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Wie soll ich einen Freund finden?

B
@Juni2024

Hallo Juni, vorerst Danke für deine Antwort und das wie.
Ohne in die Bewertung gehen zu wollen oder dich näher zu kennen, möchte ich dir rückmelden wie sehr mich deine Sachlichkeit beeindruckt. Das finde ich kannst du als Stärke sehen, denn ich finde es gehört viel Kompentenz und innere Gleichung dazu ruhig und sachlich zu schweren Themen zu schreiben. Zumal es nicht jedem gelingt emotionales so sachlich zu benennen und auf Fragen so einzugehen, darüber zu reden was dich bewegt und verletzt. Und doch die Neutralität beizubehalten.

Deine Erfahrungen hier zu teilen bedeutet sich angreifbar und verletzlich zu machen aber es schafft im richtigen Rahmen auch die Möglichkeit für Aussenstehende mehr darüber zu erfahren um das Tabu aufzuweichen und andere damit zu sensibilisieren. Das ist dir wie ich finde gelungen, ohne in eine Opferrolle oder emotionalen Angriff, Abwehr zu gehen.

Über die Aussage deines Liebeskummer-Mannes musste ich stutzen. Also die andere Aussage zum Ende. Ich schreibe was ich daraus lese und das natürlich emotional nicht betroffen.
Spinnt der?
Für mich liest sich das nämlich narzisstisch. Was ich daraus lese wäre : Viel Spaß bei der Suche nach einem Partner, denn keiner den ich kenne würde sich darauf einlassen.
Das ist als hätte er dich als Menschen auf den Störungsgrund reduziert UND das benannt mit kein anderer würde dich so nehmen. (Meine interpretation die ich daraus lese).

Das macht ihn sehr unattraktiv und spricht Bände. Denn für ihn ist es nichts, ok seine Meinung. Aber für keinen den er kennt? Was interessieren dich andere die er kennt und ob die dich so annehmen würden? Da merkst du schon wie er pauschalisiert.

Ich hatte mal einen Partner der mich in einer sehr schlimmen Zeit abgewertet hat. Ich sah nicht mehr gut aus, weil es durch sehr prägende Schicksalsschläge auf das Äußere geschlagen hat. Sehr viel an Gewicht verloren innerhalb ganz kurzer Zeit. An dieser prägenden Zeit war er als Verursachen beteiligt. Ganz schlimm mit mir umgegangen. Was er dann sagte , in etwa: So wie du aussiehst, keiner fässt dich mehr an.
Während ich also immer mehr wegbrach und dazu noch diesen Satz hörte, kämpfte ich mit meinem Leben. Es dauerte nicht lange bis ich mich von ihm trennte.

Diese Aussage von deinem Liebeskummer-Mann ist so so Oberflächlich und respektlos und bezieht andere mit ein. Warum bezieht er andere mit ein und spricht nicht nur von sich?
Es gibt Menschen die versuchen Ihrer Aussage mehr Gewicht zu geben, sei Vorsichtig bei Menschen die das in dem Kontext machen. Sie versuchen sich über dich zu stellen.

Sätze wie :
Das sehen andere auch so.
Keiner würde dich so nehmen.
Du findest keinen anderen.
Du findest nie wieder einen wie mich.
Nur bei mir, nur ich, andere nie.
Andere sehen das wie ich, andere sehen das genauso.

Ich glaube fest daran, dass du froh sein kannst,wie er sich selbst ins Aus gebracht hat.
Er ist nicht so weit wie du, nicht so reflektiert, ich glaube auch sehr an der Oberfläche und noch nicht bei sich angekommen oder nah in seinem eigenen inneren Zentrum fühlend.
Klar kannst du irgendwen finden für den es passt mit dem noch weiblichen Teil deines Körpers, aber es gehört viel mehr für dich dazu jemanden an deiner Seite haben zu wollen oder?
Deine Erfahrungen und der Leidensweg haben dich, so glaube ich, viel näher zu dir selbst und mit deinen Gefühlen verbunden, reifer im gesammten sehen. Jemand der aber immer oben auf dem Wasser schwimmt und tiefen des Meeres nicht gesehen oder gefühlt hat oder nicht fühlen möchte, der kennt auch auch nur das oben. Du warst dort unten und konntest nach oben schwimmen ohne verbittert, bösartig oder fies zu anderen zu werden.

