Wie soll ich einen Freund finden?

@Blattfee

Meine erste Operation hatte ich, als ich noch minderjährig war. Das war die Angleichung an die männliche Brust.
In meinem ganzen Leben hätte mir nichts besseres passieren können, als dieser Eingriff, das kann ich dir versprechen.
Es mag sein, dass das nicht für jeden der richtige Weg ist, das möchte ich nicht abstreiten! Oder dass es sogar durch Missbrauchserfahrungen dazu kommen kann. Sowas war ich glücklicherweise nicht ausgesetzt. Als die Pubertät anfing wusste ich, da passieren gerade Dinge, mit denen geht es mir furchtbar. Einmal in meinem Leben hatte ich meine Periode, mit 16, und ich habe geweint und geweint. Dieser Weg war für mich der einzige, mit dem ich leben wollte. Ja, so schnell wie möglich, das stimmt. Das wurde mir auch nicht geschenkt, bevor es losging musste ich zwei Jahre zum Psychologen und mich mit der Krankenkasse streiten.

Das S. Ausprobieren vor meiner Veränderung ist ganz bewusst ausgeblieben, denn niemals hätte ich diesen damaligen Körper jemandem zeigen können oder mich wohl fühlen können, wenn er angefasst wird. Jetzt, mit Muskeln, Behaarung, flacher Brust - nur zu. Was ich dir leider niemals in Worte fassen kann ist das, was ich gefühlt hab, wenn ich mich selbst im Spiegel gesehen hab.

Ich kenne auch Gleichgesinnte!
Ich verstehe ja den Vorschlag, vielleicht sollte ich spezifischer sein.
Ich hab das bis jetzt nicht als unfair gesehen wenige Tage zu chatten, sich dann zu treffen und das zu erzählen. Mir ist auch noch keiner schreiend weggerannt! Ich habe da die Rückmeldung bekommen dass sie es fair gehandhabt finden, unabhängig davon ob es weiterhin in Frage kommt oder eben nicht. Niemand hat sich enttäuscht geäußert, es rieselt dann Fragen.
Ich dachte, es kann ja auch durchaus sein, dass ein schw* Mann sich nach einem ersten positiven persönlichen Eindruck von mir vielleicht denkt „Okay, ich mag ihn und sehe Potential, wir versuchen das einfach.“ Diese Erfahrung hatte ich ja auch schon.
Ich nehme das aber an und überdenke meine Vorgehensweise!

@Sonnenblume53
So habe ich das auch empfunden, es ist für mich nicht so einfach, das öffentlich anzugeben.
Für mich war es schon immer hart mit dem Outing, ich mache das so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Abgesehen vom Dating gar nicht mehr, außer bei guten Freundschaften.

Ich habe aber auch manchmal schon im Chat rausgerückt, so ist es nicht!
Das war dann im Übrigen der schw* Mann, der mich dennoch treffen wollte und in dem ich mich im Ausgangspost beziehe.

@Yoffi
Yoffi, deine Beiträge bringen es auf den Punkt.

Du hast vollkommen Recht, es sind normale Dating Erfahrungen, die jeder macht.
Selbst als geborener Mann kriegt man Körbe, ich weiß.
Du hast Recht, mit den fehlenden OPs erhoffe ich mir mehr Kontrolle und Normalität beim Daten. Aber es bleibt ein Outing nötig, immer!
Ich muss die Aussagen von diesem Mann noch ein bisschen sacken lassen, denn er mochte mich wirklich, ich weiß es, ich war dabei. Das hat gebrannt auf der Seele, als er sich von Angesicht zu Angesicht so ausgedrückt hat, wie er es nunmal getan hat.
Du hast auf jeden Fall die richtigen Worte gefunden, wie einige andere auch, um mich wirklich aufzumuntern.

@Gwenwhyfar
Das hilft mir schon direkt beim Lesen, wirklich.
Ihr habt euch hier echt Mühe gegeben, auch mit der Ausführlichkeit, das weiß ich zu schätzen.
Das Thema ist sensibel, ihr drückt euch behutsam aus, nehme ich ebenfalls ganz bewusst wahr.
Auch vermeintlich „dumme“ Fragen sind erlaubt, jedes respektvoll ausgedrückte Interesse an der Thematik verdient auch eine Antwort.

@alleswirdbesser
Der hier einmal erwähnte 29 Jährige war bi, ihn habe ich „extra“ noch gefragt, ob er denn dennoch eine Präferenz hat. Muss ja nicht 50:50 sein.
Er meinte aber, es wäre 50:50.
Einige Tage später hab ich mich per Chat geoutet, er meinte, er würde grade gerne einen Mann daten wollen.

@alleswirdbesser
Auch auf den „normalen“ Plattformen sind Gleichgesinnte unterwegs, die es angeben.
Ich denke es ist schwierig für Außenstehende zu erklären, dass nicht jeder das direkt auf dem Steckbrief nennen möchte.
Da ich die Erfahrung gemacht habe dass auch schw* Männer trotzdem schon auf mich eingegangen sind und mein Outing ja auch nicht in der selben Sekunde nieder gemacht wird, würde ich mich dort schon noch umsehen.
Ein Outing beim ersten Treffen oder kurz vorher tut nicht den Männern weh, die mich eh noch nicht kannten, sondern mir.
Es stimmt aber, dass ich diese Erfahrung minimieren kann, wenn ich es vorher angebe. Ein Versuch ist es wert, aber ist für mich nicht so einfach, wie es sich anhört.
Dass ich schw* bin darf die ganze Welt wissen. Dass ich als Frau geboren wurde aber nicht, das ist mir wichtig.
Ihr müsst auch bedenken, nur weil es ein Gleichgesinnter ist, heißt es nicht, dass er mich wollen würde. Bei dem kanns genauso sein, wie bei dem geborenen Mann, dass er nur das eine Geschlechtsteil möchte.

@Multiversum
Ich bin schon ein Beziehungsmensch,
ich liebe gerne und bin auch gerne körperlich. Typisch monogam.

Meine diesjährige Erfahrung hat mir aber die Lust genommen, nochmal so viel in eine andere Person zu investieren.
Ich muss das erst noch verdauen, es war schon bitter für mich, die Suche ist die nächste Zeit eingestellt.

Anfragen auf was lockeres kriegt man natürlich auch mal, denen habe ich dann probiert mehr oder weniger „humorvoll“ zu sagen, dass sie mit mir einmalig wohl eher keinen Spaß haben würden wenn sie explizit ein bisschen Vergnügen mit einem Mann suchen.
Auch da gibt’s aber welche, die meinen, sie haben zwar keine Erfahrung damit, aber sie würden mal.
Ich denke mal, für eine Nacht entscheidet man sich natürlich schneller und unbesorgter, als für was langfristiges.