Judith12 = sophieh75
Ich habe mich als Gast angemeldet, da die betrogene Ehefrau mich damals hier wiedererkannt hat und ich daraufhin eine gemeine email von meinem AM bekommen habe.
Hier meine Geschichte: Mein Mann und ich haben uns durch die Geburt unserer beiden Kinder auseinandergelebt. Jeder hat irgendwann sein eigenes Ding gemacht und ich habe mich nicht mehr geliebt gefühlt. Ich habe halbtags gearbeitet, danach meine Kinder betreut und den Haushalt geschmissen. Mein Mann kam abends heim und wollte nur seine Ruhe haben. Keine Unterstützung von ihm für die Kinder, keine Zärtlichkeiten für mich, nur S. wollte er haben und aus dem habe ich meine Zärtlichkeiten gezogen, die ich so sehr gebraucht habe. Irgendwann bin ich in einen Chor eingetreten, um endlich mal etwas für mich zu machen. Ich habe mich dort so wohl gefühlt und konnte endlich mal wieder ich selbst sein. Den Stress mit den Kindern, Arbeit und Haushalt einfach hinter mir lassen. Ich habe die Zeit dort so genossen. Meinem Mann war der Chor deshalb ein zusätzlicher Dorn im Auge. Ich habe immer wieder versucht, mit meinem Mann darüber zu reden, was mir fehlt, aber er hat nur abgeblockt. In dieser Zeit habe ich mich emotional immer mehr an meinen besten Freund gebunden und er wurde mein Lebensmittelpunkt ohne dass ich ihm das jemals gesagt hätte. Er war nämlich verheiratet, 15 Jahre älter und seine Kinder waren aus dem Haus. Meine Angst ihn komplett zu verlieren, wenn ich ihm das sage, war viel größer und deshalb habe ich das kleinere Übel gewählt und versucht mit meinem Mann Schluss zu machen und meinem Mann meine Verliebtheit gebeichtet. Anstatt jetzt etwas zu ändern, hat er nichts gemacht. Ich verstehe das bis heute nicht. Ich wollte, dass er um mich kämpft und mir endlich zeigt, dass er mich noch liebt. Aber es kam nichts und es ging so weiter wie vorher. Mir war klar, mein Mann liebt mich wirklich nicht mehr.
Also bin ich die zweite Möglichkeit angegangen, die hier als warmwechseln angeprangert wird:Ich habe mich bei meinem besten Freund langsam vorgetastet, ob er auch etwas für mich empfindet und zu meiner Überraschung hat er mitgemacht. Wir haben uns lange umarmt und das hat so gut getan. Ich habe das so vermisst. Wir haben offen über unsere Probleme geredet und irgendwann habe ich ihn geküsst. Die Gegenwehr blieb aus und wir haben uns bei/nach der Arbeit getroffen. Es war so schön endlich jemanden zu haben, der einem zuhört, mich versteht, der die gleichen Interessen hat und der für mich da war. Ich wollte nie eine Affäre, ich wollte eine neue Beziehung. Deshalb tue ich mich hier schwer, ihn als meinen AM zu bezeichnen. Für mich war er das nie. Meine Entscheidung war klar: Trennung von meinem Mann und mit ihm zusammen sein. Tja, leider habe ich in unseren tiefen Gesprächen immer mehr gemerkt, dass er seine Frau noch liebt. Er hat sich immer nur Sorgen um sie gemacht und nie um mich. Er hat ihr unsere Verliebtheit verheimlicht, um ihr nicht weh zu tun. Meinem Mann habe ich das knallhart gesagt, weil ich nichts mehr zu verlieren hatte, aber leider hat sich trotzdem nichts geändert. Ich habe meinen AM gedrängt, mit seiner Frau zu reden, wenn er noch etwas für sie empfindet und ehrlich mit ihr zu sein. Ich habe diese Heimlichkeiten gegenüber seiner Frau nicht verstanden. Für mich ist Ehrlichkeit in einer Beziehung das wichtigste und wenn man noch etwas für seine Frau empfindet, schuldet man ihr diese Ehrlichkeit, damit sie die Chance hat auf die Sache zu reagieren. Als er es ihr schließlich gesagt hat, hat er am nächsten Tag mit mir Schluss gemacht und ich hatte noch mehr Probleme als am Anfang. Ich habe mir nur Sorgen um meinen AM gemacht und konnte nicht mehr klar denken, geschweige denn, mich um den Alltag und meine Kinder kümmern. Mir ging es wirklich dreckig. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich habe meinem AM vertraut, ihm alles von mir gegeben und als er bei seiner Frau Farbe bekennen musste, hat er gekniffen und mich im Stich gelassen. Er hat gesagt, dass es ihm genauso weh tut wie mir, er aber nicht gegen seinen Versand entscheiden kann. Bei unserem letzten Telefonat hat er zu mir gesagt: Bei dir habe ich das Gefühl, dass ich alles machen kann und du liebst mich trotzdem. Du bedeutest mir sehr viel. Das war das schönste Kompliment für mich, denn genau das wollte ich ihm vermitteln. So fühlt sich wahre Liebe an. Und trotzdem hat das nicht ausgereicht.