Würdest du diesen Typ wirklich wieder in deiner Nähe wollen, käme er wieder auf dich zu?

Es kann sein das du Erfahrungen auch jetzt noch machen könntest die nicht das bringen was du dir wünscht. Wie ich aber rauslese in deinen Beiträgen, fühlst du dich wohl wie du jetzt bist. Einzig der Wunsch nach einem Partner ist noch nicht erfüllt.
Aber genau da sind wir wieder bei der Allgemeinheit, wie im Forum. Unabhängig vom Geschlecht oder Körper.

Ich habe nicht dein Problem, aber genau wie du oder viele andere hier und da draußen noch nicht den Partner/in gefunden. Und?
Vielleicht braucht es nicht DEN Partner für immer. Vielleicht braucht es nur Wegbegleiter und wie lange diese bleiben oder du bleiben möchtest, ist doch nur Realistisch. Realistisch ist, für mich, dass wir Menschen begegnen die kommen und gehen oder wir in deren Leben kommen und gehen.
Und das wir, so denke ich, immer auch wandeln und entwickeln. Aber Veränderungen machen oft Angst, wenn gewohntes weg ist oder anders ist.

Anders gesagt, du erleidest jetzt eine Veränderung. Aber das ist gut so wie es ist. Das leid wird vergehen, du wirst andere Menschen kennenlernen und neue Erfahrungen machen.

Und wie von dir geschrieben, vielkeicht taucht irgendwann ein Beitrag von dir auf worin steht- Mann gefunden oder auch Frau gefunden oder auch neue Freunde gefunden.
Es wird sich wandeln, immer, je mehr du Menschen triffst oder neues erlebst.

Tagebuch schreiben eine Idee?

06.10.2024 09:27 • x 2 #91


J
@Blattfee

Vielen Dank für die liebe Rückmeldung, ich gebe mir auch Mühe beim antworten.
Ich fühle mich von euch ganz gut empfangen und sicher genug, um die ein oder andere Off Topic Erfahrung einzubringen, die vielleicht als Aufklärung für jemanden dienen kann, der mitliest.
Ich bin mir ja darüber bewusst wo wir uns hier befinden, das ist kein Trans-Experten-Portal und ich möchte auch nicht jede Formulierung auf die Goldwaage legen.

Die Geschichte zum dem Mann ist bewusst eher knapp ausgefallen.
Es sind ja schon einige Monate vergangen, sodass ich hier nicht mehr die riesige Analyse aufschlagen möchte, mein Liebeskummer verabschiedet sich mittlerweile merklich.
Es ist nicht so, als war er schlichtweg gemein und respektlos. Er hat sich der Sache ja angenommen, sich dafür entschieden mich trotzdem kennenzulernen. Es war ihm vorher völlig fremd und ich habe mein Bestes getan aufzuklären, das waren auch tolle Gespräche, in denen ich nicht im geringsten abgewertet wurde! Ich habe die Suche nach Körperkontakt von ihm ausgehen lassen, damit er da das Tempo angibt.
Er hat mich auch nicht direkt in die Mülltonne geschmissen, es folgten Gespräche (WhatsApp, persönliche wollte er nicht mehr) mäßig es liegt ja nicht an dir, sondern an mir. Wir standen noch in Kontakt, da war ein „Weiterführen“ erst nicht ganz ausgeschlossen, aber es war schnell klar, dass unser Kontakt am auslaufen war.
Dann viel Spaß einen Partner zu finden“ bezog sich auf den Kontext, dass wir vorher darüber gesprochen haben, wie ich mir denn mein S. in meiner Situation vorstelle mit einem eventuell schw* Mann, den das nicht anmacht.
Daraufhin meinte ich, dass ich das Bedürfnis ja dennoch habe und gerne intim bin, dass ich natürlich einen Partner brauche, der mich dennoch als einen Mann wahrnimmt. Dass dieser Mann mit mir vielleicht nicht alles mögliche praktizieren möchte, aber dass ich glaube, man findet seine Wege.
Für ihn war es aber ein schw* Mann ist ja nicht umsonst schw*“ sozusagen. Da sind wir ja wieder bei einem Punkt, den ich auch verstehen kann! Andererseits meinte er eben, ich hab ihn angemacht und bin genug Mann.
Ich habe das so „ausgehalten“ weil ich versucht habe eine Basis zu bieten, wenn er sich unsicher ist. Ich erwarte nicht dass ich mich oute und jemand macht einen Handstand vor Freude.
Ich denke, er wollte sich vielleicht im Laufe der Zeit selber überzeugen, dass er sich damit anfreunden kann. Aber das ist nichts für ihn, auch wenn es kurzzeitig mit dem Körperlichen (klar und deutlich) funktionierte.

