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Wie umgehen mit passiver Aggressivität, Mauern, ?

A
Hallo,

ich hatte vor einigen Wochen schon mal hier geschrieben und das Blatt hat sich ein wenig gewendet.

Mein Mann hat mir vor einiger Zeit eröffnet dass er nicht weiß, ob er noch Gefühle für mich hat. Wir haben eine sehr schwere Zeit mit schreibaby und anderen Problemen hinter uns, was uns beide sehr belastet hat. Deshalb haben wir eine Paartherapie begonnen, um aus dem Streit und den Diskussionen ausbrechen zu können. Das hat leider nicht so geklappt, wie angedacht.

Nun hatten wir die Vereinbarung dass wir uns quasi unter einem Dach räumlich trennen - jeder macht sein Ding. Das war für mich nun letztlich auch so in Ordnung, denn ich merkte immer mehr, dass er Ruhe und Zeit braucht und ich auch nicht mehr mit dieser emotionalen Kälte und Distanz seinerseits umgehen kann.

Das hielt ca 10 Tage, in denen er mich auch durchaus mal in den Arm nahm oder mir einen Kuss gab. Ich habe ihn in Ruhe gelassen. Plötzlich meinte er dass er merkt dass ich mit der Situation nicht klar käme, mir ginge es so schlecht. Das stimmte aber nicht und ich habe ihm das auch mehrfach gesagt. Sicher war das nicht das gelbe vom Ei, aber es war erstmal okay. Ich spürte, wie er immer mehr die Verantwortung auf mich schieben will dass ICH ja nicht mit allem zurechtkomme. Dabei war er derjenige, der mit seinen Gefühlen nicht klar kam und noch mehr Trennung wollte. Nachdem er mich dann im Streit angeschrien und mir unschöne Worte an den Kopf geknallt habe, habe ich ihm gesagt dass ich nicht mehr kann und einfach merke dass er sich trennen will, aber zu feige ist das zu sagen.
Wir haben uns daraufhin nun erstmal getrennt, auch räumlich. Es ist noch nichts komplett beendet, aber es muss Ruhe einkehren.

Mein Mann dreht im Streit immer den Spieß um
. wenn ich sage ich habe das Gefühle, dass . , dann dreht er mir schon den Hahn ab und sagt sowas wie du schon wieder mit deinen Gefühl. .o.ä. Das ist super verletzend, denn egal, was ich sage, es wird nicht angenommen oder mal zugehört. Er ist überhaupt nicht fähig Eigenkritik zu üben. Das ist auch der Therapeutin aufgefallen, dass er immer gern auf mich abwälzt, damit ja nicht bei ihm geschaur wird. Und sowieso, er will auch in der Therapie nicht in die Tiefe gehen. Wenn wir dort oder in Gesprächen zwischen uns an seine Vergangenheit, seine Kindheit (die nicht schön war) kamen, dann macht er dicht. Entwede er sagt, er will darüber nicht reden, oder er sagt nix mehr und lässt mich auflaufen.
Genauso bei Fehlern, die eindeutig er getan hat, die werden auf mich abgewälzt. Hätte ich nicht dieses oder jenes, hätte er ja nicht dieses oder jenes getan .
Er ist immer das Opfer und ich der Täter. Er war auch die letzten Monate unfähig seine Bedürfnisse und wünsche zu äußern, obwohl wir in der Theorie oft darüber gesprochen haben und ich ihm auch da mehrmals klar sagt, dass er mir klar seine Grenzen sagen soll. Hat er nicht. Jetzt macht er, was er will und ich fühle mich, als hätte ich ihn die ganze Zeit unterdrückt. So wird es mir auch ausgelegt. Ich habe eine dominante Art, ja, und sicher habe auch ich meinen Teil zu allem beigetragen. Ich bin aber offen dafür und nehme das an. Er will von seiner Beteiligung nix wissen. Wenn es in der Therapie um mich ging, war er liebevoll und zugewandt. Sobald es um ihn ging, mauerte er.
Jetzt weiß er nicht, was er fühlt, das wird wohl stimmen. Es ist ja auch klar dass Gefühle weggehen, wenn man sich ständig nach den Bedürfnissen eines anderen richtet und nicht fähig ist, seine eigenen zu kommunizieren. Aber auch hier wieder: wäre ich anders gewesen, wäre es ja nicht so .
das verletzt und tut weh. Wir haben uns mal so sehr geliebt und er ist auf den ersten Blick und nach außen hin total ruhig, lieb und vernünftig. Nur wenn man ihn so sehr kennt wie ich, dann zeigt er sein wahres Gesicht. Das kam auch erst nach und nach durch.
Ich leide momentan sehr, weil ich ihn liebe, weiß dass er auch anders sein kann. Wenn er aber seine Teile nicht sieht und keine Therapie macht, dann wird es nichts mehr werden. Das sage auch nicht ich, sondern unsere Paartherapeutin. Sie sagt, ich habe alles getan, was ging. Nun ist er dran.

