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Wie sehr sich in der Trennung selbst aufgeben?

G
Hallo liebe Mitleidenden und Jene, die hoffentlich schon aus dem seelischen Tief herausgekommen sind. Wie viele hier auch hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich in einem solchen Forum einmal einen Seelenstriptease hinlegen würde. Aber erstens kommt es anders, zweitens

Meine Lebenspartnerin hat mir am Samstag eröffnet, dass sie sich trennen wird. Bamm! Das saß, denn für mich war es nach dreieinhalb Jahren des Zusammenlebens und Pläneschmiedens zu diesem Zeitpunkt völlig unerwartet und von mir natürlich auch nicht gewollt. Wie so oft hat der eine Partner ein ganz anderes Gefühlsleben und auch eine andere Wahrnehmung. Ich versuche, die Umstände möglichst kompakt darzustellen, ohne euch zu langweilen. Vor ca. fünf Jahren lernten wir uns kennen, relativ schnell besser. Ich 49, sie 41. Zu diesem Zeitpunkt litt ich bereits lange unter Depressionen, hatte mich aber wieder ein gutes Stück aus dem Sumpf herausgekämpft und auch eine neuerliche Selbständigkeit bis zur möglichen Umsetzung vorbereitet. Dafür alles locker gemacht, was ich aufbringen konnte. Sie, ebenfalls selbständig, war allerdings noch verheiratet, aber bereits im zweiten/dritten Trennungsjahr. Für mich war klar, dass wir zusammengehören, und so bereitete ich unsere gemeinsame Zukunft vor. Neues, kleines Haus angemietet und ihr Einzug erfolgte früher als geplant/erwartet, weil ihr Noch-Ehemann handgreiflich wurde. Somit zog sie mit Handgepäck zu mir. Mit der geplanten Selbständigkeit lief es nicht so wie gewünscht. Da ich vorher noch im Hartz4-Bezug war und mich erstmal auch am neuen Wohnort melden musste, musste ich das Spiel der Behörden mitspielen. Aber während das alte Jobcenter meine Pläne vollumfänglich unterstützt hatte, lief ich am neuen Wohnort gegen die Wand. Fatal, denn das trieb mich wieder zurück in die Depression. Mittlerweile umfasst mein Kampf gegen dieses Amt zwei Ordner an Schriftverkehr und Schreiben der Anwälte und des Gerichtes. Bisher alles haushoch gewonnen, aber dieser ständige Kampf zerrte an meinen Nerven.
Unterdessen stand meine Lebensgefährtin treu an meiner Seite, ich wiederum habe sie ein ums andere Mal aus ihrem Tief herausgeholt, denn ihr EX hatte ihr viele, viele Probleme hinterlassen. Finanzieller wie emotionaler Natur. Für mich als Depressiven nicht förderlich, aber ich habe jedes Theater mit ausgestanden und so weit ich konnte Halt geboten.
Ich glaube, wir durften uns als glücklich einschätzen. Die Pläne waren langfristig, aufgrund unseres Alters leichtfertig "für immer" gesagt. Die Anschaffung von Haustieren (Hund und Katze) kommentierte sie scherzhaft wie ernst mit "jetzt gehen wir ja eh nicht mehr auseinander". Wir hatten sogar eine Auswanderung geplant. Mögliches Ziel: Ungarn. Vollkommen abseits der aktuell politischen Diskussionen, sondern rein aus praktischen Gründen. Westlicher Standard, angenehmes Klima und vor allem bezahlbar, während eigener Grund und der Traum von vielen Tieren hier kaum umsetzbar wäre.
Ich aber befand mich noch im Teufelskreis: Arbeitslos, Theater mit den Behörden, keine beruflichen Erfolgserlebnisse und kein Therapeut zu finden. Dafür aber hatte ich einen Neurologen als Facharzt. Bisher hatte ich Antidepressiva strikt abgelehnt. Gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin entschied ich dann aber, doch einmal Medikamente auszuprobieren, denn mir stand der fehlende Antrieb im Wege. Währenddessen habe ich in der Anfangsphase meine Ersparnisse aufgebraucht, um unser "Nest" zu bauen, sie sorgte später für den Lebensunterhalt. Und wir haben nicht auf den Cent achten müssen, dafür bin ich ihr dankbar. Ein erster Medikamentenversuch schlug fehl, es war die falsche Wahl. Dann ein weiterer Versuch des Neurologen, dem ich vertraut hatte. Erst spät fiel uns auf, dass dieses neue Medikament echt gefährlich war, da ich durch Zahnprobleme häufig schwere Schmerzmittel einnehmen musste. Mit diesem Antidepressivum hochgefährlich. Noch schlimmer: Dieses Medikament machte mich äußerst gereizt. Nicht, dass ich handgreiflich geworden wäre. Niemals hätte ich sie angerührt. Aber ich war sehr reizbar. Dabei war die Absprache: Meine Lebensgefährtin beobachtet mich und zieht die Reissleine, sobald ich mich verändere. davor hatte ich immer Angst. Diese Phase war kurz, das Mittel habe ich abgesetzt, aber sie war schon zu lang und die Notbremse kam zu spät. Das war im Herbst letzten Jahres. Ab m.M.n. Jahresanfang veränderte sich unsere Beziehung. Sie ging immer mehr, fast unmerklich auf Distanz, die Zärtlichkeiten wurden weniger. Aus meiner Sicht ein schleichender Prozess. Vor vier Wochen beklagte sie weinend, dass sie nervlich am Ende, total überarbeitet sei. Was ich auch glaubte und was auch nachvollziehbar ist, denn sie hat viel geackert. Ich Idiot bestärkte sie dann in dem Vorhaben, mal alleine eine Woche Urlaub zu machen. Geplant war Wandern in Bayern, was sie bereits früher oft und gerne gemacht hatte. Eine Woche, vielleicht zehn Tage. In dieser Woche waren die SMS selten und kurz, Anrufe kamen gar nicht. Ich wollte aber nicht nerven und sie entspannen lassen. Aber auch der zehnte und elfte Tag ging vorbei, von Rückkehr keine Rede. Durch reinen Zufall hatte ich erfahren, dass sie sich in Ungarn aufhält. Ich kochte zwar vor Wut, aber was sollte ich aus der Ferne machen? Also wartete ich bis zu ihrer Rückkehr nach drei Wochen statt einer. In ihren SMS hatte sie auf Nachfrage angegeben sie sei noch in Bayern, also klar gelogen. Als wir dann am Samstag zuhause zusammensaßen, konfrontierte ich sie damit. Die Antwort war dann der Hammer: Dass sie sich trennen werde.

