Wie schafft ihr es, wieder eine Beziehung einzugehen

Hi liebe Forenmitglieder,
ich stelle mir die Frage: Wie schafft ihr es, euch erneut auf eine Beziehung einzulassen?

Als ich meinen Ex-Freund kennen gelernt habe, war ich glücklich.
Umso schlimmer war es, als er mir eines Tages ohne Vorwarnung sagte, dass er sich trennen will.

Ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich sage, dass es dafür keine Anzeichen gab. Jedenfalls keine die ich gesehen hätte.

Wir waren wie füreinander geschaffen und ich verstehe es bis heute nicht, da unsere Beziehung gut funktioniert hat. Für ihn war das ja offensichtlich nicht so, aber er hat nie etwas in der Richtung verlauten lassen. Bis heute kenne ich nicht den Grund für seine Entscheidung. Es hieß immer nur: Es ist so wie es ist und ich weiß es selbst nicht.

Und dann kam es wie es kam.

Ich ging durch die Hölle, das ganze Jahr 2014 war ein einziger Höllenritt. Erst jetzt, 2015, habe ich es wieder einigermaßen geschafft auf die Beine zu kommen.

Zur Zeit geht es mir alleine wirklich gut. Er ist kaum noch in meinem Kopf, und wenn, dann nur noch in schlechter Erinnerung durch sein Verhalten. Ich mache alles was ich will und genieße die Vorzüge des Single-Daseins. Nur manchmal - so gebe ich zu - gibt es Abende, wo ich merke, dass ich vielleicht gerne wieder eine Beziehung hätte.

Aber dann denke ich mir, wie kann ich wieder jemandem vertrauen?

Die Nachricht meines Ex kam damals so völlig unerwartet, dass ich mich jedes mal selbst schocke wenn ich an diesen Moment vor über 1 Jahr zurück denke!

Ich kann doch keine Beziehung mit einem Menschen eingehen, bei dem ich Angst haben muss, dass er mir jeden Tag sagen könnte: Es ist vorbei.
Sowas möchte ich einfach nicht mehr.

Und da denke ich halt auch an diesen ganzen Schmerz, der mit der Trennung verbunden ist. Der Schmerz ist jetzt zwar fast verschwunden, aber ein zweites Mal würde ich das definitiv nicht durchstehen!

Ich kann mir derzeit nur vorstellen, dass ich mit jemandem eine oberflächliche Beziehung eingehe, wo ich möglichst keine Gefühle entwickle - sondern nur eine Art Sympathie -, damit der Aufprall eben auch nicht so hart wird, falls ich wieder fallen gelassen werde.

Woher nehmt ihr wieder eure Kraft, euch auf jemand neuen einzulassen?

es ist nicht jeder wie dein ex,
es gibt menschen die sich wirklich öffnen.

vielleicht hast du auch etwas ausgeblendet,
wenn du dachtest, euer leben ist perfekt.

dein partner ist immerhin der mensch,
den du neben dir selbst am besten kennen solltest,
gespräche sind sehr wichtig,
auch manchmal bilanz zu ziehen ob der andere so glücklich ist, wie du selbst ?

Zitat von Telefonhörer:

Woher nehmt ihr wieder eure Kraft, euch auf jemand neuen einzulassen?

Das kommt ganz von selbst, wenn du so weit bist.

Ich dachte auch nach meiner Trennung, dass ich nicht wieder vertrauen kann und es das beste wäre, ich bliebe für andere ein Buch mit 7 Siegeln, nicht zu knacken und den Inhalt niemals ganz preisgebend.

Tja...und dann kam alles doch anders als gedacht.

Es braucht Zeit.
Du solltest einmal überdenken, warum dich alles so aus der Bahn geworfen hat. Dafür gibt es nämlich Gründe. Bei mir war es der nie verarbeitete Suizid meines Bruders, der durch die Trennungsgeschichte plötzlich wieder aktuell wurde.
So habe ich durch die Trennung und den damit verbundenen Zweifeln, Fragen, Schmerzen...eine lange im Dunkeln gehaltene Geschichte verarbeitet.
Wenn du erst verstanden hast, das bestimmte Entscheidungen anderer Menschen (auch des Partners) nichts mit dir, sondern mit dessen Entwicklung zu tun haben, dann bist du einen entscheidenen Schritt weiter.

Ängste schlummern in jedem von uns. Es kommt nur darauf an, wie wir mit ihnen umgehen und ob wir ihnen die Macht geben, unser Leben zu bestimmen.

