Hier noch eine detailierte Version der ganzen Geschichte (vielleicht versteht ihr so, weshalb ich manchmal das Gefühl habe, dass es nur an der aktuellen Situation mit dem ganzen Stress und Druck und ncht an der Beziehung an sich liegt). - Gibt viele Wiederholungen von bereits geschriebenem, aber hier ist alles drin.
Vorinfo: Wir beide wohnen noch bei den Eltern zu Hause. Er war schon immer ein Einzelgänger, bevor wir uns kennen lernten, hatte er keine Freunde, war meistens mit seinen Eltern unterwegs. Für seine Eltern muss alles immer perfekt sein, so steht er glaube ich unter Druck ihnen gerecht zu werden.
Kurzfassung:
2011: Zusammen gekommen
2011 - 2014: Perfekte Beziehung
2014: Er begann unzufrieden mit seinem Leben zu werden
2015: Sehr schweres Jahr: Es wurde immer schlimmer bei ihm, er hatte Anzeichen einer Depression, vernachlässigte mich, fixierte sich immer mehr auf seine Eltern, hat sich sehr verändert und immer mehr von allen (ausser Familie) zurück gezogen, Zweifel an allem (inkl. Beziehung) - Lebenskriese
2016: Beziehung beendet
detailierte Version:
2011: Durch eine Kollegin von mir haben wir uns kennegelernt (sie ist seine Cousine, sie hat ihn in unserern Kollegenkreis integriert). Wir wurden beste Freunde und kamen uns immer näher. Dann schrieb er mir einmal, dass er das lieber nicht weiter gehen möchte, um sicher zu stellen, dass wir die Freundschaft nicht verlieren. Wir hatten weiterhin normal Kontakt, bis auf das, dass ich mich mehr zurück gezogen habe. Daraufhin ist er auf mich zu gekommen und wir kamen doch zusammen.
Er war schon immer sehr auf die Arbeit fixiert. Er liebte seinen Beruf und fand es sogar schade, wenn er Urlaub hatte.
Sommer 2014: Bis dahin hatten wir eine perfekte Beziehung. Praktisch nie Streit, viel zusammen gelacht und unternommen, er hat mir seine Liebe sehr gezeigt, wir haben von zusammen ziehen gesprochen etc.
Ich habe dann eine Weiterbildung begonnen, wodurch ich sehr eingespannt war. (Vollzeitjob + Freitagabend und Samstag Schule). In meiner Freizeit war ich ständig am lernen, nur den Rest vom Wochenende habe ich mir Zeit für ihn genommen. Am Wochenende war ich dadurch immer sehr müde und wenn wir dann zum Beispiel mit seiner Familie an einem Tisch sassen, war ich immer sehr ruhig und zurückhaltend.
Er wurde richtig unzufrieden mit seinem Beruf: Ich habe im Vergleich zu ihm einen seehr lockeren Job. Er hat jeden Tag Stress und es wird ständig an ihm herum genörgelt etc. Dazu verdiene ich mehr als er, was ihn immer mehr belastet hat (auch dass ich es so locker habe und er so streng). Meine Weiterbildung geht in Richtung Management - das heisst, ich würde nachher sogar noch mehr verdienen.
2015: Was mir aufgefallen ist: Seine Eltern beeinflussen ihn SEHR stark. Er begann sich anders zu kleiden (immer mehr wie sein Vater). Seine Eltern waren immer sehr überheblich und haben viel schlecht über andere geredet. Er hat diese Art immer mehr angenommen. Er hat den Kontakt zu den meisten Kollegen abgebrochen (teilweise wegen Misverständnissen, wo er aber wusste, dass es Misverständnisse sind und teilweise weil er der Meinung war, dass sich diese zu wenig melden).
Mit seinem Beruf lief es immer schlechter, bis er schliesslich im Sommer 2015 die Arbeitsstelle gewechselt hat (hat eine 2. Lehre in einem anderen Betrieb begonnen). Allerdings lief es dort nicht viel besser. Die Firma ist besser, nicht aber die Arbeitsbedingungen (er ist Automechaniker, macht jetzt eine Lehre zum Mechatroniker). Hinzu kahm, dass er seeehr viel lernen muss. Also hatte er fast keine Freizeit mehr und setzte sich selber sehr unter Druck, weil er unbedingt gut sein will.
