Wie vergessen, wenn beidseitige Liebe vorhanden ist?

L
Hallo ihr Lieben!
Wie ihr meinem (w, 36) Titel schon entnehmen könnt, geht es ums Loslassen. Und zwar ums Loslassen trotz Liebe (von beiden Seiten)
Es geht um einen verheirateten Mann (49), mit 4 Kindern (3 davon noch recht klein, 6-13 Jahre), großem Haus+Hof und einer nicht-arbeitenden Ehefrau.

Wichtig dabei ist zu erwähnen, dass wir uns schon sehr lange kennen (bereits 1 Jahrzehnt, durch unseren Freundeskreis), immer gute Freunde waren und im Laufe der Jahre nie eine Affäre miteinander hatten! Er ist nicht der Typ dafür, und ich schon gar nicht. Es hatte sich im Laufe der Zeit einfach eine wirklich sehr tiefe und sehr innige Liebe entwickelt, eine große Vertrautheit bei gemeinsamen Gesprächen und eine Verbindung die - würde ich dran glauben - einer Seelenverwandtschaft nahekommt. Die letzte Zeit kam es aber sehrwohl zu sehr innigen Umarmungen und Küssen, das muss ich zugeben. Oft lagen wir uns draußen auf der Wiese für eine Stunden einfach nur so im Arm.

Mehrfach kamen wir in diesem Jahr in Situationen, wo er schluchzend an meiner Schulter hing, da er nicht mehr aus noch ein wusste. In denen er meinte, warum er mich nicht schon in seiner Jugend getroffen hatte, ich wäre die Frau gewesen, die er heiraten hätte sollen usw.
Ich versuchte sehr lange, die Starke zu sein und ihm einzureden, dass es in Ordnung wäre, bei seiner Familie zu bleiben. Er liebt seine Kinder über alles und eine Scheidung würde ihn vermutlich in den finanziellen Ruin treiben.

Irgendwann kam jedoch der Punkt, an dem auch ich nicht mehr stark sein konnte, da ich ihn mittlerweile zu sehr liebte, um ihn einfach so gehen zu lassen. Das Problem ist nun, dass sich, dadurch dass sich das auf beiden Seiten so stark entwickelte, der Kontakt natürlich immer mehr verkomplizierte und - um es abzukürzen - wir den Kontakt im Juli ganz abbrachen (nach bereits einem missglückten Anlauf im April)

2-3 Monate kämpften wir uns irgendwie durch, bis ich vor einigen Tagen ein sms an ihn schrieb, ob wir nochmal reden könnten. Ich machte das, da ich merkte, dass ich trotz Kontaktsperre, trotz Konzentration auf mein Leben, trotz vieler Unternehmungen keine Veränderung in der Verbindung zu ihm merken konnte. Nichts. Es half einfach gar nichts. Die Verbundenheit war noch so stark, als wüsste ich jeden Tag wie es ihm gerade geht (ja, haltet mich für verrückt... ich tu's ja selbst auch ) also dachte ich mir, ich muss es so probieren, was habe ich sonst noch für eine Wahl?
Seine Antwort: T..., meine liebe T..., ich würde so gerne mit dir spazieren gehen, mit dir auf unserer Lichtung sitzen, alles ausreden, aber ich kann das noch nicht. Ich denke noch zu oft an dich, du bist in meinem Herzen. Ich würde versuchen dich zu küssen, dich zu berühren. Gib mir bitte noch Zeit.

Ja, soweit so gut... ich bin nicht mal mehr wahnsinnig überrascht über diese Zeilen, da sie mir sowieso klar waren. Wir lieben uns sehr. Er denkt an mich.
Aber nicht stark genug, um alle Brücken abzubrechen?
Was sagt ihr als Außenstehende dazu?
Hilft Zeit wirklich beim Vergessen einer so großen Liebe? Ich glaube nämlich nicht mehr daran...
Wie geht man mit so einer Situation um? Wie kann man loslassen? (zumal ich wirklich dachte, dass ich bereit bin loszulassen, wenn man eben nicht zusammensein kann... es bringt aber offensichtlich nichts...)
Ich kann einfach nicht mehr!

Würde mich über Ratschläge und Gedanken von euch sehr freuen!

25.09.2012 09:17 • #1


L
Liebe LeAnge,

ich kenne auch diese Liebe der Seelen. Diese Liebe die Unerfüllbar und Unnahbar ist.

Kenne diesen Schmerz und diese Sehnsucht, traurig und zugleich wunderschön.

Es gibt kaum ein Loslassen.

Und wenn diese Seelenliebe bei beiden ist, dann ist es ein Traum, den nur sehr wenige Menschen traümen dürfen.

Eine Verbundenheit von unsagbaren Charakter und die damit verbundene Liebe, die für immer nicht wahr werden darf.

Ach in kenne diesen Schmerz und diese Schönheit dieser Liebe zugleich.