Hat jemand Ähnliches erlebt und wie geht ihr damit um? Vor allem mit Schuldgefühlen? Ich hatte manchmal schon den Gedanken ich sei total bescheuert und ich bin an allem schuld.

08.09.2018 18:52 • x 1 #1


Femira
Meiner war auch ein Gefühlslegastheniker sag ich mal. Er hat nicht ganz so krass projiziert wie deiner klingt, aber er hat sich auch sehr nach meinen Bedürfnissen gerichtet.
Ich hab damals gesagt, ich fände besser, wenn er eine Therapie machen würde als wenn wir eine Paartherapie machen würden, da die Probleme ja dadurch entstehen, dass er seine Bedürfnisse weder spürt noch richtig kommuniziert.

Die Therapie hat er nach ca. 5 Sitzungen abgebrochen und hat sich getrennt. Wahrscheinlich ging ihm die zu nah...

Zitat von annica89:
Vor allem mit Schuldgefühlen?

Sag dir immer wieder, dass du nichts hättest machen können, denn ER war nicht bereit...

08.09.2018 19:02 • #2


A


Wie umgehen mit passiver Aggressivität, Mauern, ?

x 3


Luto
Hmm, es ist immer schwer, oft unmöglich, wenn Menschen aus festgefahrenen Strukturen nicht rauskommen wollen. Sie identifizieren sich ja auch irgendwie damit, und fühlen sich leer, wenn das gewohnte Muster wegfällt. Vermutlich muss mann da eher vor und während der Beziehungen ran.

08.09.2018 19:09 • #3


S
Ich hatte mal eine Partnerin mit ähnlichen Wesenzügen.
Man selbst gerät immer mehr in einen Strudel weil man den Menschen ja liebt
Ganz ehrlich : ich denke nicht das eine Therapie etwas retten kann, was lange vorher im Leben dieser Menschen schief gegangen ist

08.09.2018 19:10 • #4


L
Ist vielleicht eine andere Frau im Spiel? Möchte er die beziehung denn weiterführen oder ist das für ihn erledigt?
Ja wenn ein Teil dominant ist dann mauert der andere. Das ist so. Da kann man nicht viel dran machen weil eure Charakter so sind.

08.09.2018 19:11 • #5


A
Zitat von Femira:
Meiner war auch ein Gefühlslegastheniker sag ich mal. Er hat nicht ganz so krass projiziert wie deiner klingt, aber er hat sich auch sehr nach meinen Bedürfnissen gerichtet.
Ich hab damals gesagt, ich fände besser, wenn er eine Therapie machen würde als wenn wir eine Paartherapie machen würden, da die Probleme ja dadurch entstehen, dass er seine Bedürfnisse weder spürt noch richtig kommuniziert.

Die Therapie hat er nach ca. 5 Sitzungen abgebrochen und hat sich getrennt. Wahrscheinlich ging ihm die zu nah...


Sag dir immer wieder, dass du nichts hättest machen können, denn ER war nicht bereit...



Oh Ja, es ist so schlimm, wenn jemand seine Bedürfnisse nicht äußern kann. Und dann immer abzuwälzen und zu sagen das habe ja nicht, weil ich wusste dass dann Streit entsteht. Dabei haben in der Therapie über alles geredet und sich darüber, wie er mir das vernünftig sagen kann. Denn ich weiß, dass ich auch manchmal mich schnell angegriffen fühle oder forsch reagiere. Aber es bringt halt nix, wenn einer sein fehlen einsieht, der andere aber überhaupt nicht und einfach weiterhin nichts sagt und es dann, wenn der Knall kommt, auf den anderen abwälzt.

Mein Mann sagt momentan dass er keine Therapie machen möchte, weil es nix mit ihm zu tun hat. Tja. Entweder die Zeit und die Trennung erzeugen nun so viel Leidensdruck, dass er seine Meinung ändert, oder das war es wohl.

08.09.2018 19:13 • #6


A
Zitat von Luto:
Hmm, es ist immer schwer, oft unmöglich, wenn Menschen aus festgefahrenen Strukturen nicht rauskommen wollen. Sie identifizieren sich ja auch irgendwie damit, und fühlen sich leer, wenn das gewohnte Muster wegfällt. Vermutlich muss mann da eher vor und während der Beziehungen ran.


