Nach dem Einlesen hier in diversen Themen, wo ich den einen oder anderen Beitrag verfasst habe, möchte ich kurz meine Erlebnisse schildern, die mich über Umwege zu diesem Forum brachten. Vielleicht habt ihr Tipps und Ideen, wie ich den Turnaround packe.
Es war einmal so fangen ja viele Geschichten an ein ehemals glücklich verheirateter Mann, der eine Frau an seiner Seite hatte, die er über alles liebte. Dieser Mann (das bin ich) war mit dieser Frau fast 20 Jahre zusammen.15 davon in Ehe. Es war meine erste Ehe, für sie die zweite (aus der ersten Ehe brachte sie sehr früh drei Kinder zur Welt, sind allesamt erwachsen und ausgezogen, haben teils schon geheiratet und Kinder, sind also, wie man so sagt, aus dem gröbsten).
Die Kinder zogen wir die letzten Jahre der Ehe gemeinsam auf, eigene gemeinsame Kinder haben wir nicht. Wir wollten eventuell noch mal ein gemeinsames Kind haben, war besonders ihr Wunsch (die drei anderen Kids waren für mich wie eigene, es hätte keiner weiteren mMn bedurft, aber mal ein Baby in den Arm zu halten war mal auch für mich ein schönes Gedanke). Wie dem auch sei, sie wurde zweimal schwanger, zweimal ging es schief (starben im Mutterleib ab). Die Ursachen konnten nie gänzlich geklärt werden, entweder war meine Frau schon zu alt oder ich ggf. zeugungsunfähig. Letzteres wollte ich ärztlich prüfen lassen, aber nach dem 2.Abgang war für mich eh klar: Keine weiteren Versuche, denn ich merkte, wie sehr es meine Frau belastete. Das wollte ich auf keinem Fall mehr. Das war wohl der Beginn des Zerfalls.
In der Folge wurde ihr Begehren mir gegenüber kühler, S. fand weniger statt (davor nahezu täglich!) und ich merkte über einen längeren Zeitraum, dass sie sich von mir ein wenig entfernte. Zu dieser Zeit fand auch beruflich ein Wechsel bei ihr statt und sie ging da voll auf - wie ich dachte. Dann war wieder eine Zeit lang alles sehr schön, der S. wurde wieder intensiver und häufiger, die Nähe nahm wieder zu. Ich schrieb dies dem Jobwechsel zu. Sie machte außerdem vor dem Jobwechsel eine Kur, nahm sich eine Auszeit von zwei Monaten und kam wie verwandelt zurück. Besser dachte ich. Eine fatale Annahme, wie sich erst später zeigte.
Die letzten Jahre vergingen so daher und es kam der Tag, an dem das letzte Kind auszog in die weite Welt. Ich machte beruflich auch eine andere Entwicklung, wurde selbstständig und wir hatten gemeinsam ein Haus gekauft und freuten uns, wie ich dachte, auf einen neuen Lebensabschnitt. Mehr Zeit füreinander, da die Kinder aus dem Haus waren, allen ging es gut. so dachte ich.
Wir engagierten uns auch im sozialen Bereich, in der Tierhilfe, bei bedürftigen Menschen und versuchten auch Kindern aus schlechten Backgrouns eine Stütze zu sein. In dieser Zeit bemerkte ich abermals, dass sich meine Frau mir wieder mehr entzog. Dieselben Symptome wie zuvor, diesmal aber länger und fortdauernd.
Einige Wochen später kam dann durch einen Zufall heraus, dass mich meine Frau auf jeden Fall belog: Sie gab an, an einem Freitagabend zu einer Freundin zu fahren, der es angeblich nicht gut ginge und wo sie nach deren Hunden schauen wollte usw. Als sie weg war, rief zufällig eben genau diese Freundin an und wollte sich nur in den Urlaub (!) verabschieden. Bei meiner Nachfrage, wie es mit den drei Hunden, die diese Freundin hatte, bestellt sei, sagte diese nur, sie wären gut untergebracht und ich solle meiner Frau einen lieben Gruß bestellen.
Ah ha, da wr der Groschen gefallen. Das Undenkbare war passiert: Meine Frau belog mich ganz kalt ins Gesicht. Aber warum? Wo war sie wirklich, wenn nicht bei dieser Freundin? Ich wurde misstrauisch und begann das zu tun, was sich vertrauende Partner eigentlich nicht machen: Ich checkte ihren Mailverkehr und auch ihr Handy und siehe da, Technik sei Dank, wurde ein Muster ersichtlich, dass sie gewisse Nummern und Namen dort hinterlegt hatte, die ich weder kannte und wo sie sehr intensiven Kontaktaustausch pflegte.
