Liebe Leute,
ich hoffe auf ein bisschen Unterstützung oder einen Rat hier. Ich versuche die Geschichte möglichst kurz zu fassen, weil sie so wirr ist und ich mittlerweile selbst vom Erzählen angestrengt bin. Ich erhoffe mir hier einen Rat, ein wenig Unterstützung, vielleicht neue Sichtweisen für alles.
Ein paar Eckpunkte zu mir. Ich bin Anfang 30. Habe eigentlich ein ausgefülltes Leben, habe viele Freunde, eine liebe Familie. So wie es von außen gespiegelt wird, bin ich wohl überdurchschnittlich hübsch. Für mich selbst sind solche äußerlichen Komplemente mittlerweile nicht mehr besonders wichtig, weil ich denke das Besondere eines jeden Menschen steckt in seinem Wesen. Wirklich schön finde ich Menschen auch erst dann, wenn ich ihr Inneres kenne oder zumindest erahne. Dennoch habe ich für mich gemerkt, dass in der Partnersuche für viele Äußerlichkeiten wichtig sind und insbesondere das, erstmal das Spannende an mir zu sein scheint. Gerade deshalb versuche ich heute insbesondere mein Wesen zu platzieren, was dann aber manchmal überfordernd zu sein scheint;). Ich bin sehr nachdenklich, eher unkonventionell und sehr frei in meinen Gedanken unterwegs. In der Vergangenheit habe ich häufiger die Erfahrung gemacht, dass ich mich ebenfalls gerne auf unkonventionelle Menschen einlasse, die aber nicht den größten Bindungswunsch haben, was sich aber immer erst später herausgestellt hat. So häufig sind Dinge sehr schnell und sehr intensiv gestartet, aber gescheitert, als ich einen Verbindlichkeitswunsch hatte. Diese Menschen hatten immer Interesse trotzdem weiter Kontakt zu halten und wirklich los lies keiner. Wenn erst nach langer Zeit. Nach gescheitertem Beziehungsversuch kam dann der Freundschaftswunsch oder aber der Weiterführen der Liebelei ohne Commitment. Das aber alles zu mir und meinen Erfahrungen.
Sehr massiv und in voller Intensität habe ich mich vor 1,5 Jahren verliebt. Hier ging alles so schnell. Eine sehr tiefe Gefühlsebene, mit viel Nähe. Er ist ein sehr kreativer, sehr liebevoller Mensch, der aber dennoch, zumindest mir gegenüber so unnahbar ist. In gewisser Weise war ich das auch, unnahbar, weil ich so verliebt war, dass ich Angst bekommen habe, nicht gut genug zu sein. Ein Thema an dem ich in diesen 1,5 Jahren sehr viel und sehr intensiv gearbeitet habe.
Es startete eine On off-Liason. Die Anfangs wie ein Beziehungsstart aussah, inklusive schneller Gefühlsbekundungen seiner Seite. Zudem betonte er immer wieder, wie schön ich sei und dass es ihn einschüchtern würde. Dennoch, bei aller extremen Nähe meldete er sich plötzlich zwei Tage nicht. An sich wäre dies kein Problem gewesen, nur war unser Miteinander bereits so weit fortgeschritten und kurze Zeit zuvor tat er mir gegenüber plötzlich sehr unsensible Äußerungen hervor, dass ich so viel Anerkennung von Außen benötigen würde und mir das nicht in mir selbst geben könne. Zu dem Zeitpunkt. Puh, ja, ein bisschen hatte er recht. Aber das war auch meine Geschichte und dafür machte ich eine Therapie, was er nicht wusste. Heute habe ich diese Problematik vollständig aufgelöst und seine Äußerungen trafen den Kern nicht. Ich war unsicher in mir selbst, ob ich mich wirklich so lieb haben darf, wie ich bin. Aber Bestätigungssucht hatte ich noch nie. Ich hatte den Wunsch angenommen zu werden, wie ich bin und gerade in dieser fragilen Verliebtheitsphase war ich da unsicher, ob er mich so annimmt, wie ich bin.
Kurze Zeit später distanzierte er sich, wollte keine neuen verbindlichen Treffen ausmachen und meldete sich zwei Tage nicht, so dass ich Panik bekam. Und ihm sagte, dass es alles so schnell war, es mir Angst machen würde, ich eigentlich gerade keine Beziehung suchte. Das was aus der Angst herausgesprochen. Ich versuche nun zu kürzen. Für ihn hieß es, dass er nun nicht mehr exklusiv leben müsste und datete wieder das Mädchen, was er wohl eigentlich traf, als er mich kennenlernte. Also er hatte Jemanden, was ich nicht wusste und entschied sich dann nach dem Kennenlernen mit mir, dass er sich auf mich committen wollte. Im Nachhinein habe ich mich immer gefragt, wieso er mich überhaupt datete, wenn er doch gerade wen traf, die er wirklich mochte.
