Wie?

E
Hallo,

ich bin neu hier. Auf der Suche nach Methoden darüber hinwegzukommen, bin ich auf dieses Forum gestoßen und dachte mir, ich heule mich mal (wieder) aus. Ich weiß zwar nicht, wie mir das noch helfen sollte, vielleicht kann ich aber doch aus Euren Antworten etwas erkennen.

Es ist nun 6 Monate her, als sich meine Frau von mir trennte. Zwei Monate zuvor sprach Sie davon, daß Sie die Scheidung wolle, ich gab' mir natürlich Mühe, mich von meiner besten Seite zu zeigen, man kennt das ja, aber es ging nichts mehr. Die Emotionen schwappten immer mehr über, es war wirklich fürchterlich, das ganze Hickhack ums ausziehen etc. Nun ja, nun sind wir getrennt. Sie liebe mich seit drei Jahren nicht mehr, dabei ist unser Sohn gestern gerade mal ein Jahr alt geworden. Unsere Tochter ist dreieinhalb. Ich vermisse meine Kinder sehr, ich liebe die Kleinen so unendlich. Wir versuchten eine Eheberatung, die aber in den ersten fünf Minuten gleich in eine Trennungsberatung gewandelt wurde, um dann auch Kompromisse zu finden bzgl. des Umgangs mit den Kindern. Meine Noch wirft mir vor, ich wüßte nicht was ich will, hab' keine eigene Meinung etc. Ich bin ein Typ, der nichts zu eng sieht, vielem gegenüber gleichgültig ist, nach dem Motto leben und leben lassen. Sie war immer sehr dominant, d.h. es muß alles nach Ihrem Willen gehen, das fing an richtig schlimm zu werden, als unsere Älteste geboren wurde. Ich durfte Sie nicht mal in den Arm nehmen, Sie zu Bett bringen, nichts. Es wurde immer schlimmer, ich konnte Ihr nie was Recht machen. Während dieses Prozesses fing ich an, mich zurückzuziehen und widmete mich verstärkt meinem Hobby, Musikmachen im eigenen Heimstudio, Computer etc. was wiederum dazu führte, daß Sie mir vorwirft, ich hätte kein Interesse an den Kindern u.s.w. Zuletzt hatten wir die Vereinbarung getroffen, daß wir sie abwechselnd ins Bett bringen. Ich habe zu Gott gebetet, daß unser kleiner nicht weint, damit ich nicht wieder einen Anschiss bekomme. Nun ja, es hat sich alles entwickelt und es kam wie es kommen mußte.

Sie behandelt mich wie Dreck. Dabei weiß mein Verstand, daß ich nichts mehr von Ihr will, außer daß Sie mich als Vater der Kinder respektiert. Es muß einfach immer nach Ihrem Willen gehen. Ich hab' mir die Achillessehne gerissen und lag zwei Wochen im Krankenhaus und hab noch immer Gips, d.h. ich kann nicht mal Autofahren. Sie vertritt die Meinung, wenn ich meine Kinder sehen möchte, dann muß ich mich schon selbst drum kümmern. Also fahren meine Eltern derzeit die Kinder holen und zurückbringen. Sie gesteht mir Umgang jeden Dienstag, Donnerstag von 17:00 bis 19:30 Uhr zu und Sonntags von 10:00 bis 17:00 Uhr. Sie redet den Kindern dann auch zu, zum Papa zu gehen, denn in diesen Zeiten geht Sie ins Fitness-Studio. Jeglichen Kontaktwunsch außerhalb dieser Zeiten hätte ich zu unterlassen. Als meine Große mal zu Papa wollte, hat Sie sie angefaucht, Sie solle damit aufhören, sonst wird Sie fuchsteufelswild (das hat mir meine Tochter selbst so erzählt). Ich war auch schon dabei, als meine Tochter fragte, ob Sie bei mir übernachten dürfe, als Sie grundlos verneinte. Ich hab Sie dann später gefragt, wieso nicht? Und Sie antwortete weil wir das nicht ausgemacht haben. Nun, ausgemacht haben wir gar nichts, Sie hat mir die Umgangszeiten vorgeschrieben und ich widersprach nicht, weil ich Streit verhindern möchte, und weil ich nicht riskieren will,daß ich meine Kinder noch weniger sehe.