Ich war schockiert, ratlos, am Boden zerstört, tieftraurig und bin es noch. Die Begründung: Sie liebt mich nicht mehr. Was soll man da anderes tun als bohren und nachzufragen? Man will ja wissen, warum. Was ist schief gelaufen? Nach ihrer Erklärung war die entscheidende Zeit die des falschen Medikamentes. Nur zwei, drei Wochen. Aber das in Zusammenspiel mit dem ganzen Ärger, den ich mit den Behörden hatte und den dadurch blank liegenden Nerven sowie ihrer Arbeitsüberlastung scheint zu dieser Entwicklung geführt zu haben.
Ich empfinde das als zutiefst unfair. Meine Depression war bekannt. Für den Ärger konnte ich nichts, auch nicht für die Falsch-Medikamentation. Und meine Depression wurde durch den fast zwei Jahre langen Ärger durch ihren Ex-Mann inkl. Gerichtsvollziehern, Anzeigen, etc. etc. nicht besser. Aber ich stand immer an ihrer Seite. Ich muss aber auch eingestehen: Sie hat für mich gesorgt. Sie hat viel gearbeitet, teilweise mit etwas Unterstützung von mir, aber sie hat das Geld rangeschafft. Während ich kindheitsbedingt nie gelernt hatte, wirklich mit Geld umzugehen. Umgekehrt hat sie nie gelernt, über Probleme zu reden. Wenn wir mal etwas Zoff hatten (sehr, sehr selten und leise), war ich es, der geredet und gekittet hat. Da ich um die finanzielle Situation nicht wirklich wusste, ging ich einfach davon aus, dass es gut lief. Lief es nicht, denn durch die Eskapaden ihres Ex-Mannes hatte sie selbst nie eine Altersvorsorge aufbauen können. Was ihr gehörig Angst machte. Eine Angst, die sie mir verschwiegen hat. Daher gehe ich davon aus, dass nicht das "Entlieben" der wahre Grund ist. Sondern vielmehr ihre Zukunftsangst, ihre Überarbeitung (ich befürchte bei ihr wirklich Burnout) und ich der Loser, der bislang durchgezogen wurde als Gesamtpaket. Heute abend eröffnete sie mir dann, warum weiss ich nicht, dass sie überlegt in Ungarn ein Haus zu kaufen. Als Altersvorsorge. Das war wieder ein Hammer, denn dies war schließlich meine Idee, mein Plan, meine erdachte gemeinsame Zukunft. Das hat gerade nochmal richtig reingehauen.

