Also nach einer Schuld würde ich weder bei mir noch bei der Freundin suchen. Wonach man suchen kann, sind Ursachen, mehr aber auch nicht. Schuld ist keine Kategorie des Lebens, sondern des Denkens (und das kann des öfteren ja auch ziemlich danebenliegen), eine moralisiernde und wehleidige Bewertung, die die Realität des Lebens gänzlich außer acht läßt und voraussetzt, daß Entscheidungen freiwillig getroffen werden (während in Wahrheit die Dinge einfach passieren, wie man mittlerweile allmählich wissen könnte, wollte man das auch).
Zum anderen würde ich Dir - weil des öfteren auch von KS die Rede ist und wer dann wo winselnd vor welcher Tür stehen soll oder darf und wer die Würde verliert usw. - auch empfehlen, diese Urstrumpftantenpsychotricks und -erkenntnisse einfach zu vergessen. Die sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben stehen, und machen nur blind und blöd.
Eine KS ist dann sinnvoll und gut, wenn ein weiterer Kontakt zu schmerzvoll ist, man es nicht erträgt, man auf Anstand gehen muß, um sich selber zu schützen und zu befreien, oder wenn man vom anderen beleidigt, gedemütigt, bedroht, gestalkt usw. wird. Oder man einfach vom anderen auch die Schnauze voll hat.
Dazu, um es dem anderen zu zeigen und ihn zu bewegen, auf Knien wieder zurückzukommen, ist sie hingegen gänzlich unangebracht und eine Trotzkopfkinderei. Selbst wenn der andere dann zurückkommt, demütig, schuldbewußt und mit gesenktem Haupt, bringt das nichts. Da ist es besser, es gleich bleiben zu lassen. Wie der menschliche Körper, so strebt auch die menschliche Seele immer nach Ausgleich und Gleichgewicht. Und wenn nun jemand reumütig wieder angekrochen kommt, so wird sich das bald auch wieder rächen, weil das Pendel dann wieder in die andere Richtung ausschlägt.
Unter anderem hat der Mensch auch die Fähigkeit zu reden, und darauf zurückzugreifen ist immer noch das Beste.
Wie auch immer. Das Wichtigste ist, immer sein eigenes Hirn und sein eigenes Herz einzuschalten und seinen eigenen Weg zu finden, was immer allgemein gedacht und geglaubt wird.
Die wesentliche Frage wird sein, ob Ihr Euch (noch) liebt. Wenn nicht, dann ist eine mögliche Fortführung der Beziehung ohnehin sinnlos, will man sich nicht mit einem schauspielerischen Abglanz begnügen. Wenn ja, dann würde ich sehr raten (sollte sich die Frage nach einem Comeback stellen), auf diese ganzen Spielchen zu verzichten und offen und ehrlich miteinander umzugehen und wieder aufeinander zuzugehen. Beziehungen, die wirklich von Bedeutung sind, die wertvoll und tief sind, reifen gerade an solchen Erfahrungen. Wenn man solche Krisen übersteht, bringt einen das viel näher als 10x am Tag ich liebe dich zu sagen.
Allerdings solltest Du ihr nicht nachlaufen oder sie anjammern. Den Weg, wie sie wieder zu Dir zurückkommen kann (so sie das möchte), muß natürlich sie finden - nur verstellen solltest Du ihn ihr nicht, wenn Du sie noch liebst.
Bleibe einfach ehrlich. Also wenn sie Dir z. B. schreibt: Ich vermisse dich!, dann antworte ihr (so es der Wahrheit entspricht): Ich auch! Und nichts weiter, also kein Bitte komme zurück! oder so etwas.
Ob Du mit dieser Situation auch umgehen kannst, ist eine andere Frage. Denn wenn das dann dauernd an Dir nagen würde, hätte es keinen Sinn, die Beziehung noch einmal aufzunehmen. Das wäre nur ein sinnloser Krampf.
Allerdings machst Du doch auch einen gewissen souveränen Eindruck, also wirkst nicht so, als würdest Du wie ein gekränktes Kindchen reagieren und in einem wütenden und selbstmitleidigen Radauzustand sein, in dem es nur drunter und drüber geht.
Daher scheint mir hier noch nicht alles verloren.
Aber, wie gesagt, alles das kannst nur Du selber wissen, also ob Du sie noch liebst, ob Du die Beziehung weiterführen möchtest, ob Du die Situation bewältigen kannst, ohne Dich in dauernden Vorwürfen oder Besorgnissen zu ergehen, usw.
Liebe Grüße