Hallo Jonas, erst einmal ein herzliches Willkommen im Forum - auch, wenn dein Anliegen leider einen negativen Beweggrund hat.
Du hast dein bzw. euer Alter zwar nicht genannt, aber anhand der Tatsache, dass ihr bereits seit 20 Jahren zusammen seid und ihr 2 Kinder habt, schätze ich euer Alter einfach mal auf Ende 30 bis Ende 40.
20 Jahre sind eine verdammt lange Zeit und gemeinsame Kinder verbinden einen natürlich auf ewig miteinander, so dass ich mir vorstellen kann, wie schwer deine Gedanken und zukünftigen Entscheidungen sind - nicht nur in Bezug auf deine Eigenverantwortung, sondern auch in Bezug auf die Verantwortung für deine Familie, erst recht deine Kinder.
Ich weiß, dass Affären nicht immer nur in Schwarz-Weiß zu betrachten sind und dass der Zuspruch in deinem Thread bisher sehr positiv ist, dennoch möchte ich dir einen neuen Input geben und dir Fragen stellen, die eventuell erstmal kritisch wirken und nicht in deine positiven Gedanken passen.
Du schreibst, dass du bereits beim Therapeuten bist und auch Tabletten zur Beruhigung einnimmst - Was, wenn sich dein Zustand nicht verbessert und aus deinen mentalen Beschwerden (chronisch) körperliche werden und sich dies folglich negativ auf deinen Gesundheitszustand auswirkt?
Du schreibst, dass du (unterbewusst) Rachegelüste gegenüber deiner Frau hast und auch an Gewalt gegen den Affärenpartner denkst. Denkst du, dass du diese sehr negativen Gefühle je komplett überwinden kannst?
Was, wenn du dem Affärenmann über den Weg läufst oder dich irgendetwas anderes in dieser Hinsicht triggert?
Betrugs-und Trennungsfälle innerhalb deines Freundeskreises, etwaige Szenen in Filmen oder Serien zum Beispiel.
Was, wenn deine Kinder diese Spannungen zwischen euch beiden mitbekommen?
Der Schock sitzt immer noch tief und du hast, wahrscheinlich um das Familienglück zu bewahren, deiner Frau nach wenigen Wochen bereits verziehen bzw. du versuchst es. Du versuchst es, obwohl du es laut eigenen Angaben immer (noch) nicht kannst. Was, wenn sich die Situation zuspitzt, und das Thema immer und immer wieder entfacht?
Was, wenn deine Frau mal auf einen Mädelsabend gehen möchte - kannst du ihr dann wirklich noch Vertrauen ohne dass du negative Hintergedanken hast?
Was, wenn sie mal später nach Hause kommt - selbst, wenn es vermeintlich harmlos ist und sie eine Erklärung bereit hat - kannst du ihr wirklich glauben oder wühlt es deine Ängste wieder auf?
Hat deine Frau es dir wirklich von sich aus gebeichtet, weil es ihr aufrichtig leid tut oder weil sie nach deinem Traum die Befürchtung hatte, dass es anderweitig ans Licht kommt?
Wie weit gehen deine Gedankengänge noch? Was, wenn sie damals nicht verhütet hat und wissentlich gesundheitliche Schäden für dich in Kauf genommen hat?
Was, wenn sie länger als 2 Monate fremdgegangen ist und sie diese Zahl nur genannt hat, weil sie so nah an die Zahl aus deinem Traum herankommt?
Was, wenn sie bei der nächsten Krise in eurer Ehe wieder in alte Muster verfällt? Die Hemmschwelle ist jetzt gefallen und stand jetzt weiß sie - dass sie damit durchkommt.
Du schreibst, dass du dich (unterbewusst) mit dem Affärenpartner vergleichst. Ich weiß, dass diese Gedankengänge sehr schlimm sein können, möchte dich aber beruhigen und dir sagen: Sie sind völlig normal und auch eine Möglichkeit, mit der Situation klarzukommen.
Du schreibst, dass es sich ja bereits negativ auf euren S. auswirkt, wenn du diese Bilder vor deinen Augen hast.
Hier sollte die wichtigste Frage sein: Wirst du diese Gedankenspiele je abstellen können?
Wirst du dich je wieder fallen lassen können bei generellen Intimitäten mit ihr oder wirst du immer vor Augen haben, wie ein anderer Mann deine Frau ebenfalls intim berührt hat.
Was, wenn die beiden Praktiken miteinander praktiziert haben, die bei euch Tabu sind oder die sie mit dir nicht machen möchte?
Was, wenn der S. mit dem Affärenpartner für sie besser war? Wie gehst du damit um?
Was, wenn sie unterbewusst daran denkt, wenn ihr wieder miteinander intim werdet?
Was, wenn der Affärenmann mehr Erfahrung hat, besser bestückt ist etc. und Sachen mit ihr gemacht hat, Stellen erreicht hat, die du nie erreichen kannst? Wirst du darüber je hinwegsehen können oder wird es dein Intimleben für immer negativ beeinflussen?
Ich weiß, dass 20 Jahre und gemeinsame Kinder eine verdammt lange Zeit und sehr viel Verantwortung ist, aber du solltest dir wirklich genau überlegen, ob du mit dieser Frau noch deine Zukunft verbringen möchtest.
Auch, wenn die Angst, komplett alleine zu sein riesig ist und massive finanzielle und soziale Hürden im Falle einer Trennung auf dich bzw. euch zukommen würden, lautet die generelle Devise:
Desto eher man abschließt, desto eher kann man mit der Verarbeitung der Trennung und mit dem Start in etwas Neues beginnen.
Was, wenn deine Ehe scheitert und/oder es erneut zu einem Betrug kommt? Dann hättest du Monate, vielleicht sogar Jahre umsonst investiert, eine Zeit, die du anderweitig hättest nutzen können, beispielweise etwa für einen Neustart.
Du bist noch relativ jung und hast potentiell noch so viel vor dir; nur du kannst entscheiden, wohin die Reise für dein Leben und für eure Ehe geht.
Alles Gute in dieser schweren Zeit, Jonas!
25.04.2023 16:13 •
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