Jetzt wird es aber erst richtig komisch und seltsam. Eine Trennung bedeutet für mich aktuell: Ich stehe schlimmer dar als vor der Beziehung. Mit Kosten für das kleine Häuschen, den Garten, das Auto, etc., die ich von Hartz4 alleine nicht bestreiten kann. Sie möchte mich aber weiter unterstützen. Internet, ev. KFZ-Versicherung, andere Kosten möchte sie erst einmal weitertragen. Ev. sogar noch etwas Bargeld für Hundefutter monatlich. Für wie lange weiss ich nicht, im Detail wurde noch nicht gesprochen. Auch noch nicht geklärt, was mit den Tieren passiert. Der Hund, den wir vor 1,5 Jahren ins Haus geholt haben, war als meine "Lebensversicherung" gedacht. Für den Fall, dass meinem ersten Hund, nun schon Senior, mal etwas passieren sollte. Es sollte MEIN Hund sein. Aber er ist auch zu ihrem Liebling geworden und ich glaube, dass sie ihn mitnehmen möchte. Aber was, wenn sie ihn mitnimmt, in ein paar Tagen gegangen ist und meinem Senior etwas passiert? Er war mein Halt, meine Stütze im Leben. Und er IST es noch. Aber wenn ihm etwas passiert, stehe ich ganz allein und einsam hier. Ohne Freunde, ohne Familie, ohne Frau, ohne tierischen Freund. Mich fängt keine Sau auf, während ich sie aus ihrer Ehe geholt, getröstet, gerettet und aufgebaut habe.

Ich weiss es und habe es oft genug gelesen, dass man eine Trennung annehmen und wieder durchstarten soll. Nicht betteln, nicht auf Wiederkehr hoffen, sondern die schmerzhafte Zeit ertragen und dann neu anfangen. Für mich aber nicht machbar. Ich bin zu alt, um in einer Mietskaserne neu anzufangen. Diesen Start schaffe ich nicht. Mein Hunde-Senior kann nur im Erdgeschoss leben, eine Billig-Bude im dritten Stock schafft er nicht. Das Auto brauche ich, um ihn zu seinem täglichen Auslauf zu bringen, ist aber teuer im Unterhalt. Er braucht auch meine Betreuung und ich habe immer selbstständig gearbeitet, Arbeitnehmer sein kenne ich nicht. Also arbeite ich trotz Depression weiter an einer Selbstständigkeit und habe gerade mit einem Fern-Studium begonnen. An guten Ideen mangelt es mir nicht, wohl aber am Antrieb, an der Umsetzung.

Wie also soll ich diese Trennung angehen? Verliere ich mich darin? Kontakt möchte sie halten. Wie eng weiss ich nicht. Sie möchte mir jetzt auch noch helfen und finanziell in Vorleistung gehen, dass ich unsere bisherige Familienkutsche tauschen kann in ein Fahrzeug, was (hoffentlich) langlebig und etwas sparsamer ist. Ein Schlussstrich wäre wichtig. Aber auch das Überleben.
Noch schlimmer oder dümmer: Ich weiss, dass sie sich beruflich zu viel zugemutet hat. Ich habe oft genug gewarnt, denn ich selbst bin durch Überarbeitung in die Depression gerutscht. Das weiss sie. Aber jede Warnung wurde ignoriert. Und ehrlich gesagt hoffe ich, dass wenn sie wieder "runtergekommen" ist, auch einen klareren Blick haben wird. Also habe ich angeboten, einen Teil ihres Business zu führen, damit sie für Zeitraum X entlastet wird. Das bedeutet zwangsläufig Kontakt. Aber auch nur virtuell, denn wohin sie der Weg führen wird, das möchte sie nicht preisgeben. Süd, Nord, West, Ost keine Ahnung. Was die Sache für mich wieder undurchsichtiger macht.