Da hast du wohl leider recht, das vermute ich auch. Die Therapeutin (übrigens eine sehr erfahrene) sagt, dass sie denkt, dass da etwas großes ist, was bearbeitet werden muss. Das spürt er auch, aber die Angst ist zu groß, vor dem, was da aufgewühlt ist.
Aber lieber wirft er seine kleine Familie weg, als sich mit sich auseinanderzusetzen. Das ist für mich einfach unbegreiflich, denn ich bin da ganz anders und sehr (vermutlich zu sehr) eigenkritikfähig.

08.09.2018 19:15 • #7


A
Zitat von solonely:
Ich hatte mal eine Partnerin mit ähnlichen Wesenzügen.
Man selbst gerät immer mehr in einen Strudel weil man den Menschen ja liebt
Ganz ehrlich : ich denke nicht das eine Therapie etwas retten kann, was lange vorher im Leben dieser Menschen schief gegangen ist


Tja, das weiß ich natürlich auch nicht und evtl hast du da recht. Ein versuche wäre es aber, finde ich, wert. Vor allem, wenn Familie dran hängt und sein Muster in den letzten 8-10 vorherigen Beziehungen immer das selbe war: auf einmal keine Gefühle mehr, er trennte sich. Immer. Da muss man doch mal bei sich schauen.

08.09.2018 19:17 • #8


A
Zitat von Lug:
Ist vielleicht eine andere Frau im Spiel? Möchte er die beziehung denn weiterführen oder ist das für ihn erledigt?
Ja wenn ein Teil dominant ist dann mauert der andere. Das ist so. Da kann man nicht viel dran machen weil eure Charakter so sind.



Nee, da ist keine andere, da bin ich mir sicher.
Es geht ihm sehr schlecht, er will das eigentlich nicht beenden, aber er weiß nicht, was er fühlt, sagt er.
Klar sind unsere Charaktere verschieden, das sehe ich schon auch. Aber m.M.n. Kann man das immer Kompromisse finden. Aber es müssen halt beide bereit dazu sein sich ihren eigenen Anteil an allem anzusehen.

08.09.2018 19:18 • #9


Luto
Zitat von annica89:
Die Therapeutin (übrigens eine sehr erfahrene) sagt, dass sie denkt, dass da etwas großes ist, was bearbeitet werden muss. Das spürt er auch, aber die Angst ist zu groß, vor dem, was da aufgewühlt ist.

Aber wie reagiert er, wenn sie etwas in der Richtung sagt? Lehnt er das sachlich ab oder sagt er, dass er sich damit nicht auseinandersetzen kann? und was sagt dann wieder die Therapeutin? Sagt er ganz klar: bevor ich mich damit auseinandersetze, schmeiße ich lieber alles hin?

08.09.2018 19:19 • #10


Femira
Zitat von annica89:
die Trennung erzeugen nun so viel Leidensdruck

Deswegen hab ich dir das mit dem Therapieabbruch erzählt...ich hab jetzt eine zeitlang damit zugebracht, mich zu fragen, was wäre, wenn ich doch lieber eine Paartherapie gemacht hätte...da hat mir deine Geschichte gerade gut getan. Es hätte nichts geändert...

Mein Ex FÜHLTE seine Grenzen und Bedürfnisse in den Momenten nicht. Ich bin noch nicht mal sicher, dass er im Nachhinein genau wusste, was da passierte mit ihm...

Vielleicht ist das das eigentliche Problem: Dein Ex FÜHLT, dass es deine Probleme sind, nicht seine...also kann er nichts ändern...
Zitat:
aber die Angst ist zu groß, vor dem, was da aufgewühlt ist.

Genau...wie gesagt, was hat meiner auch gesagt am Ende...es ist ihm zu anstrengend und er ist nicht bereit, daran zu arbeiten.

08.09.2018 19:20 • #11


A
Zitat von Luto:
Aber wie reagiert er, wenn sie etwas in der Richtung sagt? Lehnt er das sachlich ab oder sagt er, dass er sich damit nicht auseinandersetzen kann? und was sagt dann wieder die Therapeutin? Sagt er ganz klar: bevor ich mich damit auseinandersetze, schmeiße ich lieber alles hin?


