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Partner ist schnell gekränkt und redet dann nicht mehr

Soloperme
Zitat von MoBi:
Wisst ihr, ich habe irgendwann einen Beitrag gelesen, mit folgender Aussage: Die meisten Menschen wollen es nicht hören, aber eine echte, dauerhafte ...

Liebe TE

Ich finde den von Dir zitierten Beitrag wunderbar und rate Dir sehr zu, einen Weg mit Deinem Partner zu finden. Meine Eltern sind mehr als 60 Jahre verheiratet, lieben sich und haben sehr viele schwere Zeiten erlebt, da haetten viele das Handtuch geworfen. Ich bin übrigens mitunter auch leicht verletztbar und zieh mich dann zurück, einfach, weil ich es anders nicht aushalte, verkapsel mich, um den Schmerz alleine mit mir auszumachen. Das hat nichts mit mangelnder Liebe, Strafe, Manipulation zu tun, es ist reiner Selbstschutz, für einen Partner nicht leicht zu verstehen, aber auch da kann man Wege finden, sich zu verständigen.i
Ich war auch mehr als 30 Jahre vorwiegend Mutter, habe mich dann nochmals als Frau wieder entdeckt und wahrgenommen gefühlt und verstehe Deinen Wunsch, diese Seite zu leben nur zu gut.
Vielleicht kannst Du Deinen Freund und sein Verhalten im Gekränkt- sein, als verzeihbare Macke begreifen, vielleicht verändert ein Zusammenleben ja die Dynamik ja auch zum Guten, falls er dann nur ins Wohnzimmer fliehen kann.
Ich wünsche Dir viel Glück!

13.06.2024 13:20 • x 2 #46


CanisaWuff
Zitat von MoBi:
Aber ... es gibt auch sehr viele Frauen die ziemlich kompliziert und anstrengend sind

Oder die wissen, was sie wollen und haben daher dann den Stempel bekommen.

13.06.2024 13:33 • x 3 #47


A


Partner ist schnell gekränkt und redet dann nicht mehr

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FrauDrachin
Zitat von MoBi:
Die Frage, die sich mir stellt, ist eher - kann ich in Zukunft damit umgehen? Wie soll ich in Zukunft damit umgehen?

Ja, ich denke, das ist der Kern des ganzen.

Ich möchte dir noch eine etwas andere Perspektive geben, weil mich dein flammendes Plädoyer pro Beziehung am Beispiel deiner Oma doch sehr berührt hat.

Trotzdem möchte ich dir ein paar Denkanstöße dazu dalassen:

Zitat von MoBi:
'Liebe ist eine Entscheidung, die Entscheidung zu bleiben, zu kämpfen und etwas Starkes aufzubauen - auch wenn es schwierig ist.'

Ok, nehmen wir für einen Moment an, das ist so:
Du lebst sehr konsequent nach diesem Ideal.
Er bleibt schon mal, buchstäblich nicht da. Er kämpft nicht. Er lääst dich kämpfen.
Schwierig ist es. Ja. Glaubst du, da könnte was starkes rauskommen? Für mich klingt das nach etwas sehr, sehr wackeligem.
Zitat von MoBi:
Zu lieben heißt anzuerkennen, dass die andere Person Schwächen, Fehler und auch Momente des Zweifelns hat.

Sorry, ich muss es sagen, da trieft mir etwas zu viel Schmalz aus den Zeilen.
Aber nehmen wir an, da ist was dran.
Also, du gibst dein bestess, seine Schwächen und Verletzungen zu tolerieren. DU versuchst, Missverständnisse auszuräumen, er steigert sich rein.
Und er kann nicht mal mit deiner Schwäche leben, ein etwas missverständlich formuliertes KOMPLIMENT zu machen? Was meinst du, was passiert, wenn du mal WIRKLICH in einem emotionalen Augbenblick etwas verletzendes sagst, so wie es jedem von uns mal passiert?
Zitat von MoBi:
Die eigentliche Frage ist, ob man bereit ist Höhen und Tiefen gemeinsam durchzustehen …

Ja, das ist die Frage... Momentan sollst du euch beide aus den Tiefen ziehen, die er für euch beide selber gebastelt hat. Kann man das gemeinsam nennen? Und wenn du scheinbar Sorge hast, ob er überhaupt wieder ankommt, wenn du nicht völlig übertrieben zu Kreuze kriechst, wie kann man dann von gemeinsam reden?

