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Wie schaffe ich es mir selbst zu verzeihen ?

Hermine47
Ich weiß, niemand kann die Vergangenheit ändern und jeder kann nur für die Zukunft draus lernen
aber meine Selbstvorwürfe hören einfach nicht auf.

Leider habe ich es ERST im Juni 2024 geschafft, mich von meinem Partner zu trennen;
denn ich hätte schon viel früher gehen sollen.
Dann wäre mein Hund sicher noch am Leben, der nun seit 3 Monaten nicht mehr bei mir ist.

Mein Ex hat ihn (im Affekt?) geschlagen, im Sommer 2022.
Wir saßen nebeneinander auf dem Sofa, er hatte kurz zuvor mit meinem Hund und seinem Kater
mit so einem Katzenspielzeug gespielt, eine Maus die an einem dünnen Stöckchen baumelt.
Dann hatte mein Ex keine Lust mehr weiter zu spielen, mein Hund hat ihn aber bellend darüber
informiert das er das nicht einsieht und noch gern weiter spielen möchte.
Und dann schlug er dieses dünne Stöckchen meinem Hund auf die Lendenwirbelsäule.
Er quietschte natürlich laut auf und verkroch sich schnellstmöglich unter dem Couchtisch.

Ich stand so unter Schock das ich nicht viel mehr sagen konnte als, soetwas wie Spinnst Du meinen Hund zu schlagen
er relativerte dann sofort und meinte, er hätte ja gar nicht fest zugeschlagen. Ich erwiderte: Natürlich sonst hätte er wohl kaum so gequietscht. Er wieder : Ach der hat gequiekt weil er sich erschreckt hat.

Nachdem Ereignis begann mein Hund damit massiv Muskulatur abzubauen in den Hinterläufen,
auch Muskelaufbauspritzen nützten nix. Mein Ex hatte wohl nachhaltig mit diesem Schlag etwas irreparabel zerstört.

Ich kann mich noch genau an unser Kennenlernen erinnern und daran wie ich betonte das niemand für mich in Frage
käme, der nicht auch meinen Hund mögen würde.

Warum hab ich nicht erkannt das er den Hund nur geduldet hat , um auch mich haben zu können?
Warum hab ich nicht erkannt wie er sich zu Anfang verstellt hat?
Und warum mussten mich erst andere Menschen darauf aufmerksam machen das mein Hund Angst vor ihm hat,
warum hab ich das nicht selbst erkannt ?
Wie kann ich mir nur selbst verzeihen was ich meinem Tier mit diesen Menschen angetan habe?
Ich weiß es nicht.

Die Trennung schaffte ich erst 2 Jahre später - mit Hilfe dieses Forum`s hier - nachdem im Sommer
wieder etwas ähnlich schlimmes passiert war. Mit dieser Szene vor Augen und diesem Vertrauensmißbrauch
hab ich es endlich und viel zu spät geschafft diesen Menschen aus meinem Leben zu streichen.

Gestern 15:30 • x 8 #1


M
Liebe @Hermine47,
das ist eine sehr tragische Geschichte! Das tut mir sehr leid!
Ich glaube, das geht nur über Mitgefühl mit sich selbst.
Es hat ja einen Grund, warum wir auf manchem Auge blind sind. Wir sind so nicht auf die Welt gekommen. Das gilt es, das zu würdigen, das anzuerkennen und dass wir damit eben auch ggf andere in Gefahr gebracht haben. Man ist halt auch immer nur so weit, wie man ist. Ein hartes Aufwachprogramm. Aber ein Aufwachprogramm. Wünsche dir Mitgefühl mit dir selbst!

Gestern 15:38 • x 4 #2


A


Wie schaffe ich es mir selbst zu verzeihen ?

x 3


Heavydreamy
Zitat von Hermine47:
Warum hab ich nicht erkannt das er den Hund nur geduldet hat , um auch mich haben zu können?
Warum hab ich nicht erkannt wie er sich zu Anfang verstellt hat?
Und warum mussten mich erst andere Menschen darauf aufmerksam machen das mein Hund Angst vor ihm hat,
warum hab ich das nicht selbst erkannt ?
Wie kann ich mir nur selbst verzeihen was ich meinem Tier mit diesen Menschen angetan habe?
Ich weiß es nicht.

Hallo Hermine,

du kannst dir verzeihen, in dem du dich als Mensch siehst, mit Fehlern. Kein Mensch ist fehlerlos! Du warst, wie so viele Menschen, eben blind vor Liebe, wolltest geliebt werden.

Manche vernachlässigen für so eine Liebe sogar ihre eigenen Kinder oder sehen, trotz Kinder, nicht, wie schlecht die Beziehung ist.

Du hast daraus sicherlich gelernt für dein weiteres Leben und vielleicht kannst du dir, wenn du endlich dann in deinem Norden wohnst, neu anfangen und vielleicht einen süssen, kleinen Welpen kaufen, mit dem du dann dein Leben verbringt und ihn beschützt vor bösen Menschen

Fühl dich umarmt!