Wie gesagt, so leben wir also die letzten 6 Monate und ich müßte eigentlich froh sein, daß ich mit Ihr nichts mehr zu tun habe, als meine Kinder abzuholen und zurückzubringen.
Gestern jedoch erzählte man mir, man hätte meine Noch gesehen und wie gut Sie auf einmal aussieht, wie schlank Sie geworden ist, richtig hübsch. Sollte mir eigentlich egal sein, ich weiß. Aber das hat mich doch wieder in ein tiefes Loch gestürzt. Diese Frau hat mir jegliches Selbstbewußtsein geraubt. Seit Monaten trauere ich schon, bin verzweifelt und wütend und drehe mich immer und immer wieder im Kreis mit meinen Gedanken und Gefühlen. Ich wache morgens auf und habe uns im Kopf, meine Situation, die Kinder etc. und kann mich nur sehr selten einfach mal fünf Minuten ablenken. Dazu kommt jetzt meine blöde Verletzung, so daß ich nicht mal irgendwas unternehmen könnte, obwohl ich ja eh keine Lust dazu habe.
Ich bin dermaßen verunsichert, daß ich schon gar nicht mehr weiß, wie ich reagieren soll und wenn ich dann reagiere, gerate ich in Selbstzweifel, ob ich's richtig gemacht habe. Es ist so schwierig wegen den Kindern.
Gestern hatte mein Sohn seinen ersten Geburtstag und ich bin nicht vorbeigefahren. Ich wollte keinen Streit und mein Sohn ist noch zu jung, als daß er denken könnte der Papa ist an meinem Geburtstag nicht da. Auf der anderen Seite kriegt aber meine Große ja schon mit, daß Geburtstag gefeiert wird, die ganze Verwandtschaft da ist etc. nur eben der Papa nicht. Vielleicht denkt Sie sich dann, der Papa interessiert sich nicht... Ich bin wirklich verzweifelt.

Ich nehme jetzt schon ein paar Wochen Antidepressivan und beginne demnächst eine Psychotherapie, wobei ich jedoch gar nicht weiß, wo man bei mir mal ansetzen sollte. Ich weiß nur, daß ich nach den sechs Monaten im Prinzip wieder an der selben Stelle angelangt bin. Ich komme nicht vorwärts.

Was ist los mit mir? Kann mir irgendwer einen Rat geben? Das wird jetzt echt langsam zu 'ner Lebenskrise...Dabei will ich das gar nicht. Mein Verstand sagt Stop aber meine Gefühle müssen raus und gehen doch nicht weg...

28.12.2002 17:09 • #1


E
Hallo TabSel,

es ist immer schlimm, wenn die Kinder zwischen die Fronten geraten.

Das wichtigste ist, denke ich, dass du auf jeden Fall einen Anwalt einschalten solltes, aber eventuell auch das Jugendamt.

Da ihr verheiratet seid gilt das gemeinsame Sorgerecht, das bedeutet, dass du die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten hast wie deine Frau. Natürlich ist es sinnvoll, Regelungen zu treffen, die für alle gut und richtig sind.

Im übrigen haben die KINDER das recht bei dir zu übernachten. Es geht um die Rechte der Kinder. So hat mir das meine Anwältin erklärt.

Mein Mann hatte mich im Februar nach 23 Jahren zusammenleben und 16 Jahren Ehe verlassen. Wir haben zwei Kinder (Tochter 15J, Sohn 11J). Mein Ex lebt bei einer anderen Frau, die auch vier Kinder hat. Er konnte unsere Kinder sehen wann er wollte, aber ich hatte ihnen verboten zu ihm und seiner Tussi, die ich auch persönlich kenne, in die Wohnung zu gehen und ihren Vater dort zu besuchen. Aber, so mußte ich mich von meiner Anwältin belehren lassen, darf ich ihnen das nicht verbieten. Im Gegenteil, wenn ich das tue, könnte mir das beim Familiengericht negativ ausgelegt werden und ich könnte Schwierigkeiten bekommen. Außerdem sind meine Kinder in einem Alter, wo sie selber entscheiden dürfen, wann und wo sie sich mit ihrem Vater treffen wollen.