Entweder er sagt gar nichts dazu, oder wenn es eine direkte Frage ist, meist Das weiß ich nicht. Man merkt sofort, er will davon nichts hören.
Zu mir sagt er, dass unsere Beziehung nichts mit seiner Kindheit zu tun hat und dass das alles so ist, wie es ist, weil wir eine Krise hatten des Kindes wegen. Ja, hatten wir, aber die hat das alles ausgelöst. Wäre in sich alles stabil, wären wir ja nun nicht da, wo wir sind. Das will er aber nicht sehen.
Seiner Meinung nach bringt es nichts eine Therapie zu machen. Er sagt, er will nun Zeit um sich über seine Gefühle klar zu werden. Zu seinem Vater sagte er, er hat keine Lust jede Woche zu einem Therapeuten zu gehen und mit dem über sein Leben zu reden. Also ja, er wird wohl eher alles wegwerfen, als dass er eine Therapie macht. Ich denke nicht dass er plötzlich seine Gefühle wiederentdeckt, denn es ist ja einiges vorgefallen, was aufgearbeitet werden müsste - eben auch bei ihm selbst.

08.09.2018 19:27 • x 1 #12


A
Zitat von Femira:
Deswegen hab ich dir das mit dem Therapieabbruch erzählt...ich hab jetzt eine zeitlang damit zugebracht, mich zu fragen, was wäre, wenn ich doch lieber eine Paartherapie gemacht hätte...da hat mir deine Geschichte gerade gut getan. Es hätte nichts geändert...

Mein Ex FÜHLTE seine Grenzen und Bedürfnisse in den Momenten nicht. Ich bin noch nicht mal sicher, dass er im Nachhinein genau wusste, was da passierte mit ihm...

Vielleicht ist das das eigentliche Problem: Dein Ex FÜHLT, dass es deine Probleme sind, nicht seine...also kann er nichts ändern...

Genau...wie gesagt, was hat meiner auch gesagt am Ende...es ist ihm zu anstrengend und er ist nicht bereit, daran zu arbeiten.


Ja, ich verstehe, was du meinst. Die Therapeutin sagte sowas ähnliches .. wenn er meine Eigenkritik üben kann, dann sind eben nur die anderen schuld und nicht er. Also hat er auch keinen Leidensdruck. Und ja, vermutlich kann er das gar nicht erfühlen, was ich fühlen kann.

Ich habe eben schon geschrieben ... we sagte zu seinem Vater, dass er keine Lust hat jede Woche in einer Therapie zu Ehen und dort über sein Leben zu reden. Denn es hat ja nichts mit uns zu tun..
Was soll man dazu noch sagen.

08.09.2018 19:29 • #13


Femira
Zitat von annica89:
Und ja, vermutlich kann er das gar nicht erfühlen, was ich fühlen kann.

Ja und das ist für jemanden, der so viel empfindet schwer zu verstehen.
Du kannst ihn ur gehen lassen, um dich zu schützen...

oder (und das schmerzt mich diese Erkenntnis):
Was ist das für eine Beziehung, in der einer von beiden im Prinzip nicht vorhanden ist mit seinen Bedürfnissen und Gefühlen? Nicht weil du nicht fragst, sie sind einfach so nicht vorhanden...
Will man nicht eine Beziehung mit einem Partner? Jemand, der für sich einsteht?

08.09.2018 19:34 • x 3 #14


A
Zitat von Femira:
Ja und das ist für jemanden, der so viel empfindet schwer zu verstehen.
Du kannst ihn ur gehen lassen, um dich zu schützen...

oder (und das schmerzt mich diese Erkenntnis):
Was ist das für eine Beziehung, in der einer von beiden im Prinzip nicht vorhanden ist mit seinen Bedürfnissen und Gefühlen? Nicht weil du nicht fragst, sie sind einfach so nicht vorhanden...
Will man nicht eine Beziehung mit einem Partner? Jemand, der für sich einsteht?


Genau, für jemanden, der so viel fühlt ist das kaum zu verstehen.
Er war mal so anders. Er ist nicht mehr der Mann, der er mal war. Wir sind 5 Jahre zusammen, knapp 2 verheiratet und haben 2 kinder(eines ist unser gemeinsames, eines ist von einem anderen Partner).
Ich kann mir einfach nicht vorstellen das alles wegzuwerfen, bzw, ich verstehe nicht, wie er das tun kann. Auch wenn er es nicht leichtfertig tut, es geht ihm auch schlecht. Aber warum stellt man sich dem dann nicht? Ich verstehe das einfach nicht ..

Aber ja, du hast recht. Man will eine gleichberechtigte Partnerschaft, wo jeder seine Bedürfnisse äußern kann und das auch tut und die Unfähigkeit nicht auf den Partner abwälzt.

08.09.2018 19:37 • #15


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