Das wird wieder!

Ich kann das so nachvollziehen. ..mir geht es genauso...meine ex Freundin hat im Oktober letzten Jahres Schluss gemacht ....einfach so....sie sagte ich wäre das tollste was ihr passiert ist aber sie wollte lieber wieder alleine sein. ..und das obwohl ich mich aufgrund vorher gegangenen Beziehungen...erst gar net wollte dann habe ich mich wirklich von Herzen in sie verliebt und ich dachte sie eigentlich auch...und dann der Hammer. ..ich habe so meinen Glauben an die Liebe dadurch verloren und weiß echt nicht mehr ob ich das nochmal ertragen kann oder will. ..meine erahrung ist das ich am ende immer der bin der kaputt geht vor Sehnsucht. ..ich könnt jetzt noch die anderen Beziehungen aufzählen aber das würde den Rahmen sprengen. ..ich habe mich total von allem zurück gezogen und mich in meiner Wohnung verschanzt. ..obwohl ich eigentlich immer unter Leuten war. ..ich freue mich für dich das du seit Anfang des Jahres ihn etwas mehr aus dem Kopf bekommen hast...bei mir dauert das wohl noch....

@telefonhörer

Du bist nicht allein mit Deinen Ängsten. Mir ging und geht es genauso.
Meine Trennung ist 2 Jahre her, ebenso aus heiterem Himmel. Es gab vorher keine Anzeichen, das sehe ich auch heute noch so.
Ich hatte das Glück, dass mein Ex sich nicht nur schon vor der Trennung wie ein A. verhalten hat, sondern danach noch alle Register gezogen hat. Zuerst schob er mir die alleinige Schuld zu. Ich wurde sogar für seine Absprungfreundin verantwortlich gemacht, dann verhielt er sich übelst. Das war sehr schmerzhaft, aber auch sehr heilsam. Ich wurde mir schnell bewusst, dass ich nichts mit der Unzufriedenheit meines Ex zu tun habe und auch mir sein mieses Verhalten nicht gefallen lassen muss.

Eine neue Beziehung habe ich nicht, dazu habe ich noch nicht genügend Abstand. Ich glaube aber, dass ich bei einem neuen Partner genauer hinsehen werde, meine Wünsche und Bedürfnisse konsequent einfordern will. Außerdem denke ich, dass ich durch diese miese Erfahrung gestärkt bin. D.h., sollte die nächste Partnerschaft wieder in die Richtung laufen, werde ich das Ganze gelassener angehen können.

Und das nächste Mal werde ich nicht die Anfängerfehler (ich fühlte mich sofort allein schuldig, ließ mich in aller Form demütigen und hätte alles getan, um diesen Traummann wieder zurückzubekommen) mehr machen.

Was mir im Moment viel mehr zu schaffen macht, ist mein Umfeld. Jede(r) versucht mir einen potentiellen Mann zu vermitteln, die Verkuppelversuche mit allen möglichen und unmöglichen Typen nerven mich total. Und kaum treffe ich mit einem Mann (aus welchen Gründen auch immer)- schon grinst man hinter meinem Rücken und munkelt, ob das mein neuer Freund wäre.Fahre ich weg, will man sofort wissen, mit wem. Ich fühle mich richtig unter Druck gesetzt.

Dabei hätte ich nun gerne einfach mal meine Ruhe.

Kennt ihr das auch?

Damals bin ich über eine Baumwurzel gestolpert - deshalb gehe ich seit Jahren nicht mehr in den Wald.
Einmal hat mir ein Mensch mit Migrationshintergrund etwas Böses gesagt - seitdem meide ich Ausländer.
Irgendwann hatte ich mich mal mit Schnupfen angesteckt - nicht mehr unter Menschen gehen vermindert das Risiko.
Ich hatte mal einen schlimmen Alptraum - seitdem gehe ich nicht mehr schlafen.
Meine Freundin hat mich mal angezickt - ich habe dann entschieden, ohne Freundinnen auszukommen.
Helmuth Schmidt hatte Affairen - deshalb gehe ich jetzt nie wieder wählen.

... sicher erweiterbar...

Was ich damit sagen will: Globalisierungen machen einen zum Angstpatienten.

Was ich denke: Du bist noch nicht fertig mit dem Erlebten.

Was ich Dir wünsche: Globalisierung und Angst überwinden zu können.



die Klugschnack-Füchsin