Bei kleineren Kindern wird das dann von Behörden festgelegt und auch deine Frau kann sich da nicht einfach drüber hinwegsetzen.
Ich kenne mich damit aber nicht so aus. Deshalb wäre es auf jeden Fall besser, du würdest dich da mal erkundigen. Ich habe mir auch ein Buch über das neueste Scheidungsrecht gekauft und hier im Internet findest du auch genügend Seiten darüber.
Wichtig ist, sich so viele Informationen darüber zu besorgen wie möglich. Dann kannst du dich auch dementsprechend verhalten und handeln. Und du hast dann nicht das Gefühl, ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein.

DU HAST RECHTE. Du musst dich nur genau informieren und dann danach handeln. Aber auch eure KINDER HABEN RECHTE. Und nur das zählt vor einem Familiengericht und beim Jugendamt.

Das deine Gefühle noch nicht zur Ruhe kommen ist doch auch klar. Ich habe sehr lange dafür gebraucht. Bin auch in psychologischer Behandlung und das war für mich schon mal ein wichtiger Schritt. Obwohl ich mit meiner Trennung mittlerweile ganz gut umgehen kann, gab und gibt es immer noch Momente (besonders jetzt zur Weihnachtszeit und zum Jahresende), wo es nicht ganz leicht ist, aber ich schaffe das schon. Davon bin ich überzeugt.

Wie lange seid ihr denn schon zusammen bzw. verheiratet? Und wie alt seid ihr?

Das du hier bist und dich hier ausheulst ist schon ein richtiger Schritt, deine Trennung zu verarbeiten. Ich bin mir sicher, nichts ist besser, als dieses Forum. Mir hat es geholfen die Trennung besser zu verarbeiten und vieles aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

So, ich hoffe, ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen und dir Mut machen.

Ich wünsche dir viel Kraft, Mut und Zuversicht für das kommende Jahr.

Liebe Grüße
Wolfsfrau

28.12.2002 18:36 • #2


A


Wie?

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K
Hallo TabSel,

Wolfsfrau hat eh schon sehr viel gesagt was die Rechte der Kinder und Dich angehen. Ich finde das sehr heftig was Deine zukünftige Exfrau macht. An sich gäbe es ja noch die Möglichkeit der Mediation (wie die genaue Rechtslage in Deutschland ist weiss ich nicht), aber das setzt den Willen beider Parteien zu einer Lösung zu kommen voraus. In so einem Fall ist es gut einen Anwalt/Anwältin mit Mediationsausbildung zu nehmen. Diese/r hilft beiden zu einer Lösung zu kommen und hat immer die rechtlichen Möglichkeiten im Blick (im Gegensatz zu Psychologen mit Mediationsausbildung). Der Unterschied zu Konfliktmanagement ist, dass man gleich hinausfliegt, wenn man unsachlich wird , dass die Mediatorin ständig unparteiisch sein muss, dass die Ganze Sache auf Freiwilligkeit beruht und man jederzeit gehen kann.
Wahrscheinlich wird die nette Dame aber eh nicht drauf eingehen wollen und mir erscheint es so als wolle Dir das Universum das Streiten beibringen . Das ist zwar eine gräßliche Gelegenheit, aber ich glaube Du solltest Dich auf den Kampf einlassen, ganz so wie Wolfsfrau gesagt hat.

Die Idee mit der Therapie finde ich ganz super. Für mich schaut Deine Geschichte nach einem Beziehungsspiel aus, und ihr seid da steckengeblieben, jeder in seinen Verhaltensweisen. Zu dem Thema gibt es ein Buch, das immer wieder empfohlen wird: Jürg Willi, Die Zweierbeziehung.