Er wurde richtig schlecht gelaunt, weil er auch noch seinem Hobby nicht nachgehen konnte: Er wollte schon immer eine eigene Garage, in der er zwischendurch für sich arbeieten könnte. - Aber es gab in der Umgebung keine geeignete Garage dazu und durch den Lehrlingslohn könnte er sich diese auch nicht leisten.
An mir hat er immer mehr herum genörgelt (vorallem auf mein Erscheinungsbild bezogen). Meine Kleidung war ihm zu wenig schön, er fand es langweilig, dass ich mir meine Haare nicht mehr frisiert habe etc. - Vielleicht nehme ich diesen Punkt aber zu persönlich. Er sagte immer, dass es nicht böse gemeint sei, sondern nur als Tipp. Es war so, dass er es zum Beispiel nicht mochte, wenn meine Schuhe dreckig waren, mich hingegen störte das überhaupt nicht. Ich denke hier habe ich jeweils zu sehr genervt auf ihn reagiert.
Im Sommer in unserem Urlaub waren wir in Mallorca. Dieser Urlaub war perfekt. Wir haben uns blenden verstanden und hatten so viel Spass zusammen. Es hat alles gepasst. Wir waren beide locker und er war wieder ganz der Alte.
Herbst 2015: Zurück im Stress hat sich seine Art wieder sehr verändert. Er hat sich nur noch sehr chic angezogen (Alltagsoutfit wurde bei ihm schon fast ein Anzug). Er hat mir einmal gestanden, dass er damit sein tiefes Selbstbewusstein kompensieren will. Sein Vater hat ein eigenes Geschäft, seine beiden älteren Brüder sind erfolgreich in ihrem Beruf und verdienen sehr viel. Da fühlt er sich schlecht im Vergleich.
Er wurde immer fixierter auf seine Eltern, wollte die Zeit meistens mit ihnen und deren Freunden verbringen. Heisst also ständig mit Personen Ü50
Wenn sie etwas gemacht haben, wollte er das auch. Beispiel: Er war nie ein Fan von Reisen. Nachdem seine Eltern 3 Wochen in Amerika waren, wollte er plötzlich auch dort hin. Wenn sie in London waren, wollte er auch dort hin.
Kleidungsstil war mittleriweile fast 1 zu 1 der von seinem Vater. Seine Mutter hat er oft bevor er das Haus verlassen hat gefragt, ob seine Kleiderwahl in Ordnung sei.
Wenn er von der Zukunft sprach, sprach er nur noch von SEINER, nicht mehr von UNSERER. Wenn ICH dann mal eine Wohnung habe...(diese wollte er dann genau so einrichten, wie das Haus seiner Eltern), ICH will mal nach Amerika reisen etc.
Für mich war es auch ein sehr schweres Jahr 2015:
- Mein Hund starb (wir hatten ihn seit ich etwas 6 Jahre alt war)
- Ich hatte einen Autounfall (nicht schwer, aber es hat mich trotzem psychisch sehr belastet)
- Meine Eltern befinden sich gerade in der Scheidung und meine Mutter ist sehr unselbstständig und kann keine eigenen Entscheidungen treffen. Somit bin ich dort sehr integriert (ich sage meiner Mutter wie sie vorgehen soll, was sie für Ansprüche setzen soll etc.).
Mir setzten die Art und das Verhalten von meinem Ex auch immer mehr zu.
Ich verlor immer mehr meine Motivation zum mich chic machen. Schliesslich fand er eh immer etwas, was ihm nicht an mir passte, wieso sollte ich mir also noch Mühe geben?
Er hatte ebenfalls ein schweres Jahr und wir konnten uns gegenseitig nicht mehr genug Halt geben.
Ich wurde durch die ganzen Umstände immer erschöpfter und hatte keine Energie mehr um etwas zu unternehmen (wegen der Schule und allem). Unter anderem daher hatten wir immer weniger schöne Momente zusammen, sondern immer mehr langweilige, wo wir bloss zu Hause rum sassen.