Es ist etwas wunderschönes, sich dahin auf den Weg zu machen, auch wenn ich diese Sätze doch sehr hinterfragen würde. Für mich sind es Kalendersprüche, wie schaut es ganz konkret aus, wenn man die GEMEINSAM im Alltag mit Leben füllt, und wo sie ihre Grenzen haben. Ist er der Mann, mit dem man diese Ideale leben kann?

13.06.2024 14:03 • x 2 #48


MoBi
Hier bin ich wieder ... wir waren das Wochenende über weg. Es war sehr schön und wir hatten viel Zeit zu reden.

Ja, wenn alles passt, klappt auch 'reden' - offen, zugewandt und zukunftsorientiert.

In irgendeinen Beitrag hier schrieb jemand: ja, ich bin auch schnell verletzt und muss mich dann aus der Situation zurück ziehen, das hat nichts mit Manipulation zu tun ....

Ich finde das gerade nicht, sonst hätte ich es zitiert.

Genau so sagte mein Partner mir das auch. Das ihn die Streitsituationen zwischen uns so mitnehmen, dass es ihn dann körperlich richtig schlecht geht und er einfach aus der Situation muss um damit klar zu kommen.

Wie verhalte ich mich in Streitsituationen - ich weiß, dass ich sehr unerschütterlich und dominant sein kann wenn ich mit etwas unzufrieden bin.

Wir haben sehr offen über alles gesprochen und haben beschlossen, dass wir das zusammen ziehen langsam angehen lassen.

Wir werden jetzt einmal jeder in seiner Wohnung bleiben und uns während der Woche öfters sehen - so dass jeder seinen Rückzugsort im Moment behält.

19.06.2024 07:38 • x 3 #49


P
@MoBi
ich bin jetzt erst auf Deinen Faden gestoßen. Oh man, mit so einem Verhalten bin ich aufgewachsen. Früher nannten wir es schneiden bzw man wird gerade wieder geschnitten.
Genau wie Du beschrieben hast, sind die Auslöser dermaßen unberechenbar, eigentlich unscheinbar. Man weiß einfach nicht, was zum Auslöser wird und was nicht. Und dann herrschte wieder auf unberechenbare Zeit dieses eisige Schweigen. Das Kopf wegdrehen, wenn er angesprochen wurde. Das aufstehen und Raum verlassen, wenn man auf ihn zuging. Und das waren die netten Teile. Er konnte auch unberechenbar ausrasten, wenn sein Raum betreten wurde, damit er seine Ruhe vor uns hat. Sein Raum ist ua das von der ganzen Familie genutzte Wohnzimmer, wo er sich bereits aufhielt.

Du hast keine Ahnung, wie unglaublich viel Verständnis wir hatten. Schließlich wurde er als junger Mann in den Krieg gezerrt. . .

Auf der anderen Seite ist dieses permanente unberechenbare Verhalten ungemein destruktiv. Es macht etwas mit den anderen. Es zerstört sehr viel.

Und dann weiß man, daß er das zb nicht auf Arbeit bringt, oder im Krankenhaus oder Reha oder sonstwo. Dieses Verhalten wird dort ausgelebt, wo Schwächere vorhanden sind.

Deswegen kann ich Eure aktuelle Entscheidung nur begrüßen, daß Ihr Eure Rückzugsorte behaltet. Er wird sich nicht ändern. Warum auch?

Zitat von MoBi:
Es wird viel zu leicht aufgegeben


Ja. Und es braucht Augenmaß, wann etwas schwierig ist und wann etwas toxisch ist. Dann muß man in den Selbstschutz gehen.

Zitat von MoBi:
'Liebe ist eine Entscheidung, die Entscheidung zu bleiben, zu kämpfen und etwas Starkes aufzubauen - auch wenn es schwierig ist.'


Ja. Total. Nur müssen dafür b e i d e dabei sein und nicht nur eine.


Zitat von MoBi:
Die Frage, die sich mir stellt, ist eher - kann ich in Zukunft damit umgehen? Wie soll ich in Zukunft damit umgehen?


Gib Deinem Partner die Verantwortung und die Konsequenzen aus seinem Verhalten zurück.
Er hat sich zu überlegen, wie er damit umgeht, wenn etwas für ihn unpassendes gesagt wird. Wie reagiert er auf Arbeit? Woanders? Er k a n n anders reagieren, wenn er will. Da ist Potential dran zu arbeiten.