Zitat von Blattfee:
So wie du aussiehst, keiner fässt dich mehr an

Vom Prinzip her ist das ja ähnlich. Und daran erinnert man sich und nimmt es vielleicht auch als Unsicherheit mit und überträgt es auf den nächsten Mann.
Zitat von Blattfee:
Jemand der aber immer oben auf dem Wasser schwimmt und tiefen des Meeres nicht gesehen oder gefühlt hat oder nicht fühlen möchte, der kennt auch auch nur das oben. Du warst dort unten und konntest nach oben schwimmen ohne verbittert, bösartig oder fies zu anderen zu werden.


Zitat von Blattfee:
Würdest du diesen Typ wirklich wieder in deiner Nähe wollen, käme er wieder auf dich zu?

Ich glaube, in dieser Thematik kann er mir nicht mehr die nötige Sicherheit geben. Zumindest nicht so, dass ich vollumfänglich vertrauen könnte, dass er sich für mich entschieden hat mit allem was dazu gehört.
Zitat von Blattfee:
Tagebuch schreiben eine Idee?

Eine Idee, der ich mich widmen werde. Bin eh Notizbuch-Freak, kann ich mir ein besonders schönes gönnen.

06.10.2024 11:21 • x 1 #92


A


Wie soll ich einen Freund finden?

x 3


Y
@Juni2024 ich find dich toll! Aber ich denke gleichzeitig, dass du diesbezüglich einiges auch charakterlich mitbringst, was den Normalo verschrecken könnte, weil er nicht mithalten kann. Mit deiner Eloquenz, Sensibilität, Reflektiertheit, usw.

Also vielleicht wird es etwas dauern, bis du deinen Deckel findest. Aber wenn er da ist, wirst du es wissen und dann kannst du auch darauf vertrauen, dass er wirklich dich genau so will, wie du bist.

Bis dahin lebe dein Leben und versuch den Fokus ein wenig vom Dating und auch von deinem Körper wegzunehmen. Und ein Gefühl für sogenannte Red Flags zu entwickeln. Mir scheint es so, als hättest du noch sehr das Gefühl eine gewisse Dankbarkeit haben zu müssen, wenn dich jemand Daten will. Aber das brauchst du nicht. Für den Richtigen bringst du genau das mit, was er sucht. Und er bringt mit, auch charakterlich, was du suchst. Setz dich nicht so unter Druck.

06.10.2024 11:44 • x 5 #93


B
@Juni2024

Zitat von Yoffi:
Bis dahin lebe dein Leben und versuch den Fokus ein wenig vom Dating und auch von deinem Körper wegzunehmen. Und ein Gefühl für sogenannte Red Flags zu entwickeln. Mir scheint es so, als hättest du noch sehr das Gefühl eine gewisse Dankbarkeit haben zu müssen, wenn dich jemand Daten will. Aber das brauchst du nicht. Für den Richtigen bringst du genau das mit, was er sucht. Und er bringt mit, auch charakterlich, was du suchst. Setz dich nicht so unter Druck.