Er verbrachte praktisch seine ganze Freizeit (wenn er nicht gerade am lernen war) mit seinen Eltern. Freitagabend ging er immer mit ihnen etwas trinken, Samstag mit der Mutter manchmal shoppen, Sonntag Frühstück und Sonntag Abendessen (jeweils etwa 2-3 Stunden am Esstisch sitzen und reden). Dazu kamen dann noch Besuche. Das heisst manchmal waren wir sogar am Samstagabend mit seinen Eltern bei Verwandten auf Besuch. Ich bin ein ruhiger Mensch und hatte jeweils nicht viel zu erzählen, was ihn störte. Er wollte immer, dass ich mich mehr an den Gesprächen beteilige, damit mich seine Familie mag.
Weil er sich immer weiter von mir zurück zog, habe ich ihn mehrmal gefragt, ob etwas zwischen uns sein. Er meinte jeweils nein, dass er allgemein keine Gefühle mehr hat, weil ihm alles zu viel wird und es nicht an mir/uns liegt.
Dezember 2015: Ich war an einem Sonntag bei ihm (wir waren alleine zu Hause). Er hat den ganzen Tag fast nicht mit mir geredet und mir auch nicht in die Augen gesehen. Ich habe auch nichts gesagt, weil ich wollte, dass er mal auf mich zukommt.
Am Abend sprach ich ihn dann darauf an. Er hatte Schwierigkeiten mit mir darüber zu reden. Er meinte, wir haben uns auseinander gelebt und er will, dass ich glücklich bin. Ich brach in Tränen aus, weil sich das nach einem Trennungsgespräch anhörte und bin davon gelaufen. Zuerst in sein Zimmer, wo er mir nachlief, mich aber nicht in den Arm nahm. Danach ging ich wieder nach unten und begann meine Schuhe an zu ziehen und sagte ich muss gehen. Er war überfordert mit der Situation uns setzte sich aufs Sofa, hat nichts mehr gesagt und hat nicht versucht mich auf zu halten. Ich wusste dann, wenn ich jetzt gehe, ist es vorbei. Also bliebt ich doch noch. Den Rest vom Abend sass ich weinend neben ihm auf dem Sofa. Er hat nicht mehr viel gesagt, nur mit einer Hand mich gehalten.
Ich habe die Woche darauf getan als wäre nichts passiert. Ich wollte die Beziehung retten. Er brachte dann den Vorschlag vor Weihnachten in den Urlaub zu fahren. Das haben wir dann auch gemacht und wir haben uns wunderbar verstanden. Es hat einfach alles gepasst, wir konnten sehr viel zusammen lachen.
Als wir zurück waren, hat er mir sogar noch geschriben, dass er es schad findet, dass ich Weihanchten nicht bei ihm verbringe (war bei meiner eigenen Familie).
Jan/Feb 2016: Grundsätzlich schien die Beziehung zuerst wieder zu laufen.
Aber es ging schnell wieder bergab:
Er war weiterhin sehr unzufrieden mit seinem Leben (er war auch mit seinem Aussehen nicht zufrieden). Von Freunden hat er sich zimlich zurück gezogen, er hat gerade einmal noch 2 Kollegen (einen davon habe ich ihm aufgedrängt). Dem 2. hatte er auch fast die Freundschaft gekündet, weil er findet, dass sich dieser zu wenig meldet.
Er erzählte mir sogar, dass er manchmal den Gedanken an Selbstmord hat. Einfach alles beenden, einfach mit dem Auto in den nächsten Pfosten fahren....
Weil ich mich einfach nicht wichtig für ihn und ungeliebt fühlte, war ich oft schlecht gelaunt wenn wir uns sahen. Er zog sich immer mehr zurück, wollte seine Ruhe von allem und ging immer öfter alleine in den Wald.
Wir haben auch zusammen Urlaub für im Sommer gebucht, wo wir mit seinem Kollegen und dessen Freundin in eine Waldhütte wollten.
An einem Wochenende hatte ich ein ungutes Gefühl. Tagsdurch hatte er zwar noch gesagt, was er am nächsten Wochenende gerne mit mir kochen würde, aber etwas stimmte nicht. Als wir am Samstagabend in seinem Bett lagen, fragte ich ihn noch, ob wirklich alles in Ordnung sei. Er sagte ja, es ist alles gut.