Ich ließ mir aber nichts anmerken, machte erst einmal auf heile Welt und versuchte, sie durch Anregungen und Tätigkeiten wieder näher an mich zu bringen in der Hoffnung, dass sie irgendwann sagt, was da los ist. Gewisse Andeutungen meinerseits, dass ich hinter irgendwas gekommen sei, ließ sie aber augenscheinlich nicht ins Grübeln kommen.
Dann, so ca. 6 Wochen später, hatte sie wieder angeblich eines dieser Freundinnentreffen an einem Sonntag. Da zuvor ein reger Emailaustausch stattfand mit unbekannten Personen (mind. vier an der Zahl, alle männlich, mit teils eindeutigen und unmissverständlichen Mitteilungen), ging ich dieses Mal einen Schritt weiter und fuhr ihr heimlich hinterher. Ich dachte irgendwann, sie bemerke mich vielleicht mal und würde mich darauf ansprechen. Ich wollte quasi provozieren, dass sie zugab, dass sie da unlautere Dinge tat, hinter meinem Rücken, und mich belog. Diese Chance wollte ich ihr geben.
Aber augenscheinlich war sie so abgelenkt, dass sie mich nicht bemerkte. Sie fuhr zu einem Landhaus und wurde da von mehreren Männern sehr herzlich und innig begrüßt. Die gingen ihr schon bei der Begrüßung unter dem Rock (!) und zogen sich dann ins Haus zurück, wo sich wohl jeder denken kann, was dann da weiterlief.
Ich nahm alles auf meinem Handy auf, Videofunktion sei Dank. Und ich hatte die traurige Gewissheit: Ich wurde und werde betrogen. Mein Herz überschlug sich, ich war wütend und machtlos zugleich. Wollte es nicht wahrhaben. Aber die Aktionen und die Tatbestände waren ja nun einmal unübersichtlich. Ich fuhr heim, vorher noch an einer Tankstelle vorbei, nahm erstmal eine Kanne Kaffee ein und fuhr zurück.
Meine Frau kam am Morgen heim. In der Zwischenzeit sammelte ich alle Beweise, druckte Mails aus und sicherte außerdem das Handyvideo.
Am Abend dann, es war Anfang November, saß ich in unserem Esszimmer und bereitete die Details vor und aus. Als sie ca. eine Stunde später reinkam, bat ich sie ins Esszimmer und schloss die Tür. Schon als sie den Tisch mit den Beweisen sah, konnte ich in ihrem Gesicht erkennen, dass sie vollends ertappt war. Ich fragte nur zwei Sachen: Seit wann und warum?
Sie erklärte dann, augenscheinlich reumütig aber ohne eine Träne zu vergießen, dass sie mich seit dem Auszug der Kinder betrog. Aber, obwohl ich keine Beweise oder Hinweise hatte, auch schon davor, als sie zur Kur war. Insgesamt hatte sie S. mit mind. 6 oder 7 anderen Männern. Die vier Typen, die ich mit ihr erhaschte, waren nur die Spitze vom Eisberg.
Ich hatte schon ihre Koffer bereit gelegt, darin waren ihre Kleidung und persönliche Sachen. Ich warf sie aus dem Haus und sprach eine Trennung aus. Ich legte die Marschroute fest: Ehetherapie, Paarberatung, alles was erforderlich ist, wenn sie nur ansatzweise Interesse an einer Fortsetzung der Ehe hatte. Und natürlich keinerlei S. mit irgendwelchen Typen, totale Auskopplung von denen und absolute Wahrheitsbekundung.
Ich hätte sie ja weiter kontrollieren können, aber ich sah es als ihre Pflicht an, mich zu überzeugen, dass sie wieder der treue und wertvolle Mensch werden würde, der sie mal war. Ich war ein Narr.
Die Therapiestunden brach sie nach kurzer Zeit ab, sagte, es würde ihr nichts bringen. Wir kamen uns nur sehr schleppend näher, aber nach sehr kurzer Zeit ging auch das zurück. Und letztlich nahm sie wieder Kontakt auf den Männern und hatte augenscheinlich auch wieder mehr als nur verbalen/schriftlichen Kontakt, da sie sogar von einer Freundin ihrerseits mal mit drei anderen Männern (!) in einem umliegenden Cafe entdeckt wurde, mit denen sie dann in ein nahegelegenes Hotel ging. Die Freundin rief mich an (sie wusste von dem Betrug meiner Frau) und ich fuhr ins Hotel und setzte mich in die Bar, nahe dem Empfangsbereich und wartete. Nach ein paar Stunden kam sie in den Empfangsbereich ,begleitet von den drei Männern, umgezogen, augenscheinlich frisch geduscht und mit neuem Haarfrise.