Auf den Punkt gebracht und ganz toll geschrieben und beschrieben.

Mein Eindruck ist es leider auch das eine Dankbarkeit rauszulesen ist, wenn jemand sich darauf einlässt. Aber du bist viel mehr als dieser Haken.

06.10.2024 11:57 • x 4 #94


J
Ihr habt beide recht!
Ich hätte das selbst so nicht ausdrücken können, weil es mir nicht ganz klar war.
Aber beim Lesen kann ich nur zustimmen: ich verspüre schon Dankbarkeit, wenn sich jemand auf mich einlässt.
Da muss man auch aufpassen, sonst geht die Augenhöhe verloren.

Aber wie schon ein paar mal geschrieben, aktiv suchen hat sich momentan von den Prioritäten verabschiedet. Und ich denke, dass das auch erstmal ganz gut tut.

06.10.2024 12:08 • x 2 #95


Z
Zitat von Juni2024:
Ich bin mir ja darüber bewusst wo wir uns hier befinden, das ist kein Trans-Experten-Portal und ich möchte auch nicht jede Formulierung auf die Goldwaage legen.

Etwas, womit du dich positiv hervor hebst.

Ich kenne so einige Transmenschen und war eine Zeit lang nur noch genervt von ihnen. Weil sich plötzlich alles um ihr trans sein und ihren Befindlichkeiten drehte. Hätte mich schon fast zur TERF entwickelt. Mehr aus Notwehr, als aus Überzeugung.

Damit die Welt so schön bunt sein kann, bedarf es ja einiges an Entgegenkommen von beiden Seiten.
Das hatten viele Transmenschen nur leider eine ganze Weile nicht im Blick mit ihrem Forderungen.

So sahen wir Alten uns irgendwann gezwungen, den jungen Frauen zu erklären, dass sie weiterhin die Freiheit haben biologische Frauen lieben zu dürfen. Sie müssen sich nicht umpolen, nur weil manche in geschützte Räume eindringen und etwas erzwingen wollen. Und niemand hat das Recht den lesb. Frauen sowie den gleichgeschlechtlich Männern ihr Begehren abzusprechen. In der Männerszene ging es eine Weile auch ganz schön ab bis da ein Konsens gefunden wurde.
So hat es sich ja im Laufe der Zeit entwickelt, dass es die Männer- und Frauentreffs unter sich gibt, wo trans halt mal ausdrücklich nicht erwünscht ist und gleichzeitig gibt es mittlerweile Online Portale und Partys, wo ein friedliches Miteinander für alle möglich ist.
Darüber wird sich durchaus gefunden.

Aus dieser Sicht heraus schlug ich vor, dass du im Profil schon darauf hinweist, was einen großen Teil deines Lebens ausmacht. Ob OP oder nicht, ist ja dabei unerheblich. Das geht auf den ersten Blick nun wirklich niemanden was an.
Allerdings auf einem reinen gleichgeschlechtlich Portal zu suchen und dabei zu hoffen, dass sich mal jemand findet stelle ich mir sehr kräftezehrend vor. Zumindest als transfreundlich sollte das Portal ausgewiesen sein.
Machen wir uns nichts vor. Auch da brauchst du u.U. ein dickes Fell.
Doch wie hier schon erläutert, geht es nicht nur Transmenschen so. Online ist einfach ein hartes Brett.