Gestern 15:45 • x 4 #3


A
@Hermine47 Sich selbst zu verzeihen ist sehr wichtig, wenn auch schwer. Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern, aber für die Zukunft aus der Vergangenheit lernen.

Mir tut das mit deinem Wauzi unendlich leid. Der Trampel von Ex hat vielleicht wirklich nicht geahnt, was er mit dem Stöckchen anrichtet. Armes Kerlchen, ich weiss was es heisst, Hunde zu Grabe zu tragen. Mir persönlich käme nie ein Mann ins Haus, der keine Tiere mag. Ist für mich höchst suspekt.

Gestern 16:08 • x 3 #4


Hermine47
Zitat von Anacapri:
Mir persönlich käme nie ein Mann ins Haus, der keine Tiere mag. Ist für mich höchst suspekt.


das ist es ja gerade, meine Rede
und doch ist mir das passiert.
Die ersten 4 Jahre war davon nix zu sehen / zu spüren,
erst als seine Stiefmutter fast ihr ganzes Vermögen (von dem er meinte, es steht ihm als Erbe zu) ans Tierheim spendete
begann sich sein Verhalten meinem Hund gegenüber - schleichend - zu verändern.

Ich hab ihn sogar noch wenige Tage vor der Trennung damit konfrontiert, das ich meine, er mag meinen Hund überhaupt nicht. Dazu meinte er dann: so ein Quatsch wenn dem so wäre, würde er ja nicht xyz für ihn tun .
Ja ich weiß Worte und Taten.

Gestern 17:44 • x 1 #5


A
@Hermine47 Na dann hat er seine Wut wegen dem entgangenen Erbe an deiner Fellnase ausgelassen. Alles was mit Tieren zu tun hatte, stand dann wohl auf seiner Abschussliste.

Kennst du die Hintergründe, warum das Erbe ans Tierheim ging? Die Stiefmutter muss ja triftige Gründe gehabt haben.

Gestern 19:45 • #6


Hermine47
Zitat von Anacapri:
Kennst du die Hintergründe, warum das Erbe ans Tierheim ging?

Nein, die kenne ich nicht.
Ich weiß nur das die beiden sich so zerstritten haben das der Kontakt komplett abbrach.

Gestern 23:22 • x 1 #7


Heffalump
Lass Dich drücken.

Das mit dem Hund tut mir unendlich leid. War er bei dem Kater auch so ein Ars.?

Du machst dir Vorwürfe. Du verarbeitest, das Geschehene und das noch nicht all zu lang Vergangene. Du konntest damals nicht erkennen, was der Schlag mit dem Tier und dir macht.
Diese Selbstvorwürfe, sind nur leider nicht hilfreich. Denn du bleibst in dieser Zeitschleife gefangen. Um verarbeiten zu können, musst du dich lösen. Wir machen Alle Fehler, das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

Du wirst dich nie wieder an jemanden binden, der mit Wesen, die sich kaum wehren können, so umgeht. Du zweifelst an dir. An deiner Menschkenntnis. Aber, wenn man sich an jemanden bindet, wird man leider viel zu oft blind, für Dinge, wo unser Bauch, sprich das Unterbewusstsein laut schreit.

Wir haben es verlernt, dem Unterbewusstsein mehr zu vertrauen.
Zitat von Hermine47:
Ich weiß nur das die beiden sich so zerstritten haben das der Kontakt komplett abbrach.

Ich kann mir durchaus vorstellen, warum das so kam. Und du dir sicherlich auch. Dein Ex hatte schon einen ganzen Watschenbaum, mit dem er winkte. Wie mein Ex auch. Hab ich es gesehen - nein. Bin ich voll aufs Schnäuzchen gefallen - Logisch.
Und mein Bauch hat vorher auch mit Pistolen laut geknallt.

Auch wenn das Pietätlos wirkt, aber an deiner Stelle würde ich mir wieder ein Haustier zulegen. Man ist nicht ganz allein, man kann dort seine Sorgen mittteilen und heilen. Und ich habe es oft beobachtet, das verloren geglaubtes, wieder kam, nur in anderer Form.

Sei lieb zu dir. Verzeihe dir.

Heute 09:03 • x 2 #8


Laetitia2024
@Hermine47 Es tut mir sehr leid, was deinem Hund angetan wurde. Es ist unverzeihlich! Ein Mensch, der so brutal mit Tieren umgeht, geht auch so mit Menschen um. Gut, dass du dich von ihm gelöst hast. Manchmal hängen wir aus emotionalen Gründen in Beziehungen fest, die schlecht für uns sind, aber wir schaffen es nicht gleich, uns daraus zu lösen. Wenn man verliebt ist, wird man auch geschwächt in seiner Willenskraft und man sucht Erklärungen und Entschuldigungen für Vorfälle, die nicht hätten passieren dürfen. Das ist das, was Liebe aus uns macht. Wir werden unkritisch und emotional abhängig. Sei froh, dass du das hinter dir hast. Deinen Hund wird es dir leider nicht zurückbringen, aber du kannst erst heilen, wenn du dir verzeihst. Sei nicht so streng mit dir. Jeder macht Fehler. Dein Hund hat dich geliebt und würde dir ganz sicher verzeihen.