Momentan habe ich einfach nur Angst. Angst vor der Zukunft. Angst einsam zu sein. Es fühlte sich so toll an jemanden an seiner Seite zu haben, dem man voll vertrauen konnte und den man liebte. Noch ist sie hier, weiss angeblich nicht, wohin es sie ziehen wird. Und trotzdem ist es schon einsam. Ich habe Angst vor der Wohnung, in die ich zum ersten Mal allein rein muss. Die erste Nacht allein. Angst, dass plötzlich keiner da ist, dem man die Tiere anvertrauen kann. In meinem Alter kann jeden Tag ein Krankenhausaufenthalt nötig sein. Was dann? Angst, dass der Mensch, mit dem man den Rest des Lebens plante, plötzlich gegangen ist. Und ich habe auch Angst, dass sie den jungen Hund mitnimmt. Meinen Hund, der mir Egoisten das Leben retten soll. Und ich habe auch ein bisschen Wut. Denn ich habe bewusst nichts falsch gemacht, immer nur eingesteckt und ich war für sie da. Und dennoch werde ich bestraft. Und ich habe Chaos im Kopf. Sehr großes Chaos. Gebe ich mich in dieser Trennung selbst auf? Oder ist es vertretbar?

Und sorry, sorry, sorry für diesen langen Text.

29.06.2021 20:08 • #1


A
Lieber Grün,
tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Trennungen sind immer hart.
Vorab nur eine kurze Nachfrage zum Verständnis: ihr seid seit 3.5 Jahren zusammen und du warst all die Zeit arbeitslos?

29.06.2021 20:19 • #2


A


Wie sehr sich in der Trennung selbst aufgeben?

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G
Ja, das ist korrekt. Arbeitslos mit durchgehender Krankschreibung. Eigentlich erwerbsunfähig, aber da war eine kurze Lücke, so dass es angeblich nicht zur Erwerbslosenrente reicht.

29.06.2021 20:25 • #3


A
Hmmm. Ok. Aber wolltest du nicht, als ihr euch kennenlernten, in die Selbständigkeit?

29.06.2021 20:30 • #4


G
Ja, das ist richtig. Vl. habe ich zu wirr geschrieben. Die Selbstständigkeit war durchgeplant, Teilfinanzierung stand und es bedurfte noch etwas Hilfe durch das Jobcenter. Die war am alten Wohnort zugesagt, am neuen Wohnort (benachbarter Landkreis) irrerweise nicht nur abgelehnt, man wollte mir sogar die Selbstständigkeit verbieten. Ebenfalls seeeehr lange Geschichte.

29.06.2021 21:06 • #5


I
Klingt als wäre da die Anziehung verloren gegangen, weil du dich in der Zeit nicht weiter entwickelt hast und eigentlich sie die männlichen Attribute in die Beziehung eingebracht hat...
Deine Idee vom Auswandern hat ihr dann anscheinend so gut gefallen, dass sie daran festhält, nur ohne dich als Klotz am Bein. Ich weiß dass ich in der Hinsicht ein Schwarzseher bin, aber ich würde auch nicht ausschließen,dass sie die drei Wochen Erholung mit jemand anderem verbracht hat und mit diesem nun Pläne schmiedet. Anders kann ich mir die Heimlichtuerei wohin sie in Ungarn will,nicht erklären...
Irgendwie wirst du endlich aus deinem Tal heraus kommen müssen, ich würde als erstes an einen Wechsel des Therapeuten denken, wenn die Medikamente mit Wechselwirkungen verschrieben wurde. Und dann kann ich dir nur davon abraten irgend einen Teil ihres Business zu übernehmen. Das tust du doch insgeheim nur, um Kontakt und die Hoffnung aufrecht zu erhalten. Mach das nicht, das zieht dich nur runter und du gibst ihr damit das Recht auf Entlieben in ihrem Tempo. Lieber ein kalter Entzug, zu deinem Vorteil.
Und mit deinem Hund sehr ich ehrlich gesagt kein Problem,auch andere haben wenig Geld und ein Haustier. Zur Not trägst du den Wauzi in die Wohnung oder suchst eine entsprechend Ebenerdige. Zudem bist du ja örtlich nicht gebunden, also bisschen raus aufs Land,da is es günstiger und eh viel schöner...
Ich drücke dir die Daumen

