Zitat von BloodyValentine: Finde ich mit Anfang 50 noch jemanden mit dem ich aktiv und gerne meine Zeit verbringen will?
Möglich ist alles. Die Frage ist, ob Dir der richtige Mann am rechten Ort zur passenden Zeit über den Weg laufen wird oder eben nicht. Die Wahrscheinlichkeit kannst Du dadurch beeinflussen, daß Du raus- und mit offenen Augen durch die Welt gehst. Der Rest bleibt Glücksache.
Was richtig ist, hängt natürlich von Deinen persönlichen Ansprüchen ab:
Zitat von BloodyValentine: Ich bin da die Prinzessin auf der Erbse, da muss alles passen.
Je mehr da passen muß, desto weniger Angebot wird der Markt hergeben. Was aber nicht bedeutet, daß es keinen kleinen, aber feinen Rest gibt, den zu treffen Du dann eben umso mehr Glück benötigen wirst.
Zitat von BloodyValentine: Bin mal gespannt ob ich mich im Online-Dating versuche. Normalerweise habe ich meine Partner immer im Alltag kennengelernt. Das wäre mir auch am liebsten.
Mehr als schiefgehen kann das Online-Dating nicht. Ich persönlich hatte mir ums Millenium herum mal solche Plattformen mit einem Fake-Account angeschaut und war dann ganz fix wieder weg davon. Mir gefiel der Gedanken nicht, mit wildfremden Männern hin- und herzuchatten, nur um dann beim ersten Telefonat oder gar Treffen sofort zu spüren, daß das nichts geben wird. Auch nicht der, daß man sich trifft und direkt sowas im Hinterkopf hat.
Ich ziehe Begegnungen im realen Leben vor, bei denen ich denjenigen erst mal unauffällig mustern und eine Weile beobachten kann, ohne daß er das mitbekommt. Ich meine das nicht arrogant, aber mir sind nur wenige Männer begegnet, bei denen mir echt das Herz stockte. Und damit ist es dann ja letztlich nicht getan, der Rahmen muß auch passen. Je älter man wird, desto schwerer wird das zu finden.
Was man sich mit 50+ definitiv klarmachen sollte ist, daß die Chancen schon deshalb um mindestens 50% reduziert sind, weil mindestens die Hälfte aller Männer, die mit 18 noch in Frage gekommen wären, längst in festen Händen sind - wobei die richtig interessanten da auch tendentiell eher verbleiben. Was die andere Hälfte betrifft (sofern es überhaupt soviele sind), so ist ein guter Teil gar nicht mehr ernsthaft an einer Festbeziehung interessiert und ein ebenfalls nicht unerheblicher Teil hat entweder erhebliche Altlasten oder solche Macken, daß man lieber Abstand wahrt.
Seit meiner Scheidung vor über 20 Jahren habe ich mich hauptsächlich auf den Beruf konzentriert, lebte die meiste Zeit im Ausland und war damit unterm Strich sehr erfolgreich - so Gott will, kann ich mich in zwei oder drei Jahren wohlversorgt zur Ruhe setzen und den goldenen Lebensabschnitt in allen Zügen genießen.
Zusammen wohnen möchte ich auf keinen Fall mehr, weder mit einem Mann noch in einer Frauen-WG (was ich fast noch gruseliger finde). Dafür ist mein Ruhebedürfnis zu groß und langweilig ist mir nie - ich finde immer etwas zu lesen oder zu tun. Schön fände ich ein living-apart-together mit jemand, der in der näheren Nachbarschaft, aber nicht unbedingt im gleichen Haus wohnt. Aber das wäre dann wirklich Glücksache und nein: Gezielt gesucht habe ich danach noch nie.
Für mich wäre es auch o.k. mit Mitte 70 meinen Immobilienbestand komplett abzustoßen und in eine gute Seniorenresidenz zu ziehen. Mit den Jahren wird Besitz zum Ballast und man will sich um nichts mehr sorgen müssen. Irgendwann lassen auch die Kräfte mal nach und dann ist es besser, man hat sich seinen Platz noch selbst rechtzeitig ausgesucht, als daß andere es für einen tun müssen. Die Vorstellung, mich von einem Partner pflegen lassen zu müssen, finde ich eher abschreckend - im Heim werden Pfleger dafür bezahlt und die können sich das auf drei Schichten aufteilen, einer einzelnen Person würde ich sowas gar nicht zumuten wollen, das ist Knochenarbeit.
Was mir sonnenklar ist: In einer living-apart-together-Beziehung entsteht naturgemäß nicht soviel Nähe wie in einer WG. Man bleibt autark und das wissen beide auch. Vielleicht nehmen sie einander dann auch nicht ganz so selbstverständlich, was ich allerdings eher gesund finde, zumal man in meinem Alter natürlich keine Familiengründung mehr plant. Davon ab denke ich, daß man auch so hinreichend Bindung zueinander aufbauen kann, daß es für eine schöne Altersbeziehung reicht.
Also in meinen Fall wird wohl eher die Hölle zufrieren, als daß ich mich auf eine WG einlasse. Und wenn mir kein Mr Right mehr über den Weg laufen sollte, ist es auch in Ordnung. A) definiere ich meinen Eigenwert nicht darüber, ob ich eine Beziehung habe oder nicht und b) macht mir das Leben auch allein soviel Spaß, daß ich sie allenfalls als Sahnehäubchen auf dem Kuchen, aber sicher nicht als elementares Lebenselixier betrachten würde. Insofern gehe ich da seit Jahren locker durch mein Leben, genieße hier und da mal einen Schlag Sahne auf dem Kuchen, komme aber auch über sehr lange Strecken mit einem ordentlichen Butterbrot aus.
Dir wünsche ich jetzt erst mal eine gute Verdauungsphase, was Deine letzte Beziehung betrifft und daß Du dann irgendwann eine zumindest spannende Datingphase erleben darfst, mit intressanten Begegnungen - ob die Herren sich nun als handfestes Beziehungsmaterial entpuppen sollten oder nicht. Solange Du Dich allein wohlfühlst, laß es Dir egal sein, wie sehr der Mainstream uns Singles als unvollständige Wesen darstellt - hatte dazu vor Jahren einen separaten Thread eröffnet:
singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591.html .
Leider hat sich dieser Trend bis heute nicht sonderlich verbessert - so jedenfalls mein Empfinden. Pfeif drauf! Du hast nur dieses eine Leben - das lebst Du bitte so für Dich, wie es Dir passt. Aber sicher nicht für alle anderen! Die laufen ohnehin nicht in Deinen Schuhen und haben schon deshalb nicht darüber zu urteilen, welchen Lebensstil Du pflegst oder nicht.
In diesem Sinne,