Zwischen uns begann ein On-Off-Dilemma in 100 Akten. Wenn wir uns sahen, war es unverändert nah und sehr intensiv, er tat dann alles für mich. Dazwischen hörten wir uns häufig nicht und er wollte keine Exklusivität mehr (in der ersten Runde). Mich nahm das so mit, weil ich so verliebt war, dass ich den Kontakt beendete, weil ich wusste, dass ich daran kaputt gehe. Er wollte keine Beziehung mehr mit mir. Irgendwann hatten wir erneut Kontakt, trafen uns zum Kaffee trinken und alles fing erneut an. Sehr viel Intimität, Nähe. Händchen halten in der Öffentlichkeit. Und auch hier. Er wollte keine Beziehung. Er sagte, du bist schön, ich mag dich sehr, ich mag unsere Nähe, aber unser Kontakt ist wie eine Seifenblase. Eigentlich ist alles perfekt, wir schweben über der Welt, aber es ist nur eine Seifenblase. Daraufhin brach ich erneut den Kontakt ab und sagte ihm per Sprachnachricht, wie sehr ich in ihn verliebt sei und wie schwierig, dass alles für mich sei. Wir schafften es mit zeitlichen Abstand immer wieder erneut in Kontakt zu treten. Und mal um mal wurde es näher. Ich versuche nun Details auszulassen. Wir hatten immer eine sehr sanfte und zarte Art der Sechsualität zueinander, die sehr liebevoll und sehr warm und voller Nähe war. Generell haben wir viel gekuschelt, viel geknutscht, eng umschlungen miteinander eingeschlafen. Und beim letzten Mal kam er nicht mehr wenn wir Sechs hatten. Er kümmerte sich darum, dass ich immer auf meine Kosten kam, sagte zu mir, dass er mich am liebsten Auffressen würde, leckte mir sogar über meine Achseln, als Zeichen der totalen Nähe. Aber er kam nicht mehr. Dennoch war es irgendwie sehr nah, unser gesamter Umgang. Als ich Umzog und Schwierigkeiten mit dem Vermieter hatte, bedauerte er, dass er arbeiten müsse und mich nicht unterstützen könne. Schickte mir Bilder seiner Familie an Weihnachten. Und wieder. Er wollte keine Beziehung. Er würde alles für mich dann machen wollen, aber er sei teilweise so auf sich fixiert, dass er mir sensiblen Person nie gerecht werden könne, ohne mich traurig zu machen.
Danach hatten wir keinen Kontakt mehr. Bis zwei Wochen später dummerweise Freunde von ihm ein Gespräch zwischen einer Freundin und mir im Cafe belauschten und sich dann zu Erkennen gaben. Ich klagte ihr mein Leid, stellte Analysen zu ihm auf, so dass ich das Gefühl hatte, ich müsste ihn über das Gespräch informieren, damit keine negativen Stimmungen zwischen uns herrschte, weil ich ihn menschlich so lieb hatte. Ich habe nichts schlimmes gesagt, aber sehr intime Gedanken ausgesprochen.
Wir trafen uns um darüber zu sprechen und waren sehr distanziert zueinander. Danach dachte ich, wir hörten uns nie wieder. Ich meldete mich nie mehr, löschte seine Nummer und versuchte endlich über ihn hinweg zu kommen. Zwei einhalb Monate nach unserem letzten Treffen meldete er sich bei mir, dass er nun wisse, wer mir zugehört hatte und dass alles ok sei, es seien so enge Freunde von ihm und er wollte mir das nur mitteilen, damit ich mir keine Gedanken mehr mache. Wie es mir ginge. Er sprach Dinge aus meinem aktuellen Leben an und fragte, ob das alles ok sei. Und ich war geschockt. Ich hatte immer noch schlimmen Liebeskummer. ich dachte wir hören uns nie wieder. Und so wartete ich mit einer Antwort, bis ich mich sortiert hatte. Ich sagte ihm, dass ich es schätze, dass er sich noch darum Gedanken gemacht hätte und dass es mir gut ginge, aber ich noch traurig sei und überfordert von seiner Nachricht. Woraufhin er entgegnete, dass ich mich gerne melden könne, wenn es wieder ok sei. Er würde sich auch gerne noch etwas von mir anschauen (womit er Bilder meinte). Ich kürze nun wieder ab. Ich sagte ihm, dass wir beide gemerkt haben, wie es zwischen uns läuft, dass wir ein Jahr Zeit hatten, zu sehen, dass ich immer wieder traurig bin, er wiederum gestresst, sich mit meinen Gefühlen auseinander zu setzen. Es nur noch ein platonisches Miteinander geben könne, um uns beiden keinen Stress mehr zuzufügen. Er sagte daraufhin, dass sei schwierig für ihn, weil er sich so angezogen fühlen würde und mich so attraktiv und dazu so gerne mögen würde. Dass ich 1 Jahr lang verliebt gewesen sei, wisse er so nicht. Ich habe es ihm allerdings 3-4 mal gesagt (geschrieben bzw. per Sprachnachricht).
