Liebe Forum-Mitglieder
Ich habe zurzeit grosse Mühe mit einer bestimmten Situation umzugehen und erhoffe mir, hier auf ähnliche Erfahrungen zu stossen.
Ich bin mir bewusst, dass ich wahrscheinlich auf negative Reaktionen stossen werde, da ich mich in Bezug auf meine Situation moralisch nicht korrekt verhalten habe. Viellicht bin ich aber trotzdem damit nicht ganz alleine.
Da es einen Monster-Text geben würde, werde ich die ganzen Details weglassen und versuche alle so gut es geht zusammen zu fassen.
Vor fast zwei Jahren ist ein Mann unerwartet in mein Leben getreten. Ein neuer Arbeitskollege. Verheiratet, Familie. Er hat mich vom ersten Augenblick komplett umgehauen. So sehr, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe (ich bin 35 Jahre alt). Ich kann es mir bis heute nicht erklären.
Wir haben uns bei der Arbeit gesehen, ansonsten war da nichts. Wir hatten privat keinen Kontakt, wir haben nicht geflirtet, ich habe nicht versucht ihn anzubaggern. Was es gab, waren einzelne, kurze Momente in denen ich das Gefühl hatte, dass da irgend etwas ist. Nach fast einem Jahr, ist es dann aber passiert. In Bezug auf ein Gespräch, dass wir bei der Arbeit geführt hatten, haben wir uns abends privat geschrieben. Es ging bei diesen Nachrichten zuerst gar nicht um uns und doch hatte ich wieder das Gefühl, dass da einfach etwas ist zwischen uns. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie damit gerechnet, wohin das führen würde. Wie gesagt, er ist verheiratet und er hatte immer einen seriösen Eindruck gemacht. Von diesem Abend an, haben wir uns praktisch täglich geschrieben. Und unsere Konversationen wurden langsam aber stetig intensiver. Es ging dabei lange Zeit nicht um die körperliche Anziehung, es war alles eher auf einer emotionalen Ebene. Zwischendurch gab es ein-, zweimal die Situation, dass er etwas distanzierter war und meinte, das zwischen uns, dürfe nicht mehr werden. Ich habe das verstanden und konnte auch damit umgehen. Das hielt aber jeweils nicht lange an und jedes Mal wurde es noch intensiver.
An dieser Stelle muss ich etwas erwähnen: Trotz aller Anziehung und Gefühle, ich hatte nie die Erwartung oder den Wunsch, dass wir ein Paar werden. Das war auch von Anfang an klar. Ich habe die Situation, unserer kleine Welt sehr genossen, mehr wollte ich nicht.
Irgendwann sind wir uns dann auch körperlich näher gekommen (aber keinen S.). Und auch Emotional hatten wir einen Punkt erreicht, wo wir uns fast gesagt haben, dass wir uns lieben, wir haben uns Schatz und Liebling genannt etc. Und dann kam die Angst seinerseits. Weil das alles zu viel, zu tief, zu intensiv war. Auch das habe ich verstanden und wir haben beschlossen, einen Gang zurück zu schalten. Das hat eigentlich ganz gut funktioniert. Wir haben etwas an Intensität rausgenommen, die Verbindung zwischen uns war aber noch immer spürbar.
Und dann kam der Tag, an dem er mir gesagt hat, dass er die Firma verlassen wird. Ich muss dazu sagen, dass dies fast der einzige Ort ist, an dem wir uns sehen konnten, da er sehr weit weg wohnt. Diese Nachricht, hat mir von jetzt auf gleich den Boden unter den Füssen weggerissen. Er meinte, dass wir uns immer noch sehen würden und er die Verbindung zur mir auf keinen Fall verlieren wolle, aber ich wusste, wir unrealistisch das war. Dieser Umstand hat mich emotional überreagieren lassen. Ihm ging es zu diesem Zeitpunkt gesundheitlich nicht gut, er stand kurz vor einem Burnout und musste sich einer Herz-OP unterziehen. Und irgendwie, war das alles zuviel. Die Situation zwischen uns konnten wir zwar klären, ich habe ihm erklärt weshalb ich mich wie verhalten habe. Und ich hatte eigentlich das Gefühl, dass er Verständnis hatte. Trotzdem hat dich ab diesem Zeitpunkt alles verändert. Die Distanz zwischen uns wurde immer grösser. Das ging von ihm aus. Die Nachrichten wurden weniger, die Inhalte nahmen stetig an Intensität ab. Durch seine OP war er lange Zeit nicht im Büro, wir haben uns nicht gesehen. All das passierte stillschweigend. Er hat sich nie dazu geäussert.
Vor zwei Wochen, haben wir uns gesehen. Er war im Büro, ich hatte Ferien und er hat mich besucht. Wir sind uns körperlich wieder näher gekommen. Die Distanz ist noch immer da und ich bin an dem Punkt, an dem mir das nicht mehr reicht. Ich wollte nie den ganzen Kuchen, aber die Krümmel reichen mir auch nicht. Was es so schwierig macht - Ich weiss, dass ich ihm irgendwie noch etwas bedeute. Aber irgendwie auch nicht genug. Das macht es so verdammt schwer lozulassen. Bis heute kann ich nicht verstehen, wie wir da landen konnten, wo wir heute sind. Ich verstehe nicht, wie diese intensive Verbindung einfach zu einem Nichts werden konnte (es wäre zuviel, das jetzt auführlich zu erklären - aber nein, ich bekomme nicht wirklich eine Erklärung von ihm). All diese Fragezeichen, machen es noch viel schwieriger loszulassen. Ich weiss, dass ich das muss, nur weiss ich nicht wie ich es schaffen kann, diese Unklarheit einfach anzunehmen.
Der Text ist nun doch etwas länger geworden. Ich bedanke mich ganz herzlich fürs Lesen 3
17.10.2024 15:34 •
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