Zitat von LOVEL:ich, die grosse, starke, taffe
Lass dich davon nicht unterkriegen @LOVEL
Gerade wenn man taff und stark unterwegs ist, ist das Fass häufig größer und es passt mehr hinein wie bei anderen vielleicht. Die Phasen in den man funktioniert häufen sich und es funktioniert alles, als hätte man einen Schalter umlegen können. Diese Phasen werden überstanden und es kommen gute Phasen. Das wechselt sich ab häufig ab, ein wiederholender Kreis tut sich auf. Währenddessen sickert das sehr große Fass immer weiter voll. Irgendwann läuft aber mehr rein, als rauslaufen kann und dann haut es den stärksten und taffesten Menschen um.
Sei wohlwollend und lieb zu dir selbst. Zu erkennen, dass das Maß aller Dinge unwiderruflich voll ist, nennt sich auch Akzeptanz der eigenen Fähigkeiten und Grenzen. Ist das erreicht, ist es erreicht und Punkt. Diese vermeidlichen Schwächen zu erkennen und dann zu handeln / handeln zu lassen ist eine Stärke!
Wenn es dir so ergeht wie mir damals, wirst du mich verstehen. Und ja, es ist nicht schön zu erkennen, daß nix mehr geht (hat ja sonst immer geklappt, gell?).
Meine Freunde und auch die Foris hier, bezeichnen mich auch als sehr taff, stark, teils souverän. Heute sehe ich mich auch (wieder) so. Dafür bedurfte es eine Notbremse. Und auf diese Notbremse hatte ich keinen Einfluss. Sie kam und blieb standhaft, ein Weiterkommen ausgeschlossen. Irgendwas in mir wollte nicht mehr. Das eine Mal war vor 25 Jahren. Klinischer Aufenthalt für 6 Monate. Nix ging mehr, auch mein Körper nicht mehr. Das andere mal vor gut 5 Jahren und da strandete ich hier. Das war noch höllischer als die Erfahrung in jungen Jahren (heute weiss ich, dass ich damals nur Symptome angegangen bin, aber nicht die Ursachen).
Ganz im ernst. Ich bin dankbar, dass ich den Dreck futtern konnte. Ja, es war eine sehr extreme Zeit für mich und ich habe gedacht, dass ich nie durch die Zeit komme. Mich selbst nicht mehr zu fühlen, ist das Extremste was ich erlebt habe. Ich bin ein Gefühlsmensch durch und durch gewesen. Ich definierte mich über Emotionen UND meine Leistungen. Und beides brach weg.
Gönne dir diese Zeit. Sei mutig und geduldig. Deine Stärke liegt in dir. Stell dir vor sie macht Urlaub und du musst eine Zeit ohne sie nun klar kommen. Das verschafft dir allerdings auch den nötigen Abstand, um dich um die Schwächen zu kümmern, denn diese inneren Kinder quälen aktuell sehr viel rum. Kümmer dich um diese, nehme sie ja der Hand, streiche ihnen über den Kopf und lass sie reden. Höre zu und du wirst den Weg wieder in dir und zu dir finden. Breche nichts übers Knie. Funktioniert nur für eine kurze Zeit und dann kommt es wieder.
Stationär sich behandeln zu lassen, zeigt auch Stärke. Weil man dadurch Hilfe annimmt, erkennt, dass man an sich arbeiten will und weil man auf sich acht gibt, denn man nimmt sich vor dem eigenen Alltag selbst in Schutz und nimmt sich aus diesem mal für eine Zeit raus. So kannst du dich auf dich selbst konzentrieren. Und das ist sehr wichtig um zu einer geupdateten Stärke zu gelangen.
Fühl dich gedrückt und schreibe dir alles von der Seele.
Liebe Grüße
Kerstin