29.06.2021 21:55 • #6


Gorch_Fock
Hey Grün, und warum keine normale, nichtselbständige Arbeit aufnehmen? Diesen verlorene Energie in Grabenkämpfen mit Behörden ziehen doch nur Energie.

29.06.2021 22:09 • x 1 #7


M
Du warst ganze Zeit Arbeitslos und sie hat dich und deine Hunde finanzieren müssen?

Sie hat gearbeitet bis zum umfallen und was hast du ganzen Tag gemacht ausser das du dich selbst Bemitleidest wegen deinen Depressionen?

Bei deinem Text lest man nur raus.. Ich will ich möchte ich bin wütenden ich finde es unfair usw

Also du als Mann wärst mir viel zu anstrengend, keine Arbeit, kein Geld, keine Motivation, viele Ausreden aber nix weiter bringen im Leben,!

Und sie möchte dich weiter finanziell unterstützen? Und für dein Leben aufkommen? Dann ist sie aber ein sehr guter Mensch!

29.06.2021 22:28 • x 1 #8


Wasabix
Ich meins nicht böse, aber kurz und knackig: aller Widrigkeiten und Hürden zum Trotz wirst du nun entscheiden müssen, ob du weiterleben oder vegetieren willst.

Depression ist eine Krankheit, ja.
Sehr gut medikamentös behandelbar.
Ich selbst bin seit ca. 27.Lj davon betroffen. Zuzüglich generalisierter Angststörung und seit 2017 bekannter Multipler Sklerose.

Was ich dir jetzt so spontan raten kann: bring deinen Senior Wauzi für ein paar Wochen unter. Inseriere in ebay Kleinanzeige, es gibt's soviele tierliebe Menschen.
Dann geh stationär um dich anständig auf ein Medi einstellen zu lassen. Und die Trennung zu bearbeiten bzw in Ruhe zu trauern.

Der soziale Dienst im KH kann dir evtl für deine Wohnsituation am ehesten helfen...

Sieh nicht den ganzen Berg, nur den nächsten Schritt.

Dass du abserviert wirst ist natürlich hart. Ist immer schlimm.
Das Forum ist voll solcher Geschichten. Ja, nicht schön.

Reisende soll und kann man nicht aufhalten.

Ob du Geld von ihr annehmen solltest....würde ich eher davon absehen. Tut deinem Selbstwertgefühl als Mann nicht gut, nehme ich an.

Krempel die Ärmel hoch, mach ne Faust und kämpfe.


Weinen darfste trotzdem.

Ich meins echt nicht böse.

Und nein, Aufgeben ist keine Option.

29.06.2021 23:12 • x 1 #9


Wasabix
Zitat von Grün:
aber da war eine kurze Lücke, so dass es angeblich nicht zur Erwerbslosenrente


Ist das von einem Anwalt für Sozialrecht gerechnet / geprüft worden?

29.06.2021 23:17 • #10


NiHe
Ich glaube dir sehr, dass es dir schlecht geht und nehme es absolut ernst.

Wie meinem Vorredner ist mir jedoch auch aufgefallen, dass du wenig von deiner Liebe zu ihr als Mensch aufgrund ihrer Einzigartigkeit schreibst, sondern vor allem von DEINER Angst allein zu sein, Pläne nicht verwirklichen zu können, finanziell bergab zu fahren und den Hund zu verlieren (was ich als Hundebesitzerin gut verstehe). Und von deiner Verletzung und Enttäuschung, dass sie dir deine Unterstützung nicht genug "dankt", indem sie bei dir bleibt.