Bevor sie aus dem Hotel entschwand, stellte ich sie und zeigte nur mit dem Daumen nach unten: Sie verstand sofort und wusste Bescheid. Den drei Typen signalisierte ich nur, sofort zu verschwinden, was sie sogleich umsetzten.
Ich fuhr nach Hause, schloss die Tür und habe gefühlt den restlichen gesamten Tag geweint und geflucht. Mir alle möglichen Alk. Spirituosen reingeknallt, was ging.
Zwei Tage später hatte ich Post von einem Anwalt mit der Überschrift Antrag auf Scheidung. Um hier abzukürzen, diese wurde vollzogen und etwa ein Jahr später rechtskräftig geschieden. In der Folge erlitt ich eine Depression in Verbindung mit einem Burnout, versuchte in die Arbeit zu flüchten und übernahm mich. Ich kollabierte, musste den Beruf aufgeben und ging als krönender Höhepunkt in Insolvenz. Ich hatte mir Hilfe gesucht und auch erhalten, leider waren meine Probleme zu vielschichtig, um alle Schäden abzumeiden.
Das ist jetzt etwa fünf Jahre her. Seither Umzug in eine andere Stadt seit Anfang 2018, Aufnahme eines über das Jobcenter mit subventionierten Jobs, befristet bis ca. Mitte 2020. Ich lebe als Mieter in einer kleinen Wohnung einer kleinen Stadt, habe noch eine Katze und versuche, mein Leben in den Griff zu bekommen und neue Impulse zu setzen.
Und da sind die Probleme. Zum einem das berufliche Problem, was aufgrund meines Alters (ich gehe langsam auf die 50 zu) wohl ein dauerhaftes sein wird. Dazu die finanziellen Dinge, ich bin limitiert in meinem Konsumverhalten, in einem Insolvenzverfahren, darf nur so und so viel verdienen und entsprechend wenig ausgeben. Einen Urlaub oder andere größere Anschaffungen kann ich mir nicht erlauben, einen PKW auch nicht mehr. Hatte meinen nach einem größeren Schaden verkaufen müssen, weil ich das Geld für die Reparatur nicht hatte. Seither pendle ich als Radfahrer und fahre viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
In den letzten Jahren, nach diversen Therapien, Gesprächen etc. habe ich versucht, auch wieder eine neue Liebe, wenigstens eine Freundin zu finden. Irgendwie ist es mir nicht möglich, ich mache wohl einiges falsch bzw. weiß nicht, woran es liegt. Ich habe verschiedenes ausprobiert: Ich trainiere in einem Gym und sprach da die eine oder andere Frau an, aber diese zeigten entweder kein Interesse oder waren schon vergeben. Ich habe es im Internet probiert, ebenfalls mit sehr bescheidenem Erfolg (ein reales Date in 2,5 Jahren). Meistens wurde der Kontakt nach kurzer Zeit, wo es einen Mailaustausch gab, abgebrochen. Ich kann daher Datingseiten im Netz oder via App nicht empfehlen. Wie hier und anderweitig schon geschrieben wurde, muss man da wohl einen sehr guten Background haben - bei mir leider nicht mehr gänzlich gegeben.
Im beruflichen Bereich sind fast alle vergeben oder nicht mein Beuteschema (entweder bald 20 Jahre jünger oder älter), passt also nicht. Im sonstigen privaten Umfeld sind meine Kontakte leider sehr beschränkt und die meisten ebenfalls vergeben (was die Damen betrifft). Und bedingt durch meine finanzielle Situation (Insolvenz) kann ich auch nicht immer auf die Piste gehen, ist aber auch eh nicht so meine Sache. Aber in den eigenen vier Wänden lernt man ja schlecht neue Gesichter kennen, nicht wahr?
Also, wie im Eingangsthread formuliert, wie schaffe ich den Turnaround? Ich glaube, trotz der unschönen eigenen Erlebnisse, noch irgendwo an die Liebe und auch daran, dass da draußen irgendwo eine passende liebe und treue Frau ist, die ich so sehr begehre. Ich suche auch nicht krampfhaft, aber schon eindeutig mit klaren Vorstellungen.
Es ist schon traurig: Da ist man in einem guten Alter (vermeintlich) und ist seit einigen Jahren ungeküsst und ohne S. und ohne die ganzen schönen beziehungsfreundlichen Elemente, die das Leben bereichern können. Nur wie komme ich an mein persönliches Glück? Habt ihr Lösungsvorschläge?
Vielen Dank allen, die bis hierher gelesen haben. Ich weiß, es ist viel, aber ich wollte auch ein Bild zeichnen, so gut und detailliert wie möglich.
20.12.2018 14:12 •
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