Was wäre zudem, mag sich auf den ersten Blick für einen jungen Menschen der mit Internet groß wurde total abwegig anhören mit gemeinschaftliches Zusammenbringen ? Kuppelei hört sich so komisch an, doch ist es vielleicht gar nicht. Bevor es Internet gab war es in der Szene eine Selbstverständlichkeit sich zusammen zu bringen, wenn man voneinander wusste. Es fand halt mehr heimlich statt, weil Ehe für alle u.s.w. gab es da noch nicht. Forsch nach außen zu gehen fand erst viel später statt.
Aber es gab und gibt diese Paare. Darunter auch Paare, wo ein Part trans ist. Wo die Liebe hinfällt, da fällt sie hin. Und bleibt im beste Falle.

Doch auch ohne Hilfe von OD oder über Bekannte, traue ich dir auf alle Fälle zu, dass du so viel Feingefühl hast zu wissen, wenn er da steht, ob du auf ihn zugehen kannst oder nicht. Egal, wo du ihn siehst.
Ich finde es auch bemerkenswert, wie du hier schreibst.
Von daher kann ich dich nur dazu ermuntern. Trau dich. Du kannst nichts falsch machen, wenn du den ersten Schritt machst, ein Kennenlernen zu eröffnen.
Du hast so ein gutes Standing auch was deine Einstellung zur OP angeht. Lass dir das von einer unsicheren Phase durch deinen Liebeskummer nicht nehmen.

06.10.2024 13:41 • x 1 #96


Heffalump
Zitat von Juni2024:
Für ihn war es aber ein schw* Mann ist ja nicht umsonst schw*“ sozusagen.

Jetzt hab ich glatt schmunzeln müssen. Wie sagte der Ehemann einer früheren Bekannten zu ihr einst, S. geht nur in der Badewanne und nur von hinten.

Die Kirche missioniert auch nur eine Stellung. Und weitet man Geist und Anschauung, kommt man zu so viel mehr - was möglich ist, egal wer wie wo gebaut oder geprägt.
Du bist der, der hinter dem Horizont Land schnuppert, wenn dein spezieller Hoffnungsträger jedoch nicht über den Horizont hinaus denkt - bleibt er halt wo er ist.
Im Sumpf, des sich nicht vorstellen könnens.

Mit solchen Menschen wären wir nie bis zum Mond gekommen

06.10.2024 17:01 • x 3 #97


J
@Heffalump

Musste ein bisschen lachen.

06.10.2024 17:15 • x 2 #98


LostFeelings
Lieber @Juni2024
Sei mal ganz feste gedrückt und in den Arm genommen. Dating wird mit zunehmendem Alter immer schwieriger und ich habe gelernt, dass auch ich mir bestimmte Verhaltensweisen bei meinem Gegenüber genau anschauen muss über mind. 6 Monate, bevor er für mich als Partner infrage kommt und ich festgestellt habe, dass er zu meiner Dynamik passt. Und das darfst auch du!

Ich habe mal gelesen, dass du 100 Menschen daten musst, bevor du einen potenziell passenden Partner findest. Ich bin noch weit von 100 entfernt und hab schon keine Lust mehr… aber ich sage mir das immer wieder, um nicht zu verbittern und versuche mir das Leben schön zu machen.

Ich kann mir vorstellen, wenn du versuchst dich selbst für den richtigen besser kennen zu lernen, bis er denn mal kommt, dann kannst du das Dating auch leichter nehmen. Trotzdem tuen solche Sprüche oder ein sich von dir entfernen erstmal weh, aber du verhältst dich authentisch! Am Ende des Tages triffst du dann jmd, der das zu schätzen weiß und dich will.

Bitte nimm Seine unreflektierte Art und Weise nicht persönlich und versuche aus der Erfahrung etwas für dich zu lernen, so dass du bspw erst viel später viel Emotion in eine Geschichte gibt…oder was könntest du daraus lernen ?!

PS: Du brauchst auf jeden Fall Menschen um dich, die offener in ihrer S. sind und prinzipiell neugierig sind. Und jmd, der einen anderen Menschen wirklich kennenlernen und nahe kommen will.