Little Drummer Boy

25.09.2012 09:40 • #2


A


Wie vergessen, wenn beidseitige Liebe vorhanden ist?

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Sheherazade
hallo du!
vorerst mal fühl dich gedrückt!
du klingst mir, deinem schreiben nach, doch wie eine kritische und recht vernünftige frau, von daher wirken mir deine zeilen sehr aufrichtig und nicht in den kitsch der seelenverwandtschaft abdriftend

ich denke, dass das was du da im moment erlebst, vermutlich zum schwierigsten überhaupt gehört! denn solche lieben sind und bleiben meistens unerfüllt (will dir damit keine angst machen, sag niemals nie, aber es leider häufig so).
ich denke auch, dass es dem mann in deinem fall auch so geht, sonst würde er sich mit dir treffen. ganz klar. der ist heillos überfordert und da du ja auch schon geschrieben hast, dass er bereits mehrfach so verzweifelt war, ist das für ihn vermutlich auch kein zuckerschlecken zur zeit.

den einzigen tipp, den ich dir in diesem fall geben kann ist, nicht zu versuchen irgendetwas wegzubekommen. wir menschen tendieren dann oft dazu diese gefühle weghaben zu wollen. ist schon verständlich, wenn sie nicht gelebt werden dürfen, wohin dann damit? aber das macht die verzweiflung nur noch größer, da sich diese gefühle nicht einfach mal so ausknipsen und wegdenken lassen!
versuche einfach mal MIT ihnen zu leben. ja, ich weiß, das klingt jetzt hoch esoterisch, so ist es aber nicht gemeint. versuche wirklich schritt für schritt eine gewisse dankbarkeit in dir zu entwickeln, dass du diese liebe empfinden kannst. und sieh was geschieht. niemand kann in die zukunft sehen. lass die liebe einfach mal da wo sie ist

25.09.2012 09:49 • #3


L
@Little Drummer Boy: Danke für deine schönen Worte!
Ja, so ist es wohl... gehört zum Schönsten, aber auch zum Schlimmsten... was auch immer es ist!
Wenn es beide fühlen dürfen ist es ein Traum? Ich weiß nicht, im Moment gäbe ich wahrscheinlich viel dafür, dass es einfach aufhört

@Sheherazade: Auch dir vielen vielen Dank!
Dein Vorschlag, es einfach zu akzeptieren, erscheint mir momentan wirklich als einzig gangbarer Weg. Ich weiß sonst einfach nicht mehr was ich noch tun könnte. Habe auch schon angefangen mich mit meinen Verletzungen aus der Kindheit, Minderwertigkeitsgeschichten etc. zu beschäftigen, die ja sehr häufig hinter solchen Geschichten stecken, aber ich hab das Gefühl, je näher ich mir selbst komme, umso stärker wird die Verbindung zu ihm das ist doch Wahnsinn...!

Auf jeden Fall danke euch nochmal!

25.09.2012 11:11 • #4


R
Das liest sich so, als stecktest du in der Rolle der intellektuellen Geliebten fest. Moralisch einwandfrei, da ohne Austausch von Körperflüssigkeiten, in der erhabenen Ebene der Seelenverwandtschaft. Aber zieh mal diese romantisch verbrämten Faktoren ab und schau genauer hin, welche Funktion du für ihn erfüllst.

Solange du nicht für dich selbst eine Entscheidung herbeiführst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, in seinem Doublebind kleben zu bleiben - komm her, du bist die beste für mich - bleib weg, ich kann doch meine Familie nicht in Gefahr bringen. Stellen es diese Botschaften sicher, dass du ihm weder abhanden noch zu nahe kommst?

Prüfe, ob es dir für dein eigenes Liebesleben, für die nächsten Jahre oder vielleicht für immer, ausreicht, als theoretisch größte Verlockung und Liebe betrachtet zu werden, während du praktisch (zumindest in Teilen) durch deinen Verzicht die Verantwortung für das Fortbestehen seiner Familie mitschulterst. Reicht dir das, was du dabei an Perspektive erkennst, halte daran fest. Reicht es nicht, lichte ruhigen Gewissens den Anker.

25.09.2012 11:29 • #5


L
@Raupe

Auch dir danke für deine Antwort. Moralisch einwandfreie Geliebte... nun ja, wie du meinst.
Ich befürchte, du verstehst nicht ganz was mein Problem ist. Eben gerade die Tatsache, dass ich da raus will und den Anker lichten will, aber nun mal nicht raus komme! Es geht nicht!
Ich will KEINE Geliebte sein und ich will KEINE Familie zerstören und ich will einen Partner für mich haben! Ja, vielleicht hält er mich (unbewusst) hin mit solchem ach ich liebe dich doch, aber... Gesülze. Ich glaube es nicht, aber wer weiß!

Wird halt die einzige Chance sein, das, was ich von Juli bis September durchgezogen habe, einfach länger durchzuziehen (nämlich MEIN Leben, mein Job, meine Leute) und hoffen, dass dann irgendwann von selber Schluss is mit romantisch verbrämter Seelenverwandtschaft... nun ja, vielleicht geht es ja so!