Natürlich ist man enorm gekränkt, wenn man nach langer Unterstützung des Partners nun plötzlich fallen gelassen wird. Allerdings hat man keinen Anspruch auf ein Zusammenbleiben trotz Entlieben des Partners, weil man ihm so lange beigestanden hat. Liebe erwächst ja nicht aus Dankbarkeit oder Gegenleistung heraus, sondern einer viel tieferen Inneren Hingezogenheit (per definitionem "Attrakvität" = Anziehungskraft) heraus. Diese scheinst du in ihren Augen durch deine schwierige langjährige Lebenssituation und psychische Erkrankung eingebüßt zu haben. Offensichtlich hast du sehr viele Baustellen, die euer Zusammenleben schwer belastet haben und wenig Platz für Freude und Leichtigkeit ließen. So liest es sich zumindest.

Ich denke, in allererster Linie solltest du dich um deine psychische Gesundheit kümmern, denn hiervon hängt der Rest seines Lebens ab. Wenn du keinen niedergelassenen Therapeuten findest oder die Wartelisten zu lang sind, kann dein Hausarzt dich postwendend teilstationär in eine Tagesklinik überweisen (vollstationär wird aufgrund der Tiere nicht gehen). Tagsüber wärst du dann für 12 Wochen in psychologischer Betreuung und sozialer Umgebung mit Leidensgenossen , um deine Baustellen zu bearbeiten.

Zudem würde ich dir ganz praktisch in Punkto Hundesenior raten, in eine ländliche Gegend zu ziehen, die eine Autofahrt zum Spazierengehen unnötig macht. Auch kannst du hier viel besser zur Ruhe kommen als in einer hektischeren städtischen Lage.

Zum Thema Job sollte es dir zudem erstmal völlig gleichgültig sein, ob du schon mal in einem "normalen" Anstellungsverhältnis gearbeitet hast. Momentan wäre es die einfachste Art, um an Geld zu kommen - und was fehlt, stockt das Amt bestimmt auch problemlos auf, wenn es sieht, dass du dich bemühst und wenigstens eine feste Teilzeitanstellung hast.

Den Hund musst du ihr ja nicht mitgeben, hierbei hast du auch noch ein Wörtchen mitzureden, es ist ja nicht ihrer und Würde konkret als Nachfolger für deinen Senior angeschafft. Mache ihr das klar.

Im Allgemeinen sollte der Fokus also auf psychologischer Aifarbeotung und finanzieller Absicherung liegen - nur so ist Land in Sicht!

29.06.2021 23:22 • x 3 #11


VictoriaSiempre
Auch wenn es mir leid tut, dass es Dir schlecht geht: Für manche Situationen habe ich keine Bannbreite.

Darüber hinaus finde ich es schwierig, wenn immer alle anderen und die Umstände Schuld sein sollen, wenn es nicht läuft, statt drauf zu gucken, dass man sich vielleicht einfach überhoben hat.

Warum soll eigentlich das Jobcenter (und damit alle Steuerzahler) Dir den Start in die Selbstständigkeit finanzieren? Warum plant und rechnet man mit sowas? Mir wird das ein ewiges Rätsel bleiben. So super ich unser soziales Netz finde (und dafür auch gerne zahle): Ich hab NULL Verständnis für halbgare Vorhaben. Viele vergessen leider, dass selbstständig eben auch heißt selbst und ständig; sie sehen nur ich bin mein eigener Chef.

Du schreibst von Deinen Depressionen - vielleicht wäre es besser gewesen, nach und nach Deine Baustellen abzuarbeiten, statt ständig neue zu eröffnen. Es ist auch grundsätzlich nicht gut, Medikamente mal eben so abzusetzen - grade Antidepressiva brauchen Zeit. Aber vermutlich bist Du auch da Dein eigener Chef, ist ja okay.

Da muss es ein Haus sein, mehrere Haustiere, Auswanderungspläne nach Ungarn (damit verbunden dann auch vermutlich kein Vorsatz, irgendwann mal was der Solidargemeinschaft zurück zu geben) - alles als Hartz4-Empfänger. Also etwas, was Otto-Normal-Verdiener*in im abhängigen Angestelltenverhältnis nicht unbedingt auf der Agenda hat, weil er/sie weiß, dass man sich das nicht so ohne weiteres leisten kann.