06.10.2024 17:31 • x 1 #99


J
@Zaungast

Ich habe ähnliche Jahre auch hinter mir. Ich war ca. 15 als ich mich geoutet habe. Als es losging, dass mein Umfeld mich beim neuen Namen nennen sollte, da war ich total überempfindlich. Wenn das jemand falsch gemacht hat, und oh, das war (verständlicherweise) tagtäglich der Fall, da ist mir das Lachen vergangen. Völlig falscher Ansatz, damit macht man es für sich selbst und seine Mitmenschen kompliziert.
Nach ein paar Jährchen, ohne es wirklich zu realisieren, war ich einfach angekommen. Seitdem bin ich echt ausgeglichen. Ich weiß, dass ich männlich bin, männlich aussehe.
Ich „kenne“ aber auch einige, die aus dieser Abwehrhaltung leider nicht so gut rausgefunden haben und das Gefühl dafür verloren haben, dass es nunmal Menschen gibt, die damit noch nie in Berührung waren. Sowohl „Umwandlung“ als auch „Du warst ja mal eine Frau“ sind da schon ganz sensible Äußerungen.
Resultiert leider darin, dass Leute Angst haben, etwas (falsches) zu sagen. Und wie soll ich mich hier mit euch austauschen, wenn ich euch nicht einfach mal die Worte benutzen lasse, die euch einfallen. Ob die jetzt absolut korrekt sind oder nicht. Solange alles respektvoll ist, ist es für mich kein Problem.

Die Apps, die ich bisher benutzt habe, waren nicht explizit für schw*, sondern einfach für alle. Je nach Geschlechts- und S. landest du dann halt nur beim gewünschten Geschlecht. Die Plattformen sind alle insofern transfreundlich, dass du dort bei der Geschlechtsangabe ganz genau angeben kannst, was Sache ist. Cis Mann, Transmann, nicht binär, whatever. Steckbrief Info halt. Nur, dass ich es halt bisher nicht genutzt habe, aus bereits erläuterten Gründen.

Zitat von Zaungast:
was einen großen Teil deines Lebens ausmacht.


Vielleicht ist das auch ein Thema.
Ja, das ist ein großer Teil meines Lebens. Aber für mich macht das eben so im Alltag, im Leben, rein gar nichts mehr aus. Ich rede kaum darüber, weil es nichts mehr zu bereden gibt. Ich bin ungeoutet auf der Arbeit etc.
Mein größter Alltagstrigger ist, dass ich nicht im Stehen pinkeln kann. Diese Normalität in meinem Alltag, die ich mir irgendwo ja auch erarbeitet habe und für welche ich leiden musste, die hätte ich vielleicht gerne ins Datingleben übernommen. Dort treffe ich dann auf Menschen, die haben das nicht durchlebt und auch kein Wissen darüber. Da muss ich mich auch wieder reinversetzten.
Das nächste mal, wenn ich wieder Lust auf daten habe, dann probier ich vielleicht beide Varianten aus.
Auf einer App gebe ich es an, auf einer anderen nicht. Ist jetzt eine völlig unausgereifte Idee, aber vielleicht merke ich einen direkten Unterschied, ein evtl. befreiendes Gefühle, wenn ich kein Outing mehr im Hinterkopf habe. Weil mich jemand ganz bewusst gematcht hat.
Irgendwie so. Vielleicht. Mal schauen.

06.10.2024 17:51 • x 2 #100


J
@LostFeelings
Danke!


Zitat von LostFeelings:
Ich habe mal gelesen, dass du 100 Menschen daten musst, bevor du einen potenziell passenden Partner findest

Ich habe das auch mal gehört.
Wie furchtbar, oder?



Zitat von LostFeelings:
Du brauchst auf jeden Fall Menschen um dich, die offener in ihrer S. sind und prinzipiell neugierig sind

Die habe ich bisher leider eher in lockeren Kontexten kennengelernt.
Gibt einige die sich ausprobieren und niemanden aufrichtig kennenlernen wollen, die „nehmen das mal mit“ als eine Erfahrung. Sofern ich da mitmache. Nicht so Gang und Gebe bei mir.