Und, erlaube mir meine persönlichen Gedanken zu dem Rauswurf seiner ersten Ehe. Dass es so passiert ist, stelle ich nicht in Frage. Ich frage mich eher, ob er entsprechend in der Beziehung auch so dermaßen destruktiv gewesen ist, daß sie sich nicht mehr anders zu helfen wußte, als sich in einer Nacht- und Nebelaktion von ihm zu befreien? Wohl gemerkt: sein Verhalten macht etwas mit den anderen. Permanentes laufen wie auf Eiern. Ständige Verunsicherung. Schuldumkehr. Silent treatment. Das demontiert Menschen.
Du bist eine gestandene Frau, die bereits verunsichert ist. Wieviel mehr wird aus einer früher jungen Frau nach 25 Jahren werden unter diesem permanenten Damoklesschwert?

Zitat von MoBi:
Wir werden jetzt einmal jeder in seiner Wohnung bleiben und uns während der Woche öfters sehen - so dass jeder seinen Rückzugsort im Moment behält.


Überlege es Dir s e e ehr gut, ob nur im Moment. Solange er nicht an sich arbeitet, - nicht einsieht an sich arbeiten zu sollen -, wird der fehlende Rückzugsort, Deine fehlende Autonomie, exakt dann Dir wieder auf die Füße fallen, wenn es zum Zusammenziehen kommen wird. Dazwischen wird einfach Waffenruhe herrschen, weil die familiäre Situation fehlt, die dieses Verhalten zu unterstützen scheint.

19.06.2024 09:01 • x 1 #50


P
Zitat von Perzet:
Und dann herrschte wieder auf unberechenbare Zeit dieses eisige Schweigen.


habe vergessen zu erwähnen, daß 'unberechenbare Zeit' locker drei Wochen sein konnten. Ich denke, zwei Monate war mal die Spitze. Unter drei Wochen brauchten wir erst gar nicht versuchen 'gut Wetter' zu machen.

Für meine Mutter war er auch der Traummann - bis die Kinder kamen. Ab da wurde es anders.

Und sie zerbrach an diesen 20 Prozent.

19.06.2024 09:16 • #51


Catalina
Zitat von MoBi:
Genau so sagte mein Partner mir das auch. Das ihn die Streitsituationen zwischen uns so mitnehmen, dass es ihn dann körperlich richtig schlecht geht und er einfach aus der Situation muss um damit klar zu kommen.

Sorry, aber das ist Bulls*hit. Klar ist es okay, sich in einer akuten Streitsituation mal zurückzuziehen, aber doch nicht für Tage oder Wochen und dann noch nicht mal erreichbar zu sein für den anderen. Das ist pure Manipulation seinerseits und du siehst das einfach nicht.

Ich habe gestern in einem anderen Forum den Beitrag einer Frau gelesen, deren Mann seit anderthalb Jahren (!) kein einziges Wort mit ihr spricht. Auch die gemeinsamen Kinder werden konsequent ignoriert, obwohl es keinen von außen erkennbaren Grund dafür gibt. Auf Nachfrage erzählte sie, dass das schon öfter vorgekommen sei, aber bisher immer nur ein paar Monate gedauert habe.

Die entsetzten und fassungslosen Reaktionen der Foris konnte sie anfangs kaum nachvollziehen, erst nach und nach scheint ihr aufzugehen, dass so ein Verhalten alles andere als normal ist. Musste beim Lesen irgendwie gleich an dich denken.
Zitat von MoBi:
Wir werden jetzt einmal jeder in seiner Wohnung bleiben

Kluge Entscheidung.

