Guten Abend,
ich weiß nicht, ob mein Anliegen so gut hier reinpasst. Vermutlich nicht, aber ich will es loswerden. Neben dem typischen Liebeskummer bringe ich ein ganz anderes Thema mit, mit welchem die meisten hier bestimmt nicht sehr vertraut sind.
Ich bin ein Mann Mitte zwanzig. Ich bin als Frau auf die Welt gekommen. Ich gehe diesen Weg seit meiner Jugend, was für mich ein Vorteil ist, denn durch die frühen Eingriffe sieht man mir rein gar nichts weibliches an, wirklich 0,0. Bin nicht sehr klein, habe einen Bart etc. Ich wage auch zu behaupten, dass ich nicht schlecht aussehe und nicht unbeliebt bin. In meinem Alltag spielt das alles keine Rolle mehr. Ich lebe mein Leben als Mann, all meine Dokumente sind längst geändert, der Oberkörper angeglichen. Was nicht angeglichen ist, ist der Intimbereich. Ich komme damit semi gut klar, ich wünsche mir das andere Geschlecht, aber leider handelt es sich dabei um mehrere und auch um nicht sehr simple OP's wie zB bei dem Oberkörper. Ich habe mich folglich erstmal dagegen entschieden, zufriedengestellt bin ich nicht, aber ich kann damit gut leben. Solange es nicht um Daten geht.
Ich hatte bereits eine langjährige Beziehung, danach nur Kennenlernphasen.
Ich bin gleichgeschlechtlich, ich möchte gerne einen Mann daten.
Ich denke das Thema wird schnell klar: Ein anderer gleichgeschlechtlich Mann hat aufgrund meines Intimbereichs kein Interesse an mir.
Mich frisst das Thema immer mehr auf. In jeder Kennenlernphase scheitert es bei mir, sobald ich mich oute. Ich bekomme so viele Komplimente für mein Aussehen und meinen Charakter, dann passe ich den richtigen Moment ab um mich zu outen, und dann ist das Interesse erloschen bzw. die Leidenschaft von vorher.
Ich mache keinem dieser Männer einen Vorwurf, ich verstehe das!
Es gibt welche, die wollen das nicht. Andere sagen, sie wissen es noch nicht. Und ich verstehe es und würde in deren Lage vielleicht auch lieber das Kennenlernen abbrechen und mir einen biologisch geborenen Mann suchen.
Denn ich kanns nachvollziehen: Ich stehe ja ebenfalls auf Männer und das zugehörige Geschlecht. Würde sich dann ein Mann bei mir outen, der dann was anderes mitbringt, würde es bei mir ja auch keine Glücksgefühle auslösen. Der Unterschied ist bloß, ich würde ihn trotzdem wollen, denn ich stehe auf einen Mann an sich und nicht nur das Geschlecht. Ich finde das andere nicht abturn, ich käme damit zurecht, wenn da ein toller Mensch vor mir sitzt. Es würde ihn nicht weniger männlich für mich machen, er würde mich trotzdem anmachen.
Ich habe auch schon einen Mann erlebt, der das auch so gesehen hat. Er meinte, ich wäre Mann genug, mehr Mann bräuchte man nicht. Ein paar Wochen später fand er es dann doch schlimm und eklig, hat mir viel Spaß dabei gewünscht, einen Partner zu finden.
Dieser Mann ist momentan auch mein Thema, ich hatte (habe) so dollen Liebeskummer dieses Jahr und seine Aussagen hängen mir nach, dabei sind sie Monate her.
Der Gedanke daran, dass ich kein richtiger Mann bin und für gleichgeschlechtlich Männer kaum in Frage komme, der frisst mich auf.
Bei bi. Männern habe ich die selbe Erfahrung gemacht, dabei dachte ich, die kommen vielleicht eher damit zurecht.
Ich versuche niemals jemanden von mir zu überzeugen, ich nehme ein Nein mit vollstem Verständnis hin. Wenn sich jemand unsicher zeigt und sagt, dass er mich eigentlich mochte, dann biete ich immer an ein paar Wochen weiterzumachen, dass ich seine Zweifel aushalte / versuche da zu sein, und wenn er sich dann dagegen entscheidet, dann muss ich es wegstecken. Mehr kann ich ja nicht tun.
Leider habe ich nicht das Glück, jemanden zu finden, der damit zurecht kommt. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, denen sowas egal ist. Aber gefunden habe ich so jemanden noch nicht.
In jungen Jahren war es mir egal, was mir da fehlt, da ging es mir gut mit meinen Veränderungen. Erst mit dem Alter und dem Dating kam der Kummer. Vor allem mein jetziger Liebeskummer, ich war so verliebt und abgesehen davon hätte alles gepasst. Das tut sehr weh. Meine Gedanken kreisen darum, dass ich keinem für eine feste Beziehung genug sein werde, früher oder später wird ihm etwas fehlen. Ich bin in meinen Augen ein wirklich guter Partner, aber bei der Thematik habe ich momentan meinen Tiefpunkt erreicht und bin total gekränkt von meinen Dating Erfahrungen, dabei kann niemand was dafür. Meine Gedanken reichen so weit, dass ich diese vielen fehlenden OPs machen möchte (was Jahre dauern würde), weniger für mich, sondern mehr für das darauffolgende Datingleben. Dabei denke ich, dass das ein Trugschluss ist, danach muss man sich immer noch outen - es ist und bleibt eben anders.
Ich weiß auch, dass niemand hier eine Lösung dafür hat.
Aber ich musste es einfach mal irgendwo niederschreiben, weil es mir weh tut. Weil ich die ganze Zeit an diesen Kerl denke, den ich so sehr mochte, der mit mir gekuschelt hat, mich angefasst hat, Dates geplant hat, das Wort Beziehung in den Mund genommen hat und es nach ein paar Monaten dann doch ekelhaft und schlimm fand. Ich wünschte, es hätte mit ihm geklappt. Dass mein Körper der Grund ist, macht mir leider schwer zu schaffen.
Vielleicht hat jemand ein paar tröstende Worte für mich übrig, ich weiß ja auch nicht.
03.10.2024 18:27 •
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