Heute 09:25 • x 3 #9


Vienne
@Hermine47

Passiert mir wirklich äußerst selten...aber mir sind die Tränen bei deinem Post gekommen...

Zuerst einmal...ich hoffe, dass du mit diesem Menschen keinen Kontakt mehr hast.

Du konntest nicht ahnen, was passieren würde...so etwas kann niemand voraussehen. Unmöglich!

Daher trifft dich keine Schuld.
Es bringt dir leider deinen geliebten Hund auch nicht zurück...die Vorwürfe, die du dir machst, verstehe ich natürlich...aber es ändert leider nichts an der Situation.
Du musst bitte nach vorne sehen.

Schau einmal...als ich meinen Sohn verloren habe, habe ich mir auch immense Vorwürfe gemacht.
Warum war ich mit meinem eigenen Kummer so beschäftigt, so dass ich das nicht kommen gesehen habe?

Bringt ihn nicht zurück. Bringt gar nichts. Nur neuen Kummer.
Weder mein Sohn noch dein Hund würden wollen, dass wir uns so grämen.

Daher, liebe Hermine, akzeptiere, dass es passiert ist und du nichts daran ändern kannst.
Mach deinen Frieden mit dir selbst.
Du bist nicht schuld...und hinterher weiß man es immer besser.

Aber in der Situation...da wusstest du es nicht. Konntest du nicht.

Ich drück dich mal ganz fest

Ist er das auf deinem Profilbild? Er war wunderschön...

Heute 10:21 • x 4 #10


Hermine47
Zitat von Vienne:
Ist er das auf deinem Profilbild? Er war wunderschön...

ja das ist er.
Im letzten Jahr ist er aufgrund der fehlenden Muskeln so oft gestürzt das ich ihn bis zu 30x am Tag wieder aufheben musste,
auch draussen beim Spazierengehen haben seine Hinterbeine permanent gezittert. Er hatte auch oft neuroligische Ausfälle.
Und Ende November stürzte er dann wieder einmal brach sich dieses Mal das Hüftgelenk so das ich ihn erlösen musste.

Was mich nicht los lässt ist dieser Gedanke,
warum habe ich nicht erkannt das dieser Mann so lange eine Maske getragen
und sich verstellt hat ?
Und wie erkenne ich das jemand eine Maske trägt, sollte ich mal wieder jemanden kennenlernen (wollen) ?

Heute 10:49 • x 1 #11


Heffalump
Die Frage ist - bist du ohne Mann - vollkommen?

Heute 10:51 • x 1 #12


Vienne
Zitat von Hermine47:
ja das ist er. Im letzten Jahr ist er aufgrund der fehlenden Muskeln so oft gestürzt das ich ihn bis zu 30x am Tag wieder aufheben musste, auch draussen beim Spazierengehen haben seine Hinterbeine permanent gezittert. Er hatte auch oft neuroligische Ausfälle. Und Ende November stürzte er dann wieder einmal ...

Liebe Hermine,

ein prachtvoller Hund mit so wunderschönen, treuherzigen Augen!

Ich verstehe, wie sehr du ihn vermisst...ich habe auch einen Hund.

Du hast alles für ihn getan, was in deiner Macht stand...er hat es gut gehabt bei dir und das wusste er auch.

Deinen Schock, dich in einem Menschen so geirrt zu haben...auch den kann ich sehr gut nachvollziehen, besser, als du denkst...

Nun, du hast auch hier nicht versagt.. er war wohl sehr geschickt darin, dich zu täuschen.
Solche Masken kann man nicht sofort sehen.
Ich habe mich wie du auch täuschen lassen.

Aber .. wir haben daraus gelernt, liebe Hermine.
Ich glaube nicht, dass ich bei dem nächsten Mann solche Anzeichen übersehen werde. Und du auch nicht.
Warum nicht?
Weil wir darauf sensibilisiert sind.
Schneller diese Muster erkennen werden.
Das passiert uns kein zweites Mal.
Da bin ich sicher.
Unsere Antennen sind da nun zu fein dafür.

Du fragst dich, ob du wieder einem anderen Mann vertrauen könntest.

Ja. Simples Ja.

Weil der nächste Mann ein eigenes Individuum ist.
Der es verdient hat, dass du ihn dir in Ruhe ansiehst.

Nur weil ein Mann es geschafft hat, unserem Vertrauen nicht würdig zu sein, muss es beim nächsten Mann nicht genauso sein.

Heute 11:06 • x 2 #13


Hermine47
Zitat von Heffalump:
Die Frage ist - bist du ohne Mann - vollkommen?

ja ein Mann fehlt mir gar nicht.
Fühle mich eher ohne Hund - nicht vollkommen.

Heute 11:10 • x 1 #14


Heffalump
Dann ist die Antwort doch klar.

Heute 11:13 • x 1 #15


A


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