Joah. Man werfe mir Sozialneid vor. Zu meiner Entlastung möchte ich anführen, dass ich es super finde, wenn jemand Träume und Vorstellungen hat, die er/sie sich erfüllen möchte. Ich finde das wirklich toll und ich ziehe den Hut vor jeder/m, der das durchzieht.

Ich kenne auch Leute, die für sich so etwas geschafft haben, die einen leichter, für andere war es schwerer. Viele haben dafür öffentliche Gelder in Anspruch genommen (als Kredit), aber kein/e einzige/r hat sich in ner Opferrolle gesehen, wenn ein Antrag abgelehnt wurde.

Ich gendere bewusst, weil Deine Ex-Partnerin anscheinend genauso drauf ist wie Du. Und ja, vermutlich bin ich auch getriggert, weil es Dir völlig wurscht ist, was in Ungarn grade so los ist . Die Freiheit nehme ich mir, weil ich es darf. Bestimmt hast Du in Vorbereitung Deiner Auswanderungsträume mindestens bereits die Sprache gelernt...

Kümmer Dich um Deine Krankheit, werd gesund. Etwas kleinere Brötchen zu backen gehört manchmal auch zum selbstbestimmten Leben.

29.06.2021 23:36 • x 3 #12


G
Zitat von Wasabix:
Ist das von einem Anwalt für Sozialrecht gerechnet / geprüft worden?


Von einer Mitarbeiterin des SOVD. Da habe ich aber Zweifel und nehme mir schon lange vor, dies nochmal woanders durchrechnen zu lassen. Aber auch hier fehlt mir leider der Antrieb.

30.06.2021 06:58 • x 1 #13


G
Erst einmal vielen Dank an die, die offen geschrieben haben, ohne zu interpretieren. Ich hätte vermutlich trotz des ohnehin schon längeren Textes noch ausführlicher schreiben sollen.
Zu meinem Hundesenior: Ich lebe bereits auf dem Land, in einem Dorf. Mit Feldern im Rücken, aber leider so, dass wir doch einige hundert Meter eine Straße entlang müssen, bis wir Gassi gehen können. Und diese Strecke muss ich ihm verkürzen. Anschließend daran die Wohnsituation: Mein Häuschen mit ca. 65 qm ist in etwa 270 Jahre alt und hat hier da da seine Altersbeschwerden. Was sich auch in der Miete niederschlägt, für 355,- inkl Wasser werde ich schwer etwas anderes finden.
Zur beruflichen Situation: Direkt nach meinem Zuzug in die ländliche Gegend hier meinte mein ehemaliger, sehr enagagierter Sachbearbeiter wortwörtlich: Abitur. Sowas habe ich selten hier. Ich weiss ehrlich nicht, was ich mit Ihnen anfangen soll. Daraus entstand die gemeinsame Idee der Selbstständigkeit. Das war 2016. Finanzielle Mittel waren beim Jobcenter sehr knapp, aber ich bekam als Unterstützung Zeit. In der ich auf eigene Kosten eine berufliche Ausbildung absolviert habe. Den Großteil meines Wissens habe ich mir selbst angeeignet, eine Ausbildung im Fernunterricht brachte den Feinschliff. Auch wenige hundert Euro können weh tun, wenn man sie eigentlich nicht hat. Der Bildungsanteil bei Hartz4 liegt übrigens bei 1,03 Euro. (Nebenbei habe ich mich jahrelang in der VHS sprachlich weitergebildet.) Während dieser Ausbildung habe ich dann auch meine Ex kennengelernt. Als es mit ihr dann ernst wurde, habe ich nach einer neuen Bleibe gesucht, 45 qm zu zweit wären dann doch zu eng. Diese neue Bleibe liegt aber leider in einem anderen Landkreis. Und hier ticken die Uhren in Sachen Jobs/Weiterbildung/Förderung ganz, ganz anders. Nix Jobcenter, sondern Optionskommune, falls sich jemand mit diesen Besonderheiten auskennt. Die durchgerechnete Selbstständigkeit war hier dann überhaupt kein Thema mehr, man wollte mich partout in einen Ausleihjob drängen. (Für die mit besonderer Rücksicht auf das Steuersäckl: Diese Ausleihjobs hatten in meinem Fall Garantie auf Grundsicherung im Alter, Aufbau einer privaten Vorsorge unmöglich.) Vom ersten Tag an (und das wortwörtlich) gab es Theater mit dem Sozialamt. Es wurden alle Arten von Versicherungsunterlagen gefordert, das Einreichen von Unterlagen wurde anfangs nicht quittiert, selbst Nebenkosten wurden nicht übernommen. Da konnte ich Rechtsgrundlagen nennen bis ich schwarz wurde. Den längeren Arm hatte das Amt. Mir blieb nur die anwaltliche Hilfe. Mit bisher drei gewonnenen Klagen, eine läuft noch, und ca. 16 Anträgen auf Beratungshilfe. Hier darf ich nochmals Richtung Steuerzahler winken. Ähnlich kooperativ verhielt sich der Teil der Optionskommune, die sich um die beruflichen Belange kümmern sollte. Mein Businessplan mit Stellungnahme eines Steuerberaters (selbst bezahlt) zur Tragfähigkeit oder die Stellungnahme der IHK interessierten nicht. Ziel war von Beginn an das Durchlaufen bestimmter Maßnahmen. Aber hier würde es jetzt wirklich zu speziell.
Was ich sonst gemacht habe: Da meine Ex und ich uns ja beruflich kennengelernt hatten, waren wir im gleichen Thema. Ich als Einsteiger natürlich weniger. Anfangs hatte ich noch ausreichend Energie und konnte ihr ein wenig helfen. Nicht viel, aber ein bisschen. Der Traum der Selbstständigkeit lebte ja noch. Einmal die Woche VHS, zuhause ein bisschen lernen. Mein Job war der Garten und er war auch sie. Immer wieder aufbauen, auffangen, für gute Laune sorgen, Mut zusprechen, den Umzug organisieren. Sie arbeitet übrigens von Zuhause aus. Als Nichtraucher und Antialkoholiker kann ich leider die restlichen Klischees nicht bedienen.