Ich habe zu Gott gebetet, daß unser kleiner nicht weint, damit ich nicht wieder einen Anschiss bekomme.

Friedliebend hin oder her, sowas hast Du wahrscheinlich nicht nötig. Gar so ein toller Frieden ist das auch nicht, wenn einer permanent stichelt und sich der andere zurückzieht.


Diese Frau hat mir jegliches Selbstbewußtsein geraubt.

Da gehören immer zwei dazu. Einer der raubt und der andere der sich berauben lässt.

Ich wünsche Dir, dass Du die Situation so lösen kannst, dass Du glücklich wirst.

Liebe Grüsse

Kathi





28.12.2002 19:02 • #3


S
Hallo TabSel,
in der Tat kann bei einer Trennung nicht einer etwas ausmachen und daran muss sich dann gehalten werden. Dieses scheint mir doch ein sehr egoistisches Verhalten zu sein. Im Vordergrund sollte immer stehen, was für die Kinder am besten ist. Und gerade für Trennungskinder ist es sehr wichtig, dass ihnen nichtsdestotrotz Mama und Papa im Rahmen des Möglichen erhalten bleiben. Du solltest tatsächlich für deine Kinder kämpfen und in dem Sinne eine Beratung aufsuchen. Irgendwie muss deiner Frau wohl von aussen klar gemacht werden, dass sie so nicht handeln kann.
Jetzt sind eure Kinder noch sehr klein und werden nicht so sehr ihre eigene Meinung kund tun. Als mein Mann und ich uns vor mehr als zwei Jahren trennten, haben wir unseren Jungs erklärt, dass wir nach wie vor beide für sie da sind, nur nicht mehr unter einem Dach. Es gibt bei uns keine feste Besuchsregelung. Gut - im Großen und Ganzen sind die Jungs (jetzt 12, 9 und 5) jedes zweite Wochenende bei ihrem Vater, aber sie können ihn, wenn es sich bei ihm arbeitsmäßig einrichten lässt sehen, wann immer sie wollen. Wir haben bis jetzt jeden Kindergeburtstag gemeinsam gefeiert und auch die Heiligabende. Wir gehen zusammen auf Elternabende und Schul- oder Kindergartenveranstaltungen. Es ist für die Kinder einfach wichtig, an solchen Tagen beide Elternteile an ihrer Seite zu haben und die doch eigentlich Erwachsenen sollten ihren persönlichen Egoismus hinten anstellen.
Für potentielle neue Partner ist das natürlich auch nicht leicht, war auch ein Problem für meinen Exfreund.
Aber einen großen Teil des Trennungsleides kann man so den Kindern nehmen.
Vielleicht schaffst du dies mit Hilfe auch deiner Frau klarzumachen.
Alles Gute - gib nicht auf - sei stark - für deine Kinder!
Herzliche Grüße
Su

28.12.2002 21:06 • #4


E
Hallo TabSel,

leider hast du auf die Antworten nicht mehr selbst geantwortet. Ich hoffe jedenfalls, dass es dir inzwischen wieder besser geht. Laß' dich nicht unterkriegen du bist der Vater eurer Kinder und wirst es immer bleiben. Deine Frau kann dir deine Kinder nicht wegnehmen oder vorenthalten. Ich wünsche dir Stärke und Durchhaltevermögen, um deiner Kinder willen. Setz' dich mit deiner Frau und einer neutralen Person an eine Tisch und verhandle deine Besuchstage! Jedes zweite Wochenende und ein zusätzlicher Nachmittag oder ähnliches sind die regel auch bei so kleinen Kindern. Die Zeiten die sie dir zugesteht sind zu wenig. Laß' es nicht zu, dass sie dir die Kinder entfremdet. Nimm dir die Ratschläge meiner Vorredner zu Herzen und suche dir Unterstützung und Hilfe. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und Durchhaltevermögen
alles Liebe

Chiara

05.01.2003 14:00 • #5