Am Tag darauf war Valentinstag und wir haben bei ihm zuhause mit seiner Familie einen Brunch gehabt. Ich wollte ihm eine Freude machen und hab mich chic gemacht inklusive neuer Frisur, die ich bisher noch nie hatte. Ihm gefiel diese aber nicht, worauf hin ich genervt und enttäuscht war. Als er vom Duschen zurück kam, war ich am weinen. Er: Was ist los? . Ich: Was ist wohl los?! Er: Möchtest du nach Hause gehen?. Ich: Nein. Er: Na, dann kommst du runter wenn es dir besser geht. - und ist aus dem Zimmer gelaufen (Im Nachhinein sagte er mir dann, dass er meinte, dass ich alleine sein will).
Ich riss mich dann zusammen und bin doch noch nach unten gegangen. Ich musste mich zusammen reissen, dass ich nicht weiter weine. Ich hatte das Gefühl, dass er SEHR von mir genervt war.
Als wir dann wieder in seinem Zimmer waren, habe ich ihn gefragt, ob ich nach Hause gehen soll, damit er seine Ruhe hat. Er sagte, er wisse es nicht. Er hat lange keine Antwort gegeben, versuchte immer wieder das Thema zu wechseln. Ich musste wieder weinen und habe ihn zu einer Enscheidung gedrängt. Er hat mich dann nach Hause geschickt (es wahr ihm selber sehr unangenehm, er konnte mir nicht in die Augen sehen). Er sagte, so kann ich den Nachmittag wenigstens geniessen, weil ich sonst vermutlich sowieso enttäuscht wäre, wenn wir wieder nur rum sitzen.
Ich habe ihm dann am nächsten Tag geschrieben, dass er sich die Zeit nehmen soll, die er braucht. Er sagt er braucht Ruhe, also will ich ihm diese geben. Er könne mir schreiben, wenn er dazu Lust hat. Aber ich werde ihm nicht böse sein, wenn er sich jetzt ein paar Wochen nicht meldet.
Einen Tag später schrieb er mir: Es tut mir sehr sehr leid, aber ich kann das nicht mehr. Habe lange überlegt und mein Entscheid steht. Ich muss zuerst mein eigenes Leben selber in den Griff kriegen. Herausfinden was ich will und wie es weitergehen soll. Einfach den Kopf frei bekommen und schauen, wie es mit mir weiter geht. Ich hoffe du verstehst es und wirst mir irgendwann verzeihen. Ich kann keine Beziehung mehr führen. Ich will, dass du glücklich bist, aber das Glück kann ich dir nicht geben. Ich kann das nicht mehr. Es ist mir zu viel geworden, ich brauche und will meine Zeit für mich, ohne Rücksicht auf andere, einfach meine Freizeit. Es liegt nicht an dir, es ist mir alles über den Kopf gewachsen, ich hatte keine Gefühe mehr, es ist mir zu viel geworden. Ich brauch einfach meine alleinige Ruhe. Ich bin nicht mehr glücklich und ich muss mir Zeit nehmen, über vieles nach zu denken, wie es mit mir weiter gehen soll.
Wir hatten dann noch ein persönliches Gespräch wo er mir nochmals das gleiche sagte. Er sagte, ich solle mir so viel Zeit nehmen wie ich brauche um das zu verarbeiten. Ich solle mich melden, wenn es mir besser geht. Er möchte den Kontakt nicht voll los lassen.
Seither sind 10 Wochen vergangen - Funkstille von beiden Seiten (ausser seine Glückwünsche gestern zu meinem Geburtstag)
Meine Meinung: Er kommt mit der aktuellen Situation und dem ganzen Druck nicht klar. Weil von mir auch Druck kahm und er das Gefühl hat, mir nicht gut zu tun, hat er als 1. mich entfernt um Druck ab zu bauen und mich nicht weiter zu verletzen. Ich weiss nicht, ob er wirklich keine Gefühle mehr für mich hat. Ich habe eher das Gefühl, das diese momentan verschüttet sind. Schliesslich lief es im Urlaub ohne Alltagsstress wirklich traumhaft. Auch bevor er unglücklich mit seinem Leben wurde hatten wir eine perfekte Beziehung. Für die Personen in unserem Umfeld war es ein riesen Schock, dass wir nicht mehr zusammen sind.
PS: Eine andere Frau ist NICHT im Spiel.
27.04.2016 10:58 •
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