändungsfreigrenze für eine einzelne Person liegt seit 1. Juli bei 1500 Euro. Das ist nicht viel und wenn der AG dann auch noch zu wenig auszahlt, würde ich bis zu einer Klage gehen. Der AG handelt hier augenscheinlich gegen geltendes Recht und ich kann mir gut vorstellen, dass so eine Klage Erfolg hätte.
Und als Drittes: einen neuen Arbeitgeber suchen. Vielleicht kann sie bei einem neuen AG auch die Arbeitszeit so weit reduzieren, dass sie von der Höhe des Gehalts gar nicht über die für sie geltende Pfändungsfreigrenze (wird bei ihr durch Unterhaltszahlungen ja höher als 1500 sein) kommt. Dann hat sie den Nervkram gar nicht mehr.
So mache ich das zum Beispiel. Arbeite eh nur in Teilzeit und habe austariert, wie viele Stunden ich im Monat arbeiten kann, ohne über die Pfändungsgrenze zu kommen. Habe es da aber auch gut, da ich vertraglich zwar nur 100 Stunden im Monat arbeiten muss, jeder Mehrstunde aber schon fast erbettelt wird und ich dadurch sehr frei darin bin, selbst festzulegen, wie viel ich arbeite. Demnächst kommt noch Wohngeld von etwas über 200 Euro hinzu, so dass ich mit zusammengerechnet insgesamt 1700 Euro netto und nur 120 Stunden Arbeit im Monat für meine Verhältnisse relativ komfortabel leben kann, ohne dass mir jemand etwas abziehen kann.
Zitat von distress: Wenn es dunkel wird, geht es aber. Vor allem deshalb wünsche ich mir den Herbst, Dunkelheit umarmt und tröstet mich, die Sonne aber zeigt mir verhöhnend den Mittelfinger..
War das schon immer so bei Dir? Bei mir hat sich diese krasse Sehnsucht nach der Dunkelheit im Laufe der Depression entwickelt. Denn abends, in der Dunkelheit, fühlt man sich sicherer, weil da niemand kommt, der etwas von einem fordert, zu dem man sich nicht in der Lage fühlt. Das ist auch ganz typisch für eine Depression: die Nacht zum Tag zu machen. Muss aber nicht unbedingt was mit Depression zu tun haben, kann auch einfach nur Veranlagung und Gewohnheit sein.
Nach der Trennung bei mir dann das krasse Gegenteil. Ich so von der Rolle, zu viel Adrenalin, dass ich nur noch wenig schlafen konnte, immer früh wach war und da dann durch musste. Es gab aber auch Personen in meinem Umfeld, die da auch von mir gefordert haben, nachdem ich sie darum bat, auf mich zu achten. Mit Tantchen Mittagessen um 12:30 Uhr zum Beispiel. Konnte und habe ich mitgemacht, da ich ja eh wach war.
Heute bin ich wieder im alten Rhythmus, ohne Depression. Ich habe aber auch schon den größten Teil meines Arbeitslebens nachts gearbeitet und bin heute in einem Job, in dem es nur Nachtschicht gibt. Wenn mich heute jemand fragt, ob ich um 12:30 Uhr zum Mittagessen komme, sage ich nur, dass es diese Uhrzeit in meinem Leben nicht gibt. Dann gehe ich eben zum Abendessen hin.
Und auch das mit der Sonne war so ein Ding. Meine Trennung war im August 2018. In dem Jahr hatten wir hier oben von Mitte April bis Ende Oktober durchgehend Sommer. Das war wirklich sehr krass und viele sehnten sich nach der kühleren Jahreszeit. Mir ging es so schlecht und die Sonne schien und schien. Ich wollte mich doch nur in Dunkelheit verkriechen. Der nächste Sommer dann in 2019 tat mir schon wieder gut. Mir ging es zwar immer noch richtig bescheiden, aber die Sonne, das draußen sein, bis spät abends mit den Nachbarn draußen sitzen, grillen, singen bis die Polizei kam Das hat schon geholfen.
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So... ich habe mich gestern das erste Mal seit vielleicht schon einem ganzen Jahr an die Nähmaschine gesetzt. Dafür musste ich jedoch vorher mindestens 1 Stunde auf- und umräumen, weil sich mein Arbeitszimmer im Laufe der Zeit in eine Art Nagelstudio und Ablagezimmer verwandelt hatte. Aber als ich dann endlich nähen konnte... Wie toll! Mir war gar nicht mehr in Erinnerung, wie viel Spaß es macht. Hat mir einen richtigen Kick gegeben und ich werde jetzt weitermachen.
Euch einen schönen Abend