25.09.2012 11:45 • #6


R
Ich denke auch, dass es oft nicht mehr alleine mit der Entscheidung 'irgendetwas nicht mehr zu wollen' getan ist!
Oft passieren Dinge, jenseits von Vernunft und Wollen. Ganz einfach, ganz nüchtern, nicht romantisch verbrämt, einfach Tatsache!

Ich denke auch nicht, dass sie sich auf der Tatsache, keine Körperflüssigkeiten ausgetauscht zu haben, selbst erhebt. Ich nenne das eher gesund eingesetzte Vernunft, damit es für einen selbst nicht noch schwieriger wird.

Gegen Gefühle kann man nicht sehr viel tun, also versuche einfach durchzuhalten. Probiere es, wie du bereits geschrieben hast, mit einer längeren Kontaktsperre und warte ab was das Leben weiter bringt

Alles Gute!

25.09.2012 11:53 • #7


R
Hallo LeAnge,

nun so sehr reden wir wahrscheinlich gar nicht aneinander vorbei. Wenn deine Entscheidung schon so klar ist, wie du sie in deiner Antwort an mich formulierst (im Eingangsposting fand ich eine Menge Fragezeichen, daher vielleicht mein Missverständnis), sollte das Ankerlichten doch machbar sein.

Wenn es nicht klappt, haderst du anscheinend auf irgendeiner Ebene noch mit deiner Entscheidung. Deshalb mein Rat, dir die ganze Situation und auch sein Verhalten, seine Rolle dabei sehr genau, und ruhig auch sehr kritisch anzuschauen. Damit dein Herz deinem Verstand folgen kann. Und sich dem zuwenden, was du willst - einen Partner für dich, der deiner Schilderung zufolge exakt nicht dieser Mann ist.

Ravissante, ich habe nicht behauptet, dass LeAnge sich selbst erhoben habe. Ich sehe nur keinen Unterschied zwischen ihrer Situation und derer einer normalen Geliebten - außer dass es eben keinen S ex gab, eine Tatsache, die es den meisten Menschen nun mal ermöglicht, sich als moralisch richtig handelnd wahrzunehmen (was du als es sich nicht noch schwieriger machen empfindest und ich als Augenwischerei, aber das spiegelt nur unsere vermutlich unterschiedliche persönliche Bewertung der Bedeutung von S ex wieder). Wenn sie die Situation prüft und feststellt, dass sie womöglich tatsächlich hingehalten wird wie eine normale Geliebte, fällt ihr das Loslassen vielleicht etwas leichter. Und das ist doch das, was sie zu erreichen versucht.

26.09.2012 12:04 • #8


M
also im moment scheint er der vernünftige zu sein,wenn er dich bittet im zeit zu geben,für was auch immer
er hat eine sehr große verantwortung seiner familie gegenüber und das er das nicht auf die leichte schulter nimmt trotz großer liebe spricht für ihn
lass ihm zeit und bedränge ihn nicht
er wird sich entscheiden so oder so

26.09.2012 12:36 • #9


L
Danke euch vielmals für eure Antworten!

@Ravissante: Ja, leider geht hier nichts mehr mit wollen... aber vielleicht mit Geduld!? Ich werde es versuchen...

@Raupe: Deine kritischen Sätze regen zum Nachdenken und Durchleuchten an, dafür vielen Dank!
Weißt du, natürlich hadere ich noch auf einer Ebene... Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, zu 100% zur Entscheidung den Anker zu lichten zu stehen. Ich stehe insofern dazu, dass ich keine Geliebte sein möchte und auch nicht ewig die große, aber nicht gelebte und unerreichbare Liebe sein möchte! Daher auch die Entscheidung! Aber natürlich würde es mich glücklich machen, mit diesem Mann zusammen zu sein. Das macht es dann ja, trotz klarer Entscheidung, recht schwierig, dass das Herz dem Verstand hinterher kommt.
Und zum Hinhalten: Das Problem ist, dass seine momentane Entscheidung - FÜR seine Familie - ja steht! Das war ja ein klarer, beidseitiger Beschluss von uns! Sonst würde er mich ja treffen. Dass es emotional aber alles andere als klar ist und im Herzen eigentlich ziemlich gegenteilig aussieht zur Zeit, macht das ganze dann ja so schwierig. Aber vielleicht hilft das kritische Betrachten der Situation wirklich - und Geduld.

@Motobiker: Auch dir ein Dankeschön! Ja, ich bedränge ihn nicht. Fällt mir komischerweise auch nicht sehr schwer momentan, da ich die Verbindung ohnehin spüre Dass er, trotz Liebe, auf seine Familie achtet, spricht mehr als für ihn... das ist er. Und das macht es nicht gerade leichter.

26.09.2012 13:01 • #10


A


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