Liebe @stehauffrau43,
@hahawi hat recht, ich habe ähnliches erlebt. Die größte Krise meines Lebens, die sich aber sehr kurz und einfach zusammenfassen lässt:
Meine Ehe in schlechtem Zustand, ich lerne IHN kennen, er verheiratet mit zwei Kindern, wir verlieben uns, fangen eine Affäre an, wollen zusammen sein, ich verlasse meinen Mann, er spricht mit seiner Frau, verlässt sie jedoch nicht, er hampelt 7 Monate rum, in denen er mal mich, mal sie verlässt, zwischendurch auch mal 2 Wochen aus dem gemeinsamen Haus auszieht, 7 Monate, in denen wir uns kaum sehen, da er woanders wohnt, bis sie am Ende rauskriegt, dass es mich noch gibt, und er mich in einem 20sek-Telefonat abserviert. 3 Stunden vorher hatte er mir noch einen Liebesschwur geschickt.
Ich hielt meine Geschichte für einzigartig und sooo besonders. Dann bin ich auf dieses Forum und insbesondere den Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung gestoßen, den ich dir auch ans Herz legen möchte. Fang einfach irgendwo an zu lesen, auch mittendrin, und du wirst sehen, auch dein Verlauf ist klassisch. Sie trennt sich, er sich nicht, wegen der Kinder (oder weil die Frau so unselbständig ist oder der Hamster krank).
Sei stolz auf dich, dass du gegangen bist. Das hat dir viel Leid erspart. Du glaubst ja nicht, wieviel Raum nach unten da ist. Ich musste meinen AM zum Glück nicht auf der Arbeit sehen. Diejenigen in o.g. Thread, die das mussten, haben den Kontakt so weit möglich runter gefahren und aufs berufliche beschränkt.
Wenn du nicht weg kannst, tue das. Reduziere den Kontakt, soweit es geht. Ich hatte noch eine Weile Kontakt mit ihm und einige unschöne Korrespondenz mit seiner Frau, und erst, seit Funkstille ist, geht es mit mir so richtig bergauf.
Wann du aufhörst zu hoffen... Was hoffst du denn? Dass er dich vermisst? Das kann gut sein, es ändert nur nichts. Er ist bei seiner Familie. Ob er da ist, weil seine Kinder ihn brauchen, oder weil er einfach den Alltag mit seinen Kindern haben will, ob er seine Frau in Kauf nimmt oder sich mit ihr wieder zusammenrauft, spielt keine Rolle. Er ist dort. Er will dort sein. Selbst wenn sein Leben dort schwierig ist und du nicht nachvollziehen kannst, wie man so leben kann - er will dort sein.
Denk deine Hoffnung mal zu Ende. Angenommen, er würde sich trennen. Er würde sich schuldig fühlen. Er würde seine Kinder vermissen. Eure Beziehung würde mit einer enormen Belastung starten. Wie wäre es für dich, wenn er beim Abendessen sitzt und spürbar traurig ist? Wie würdest du dich auf Dauer fühlen mit einem Mann, der sich schuldig fühlt, weil er bei dir ist?
Und du könntest dich nicht sicher fühlen. Es gibt so viele Fälle, in denen er nach Monaten dann doch wieder zurück geht zur Familie...
In einem anderen Thread hat jemand sowas geschrieben wie Wenn ein Mann eine Frau will, würde er die Anden per Handkantenschlag für sie zerteilen. Da ist echt was dran. Zeigt er dir irgendwie, dass er dich will? Nein, er entscheidet sich gegen dich. Alles andere sind nur Worte. Die mögen sogar echt sein, aber er ist nicht bei dir. Auf Worte kannst du am Ende nicht bauen.
Ich bin übrigens wieder mit meinem Mann zusammen. Diese Trennung war genau das, was wir brauchten, als Paar und individuell. Während wir getrennt waren, konnten wir plötzlich über Dinge ganz anders reden. Erstens hatten wir Distanz, zweitens - was sollte passieren? Wir waren ja schon getrennt. Allerdings ist es wirklich ein Neuanfang, wir waren beide aus unserem Haus ausgezogen, und wohnen auch noch getrennt. Wir lassen uns Zeit.
Jemand schrieb vorher, nutz die Zeit, um dich zu finden. Das tue ich auch. Ja, ich bin nicht alleine, da ist mein Mann, aber ich wohne alleine, und wir sehen uns auch nicht jeden Tag, das gibt mir Zeit und Gelegenheit, mich kennen zu lernen, wenn man so will, alles zu verdauen, über meinen AM hinwegzukommen, zu verstehen, warum ich mich so aufgegeben habe usw.
Möglicherweise klinge ich inzwischen recht nüchtern. Das liegt daran, dass die Trennung von meinem AM 8 Monate her ist. Im Affärenthread wirst du meine Geschichte finden, so ab Mai diesen Jahres bin ich da aufgeschlagen, da klinge ich noch ganz anders. Ich war richtig am Boden, denn ich hatte nicht die Stärke, die du hast. Ich bin nicht gegangen.
Du bist jetzt traurig. Dann sei traurig. Lebe es aus. Lies hier, lies Ratgeber, schreib Tagebuch oder Briefe an ihn, die du nicht schickst. Schreiben hilft. Bitte erspare dir eine weitere Runde. Aber du hast ja schon erkannt, wie wichtig es ist, standhaft zu bleiben. Ich wünsche dir viel Kraft.
07.11.2018 08:51 •
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