Was nach der Trennung von meinem AM passiert ist, kann ich heute immer noch nicht glauben. Ich wollte nur weg von meinem Mann; ich wollte dass er geht, aber das hat er nicht getan. Mein Mann hat sich geändert; er hat sich um die Kinder gekümmert als ich nicht konnte und zu ihnen wieder einen Zugang gefunden. Wir haben eine Paartherapie gemacht und uns mit vielen Themen auseinandergesetzt. Wir haben wieder miteinander geredet und er ist zu meinem besten Freund geworden. Der Alltag ist super und die Kinder glücklich. Wir haben uns ein Wohnmobil gekauft, von dem ich immer geträumt habe. Das hätte mein Mann früher niemals getan und plötzlich ist er wie ausgewechselt. Ich habe den Mann, den ich mir vorher immer gewünscht habe, aber ich kann ihm nicht verzeihen, was er mir vorher angetan hat. Hätte er gleich so reagiert, hätte ich meinen AM nie von meinen Gefühlen erzählt und alles wäre gut. Ich kann ihm das einfach nicht verzeihen und ich glaube das ist der Kern meines Problems. Mein Mann sagt, dass er nicht mehr über die Vergangenheit reden will; wir sollen nach vorne schauen. Na super, wir kehren die Fehler unter den Teppich und reden nicht mehr drüber, weil jetzt alles gut ist. Gar nichts ist gut. Ich liebe einen anderen, der mich sitzen gelassen hat und mich ignoriert, wenn wir uns mal begegnen. Das tut so weh und er nimmt darauf überhaupt keine Rücksicht. Und ich versuche meinen Mann zu lieben, weil er derjenige ist, der jetzt plötzlich für mich da ist und mich festhält. So wie die Beziehung jetzt ist, habe ich sie mir immer erträumt. Mein Mann hat es jetzt verdient, dass ich ihn liebe und den anderen vergesse, der mich im Stich gelassen hat. Aber es geht nicht. Meine Gefühle spielen da nicht mit und mit dem Verstand kann ich das nicht lösen. Keine Ahnung wie Männer sowas mit dem Verstand lösen. Mein Verstand sagt mir auch, dass mein AM nicht alltagstauglich ist, aber wenn man sich liebt, geht alles. Es hilft nur nicht, wenn nur ich daran glaube. Wir hätten das geschafft, wenn mein AM hinter mir gestanden hätte. Ich weiss es einfach. Aber der Feigling hat den sicheren Hafen seiner Ehefrau vorgezogen und wollte sich wohl nicht nochmal mit meinen Kindern rumärgern. Seine Kinder sind aus dem Haus und er kann sein Leben mit seiner Ehefrau jetzt genießen. Die beiden haben auch Paartherapie gemacht und es geht ihm gut, wenn ich mir sein WhatsApp-Bild mit seiner Frau anschaue. Ich glaube nicht, dass er noch einen Gedanken an mich verschwendet und ich blöde Kuh trauere ihm hinterher und weise den Mann ab, der jetzt endlich für mich da ist. Ich habe meinem AM nie gesagt wie weh er mir getan hat und mit seinem ignoranten Verhalten immer noch tut, wie verletzt ich wirklich bin. Aber er hat auch nie danach gefragt und mich nie vor seiner Frau verteidigt. Das tut fast noch mehr weh, denn es sagt mir, dass er mich nie wirklich geliebt hat. Man tut keinem weh, den man liebt. Das würde aber auch bedeuten, dass er seine Frau nicht wirklich liebt. Er hätte es ihr wohl nie gesagt, wenn ich ihn nicht gedrängt hätte. Er hat mal tatsächlich gesagt, dass er gut im Verheimlichen ist. Ich möchte keinen Partner haben, der mich heimlich betrügt und deshalb muss ich ihn endlich loslassen. Seine Frau tut mir irgendwie leid und ich habe mich auch bei ihr entschuldigt. Auf diese Idee kam mein AM gar nicht (sich bei meinem Mann zu entschuldigen). Er verhält sich gerade sowieso wie ein A. mir gegenüber, obwohl ich ihm nichts gemacht habe. Warum genieße ich nicht einfach mein Leben mit meinem tolle Ehemann und meinen tollen Kindern? Was will ich mit diesem feigen Betrüger? Mein Herz versteht nicht, was mein Verstand schon längst kapiert hat und erinnert sich gerne an die wenigen Stunden, in denen mein AM mit dem Herzen nur bei mir war. Diese Momente waren echt und so unendlich schön. Ich will nicht glauben, dass er das nicht auch gefühlt hat. Wenn er es genauso empfunden hätte wie ich, hätte er mich aber wohl nicht im Stich gelassen, oder? Kann ich meinen Gefühlen nicht trauen, die mich in meinem ganzen Leben nie im Stich gelassen haben?
21.02.2019 09:57 •
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