ABER ja! Rückblickend wurden meine Tätigkeiten weniger. Das sehe ich jetzt. Und im letzten Jahr war es so, dass mich nur ein neuerliches Schreiben vom Sozialamt für ein zwei Tage aus der Bahn geworfen hat. Da war wirklich nicht mehr viel, was ich eingebracht habe.

Zum gesundheitlichen Punkt: Zwischenzeitlich hatte ich einen Therapeuten. Der mir als lokaler Kenner ein paar Einblicke in die hiesigen Strukturen der Kommune geben und erklären konnte, warum hier manches läuft, wie es läuft. Als Zugezogener hat man das nicht auf dem Schirm. Er hatte dann auch darum gebeten, dass meine Partnerin mal mitkommen solle. Das tat sie, zwei Mal. Thema war meine berufliche Situation, bei dem er ihr sagte, dass mir ein Schubs durchaus helfen könne. Mit Schubs war moralische Unterstützung gemeint. Ein bisschen gut zureden, Pläne unterstützen. Nach zwei Mal war allerdings Schluss, weil ihr die Folgerungen des Therapeuten nicht so gefielen.
Termin für einen neuen Psychiater habe ich bereits im August, die Wartezeit betrug sieben Monate. Auf einen neuen Therapeuten muss ich nun erstmal warten. Oder hoffen, dass der Psychiater die Sache dringlich macht und ich mit dieser Dringlichkeit gegenüber der Krankenkasse argumentieren kann.

30.06.2021 07:02 • #14


M
Hört sich alles furchtbar kompliziert an bei dir, wie wenn nie was richtig funktioniert! Als Frau die viel arbeitet und ihr Leben unter Kontrolle hat wird das vielleicht alles mal zu viel?

Vielleicht möchte sie auch mal zu Ruhe kommen und ein normales Leben ohne Stress führen, und wie gesagt bei dir hört sich alles stressig an, nicht böse gemeint.

30.06.2021 12:45 • #15


A


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