Ich schrieb ihm dann eine Nachricht, dass ich ihm nicht böse sei, es immer auch meine Entscheidung war, ich ihn einfach sehr lieb habe, die Zeit in schöner Erinnerung halten werde und selbst nicht gefestigt genug für eine klare Entscheidung war. Denn diese hätte ich treffen können, in dem ich mich schon vorweg auf nichts weiter als Freundschaft eingelassen hätte und nicht mehr körperliche Nähe zugelassen hätte.
Meine Freunde sagen, dass sein Melden strategisch war. Es gäbe keinen Grund, mich wissen zu lassen, dass er nun wisse, welche Freunde es gewesen waren. Dass es eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme war und es deplatziert war, nachdem ich ihm noch einmal meine Liebe gestanden habe, daraufhin zu weisen, dass er mich so gerne mögen würde und leider so viel Anziehung zu mir verspüren würde und es so viel Vertrautheit zwischen uns gäbe, dass Freundschaft schwierig sei.
Ich bat ihn um ein neues Treffen. Mit reinem Fokus aufs Menschliche. Ich weiß, es ist so dumm. Ich mache mir manchmal Vorwürfe, dass ich so unsicher war, weil ich so verliebt war und damals anfangs diese Panik hatte, nachdem er sich zwei Tage nicht meldete. Aber ich denke auch, wenn das der Grund wäre, dass er keine Beziehung mit mir will. Dann ist es paradox fast 1,5 Jahre KOntakt zu halten, immer wieder Nähe zu suchen. Wenn er mich so doof finden würde.
Ich kenne seine Antwort noch nicht. Ob er mich wiedersehen will. Zunächst wollte er es ja. Bis wir offen waren und ich ihm meine Gefühle noch einmal nannte, was eine sehr offene Kommunikation beschert hatte. Er ist aktuell beruflich unterwegs und wollte sich melden, wenn er zurück ist. Ich denke nur, dass kann vieles heißen und gehe davon aus, dass er mir sagt, dass er nicht mehr möchte, dass wir uns sehen.
Ich weiß, dass ist so viel was ich geschrieben habe und es erleichtert mich dennoch. Ich glaube ich brauchte das Loslassen meiner Gedanken gerade sehr. Ich freue mich aber sehr, wenn es jemand Ertragen hat bis hierhin zu lesen. Ich habe schlimmen Liebeskummer und ich will mich lösen, weil er mich nicht liebt. Was ich endlich verstehe. Er will mich nicht. Was er will, dass weiß ich nicht. Es geht bestimmt auch viel um Sechs, aber dass es nur das ist, das Gefühl hatte ich nie. Was denkt ihr zu dem Ganzen? Was ratet ihr mir? Und wie löse ich mich endlich. Wirklich endlich. Ich habe keine Kraft mehr. Ich habe viel daraus gelernt, dass es wichtig ist, mich um mich zu kümmern. Und Dinge nicht mehr so schnell einzugehen. Dass es erniedrigend ist, sich jemanden hinzugeben, der einen nicht liebt. Und zwar dennoch für mich kocht, mich umsorgt, mit mir kuscheln will, für mich da ist, mit mir Händchen halten will, so mit mir schläft, als hätte er sehr tiefe Gefühle für mich. Aber dennoch einfach nicht will. Dass ich sowas nie mehr mache, dass ich vorher abspringen muss. Dass ich niemanden lieben sollte, den ich nicht in der Tiefe kenne. Dass ich nie mehr so viel gebe, ohne das zu Bekommen, was ich möchte und mich vor unerfüllter Liebe versuchen sollte zu schützen.
Danke euch fürs Zuhören! Vielen Dank!
02.05.2019 12:50 •
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