06.10.2024 18:03 • #101


LostFeelings
Zitat von Juni2024:
Und wie soll ich mich hier mit euch austauschen, wenn ich euch nicht einfach mal die Worte benutzen lasse, die euch einfallen. Ob die jetzt absolut korrekt sind oder nicht.

Als ich das las, bekam ich erstmal Tränen in die Augen, so sehr hat mich das berührt. Wie sehr kann man sich Austausch und Echtheit wünschen? Leider gibst du damit auch anderen die Möglichkeit dich zu verletzen, weil es auch diesbezüglich Grenzen gibt. Ich finde nicht, dass du dir jeden „Quark“ von Menschen anhören musst, die sich dazu noch nie Gedanken gemacht haben und vermutlich auch eher einen Partner ggü abwehrend wären. Ich hab leider gar keine Ahnung wie du offene von verschlossenen Menschen unterscheiden könntest und nur Vermutungen.


Zitat von Juni2024:
Das nächste mal, wenn ich wieder Lust auf daten habe, dann probier ich vielleicht beide Varianten aus.

Ohne vielleicht klingt das mal nach einem Ansatz. Oder machst einfach mal eines mit Outing, wobei ich mir da auch (Vorsicht Vorurteile!) vorstellen kann, dass dich jmd. datet, der dir nur eins reinwürgen will. Wie die Demonstranten vor Abtreibungskliniken, die gegen Abtreibungen sind und med. Personal wie Betroffene beschimpfen.


Zitat von Juni2024:
Ich habe das auch mal gehört.
Wie furchtbar, oder?

Iwie schon - auf der anderen Seite könnte es auch zeigen, dass sich viele Paare zwar gefunden haben, aber eigtl nicht passen und statt einer gemeinsamen Liebesgeschichte eine Lebensgeschichte suchen.

06.10.2024 18:38 • x 1 #102


J
@LostFeelings
Hier muss niemand weinen!
Taschentuch:

Na klar, beleidigen lasse ich mich nicht mit Freifahrtschein.
Die Wortwahl von meinem Forengrund finde ich unangemessen und hätte ich so nicht stehen lassen müssen, vielleicht auch nicht stehen lassen sollen.
Ich bin aber immer ganz gut weggekommen, war keiner ernsthafter Anfeindung ausgesetzt.
Bis auf ein, zwei kleinere Vorfälle in der Schulzeit und da habe ich mich gewehrt.
Natürlich kann ich niemandem in den Kopf schauen, jemand kann das alles gutheißen und in Wahrheit was ganz anderes denken.
Ich denke da hilft nur ein bisschen Menschenkenntnis und Feingefühl, um zu erahnen, ob jemand wirklich interessiert ist und und sich vielleicht etwas ungeschickt ausdrückt oder ob Abneigung durchblitzt.
Dieses „man darf ja nichts mehr sagen“ - Gefühl versuche ich zu lösen, das soll aber keine Einladung sein, dass man unüberlegt ganz offensichtlich verletzende Äußerungen tätigt.

Zitat von LostFeelings:
dass dich jmd. datet, der dir nur eins reinwürgen will

Die Schwierigkeit ist eher, dass es ein kink sein kann. Und da muss man aufpassen, sonst hab ich schnell das Gegenteil am Hals. Nämlich einen der mich dann zwar ohne Klamotten mag, aber angezogen nichts mehr von mir wissen möchte.

06.10.2024 19:55 • x 3 #103


Heffalump
Zitat von Juni2024:
aber angezogen nichts mehr von mir wissen möchte.

dann muss er euch eine dauerhafte Reise in die Südsee ermöglichen, da trägst du dann Bananenblattbikini

07.10.2024 07:38 • x 2 #104


Gwenwhyfar
Hallo Juni,
ich kann hier leider keine PNs mehr verschicken.

29.10.2024 22:27 • #105


A


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