19.06.2024 09:21 • x 3 #52


DieSeherin
Zitat von MoBi:
wir hatten viel Zeit zu reden

das finde ich total schön - ich habe nämlich gerade erst deinen faden entdeckt und wollte schon fragen habt ihr schon mal übers reden geredet?

mein mann und ich sind auch ganz unterschiedliche konflinkt-anpacker und streiten war bei uns anfangs auch immer so... so grundsätzlich! als ginge es jedesmal um du liebst mich nicht, macht unsere beziehung überhaupt noch sinn?... bis wir uns mal so richtig hingesetzt haben und über unsere unterschiede geredet haben, überlegt haben, wie wir dasmit umgehen, ob wir uns rituale schaffen können, bei denne wir über unser rden reden... und das war eine zeitlang dann auch noch immer mal wieder nötig, mittlerweile wissen wir den jeweils anderen aber zu lesen, hören einander mit allen 4 ohren zu und streiten quasi gar nicht mehr, sondern diskutieren höchstens mal etwas leidenschaftlicher

19.06.2024 09:48 • #53


M
Zitat von MoBi:
Immer wenn es zu solchen Situationen kommt, wo wir unterschiedlicher Meinung sind, wo ich einen unüberlegten Satz sage, wo er sich von mir missverstanden fühlt, rennt er weg.
Es ist total schwierig dann wieder an ihn heranzukommen, er schiebt mich von sich weg - das meine ich wortwörtlich, wenn ich auf ihn zugehe, ihn umarme und ihm sage, dass ich ihn lieb habe, dass doch kein Streit so wichtig ist dass wir das Schöne aus den Augen verlieren - schiebt er mich mit einer Wehemenz weg die mir echt weg tut.

Mein Tipp: Lass das mit dem Zusammenziehen sein, denn wenn Ihr erst zusammen wohnt, kriegst Du noch mehr ungefiltert ab.
Er hat vermutlich ein großes Problem mit dem Selbstwertgefühl und fühlt sich sehr schnell angegriffen und interpretiert Aussagen zu seinen Ungunsten. Und das wird nicht besser werden, weil er den Augenmerk darauf legt, was ihn verletzt. Selbst Komplimente interpretiert er letztendlich so, als ob sie ein Angriff wären.

Du musst Dir jedes Wort, jeden Satz zweimal überlegen, ehe Du ihn sagst und wirst bei vielen Dingen gar nicht darauf kommen, dass er verletzt sein könnte. Er scheint die Umwelt eher als ein Feindbild wahrzunehmen und fühlt sich umgehend zurückgesetzt und beleidigt. Und seine Abwehrhaltungen sind Flucht, Mauern, Schweigen.

Das hat doch keine Zukunft, denn es wird sehr anstrengend für Dich werden. Du wirst jedes Wort auf die Goldwaage legen und kannst nicht mehr frei sagen, was Dir gerade durch den Kopf geht, denn überall sieht er einen Angriff auf seine Person im Hintergrund lauern.
Du kannst nicht seine Psychotherapeutin sein, die ihn zurecht biegt, denn das übersteigt Deine Kompetenzen bei weitem. Ein Partner kann kein Therapeut sein, weil das gegen die Rollenverteilung in einer Beziehung verstößt.

Wenn Du einen Nervenkrieg vermeiden willst und Dir Deine Seelenruhe wichtig ist, dann lass Dich nicht darauf ein, denn Du wirst in wenigen Jahren vor einem Scherbenhaufen stehen.

19.06.2024 10:03 • x 2 #54


MoBi
Zitat von DieSeherin:
habt ihr schon mal übers reden geredet?

Ja natürlich ... ich sage ja, wenn er nicht in seinem 'Tief' hängt klappt das ja auch. Da können wir über alles offen reden.

Es ist halt seine Angegriffenheit die 'reden' fast unmöglich macht.

Zitat von Margerite:
Er scheint die Umwelt eher als ein Feindbild wahrzunehmen und fühlt sich umgehend zurückgesetzt und beleidigt. Und seine Abwehrhaltungen sind Flucht, Mauern, Schweigen

Ja, das denke ich auch.

Dabei gibt es auch Wochen, wo auch ich völlig frei sein kann ... es gibt Situationen da lachen wir dann beide drüber ... es gibt aber eben auch die Situationen wo es ganz schnell kippt und keiner weiß warum.

Ich denke unsere monentane Entscheidung ist gut so wie sie ist.

19.06.2024 11:17 • x 1 #55


M
Zitat von MoBi:
Wir werden jetzt einmal jeder in seiner Wohnung bleiben und uns während der Woche öfters sehen - so dass jeder seinen Rückzugsort im Moment behält.

Ja, eine gute Entscheidung, die Dir und auch ihm Sicherheit gibt.
Ob das auf lange Sicht funktionieren kann, wird sich zeigen, aber er ist in summa wohl eher ein schwieriger Charakter.

19.06.2024 12:52 • #56


A


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